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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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warf seine Hand mit dem wackelnden Zeigefinger an’s<br />

rechte Auge und ließ sich folgendermaßen vernehmen:<br />

»Es ist mit tausend Schrecken, was noch heutigen<br />

Tages bei Vornehmen und Reichen passirt! In den Büchern<br />

der Chronika und der Könige liest man nichts<br />

Grausamlicheres! ’s ist eine auserlesene Geschichte,<br />

und ich wollte schon, daß ich schreiben gelernt hätte<br />

und die Worte setzen könnte, wie unser lieber Schulmeister,<br />

so schrieb ich Alles haarklein auf, wie sich Unglück<br />

und Verbrechen, und Strafe Gottes und menschliches<br />

Irren durch einander gemengt haben. Das müßte<br />

ein Hauptbuch werden für Junge und Alte, und eine<br />

moralische Erzählung würde ich’s betiteln!«<br />

Schlenker ließ den lahmen Arm fallen, ergriff die<br />

Dose, nahm eine tüchtige Prise und pfropfte sie, den<br />

Oberkörper bis auf seine Knie herabbeugend, in seine<br />

breite Stumpfnase. Gregor wiegte bedächtig den Kopf,<br />

drehte seinen großen Rohrstock und sagte:<br />

»Natürlich! Eine moralische Erzählung für Kinder<br />

und Erwachsene. Ganz Natur!«<br />

»Ich möchte schon wissen, wie Ihr das anfangen<br />

wolltet, Freund Schlenker?« fiel der Maulwurffänger<br />

ein. »Freilich, Moral steckt ein gut Theil in der vornehmen<br />

Herrengeschichte, wie sie aber ein vernünftiger<br />

Christenmensch zu einem Schulbuche zurechtschneiden<br />

will, das begreife ich nicht!«

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