Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1098 — bloßen Sumpflöchern und Sandlachen glichen. Adrian hörte aber auf alles Zureden nicht. Er schimpfte, fluchte, peitschte nach wie vor, und warf dann und wann einen verzweifelten Blick auf die sich dunkler färbende Waldung. »Es wird sinkende Nacht, ehe ich zurückkomme,« murmelte er durch die Zähne, »und wenn ich auf diesen grundlosen Haidewegen nicht den Hals breche, kann ich mich obendrein noch bei dem Wegeverderber bedanken. – Jean, der Mensch wird doch sicher auf mich warten?« Der Kammerdiener bejahte durch Kopfnicken und Adrian ließ pfeifend die Peitsche um die Köpfe der schnaubenden Rosse knallen. Herr am Stein war auffallend blaß geworden. Hohle fahle Wangen und tief liegende brennende Augen sahen unheimlich aus seinem Reisemantel. Sein ganzes Wesen hatte etwas Hastiges, Unstätes angenommen, das man früher nicht an ihm bemerkte. Dennoch schien dies nicht Folge körperlicher Krankheit, sondern mehr geistiger Aufregung zu sein. Die trübe und doch verzehrende Gluth seines Auges zeugte von dem Vorhandensein einer großen Leidenschaft, die nach Befriedigung lechzte und diese trotz der ungeheuersten Anstrengungen doch nicht erlangen konnte. Es dunkelte bereits, als Adrian das Ziel seiner Fahrt, die Köhlerschenke am Raubhause, erreichte. Die Zügel heftig dem Kammerdiener zuwerfend trat er rasch in
— 1099 — die räucherige Barake. Jussuff kam ihm mit demüthigen Bücklingen entgegen und fing schmunzelnd an von der hohen Ehre zu schwatzen, die der gnädige Herr ihm wiederfahren lasse. Ohne darauf zu achten, fragte der Graf barsch: »Wo stecken die Burschen?« »Meinen Ew. Gnaden die mir empfohlenen Gäste, so werden Sie die immer sehr durstigen Herren in ihrer Kammer finden! Sie befehlen?« »Marsch, voran! Ich habe Eile!« Demüthig öffnete Jussuff die Zuschlagthüre, schritt dem nachfolgenden Grafen einen dunkeln Gang voran und zeigte ihm das Gemach seiner Gäste. Diese waren übrigens so laut, daß Adrian auch ohne des Wirths Geleite den Weg zu ihnen gefunden haben würde. »Du kannst jetzt gehen, Jussuff,« sagte er etwas sanfter. »Gieb meinen Pferden etwas Zucker und wirf ihnen ein Bündel Heu in die Krippe. Für mich halte ein Glas Punsch in Bereitschaft. Sobald ich meine Geschäfte mit diesen Burschen abgethan habe, breche ich sogleich wieder auf, um noch vor gänzlichem Einbruch der Nacht den schlimmsten Theil der Haide zurückzulegen.« Jussuff entfernte sich und Adrian trat, ohne anzupochen, in die Kammer, wo Blutrüssel und Klütken- Hannes bei ihrem Lieblingsgetränk saßen, schwatzten, lachten, fluchten und Tabak dazu qualmten. Bei dem Erscheinen des vornehmen Mannes, von dessen
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