Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 1008 — blos deßhalb, weil ich jetzt selbst an die Ächtheit seiner Geburt glaube. Der Mensch sieht unserm Herrn Papa zum Erschrecken ähnlich, wenn ihn die Leidenschaft erregt; und gerade diese Ähnlichkeit ärgert mich, denn sie compromittirt uns. Deßhalb habe ich auch meine bereits früher gehegten und entworfenen Pläne der Ausführung behutsam näher geschoben. Besser ist es doch, unser Geschlecht allein zu repräsentiren, als immer und ewig von einem zottigen Hungerleider angebellt zu werden, dessen man sich eben so zu schämen, als ihn zu fürchten hat. »Mir scheint daher, der von Dir gebilligte Vorschlag sei jetzt mit Energie aufzunehmen und mit Schlauheit auszuführen. Deiner Zustimmung gewiß habe ich nicht angestanden, schon vor der anmuthigen Entdeckung des neuen Bruders Anstalten zu treffen und es ist mir gelungen, ein überaus taugliches Individuum dazu aufzufinden. Noch heut’ oder morgen werde ich persönlich mit diesem Helfer in der Noth zusammenkommen und Alles mündlich abmachen. Vorsicht ist nöthig bei solchen Angelegenheiten und mir wenigstens soll die Welt nicht nachsagen können, daß ich bei allem Speculationsgeiste doch den eigentlichen Kern und die Blüthe des Glückes – List und Verschlagenheit – nicht besessen hätte. »Mein Befinden ist wieder ganz erträglich. Die reine scharfe Winterluft hat mich wunderbar gekräftigt. Bis zum Frühjahr denk’ ich gesunder als je zu sein und
— 1009 — was dann etwa noch fehlt, wollen wir zusammen im Seebade von Ostende oder Dieppe nachholen. »Übrigens kann ich Dir die tröstliche Versicherung geben, daß ich mein System consequent durchgeführt habe. Man kann viel erreichen, wenn man klug ist und die Neigungen und Leidenschaften derer zu benutzen weiß, die uns dienstbar geworden sind. So habe ich es mit meinen Arbeitern gemacht, die dabei gutmüthig in dem Wahne bleiben, ich sei auf dem besten Wege mich in Folge ihrer mir zu Ohren gekommenen Klagen für sie aufzuopfern! Freilich geben sich nicht Alle diesem kindlichen Glauben hin, aber doch bei weitem die Meisten. Und das Alles, weil ich ihnen kürzlich doppelten Lohn auszahlen ließ! Ist das nicht amusant? Beweist das nicht, daß derjenige menschlich genommen immer im Recht ist, der in Wahrheit vielleicht das größte Unrecht begeht? Haben es die Eroberer und Despoten alter und neuer Zeit etwa anders gemacht? Und lebt ihr Name nicht hochgepriesen in der Geschichte fort von Jahrhundert zu Jahrhundert? Du mußt nur siegen, um groß und unsterblich zu werden, siegen ohne Unterbrechung, und es ist vollkommen gleichgiltig, ob Du als ein Solon oder als ein Caligula die Welt in Erstaunen setzest! »Daß man Lust zu solchen Siegen erhält, ist sehr natürlich, wenn man längere Zeit unter so heruntergekommenem Volke lebt. Ich weiß in der That nicht, ob ich diese Menschen mehr beklagen oder verachten soll,
- Seite 957 und 958: — 957 — schuldig bin, da ich al
- Seite 959 und 960: — 959 — und küssen zu können,
- Seite 961 und 962: — 961 — Obwohl es noch tiefe Na
- Seite 963 und 964: — 963 — Das pfeifende Gezisch d
- Seite 965 und 966: — 965 — sie dicht an einem uner
- Seite 967 und 968: — 967 — eines entschlossenen Ri
- Seite 969 und 970: — 969 — »Das meine ich auch,«
- Seite 971 und 972: — 971 — Adrian ließ den Schieb
- Seite 973 und 974: — 973 — 49. ENTDECKUNGEN. Im ho
- Seite 975 und 976: — 975 — »Ihn wiedersehen!« ri
- Seite 977 und 978: — 977 — neue Geheimniß erfahre
- Seite 979 und 980: — 979 — »Wie kann Dir das wund
- Seite 981 und 982: — 981 — unglücklich! Immer ein
- Seite 983 und 984: — 983 — mildglänzenden, forsch
