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MY FACTORY 01-02/2023

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<strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />

19186<br />

Jan./Feb. 2<strong>02</strong>3<br />

€ 12,00<br />

TITEL<br />

Spezialsauger unterstützt<br />

20 nachhaltige Produktion<br />

Materialprüfung mit<br />

14 grünem Fußabdruck<br />

Automatisiert fördern von<br />

36 der Produktion bis in den Lkw<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

BEWUSSTSEIN SCHÄRFEN<br />

Auch wenn die Menschheit die Erde und damit die Natur in vielerlei<br />

Hinsicht nutzt und sie sich teilweise untertan macht – die Corona-<br />

Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass eine völlige Kontrolle<br />

darüber eine Illusion ist und bleibt. Trotz weitreichendem Wissen<br />

und technologischem Fortschritt steht der Mensch nicht über der<br />

Natur, sondern ist nur ein Teil dieses komplexen Systems. Um es<br />

nicht noch weiter zu schwächen, sondern resilienter zu machen,<br />

gilt es, mit Bedacht zu agieren: Umweltbewusstsein und Streben<br />

nach Nachhaltigkeit müssen Basis allen Handelns sein.<br />

Eigentlich sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein, doch die<br />

Menschheit ist träge – wie man immer wieder an der eigenen<br />

Person erkennen kann. Politische und wirtschaftliche Aspekte<br />

sind weitere Bremsfaktoren. Leider sind es oft erst Krisen, die<br />

wachrütteln und verstärkt zu Aktivitäten führen. An technologischen<br />

Möglichkeiten mangelt es nicht. Und besonders für<br />

Industriebetriebe gilt: Wer in den Umwelt- und Klimaschutz<br />

investiert, investiert in die Zukunft.<br />

Gerade was Umwelttechnik angeht, ist Deutschland führend.<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten unermüdlich<br />

an der Entwicklung neuer Produkte, Methoden und Techniken.<br />

Ein Beispiel dafür finden Sie auf Seite 42: Dort geht es um ein<br />

Fraunhofer-Projekt, das die Reinigung von industriellem Abwasser<br />

auf ein neues Niveau heben soll. Einen Beitrag, in dem das Thema<br />

Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht, lesen Sie auf 14. Hier<br />

berichten wir über ein Unternehmen, das bewusst auf die<br />

Anschaffung eines neuen Materialprüfsystems verzichtete und<br />

sich stattdessen für den Kauf einer generalüberholten Maschine<br />

entschied.<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Damit<br />

Ihre Ideen<br />

funktionieren!<br />

Systemlösungen,<br />

Sondermaschinen<br />

und<br />

Werkzeuge<br />

für Ihre Blechbearbeitung.<br />

Martina Laun<br />

Redakteurin<br />

m.laun@vfmz.de<br />

Ottemeier Werkzeug- und<br />

Maschinentechnik GmbH<br />

Kapellenweg 45<br />

33415 Verl-Kaunitz<br />

Fon 05246 9214-0<br />

Fax 05246 9214-99<br />

m.esken@ottemeier.com<br />

www.ottemeier.com<br />

Ottemeier.indd 1 11.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>8 13:54:10


EDITORIAL<br />

03 Bewusstsein schärfen<br />

12<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

SMART PRODUCTION<br />

08 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />

Intralogistik und Montage clever<br />

automatisieren<br />

12 So wird Qualitätsmanagement<br />

akzeptiert und gelebt<br />

14 Nachhaltige Materialprüfung: Grüner<br />

Fußabdruck für‘s Prüflabor<br />

16 Prozessüberwachung in presshärtenden<br />

Produktionslinien: Qualitätssicherung<br />

per Wärmebild<br />

18 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

TITEL<br />

20 Spezialsauger unterstützt nachhaltige<br />

Schraubenproduktion<br />

TITEL<br />

20<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

24 Effiziente Reinigungstechnik in einer<br />

Keramik- und Armaturenproduktion<br />

28 Betriebsreinigung trifft Arbeitsschutz:<br />

TRGS 561 gibt den Takt vor<br />

31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

INTRALOGISTIK<br />

32 Sicherheitsmesser effizient kommissionieren<br />

und verpacken<br />

36 Automatisiert fördern bis in den Lkw:<br />

Just in time zur Lieferung bereit<br />

39 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />

40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Anzeige: Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />

