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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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nun von dem Allem das Gegentheil begegnet ist,« setzte<br />

sie mit naivem Lächeln und wiederholtem schalkhaften<br />

Blinzeln ihrer glänzenden Augen hinzu, »so werden<br />

Sie wohl mein Erstaunen natürlich finden und mir die<br />

Unartigkeit <strong>des</strong>selben vergeben.«<br />

Adrian war entzückt von den Antworten wie von<br />

dem ganzen Benehmen dieses bezaubernden Mädchens.<br />

Er hatte nie geliebt, höchstens aus Lust an Intriguen<br />

<strong>oder</strong> den Neigungen der Natur zu genügen,<br />

leichtfertige Verbindungen geschlossen, die er nach Erreichung<br />

seines Zweckes gleich seinem dämonischen<br />

Vater wieder fallen ließ. Bei Magnus hatten diese an<br />

dem schwächeren Geschlecht begangenen Frevel etwas<br />

Großartiges, weil seine <strong>Leiden</strong>schaft heiß, zügellos,<br />

blind, einer Raserei zu vergleichen war. Wo Magnus<br />

sündigte, da mußte etwas in ihm l<strong>oder</strong>n, das<br />

den Glanz seiner momentanen Neigung von der hehren<br />

Flamme der wahren Liebe entlehnte. Adrian dagegen<br />

war völlig leidenschaftslos. In ihm dachte und<br />

rechnete nur der Verstand! Daher trugen alle seine Vergehungen,<br />

mochten sie einen Namen führen, welchen<br />

sie wollten, den Stempel der Gemeinheit. Adrian sündigte<br />

auch mit dem Verstande, berechnend, schlau, mit<br />

größter Vorsicht.<br />

Vielleicht empfand er auch bei dem geschilderten<br />

Zusammentreffen mit Bianca nichts Tieferes, Dauernderes;<br />

vielleicht waren die angenehmen Regungen,<br />

die ihn durchströmten, nur das willenlose Zittern, das

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