Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1032 — Gefühl, das! Also mag es schmoren, meinetwegen zehn tausend Millionen Jahre!« »Auf’s Wohlergehen Deines Schmorbratens!« wieherte Blutrüssel, stieß an mit Klütken-Hannes und beide tranken den Höllensoff, bis ihnen die stieren Augen übergingen. »Noch eine Kanne, Jussuff!« brüllte der Mörder Johannes’, sein Herr und Meister fiel ihm aber in’s Wort und sagte: »Halt, Nimmersatt! Das Befehlen ist gegen die Abrede, weißt Du! Ich bin Gebieter, Du bist Knecht, und wenn ich will, legst Du Dich vor die Thür und bellst oder heulst auf mein Commando! Verstanden, Zähnefletscher? –« Blutrüssel rollte seine vorstehenden Augen wie Feuerräder, ballte die Faust gegen seinen Herrn, schwieg aber doch. »Ich will mir nicht den Verstand versaufen,« fuhr Klütken-Hannes fort, »damit ich frisch bin, wenn mein großmüthiger Freund und Gönner mich besucht. Ein vernünftiger Herr aber kann kein unvernünftiges Vieh zum Diener brauchen, siehst Du! Also couche und verschnarche den Höllenbräu, den Du angegeben hast. Mich brennen die Eingeweide, als hätt’ ich glühendes Blei hinuntergeschüttet, Gott verdamm’ mich!« So fluchend warf sich Elwirens unwürdiger Vater auf die Streu, zog die Kotze von Pferdehaaren über sich und fiel bald in dumpfen Schlaf.
— 1033 — Blutrüssel blieb noch geraume Zeit am Zechtisch sitzen und stierte bald in den sprützelnden Docht der Thranlampe, bald warf er gehässige, wilde Blicke auf den schlafenden Hannes. Endlich schob er den Schemel zurück und stand auf. Scheußlich rollten die großen weißgelben Augäpfel unter seiner niedrigen Stirn, die spitzen Wolfszähne klappten ein paar Mal heftig auf einander, als seien sie begierig nach Fraß. Dann fuhr er jäh in die Seitentasche seiner Jacke, ein langer spitzer Stahl funkelte in der hochgeschwungenen Rechten und mit lautlosem Sprunge am Lager des dumpf und fest schlafenden Klütken-Hannes niederkauernd, streifte die scharfe Klinge schon den starken geschwollenen, von dicken blauen Adern durchzogenen Hals des Sorglosen. Doch eben so schnell zog er die Mordwaffe wieder zurück und ließ die Hand sinken. »Noch nicht!« murmelte er finster und seine abschreckenden Züge überschauerte ein herzloses Hohnlächeln. »Ich will warten bis morgen und horchen, was man verlangt, was man bietet. Erst Geld, dann Blut! – So hielt ich’s mit seinem Vater, 1 dem fanatischen Tugendhelden, als er geizig und hochmüthig ward; so will ich’s auch mit dem verlorenen Söhnchen halten, das in meiner Schule ein allerliebstes Mutterfrüchtchen 1 Großvater, HP
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heftig auf einander, als seien sie begierig nach Fraß.<br />
Dann fuhr er jäh in die Seitentasche seiner Jacke, ein<br />
langer spitzer Stahl funkelte in der hochgeschwungenen<br />
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dumpf und fest schlafenden Klütken-Hannes niederkauernd,<br />
streifte die scharfe Klinge schon den starken<br />
geschwollenen, von dicken blauen Adern durchzogenen<br />
Hals <strong>des</strong> Sorglosen. Doch eben so schnell zog er<br />
die Mordwaffe wieder zurück und ließ die Hand sinken.<br />
»Noch nicht!« murmelte er finster und seine abschreckenden<br />
Züge überschauerte ein herzloses Hohnlächeln.<br />
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man verlangt, was man bietet. Erst Geld, dann Blut! –<br />
So hielt ich’s mit seinem Vater, 1 dem fanatischen Tugendhelden,<br />
als er geizig und hochmüthig ward; so<br />
will ich’s auch mit dem verlorenen Söhnchen halten,<br />
das in meiner Schule ein allerliebstes Mutterfrüchtchen<br />
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