▲<br />

Metall-Öl-Gemische saugen? Wie das funktioniert,<br />

erfahren Sie in unserem Titelbeitrag.<br />

4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


AUSBLICK<br />

42 Industrieabwasser im Fokus<br />

40 Impressum<br />

36<br />

DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />

MENSCH UND UMWELT.<br />

www.denios.de/steelsafe<br />

STEELSAFE GEFAHRSTOFFDEPOTS. SO LAGERT MAN IBC HEUTE.<br />

42<br />

www.ruwac.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 5


UMWELTPREIS FÜR DIE<br />

MICHAEL KOCH GMBH<br />

In der Kategorie „Industrieunternehmen<br />

bis 250 Mitarbeitenden“ wurde die<br />

Michael Koch GmbH mit dem Umweltpreis<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

2<strong>02</strong>2 ausgezeichnet. Aus den Händen<br />

von Umweltministerin Thekla Walter<br />

erhielten Michael Koch und Umweltmanagementbeauftragter<br />

Tobias<br />

Stengel den begehrten Preis und eine<br />

Urkunde überreicht. Damit ist das<br />

Fabrikle ein umweltorientierter Leuchtturm<br />

der weit über 8 000 Industrieunternehmen<br />

in Baden-Württemberg<br />

mit 20 bis 250 Mitarbeitenden.<br />

www.bremsenergie.de<br />

DENIOS LEGT GRUNDSTEIN FÜR NEUES<br />

GEBÄUDE IN CHINA<br />

Die Denios SE mit Hauptsitz im ostwestfälischen Bad Oeynhausen hat im<br />

chinesischen Changzhou den Grundstein für ein neues Produktions- und<br />

Verwaltungsgebäude gelegt. Der Weltmarktführer im Bereich Gefahrstofflagerung<br />

und Arbeitssicherheit setzt damit ein großes Ausrufezeichen, um<br />

zukünftig auf dem chinesischen Markt eine noch wichtigere Rolle spielen zu<br />

können. Bereits seit<br />

2<strong>01</strong>6 ist das Unternehmen<br />

in China mit<br />

der Produktion von<br />

Brandschutzsystemen<br />

und anderen<br />

Arbeitssicherheitsprodukten<br />

aktiv –<br />

nach dem Start in<br />

Taicang wird heute in<br />

angemieteten Hallen<br />

in Changzhou<br />

gearbeitet. Genau<br />

dort hat es nun den Spatenstich für das neue Gebäude gegeben. Läuft<br />

alles nach Plan, dann ist im Sommer 2<strong>02</strong>4 alles fertig. In einem ersten<br />

Bauabschnitt wird eine Fertigungsfläche von etwa 4 300 m² entstehen,<br />

die später noch erweitert werden soll. Das Verwaltungsgebäude wird nach<br />

der kompletten Fertigstellung eine Größe von mehr als 1 500 m² haben.<br />

www.denios.de.<br />

VDMA VERGIBT NACHWUCHSPREIS<br />

„DIGITALISIERUNG IM MASCHINENBAU“<br />

Der VDMA Software und Digitalisierung und die Abteilung Bildung<br />

des VDMA haben zum 6. Mal herausragende Absolventinnen und<br />

Absolventen aus den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und<br />

