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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 1017 —<br />

welche in der Masse <strong>des</strong> <strong>Volkes</strong> herrschte, und leisteten<br />

willenlos und unabsichtlich dem Elende Vorschub,<br />

während sie <strong>des</strong> Paradies auf Erden auszubreiten<br />

glaubten.<br />

Ein treues Bild der allgemeinen Noth, die bei Adalbert’s<br />

Unterthanen eingerissen war und an deren entsetzlichen<br />

Ausbrüchen sein Auge sich weidete, gewährte<br />

der Hausstand unsers alten Bekannten Leberecht.<br />

Der Mangel hatte ihn vor Weihnachten in die traurige<br />

Nothwendigkeit versetzt, sein Haus verkaufen zu<br />

müssen. Er bot es anfangs einer Menge Bekannten an,<br />

allein diese waren theils fast in derselben Lage, theils<br />

besaßen sie auch nicht so viel, um selbst einen billigen<br />

Kauf eingehen zu können. Und Leberecht brauchte<br />

Geld, Geld um jeden Preis!<br />

So blieb ihm zuletzt nichts übrig, als sein Haus an<br />

Adalbert selbst für einen Spottpreis abzutreten, unter<br />

der Bedingung, es bis zu seinem Tode ungestört bewohnen<br />

zu dürfen und ein paar Äcker in Pacht zu erhalten.<br />

Nun saß der arme bejahrte Mann, der sich sein ganzes<br />

Leben lang geplagt hatte, um sich ein paar Thaler<br />

auf seine alten Tage zusammen zu sparen, verlassen<br />

da, und mußte wieder anfangen, für kargen Lohn Tagarbeiterdienste<br />

zu thun! Mit Dreschflegel und Schüttegabel<br />

auf der Schulter ging er alle Morgen vor Sonnenaufgang<br />

eine volle halbe Stunde über Feld, oft in

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