Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1092 — und sinnt auf Rache, und da hat Gott seinen Boten ausgesendet und ihm denselbigen zum Begleiter gesetzt! So ist’s, meine lieben Freunde! Von verhärteten und verstockten Sündern mag der Herr nichts wissen; woraus folgt, daß auch Ihr Eure Hand von ihm abziehen sollt!« »Und das nennt nun der wackere Apostel seiner Secte Christenthum!« rief Pink-Heinrich gutmüthig und schmerzlich lächelnd. »Wäre die Gnade und Barmherzigkeit des Herrn, den gerade seine eifrigsten Bekenner am meisten zu lästern pflegen, der ihrigen gleich, die Frommen würden einen harten Stand haben in den paradiesischen Gauen, die sie mit so verführerischen Farben zu schildern verstehen!« Unerwartet flog jetzt ein leichtes Fuhrwerk die Straße herein und hielt vor dem Hause des Maulwurffängers. Gregor erhob sich lothrecht von seinem Schemel und wendete steif den Kopf nach dem Fenster. Schlenker suchte durch wiederholtes starkes Schnupfen seinen Ärger zu verwinden, den ihm die Bemerkung seines Hauswirths verursacht hatte. Zugleich zog er die grauwollenen Strümpfe, die stets schlotternd um seine dünnen Waden hingen, bis an die zerrissenen Kniehosen herauf und schnallte sie mit einiger Mühe fest unter diese. »Mein Enkelsohn!« sagte Sloboda. »Was kann der bringen?«
— 1093 — »Es muß etwas Wichtiges sein, denn er hat die junge Stute angetrieben, daß sie ganz und gar mit Schweiß bedeckt ist.« Und beide gingen zugleich dem Jünglinge bis an die Hausthür entgegen. Paul begrüßte seinen Großvater und dessen treuen Freund mit treuherzigem Handschlage, spannte das Pferd aus und zog es in den Holzschuppen, wo er es eine geraume Zeit auf- und abführte. Als er später den Freunden in’s Wohnzimmer folgte, sprach Sloboda zu ihm: »Du bist ein Hiobsbote!« »Gott Lob, doch endlich einmal eine christliche Redensart!« seufzte Schlenker, klappte die zinnerne Dose auf und bot dem Wenden eine Prise an, die dieser auch in der Zerstreuung annahm. »Zum Theil, Großvater, komme ich, um der Überbringer einer Unglücksbotschaft zu sein,« versetzte Paul. »Leberechts Wohnhaus ist bis auf die Sohle niedergebrannt, Adalbert hat den unglücklichen armen Mann der Fahrlässigkeit beschuldigt und ihn sodann aus dem Dorfe gejagt, da im Gemeindehause keine Stelle frei war. Leberecht hat nun in seiner Verzweiflung die arme Frau bis zu seinem gegenwärtigen Brodherrn geleitet, der den Flüchtlingen auch ein Plätzchen in der Scheuer angewiesen hat für einen Tag und eine Nacht. Am andern Tage mußten die bedauernswerthen Leute, die all’ ihre Habe verloren haben, weiter ziehen,
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»Es muß etwas Wichtiges sein, denn er hat die junge<br />
Stute angetrieben, daß sie ganz und gar mit Schweiß<br />
bedeckt ist.«<br />
Und beide gingen zugleich dem Jünglinge bis an die<br />
Hausthür entgegen.<br />
Paul begrüßte seinen Großvater und <strong>des</strong>sen treuen<br />
Freund mit treuherzigem Handschlage, spannte das<br />
Pferd aus und zog es in den Holzschuppen, wo er es<br />
eine geraume Zeit auf- und abführte. Als er später den<br />
Freunden in’s Wohnzimmer folgte, sprach Sloboda zu<br />
ihm:<br />
»Du bist ein Hiobsbote!«<br />
»Gott Lob, doch endlich einmal eine christliche Redensart!«<br />
seufzte Schlenker, klappte die zinnerne Dose<br />
auf und bot dem Wenden eine Prise an, die dieser auch<br />
in der Zerstreuung annahm.<br />
»Zum Theil, Großvater, komme ich, um der Überbringer<br />
einer Unglücksbotschaft zu sein,« versetzte<br />
Paul. »Leberechts Wohnhaus ist bis auf die Sohle niedergebrannt,<br />
Adalbert hat den unglücklichen armen<br />
Mann der Fahrlässigkeit beschuldigt und ihn sodann<br />
aus dem Dorfe gejagt, da im Gemeindehause keine<br />
Stelle frei war. Leberecht hat nun in seiner Verzweiflung<br />
die arme Frau bis zu seinem gegenwärtigen Brodherrn<br />
geleitet, der den Flüchtlingen auch ein Plätzchen<br />
in der Scheuer angewiesen hat für einen Tag und eine<br />
Nacht. Am andern Tage mußten die bedauernswerthen<br />
Leute, die all’ ihre Habe verloren haben, weiter ziehen,