Informatik mit dem Nachwuchspreis „Digitalisierung im Maschinenbau“<br />

ausgezeichnet. Die im Rahmen der Abschlussarbeiten entwickelten<br />

Lösungsansätze zeigen einen hohen Innovationsgrad und eine große<br />

Praxistauglichkeit für die Branche.<br />

Unter bit.ly/3PbOekv erfahren Sie mehr dazu.<br />

vdma.org/software-digitalisierung<br />

WALTER AG FÖRDERT WERKZEUGFORSCHUNG<br />

Mit einer Maschinenspende unterstützt die Walter AG das Institut für Werkzeugmaschinen<br />

(IfW) der Universität Stuttgart. Das renommierte Institut erhält einen<br />

dynamischen Minimalmengenschmierung(MMS)-Prüfstand des Zerspanungsspezialisten.<br />

Er dient dazu, die Qualität der MMS-Versorgung von rotierenden<br />

Werkzeugen zu ermitteln und zu bewerten. Mit dem Prüfstand steht den<br />

Forschenden und Studierenden am IfW eine weitere wichtige Ressource für<br />

Forschung und Lehre zur Verfügung. Neben der Durchführung von Werkzeuganalysen<br />

sollen neue optimierte Lösungen in der Werkzeugkonstruktion<br />

entwickelt werden. Walter und das IfW planen außerdem den Einstieg in eine<br />

längerfristige Kooperation. „Von der Kooperation erhoffen wir uns im strategisch<br />

