Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1042 — die erlangten Resultate Bericht erstatten. Diese Berichte setzen Sie regelmäßig fort, bis wir uns persönlich wiedersehen. Sie haben nichts zu befürchten für Ihre Sicherheit, so lange Sie klug handeln! Ist geschehen, was ich beabsichtige, so gehen Sie wieder nach Hamburg oder verlassen doch diese Gegend! Für Anerkennung Ihrer mir geleisteten Dienste erhalten Sie jährlich eine Pension von tausend Mark, immer vorausgesetzt, daß Sie schweigen können! Sind Sie damit zufrieden?« »In meinem Leben macht’ ich kein besseres Geschäft!« rief Klütken-Hannes aus, sich vor Freude die Hände reibend. »Ich bin Ihr blind ergebener Knecht, und wenn’s mich an den Galgen bringt! Hier meine Hand drauf, und der Teufel soll mich lebendig statt Zuckerkant auffressen, wenn ich nicht Wort halte!« »Gut,« sagte Adrian trocken. »Wie ich höre, haben Sie einen Bedienten? Können Sie sich auf den Menschen verlassen?« »Wie auf mich selbst!« »Ich wünsche ihn zu sehen.« Als Adrian diesen Wunsch äußerte, verschwanden blitzschnell die glühenden Augen Blutrüssels am Spalt des Kieferbretes, Klütken-Hannes rief nach dem Wirthe und befahl seinen Bedienten eintreten zu lassen. Zögernd erschien die abschreckende Gestalt des Mörders an der Thür. Er blickte dem Grafen tückisch und hohnlächelnd in das bleiche, vom Pelz fast ganz wieder verdeckte Gesicht. Adrian richtete kein Wort
— 1043 — an den Abscheulichen. Er begnügte sich, einen kalten Blick über ihn gleiten zu lassen, worauf er Klütken- Hannes höflich grüßte und eilig Kammer und Bretterhütte verließ. Ein paar Minuten später lauteten wieder die silbernen Schellen und verklangen im Walde. Auf dem Heimwege begegnete Adrian einem seine Bahn kreuzenden Schlitten. Er erkannte Sloboda und den Maulwurffänger, die in raschem Trabe an ihm vorüberflogen. Der Wind jagte ihm von dem Schlitten der Begegnenden einen gedruckten Bogen zu, der an einer Branke des Bärenfelles, das Adrian’s Füße schützte, hängen blieb. Klütken-Hannes und Blutrüssel standen einander lange Zeit sprachlos gegenüber, dann fielen sie fast zugleich in ein krampfhaftes Lachen, von dem sie sich nur erholten, um die am Abend vorher abgebrochene Lebensweise sogleich wieder fortzusetzen. 53. DAS WIEDERFINDEN. Adrian griff mechanisch nach dem im Winde flatternden Papier und warf gleichgiltige Blicke darauf. Es war eins jener kleinen, von dem Landvolke viel und eifrig gelesenen Wochenblättchen, die neben einer Menge gerichtlicher Vorladungen, obrigkeitlicher Bekanntmachungen und Anzeigen anderer Art die neuesten Zeitereignisse in dürftigstem Auszuge enthalten. Der reiche Mann nahm in der Regel nie ein solches Blatt in
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daß Sie schweigen können! Sind Sie damit zufrieden?«<br />
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Hand drauf, und der Teufel soll mich lebendig statt<br />
Zuckerkant auffressen, wenn ich nicht Wort halte!«<br />
»Gut,« sagte Adrian trocken. »Wie ich höre, haben<br />
Sie einen Bedienten? Können Sie sich auf den Menschen<br />
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»Wie auf mich selbst!«<br />
»Ich wünsche ihn zu sehen.«<br />
Als Adrian diesen Wunsch äußerte, verschwanden<br />
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<strong>des</strong> Kieferbretes, Klütken-Hannes rief nach dem Wirthe<br />
und befahl seinen Bedienten eintreten zu lassen.<br />
Zögernd erschien die abschreckende Gestalt <strong>des</strong><br />
Mörders an der Thür. Er blickte dem Grafen tückisch<br />
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wieder verdeckte Gesicht. Adrian richtete kein Wort