Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1096 — hochwichtige Missionsangelegenheiten. Schlenker hatte bei dieser Unterhaltung den großen Vortheil, daß er von seinem geduldigen Zuhörer nie oder doch nur durch die längst gewohnten stereotypen Worte: »natürlich« oder »ganz Natur« unterbrochen wurde. Nach etwa fünf Minuten stand der Maulwurffänger sehr heftig auf und trat so schnell auf Paul zu, daß er den ehemaligen Husaren dabei hart auf seine erfrorenen Zehen trat, was Schlenkern zu den fürchterlichsten Grimassen und zu unbeschreiblich komischen Sprüngen Anlaß gab. »Heinrich, Heinrich,« rief der Getretene, »Ihr seid, verzeih’ mir’s Gott ein Mann mit tausend Schrecken – o weh, o weh – ja mit tausend Schrecken, ach mit tausend Schrecken!« Lamentirend hinkte der Fromme nach seiner Stube. Der Maulwurffänger achtete gar nicht auf ihn. Mit jugendlich blitzenden Auge fragte er Paul, wenn er glaube, daß die Stute wieder eingespannt werden könne? »Zwei Stunden genügen, um das Thier vollkommen wieder herzustellen.« »Nun, dann brechen wir alle drei in zwei Stunden nach dem Zeiselhofe aus. Ich muß nothwendig mit dem Kapitän selbst reden. – Du hattest Recht, Freund Jan! Beobachtung thut Noth. Darum mag Gilbert je eher je lieber in die Haide reisen.« Zwei Stunden darauf verließ der Maulwurffänger mit Sloboda und Paul sein trauliches Häuschen, zu
— 1097 — nicht geringem Verdrusse Schlenkers, dem er seiner Unvorsichtigkeit wegen weder ein freundlich entschuldigendes Wort gesagt noch ihm zum Abschiede einen Gruß zugerufen hatte. Der gute Herrnhuter betheuerte nochmals, es sei mit tausend Schrecken, wie der Mann mit seinen Nebenmenschen verfahre, und vertiefte sich in die Lectüre jener wichtigen Missionsschrift, deren Vortrefflichkeit er vor Kurzem seinem aufmerksamen Freund Gregor anempfohlen hatte. 56. GEZWUNGENES ABKOMMEN. Während unsere Freunde dem Zeiselhofe entgegen eilen, jagt eine leicht gebaute Droschke der Haide zu. In Folge des eingetretenen starken Thauwetters waren die an sich schon schlechten Wege beinahe unfahrbar geworden und hinderten das Fortkommen ungemein. Adrian, der Lenker dieses leichten Zweigespanns, stieß vor Ungeduld die ärgsten Schimpfreden aus und ließ seinen Ärger die unschuldigen Thiere entgelten, an denen es wahrhaftig nicht lag, wenn der Wagen nicht im Fluge über Stock und Stein dahin sauste. Der stumme Kammerdiener Jean, den sich Adrian bei all’ seinen neuerdings unternommenen Ausflügen zum alleinigen Begleiter auserlesen hatte, suchte durch Mienen und Gebehrden seinen erzürnten Gebieter zu beruhigen und deutete ihm an, daß ja Niemand dafür könne, und die böse unfreundliche Jahreszeit allein Schuld sei an den schlechten Wegen, die freilich bisweilen noch
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hochwichtige Missionsangelegenheiten. Schlenker hatte<br />
bei dieser Unterhaltung den großen Vortheil, daß<br />
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Nach etwa fünf Minuten stand der Maulwurffänger<br />
sehr heftig auf und trat so schnell auf Paul zu, daß er<br />
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Grimassen und zu unbeschreiblich komischen Sprüngen<br />
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»Heinrich, Heinrich,« rief der Getretene, »Ihr seid,<br />
verzeih’ mir’s Gott ein Mann mit tausend Schrecken –<br />
o weh, o weh – ja mit tausend Schrecken, ach mit tausend<br />
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Lamentirend hinkte der Fromme nach seiner Stube.<br />
Der Maulwurffänger achtete gar nicht auf ihn. Mit jugendlich<br />
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nach dem Zeiselhofe aus. Ich muß nothwendig mit<br />
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Jan! Beobachtung thut Noth. Darum mag Gilbert je<br />
eher je lieber in die Haide reisen.«<br />
Zwei Stunden darauf verließ der Maulwurffänger<br />
mit Sloboda und Paul sein trauliches Häuschen, zu