Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1026 — Schwelle des Nachbarhauses saß Leberecht und starrte in die Flammen seines gewesenen Hauses. Auf seinem Schooße hielt er die erblindete Marie, die mit den entzündeten trüben Sternen in die kalte Nacht lautlos hineinstierte. Zu ihren Füßen krümmte sich Eduard in wildem Schmerz, die verbrannten Hände in seinen Thränen badend. 52. DAS COMPLOTT. Zwölf Tage vor diesem traurigen Ereignisse, das wir des Zusammenhangs wegen schon jetzt unsern Lesern mitzutheilen für schicklich hielten, und einen Tag später, als Adrian an seinen Bruder Adalbert schrieb, flog ein einzelner Schlitten durch die öde, erstarrte Haide. Der Lenker, ein stattlicher Mann mit blassem Gesicht und dünnem braunen Haar, trug starke Fuchshandschuhe und war in einen kostbaren mit feinem Zobel verbrämten Bärenpelz gehüllt. Hinter ihm auf der Pritsche, die Füße in Pelzstiefeln steckend und ebenfalls hinlänglich gegen die Kälte verwahrt, saß der Kutscher oder Bediente oder was der Mann sonst etwa noch vorstellen mochte. Der einsame Schlitten glitt bisweilen über kleine Lichtungen, auf welchen Stangen mit Tafeln standen, an denen man das Wort »Schonung« las. Diese Tafeln waren numerirt.
— 1027 — »Darauf gieb Acht, Jean!« sagte der Mann im Schlitten, auf die Stange mit der Tafel zeigend. »Schreib Dir die Nummer auf, damit Du Dich später nicht verirrst!« Jean nickte mit dem Kopfe, zog ein Taschenbuch hervor und notirte sich die Nummerzahl des Pfahles mit der Tafel. »Wenn Du Dich genau nach diesen Nummern richtest, kannst Du nie fehlen, welche Kreuz- und Querwege Du auch wider Willen einschlagen magst.« Ein abermaliges Kopfnicken gab dem Leiter des Schlittens die Zustimmung seines Dieners zu erkennen, und in raschem Galopp jagte das feurige polnische Gespann, dessen brillantes Geschirr mit purpurnen Troddeln und Fransen reich aufgeschmückt und mit silbernen melodisch gestimmten Schellen behangen war, in die windige Haide hinein. Der geneigte Leser hat in diesen einsamen Reisenden bereits den Grafen Adrian mit seinem stummen Kammerdiener erkannt. Aber was sucht der kaum genesene reiche Mann in dieser frostigen Wildniß, die kaum im Sommer von wandernden Köhlerbuben betreten wird? Was sollen die Winke bedeuten, die er seinem stummen Vertrauten kalt und ernst giebt? Um auf diese Fragen Antwort geben zu können, verlassen wir den im rauschenden Tannicht verschwindenden Schlitten und wenden uns einer schon früher betretenen Gegend jetzt wieder zu.
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Schwelle <strong>des</strong> Nachbarhauses saß Leberecht und starrte<br />
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Schooße hielt er die erblindete Marie, die mit den<br />
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hineinstierte. Zu ihren Füßen krümmte sich Eduard<br />
in wildem Schmerz, die verbrannten Hände in seinen<br />
Thränen badend.<br />
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Zwölf Tage vor diesem traurigen Ereignisse, das wir<br />
<strong>des</strong> Zusammenhangs wegen schon jetzt unsern Lesern<br />
mitzutheilen für schicklich hielten, und einen Tag später,<br />
als Adrian an seinen Bruder Adalbert schrieb, flog<br />
ein einzelner Schlitten durch die öde, erstarrte Haide.<br />
Der Lenker, ein stattlicher Mann mit blassem Gesicht<br />
und dünnem braunen Haar, trug starke Fuchshandschuhe<br />
und war in einen kostbaren mit feinem Zobel<br />
verbrämten Bärenpelz gehüllt. Hinter ihm auf der Pritsche,<br />
die Füße in Pelzstiefeln steckend und ebenfalls<br />
hinlänglich gegen die Kälte verwahrt, saß der Kutscher<br />
<strong>oder</strong> Bediente <strong>oder</strong> was der Mann sonst etwa noch vorstellen<br />
mochte.<br />
Der einsame Schlitten glitt bisweilen über kleine<br />
Lichtungen, auf welchen Stangen mit Tafeln standen,<br />
an denen man das Wort »Schonung« las. <strong>Die</strong>se Tafeln<br />
waren numerirt.