wichtigen Bereich der Minimalmengenschmierung nicht nur besondere Impulse,<br />

sondern forschen gleichzeitig an mehr Nachhaltigkeit für unsere Industrie.<br />

Und wir freuen uns natürlich darauf, mit den Fachkräften von morgen<br />

zusammenzuarbeiten“, sagt David Boehnke, Manager Process Development<br />

Indexable bei Walter.<br />

www.walter-tools.com/de-de<br />

6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

RITTAL-WERK HAIGER GEWINNT<br />

INDUSTRIE-4.0-AWARD<br />

Mit dem Industrie 4.0 Award zeichnet<br />

die Unternehmensberatung Roi-Efeso<br />

jährlich Unternehmen aus, die mit smarten<br />

Fabriken Pionierarbeit für die deutsche<br />

Industrie leisten. Im Jahr 2<strong>02</strong>2 gewann<br />

Rittal den Award für die Digitalisierung der<br />

Fertigung im Werk Haiger mit der Schwestergesellschaft<br />

German Edge Cloud. Basis für die Jury-Entscheidung waren<br />

intensive Audits der Spezialisten von Roi-Efeso. „In Summe setzt Rittals<br />

einzigartige Orchestrierung von Mitarbeitern, Maschinen und Daten neue<br />

Benchmarks für die Leistungsfähigkeit von Smart Factories“, so Juror<br />

Dr. Ing. Jörg Ulrich, Executive Vice President, Head of Operations Region<br />

Europe, BSH Hausgeräte GmbH, bei der Preisverleihung.<br />

www.rittal.de<br />

„Wir rechnen für 2<strong>02</strong>3 mit einem<br />

leichten realen Produktionsrückgang<br />

von 2 %. Das ist weit entfernt von den<br />

Rückschlägen früherer Jahre und zeigt<br />

die Robustheit unserer Industrie.“<br />

VDMA-Präsident Karl Haeusgen (Bild: VDMA/Aichinger)<br />

77 %<br />

der deutschen Großunternehmen<br />

aus den Bereichen Industrie und<br />

industrienahe Dienstleister<br />

speichern, managen und nutzen<br />

Daten in einer Weise, die sie für<br />

die Datenwirtschaft befähigt.<br />

Quelle: IW-Kurzbericht, Nr. 96 vom 8.12.2<strong>02</strong>2<br />

30 %<br />

nur tun dies bei den kleinen<br />

Unternehmen mit bis zu<br />

49 Beschäftigten, die in der<br />

deutschen Wirtschaft mit Abstand<br />

am häufigsten vertreten sind.<br />

Quelle: IW-Kurzbericht, Nr. 96 vom 8.12.2<strong>02</strong>2<br />

UNIVERSAL ROBOTS BAUT<br />

STANDORT MÜNCHEN AUS<br />

Rund 17 Jahre nach der<br />

Gründung hat Universal<br />

Robots (UR) den 1000.<br />

Mitarbeitenden an Bord<br />

geholt. Dieser Meilenstein<br />

in der Unternehmensgeschichte<br />

verdeutlicht<br />

die erfolgreiche Entwicklung<br />

des dänischen<br />

Herstellers für kollaborierende<br />

Roboter. Diese zeigt<br />

sich auch am deutschen<br />

Standort von Universal<br />

Robots in München. Das<br />

Unternehmen wird im<br />

ersten Quartal 2<strong>02</strong>3<br />

größere Büroräume im<br />

neu entstehenden ZielstattQuartier im Süden der bayerischen<br />

Landeshauptstadt beziehen. Damit reagiert die deutsche<br />

Niederlassung, die den DACH-Markt betreut, auf eine weiterhin<br />

hohe Nachfrage und das große Potenzial kollaborierender<br />

Roboter in allen Branchen. Wesentlicher Bestandteil der<br />

neuen Adresse wird ein Showroom sein, in dem Besucher<br />

die Cobot-Modelle in unterschiedlichen Applikationen sehen<br />

und programmieren können. Auch wird das Trainingscenter<br />

erweitert, so dass das Team eine höhere Zahl an Cobot-<br />

Schulungen anbieten kann.<br />

www.universal-robots.com<br />

MIT KI ZU NACHHALTIGEM WACHSTUM –<br />

FORTSCHRITTSBERICHT 2<strong>02</strong>2<br />

Seit 2<strong>01</strong>7 organisiert die vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte und bei<br />

acatech angesiedelte Plattform Lernende Systeme<br />

den Austausch zum Thema künstliche Intelligenz (KI)<br />

zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.<br />

Ihr aktueller<br />

Fortschrittsbericht „Mit<br />

KI zu Innovation und<br />

nachhaltigem Wachstum.<br />

Anwendungen erforschen,<br />

Potenziale nutzen,<br />

Transfer beschleunigen“<br />

leistet einen Beitrag<br />

zum innovations- und<br />

gesellschaftspolitischen<br />

KI-Diskurs. Auf knapp<br />

100 Seiten gibt der<br />

Bericht einen Überblick<br />

über die verschiedenen<br />

Themen sowie die zentralen Ergebnisse der Plattform<br />

Lernende Systeme. Expertinnen und Experten des<br />

Netzwerks diskutieren in ihren Impulsen Schwerpunkte<br />

der KI-Forschung und Anwendung in Deutschland<br />

sowie aktuelle Chancen und Herausforderungen<br />

der Technologie. Der Fortschrittsbericht steht zum<br />

kostenfreien Download unter bit.ly/3W9XoQQ<br />

zur Verfügung.<br />

www.plattform-lernende-systeme.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 7


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

PRODUCTION<br />

EXCELLENCE<br />

– 2<strong>02</strong>3 –<br />

Für diese Serie wählt<br />

das Redaktionsteam<br />

Unternehmen aus, die ihre<br />

Produktionsprozesse im Hinblick<br />

auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit konsequent<br />

und vorbildlich optimieren<br />

und damit einen echten<br />

Mehrwert schaffen.