- Seite 985 und 986: — 985 — seiner wichtigen Wege e
- Seite 987 und 988: — 987 — wackrer Ungestüm,« ve
- Seite 989 und 990: — 989 — Schlenkers hervor, der
- Seite 991 und 992: — 991 — »Wird nicht gar arg se
- Seite 993 und 994: — 993 — und Schimpfreden aussto
- Seite 995 und 996: — 995 — die klar und verständi
- Seite 997 und 998: — 997 — horche sie auf ein fern
- Seite 999 und 1000: — 999 — »Kennt Ihr mich denn,
- Seite 1001 und 1002: — 1001 — »Sie hält mich für
- Seite 1003 und 1004: — 1003 — die Augen fortwährend
- Seite 1005 und 1006: — 1005 — Dort sind erzogen beid
- Seite 1007: — 1007 — uns nicht nehmen, wir
- Seite 1011 und 1012: — 1011 — »Noch eine Sorge hat
- Seite 1013 und 1014: — 1013 — man Seele, sprossendes
- Seite 1015 und 1016: — 1015 — was nicht in der Vulga
- Seite 1017 und 1018: — 1017 — welche in der Masse de
- Seite 1019 und 1020: — 1019 — zu fertigen! Aus Spars
- Seite 1021 und 1022: — 1021 — und diese verliert an
- Seite 1023 und 1024: — 1023 — »Warum wird’s nicht
- Seite 1025 und 1026: — 1025 — »Barmherziger Gott!«
- Seite 1027 und 1028: — 1027 — »Darauf gieb Acht, Je
- Seite 1029 und 1030: — 1029 — gehörte Raubhaus und
- Seite 1031 und 1032: — 1031 — »Dann scher’ ich mi
- Seite 1033 und 1034: — 1033 — Blutrüssel blieb noch
- Seite 1035 und 1036: — 1035 — »Schon gut! Du hast e
- Seite 1037 und 1038: — 1037 — mir nichts abgehen las
- Seite 1039 und 1040: — 1039 — »Ich halte mich desse
- Seite 1041 und 1042: — 1041 — Ein zweites wohl versi
- Seite 1043 und 1044: — 1043 — an den Abscheulichen.
- Seite 1045 und 1046: — 1045 — Aufruf, und wer mag je
- Seite 1047 und 1048: — 1047 — am ehesten die Gesucht
- Seite 1049 und 1050: — 1049 — »Es hat wohl nicht vi
- Seite 1051 und 1052: — 1051 — ihm vorüber. Es war z
- Seite 1053 und 1054: — 1053 — gemeinschaftlich zu be
- Seite 1055 und 1056: — 1055 — Menschen. Unsere Freun
- Seite 1057 und 1058: — 1057 — Kinderauge zu der betr
— 1008 —<br />
blos deßhalb, weil ich jetzt selbst an die Ächtheit seiner<br />
Geburt glaube. Der Mensch sieht unserm Herrn Papa<br />
zum Erschrecken ähnlich, wenn ihn die <strong>Leiden</strong>schaft<br />
erregt; und gerade diese Ähnlichkeit ärgert mich, denn<br />
sie compromittirt uns. Deßhalb habe ich auch meine<br />
bereits früher gehegten und entworfenen Pläne der<br />
Ausführung behutsam näher geschoben. Besser ist es<br />
doch, unser Geschlecht allein zu repräsentiren, als immer<br />
und ewig von einem zottigen Hungerleider angebellt<br />
zu werden, <strong>des</strong>sen man sich eben so zu schämen,<br />
als ihn zu fürchten hat.<br />
»Mir scheint daher, der von Dir gebilligte Vorschlag<br />
sei jetzt mit Energie aufzunehmen und mit Schlauheit<br />
auszuführen. Deiner Zustimmung gewiß habe ich nicht<br />
angestanden, schon vor der anmuthigen Entdeckung<br />
<strong>des</strong> neuen Bruders Anstalten zu treffen und es ist mir<br />
gelungen, ein überaus taugliches Individuum dazu aufzufinden.<br />
Noch heut’ <strong>oder</strong> morgen werde ich persönlich<br />
mit diesem Helfer in der Noth zusammenkommen<br />
und Alles mündlich abmachen. Vorsicht ist nöthig bei<br />
solchen Angelegenheiten und mir wenigstens soll die<br />
Welt nicht nachsagen können, daß ich bei allem Speculationsgeiste<br />
doch den eigentlichen Kern und die Blüthe<br />
<strong>des</strong> Glückes – List und Verschlagenheit – nicht besessen<br />
hätte.<br />
»Mein Befinden ist wieder ganz erträglich. <strong>Die</strong> reine<br />
scharfe Winterluft hat mich wunderbar gekräftigt.<br />
Bis zum Frühjahr denk’ ich gesunder als je zu sein und