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

INTRALOGISTIK UND MONTAGE<br />

CLEVER AUTOMATISIEREN<br />

MODULARER<br />

PRODUKTIVITÄTS-<br />

BOOSTER<br />

Damit kleine und mittelständische<br />

Maschinenbauer im Wettbewerb<br />

bestehen können, müssen sie<br />

permanent nach Optimierungsmöglichkeiten<br />

suchen, sie bewerten<br />

und gegebenenfalls möglichst schnell<br />

umsetzen. Ein Bereich mit großem<br />

Potenzial sind Montage- bzw.<br />

Produktionsprozesse sowie die<br />

gesamte Intralogistik. Denn dort wird<br />

häufig viel Zeit, Platz und Energie<br />

verschwendet. Genau hier setzt<br />

Knoll Maschinenbau an.<br />

Knoll Maschinenbau, bekannt als Spezialist für Kühlschmierstoff-<br />

und Spänemanagement bei zerspanenden<br />

Produktionsanlagen, hat das Potenzial der<br />

Automatisierung in diesen Bereichen schon vor<br />

über zehn Jahren erkannt. Geschäftsführer Matthias Knoll<br />

blickt zurück: „Wir haben damals ein geeignetes Transportsystem<br />

gesucht, um eine Fließmontage unserer Kompaktfilter<br />

aufzubauen. Da wir am Markt nichts Passendes<br />

gefunden haben, entschlossen wir uns, selbst ein solches<br />

System zu entwickeln, das auf Kettenförderern basiert.“<br />

2<strong>01</strong>2 installierte Knoll am Firmenstandort in Bad<br />

Saulgau das erste selbstentwickelte Transportsystem mit<br />

Staurollenband zur Montage der Kompaktfilter-Oberteile.<br />

Wesentliche Merkmale: eine robuste Stahlkonstruktion,<br />

die für hohe Biegesteifigkeit sorgt, sowie der unkomplizierte<br />

Umgang mit dem System, der sich unter anderem<br />

darin zeigt, dass sich Transportwagen oder andere Vorrichtungen<br />

ohne Hilfsmittel ein- und ausschleusen lassen.<br />

EIGENE ANWENDERERFAHRUNG ERMÖG-<br />

LICHT PRAXISORIENTIERTE BERATUNG<br />

Seit dieser ersten Maßnahme 2<strong>01</strong>2 ist viel passiert. Die<br />

Technik wurde ständig verbessert und neue Komponenten<br />

den Kundenbedürfnissen entsprechend entwickelt.<br />

Knoll projektierte, produzierte und installierte zahlreiche<br />

Anlagen bei Kunden sowie weitere in der eigenen Produktion<br />

in Bad Saulgau. So unterstützt heute beispielsweise<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 9


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

<strong>01</strong> Um die wachsenden Auftragszahlen für Pellets- und Kaminöfen<br />

zu bewältigen, hat Rika seine Produktion mit Hilfe von Knoll teilautomatisiert<br />

und digitalisiert; mit den beiden neuen Montagelinien ist es<br />

gelungen, die Produktivität um ca. 15 bis 20 Prozent zu steigern<br />

<strong>02</strong> Auch im Rahmen der Realisierung der sog. Multilinie zur<br />

Produktion von Wärmepumpen bei Stiebel Eltron konnte Knoll sein<br />

breites Angebot und Know-how gewinnbringend einsetzen<br />

<strong>01</strong><br />

<strong>02</strong><br />

eine weitere Transportanlage die Endmontage der Kleinanlagen<br />

– hier auf Basis einer geradlaschigen Kette mit Podest und deutlich<br />

mehr technischer Finesse.<br />

„Da wir unsere eigenen Automatisierungsprodukte täglich<br />

nutzen, können wir sie praxisorientiert weiterentwickeln und<br />

unsere Kunden live detailliert beraten“, erklärt Matthias Knoll.<br />

„Diese sind in der Regel ebenfalls mittelständische Anlagen- und<br />

Maschinenbauunternehmen, deren Probleme wir sehr genau<br />

kennen. Sie müssen automatisieren, um den Mangel an Fachpersonal<br />

zu kompensieren. Sie sind an Räumlichkeiten gebunden,<br />

die Stück für Stück gewachsen sind und daher speziell angepasste<br />

Transport- und Montageanlagen erfordern. Umstände, denen<br />

wir mit einer maximalen Modularität entgegenkommen. Zudem<br />

können wir unsere Anlagen bei Bedarf jederzeit umbauen und<br />

erweitern.“<br />

VOM TRANSPORTSYSTEM ZUR AUTOMATISIERTEN<br />

MONTAGEANLAGE<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>9 wurde der Bereich „Transportsysteme“ zu einer<br />

eigenen Abteilung, die seit Anfang 2<strong>02</strong>2 den Namen „Automati-<br />

sierung“ trägt. „Diese Umbenennung war erforderlich, da die<br />

Märkte nicht mehr nur nach stationärer Fördertechnik verlangen,<br />

sondern nach anspruchsvollen Automatisierungslösungen,<br />

möglichst aus einer Hand“, erklärt Matthias Knoll. „Unser<br />

Geschäftsbereich Automatisierung beschäftigt sich schon seit<br />

Jahren mit solchen anspruchsvollen Montage- und Logistikaufgaben,<br />

für die wir stationäre Transportsysteme auf Basis von<br />

Ketten- und Rollenförderern ganz nach Bedarf mit Transportrobotern<br />

(FTS) und Handhabungsrobotern (Robots, Cobots) verknüpfen.<br />

Wir beraten, projektieren und liefern flexible Gesamtlösungen<br />

aus einer Hand, auf Wunsch auch mit entsprechender<br />

Netzwerkintegration.“<br />

MODULARITÄT ZAHLT SICH AUS<br />

Christian Spohn ist seit 2<strong>02</strong>1 Abteilungsleiter des Knoll-<br />

Geschäftsbereichs Automatisierung (lesen Sie auch das Kurzinterview).<br />

Er verweist auf erfolgreiche, repräsentative Projekte,<br />

die Knoll bei führenden Unternehmen innovativer Branchen umgesetzt<br />

hat. Dazu zählt zum Beispiel eine Installation bei Rika<br />

Innovative Ofentechnik am Standort Adlwang. Um die wachsenden<br />

Auftragszahlen für Pellet- und Kaminöfen zu bewältigen, hat<br />

der Hersteller seine dortige Produktion in den Jahren 2<strong>01</strong>9 und<br />

2<strong>02</strong>1 mit Hilfe von Knoll teilautomatisiert und digitalisiert. Mit<br />

den beiden neuen Montagelinien ist es gelungen, die Produktivität<br />

um ca. 15 bis 20 Prozent zu steigern. Außerdem kann Rika<br />

damit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld<br />

bieten, das hinsichtlich Ergonomie und Arbeitssicherheit<br />

modernsten Gesichtspunkten entspricht.<br />

„Die Modularität als wesentliche Stärke unserer Anlagen kommt<br />

bei Rika in Adlwang besonders deutlich zum Tragen“, betont<br />

Christian Spohn. Denn dort stellte sich heraus, dass die beiden<br />

Montagelinien mit weniger Stationen auskommen könnten, aber<br />

durch die wachsende Auftragslage zwei zusätzliche Linien erforderlich<br />

wären. Für Knoll kein Problem. Die Automatisierungsspezialisten<br />

entnahmen aus den bestehenden Linien einige<br />

Elemente und setzten sie in den beiden neuen ein. „Dank des<br />

modularen Aufbaus unserer Systeme war das mechanisch und<br />

softwaretechnisch einfach zu lösen“, erklärt Christian Spohn.<br />

„Der Kunde profitierte letztendlich von geringeren Kosten und<br />

GEFRAGT SIND ANSPRUCHSVOLLE<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />

AUS EINER HAND<br />

Die Märkte verlangen nicht mehr nur nach stationärer<br />

Fördertechnik, sondern nach anspruchsvollen<br />

Automatisierungslösungen, möglichst aus einer Hand.<br />

Matthias Knoll, Geschäftsführer, Knoll Maschinenbau, Bad Saulgau<br />

10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

DREI FRAGEN AN CHRISTIAN SPOHN,<br />

ABTEILUNGSLEITER AUTOMATISIERUNG<br />

BEI KNOLL MASCHINENBAU<br />

Herr Spohn, „Automatisierung“ ist ein verhältnismäßig<br />

junger Geschäftsbereich bei Knoll Maschinenbau.<br />

Warum hat sich die Abteilung so erfolgreich entwickelt?<br />

Ganz wichtig ist, dass wir auf eigene Erfahrungen bauen<br />

können. Wir sind – wie viele unserer Kunden – ein mittelständischer<br />

Maschinenbauer. Auch wenn die Branchen ganz<br />

unterschiedliche sind, erfordern die Produkte meist eine<br />

gewisse Robustheit der Anlage. Deshalb verwenden wir<br />

keine Alu-Standardprofile, sondern in der Regel massive<br />

Schweißkonstruktionen, bei denen auch eine Anlieferung<br />

mit Stapler problemlos möglich ist. Dazu kommt der modulare<br />

Grundaufbau unserer Anlagen hinsichtlich Mechanik,<br />

Elektronik und Software. Er erlaubt eine maßgeschneiderte<br />

Planung, die jegliche Hallengegebenheiten oder auch<br />

Spezialpaletten berücksichtigt.<br />

Wie würden Sie den Leistungsbereich der Abteilung<br />

Automatisierung beschreiben?<br />

Es sind drei Schlagworte, die unsere Tätigkeit charakterisieren:<br />

transportieren, automatisieren, vernetzen – alles<br />

aus einer Hand. Zum Transportieren bieten wir nicht nur<br />

unsere bewährten stationären Systeme auf Basis von Kettenförderern,<br />

sondern auch flexible Transportsysteme. Hierfür<br />

sind wir eine Partnerschaft mit dem FTS-Spezialisten Safelog<br />

eingegangen. Insbesondere die Kombination macht enorm<br />

flexibel. Ergänzend sind wir in der Lage, verschiedene Automatisierungskomponenten<br />

zu integrieren, vor allem Bedienungseinheiten,<br />

Handhabungshilfen, Sensoren und entsprechende<br />

Software sowie bei Bedarf auch Roboter und Cobots.<br />

Eine weitere Stärke von uns ist das Vernetzen der Fördertechnik<br />

mit dem ERP-System des Kunden oder anderer<br />

Software. Das können nur wenige Maschinenbauer. Wir<br />

haben aber Spezialisten an Bord, die in der Lage sind,<br />

Konzepte für den Datenaustausch zu erarbeiten und umzusetzen.<br />

Wie haben sich die Kundenanforderungen – und<br />

dementsprechend das Knoll-Angebot – verändert?<br />

Was dürfen wir erwarten?<br />

Die Aufgabenstellung für die Automatisierung von Montageabläufen<br />

und Intralogistikaufgaben ist komplexer geworden.<br />

Das erfordert eine Vielzahl technischer Komponenten und<br />

entsprechendes Know-how, insbesondere in den Bereichen<br />

Elektronik und IT. Die wachsenden Möglichkeiten verlangen<br />

im Vorfeld auch deutlich mehr Beratungsleistung. Diese<br />

betrifft eine sinnvolle Vorkommissionierung, Taktung, möglichen<br />

FTS-Einsatz, Sicherheit, Ergonomie, Vernetzung,<br />

Datenauswertung etc. Dafür sind intensive Gespräche mit<br />

den Kunden, mit den betroffenen Mitarbeitern wichtig,<br />

um alle Bedürfnisse zu erfassen und bestmögliche Lösungen<br />

zu finden.<br />

Letztendlich richten wir unser Angebot daran aus, unsere<br />

Kunden möglichst wettbewerbsfähig zu machen, dass sie<br />

mehr und kostengünstiger produzieren können, dass deren<br />

Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind – das treibt<br />

uns an. Wir Mittelständler in Deutschland und Europa dürfen<br />

den Anschluss nicht verlieren. Dazu wollen wir beitragen.<br />

einer schnelleren Inbetriebnahme der Neuanlagen. Dementsprechend<br />

ist er sehr zufrieden.“<br />

HARD- UND SOFTWARE AUS EINER HAND<br />

Eine weitere Wachstumsbrache sind Wärmepumpen, wie sie Stiebel<br />

Eltron in Holzminden produziert. Hier ging es den Verantwortlichen<br />

darum, die Flächenproduktivität in der Montage zu erhöhen.<br />

Sie planten daher eine als „Multiline“ bezeichnete, hochflexible<br />

Produktionsanlage, die stationäre Förderstrecken mit<br />

Handarbeitsplätzen und einzelne Arbeits- und Prüfstationen via<br />

FTS verbindet. Eine Kopfsteuerung sorgt dafür, dass die verschiedenen<br />

Wärmepumpenmodelle ihren individuellen Weg zu den<br />

benötigten Montagestationen finden. Ein wichtiger Partner bei<br />

diesem Projekt war Knoll Maschinenbau. Die Bad Saulgauer lieferten<br />

nicht nur die stationäre Fördertechnik, sie kümmerten sich<br />

auch um die intelligente Verkettung von Sensoren und Software.<br />

„Hier konnten wir unser breites Angebot und Know-how unter<br />

Beweis stellen“, erklärt Christian Spohn. Das betrifft zum einen<br />

die gelieferte Hardware in Form der Transportbänder und Handarbeitsplätze,<br />

aber auch die Bedienung der Hub- und Drehtische<br />

über Steuereinheiten an den Arbeitsplätzen, die einfach und<br />

dank Hardwaretaster störungsunanfällig realisiert wurde. Chris-<br />

tian Spohn ergänzt: „Bei der Multiline ist das reibungslose Zusammenwirken<br />

von Transportbändern, Montagestationen, FTS<br />

und SAP ME mit der integrierten Anlagensteuerung ein zentraler<br />

Faktor. Hier konnten wir zeigen, dass wir uns SPS-seitig sehr gut<br />

auskennen und wichtiges Schnittstellen-Know-how besitzen.“<br />

Auch die Produktionsverantwortlichen bei Stiebel Eltron sind<br />

mit dem Ergebnis rundum zufrieden. Sie bestätigen, dass es<br />

durch die Implementierung zukunftsgerichteter Systeme und<br />

Prozesse gelungen ist, die Produktivität deutlich zu steigern und<br />

eine enorme Transparenz zu erreichen. Der Beweis für die<br />

Zufriedenheit: ein Folgeauftrag an Knoll, im Jahr 2<strong>02</strong>3 eine weitere<br />

neue Produktionsanlage für Wärmepumpen auszustatten.<br />

Bilder: Knoll Maschinenbau<br />

www.knoll-mb.de<br />

AUTOR<br />

Wolfgang Klingauf,<br />

k+k-PR GmbH, Augsburg<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 11


SMART PRODUCTION<br />

GEZIELTE INTERNE MARKETING-MASSNAHMEN<br />

SO WIRD QM AKZEPTIERT UND GELEBT<br />

Um die komplexen Forderungen der ISO 90<strong>01</strong><br />

zu erfüllen, setzen viele Unternehmen auf<br />

softwarebasiertes Qualitätsmanagement, oft<br />

unter dem Dach eines Integrierten Managementsystems<br />

(IMS). Damit dieses die angestrebten<br />

Ziele erfüllt, ist die Akzeptanz der<br />

Mitarbeiter, die es im Arbeitsalltag anwenden<br />

sollen, entscheidend. Denn ein solches System<br />

muss gelebt werden – und das gelingt nur, wenn<br />

der Mehrwert für den Nutzer erkennbar ist.<br />

Internes QM-Marketing für<br />

Qualitätsmanagement– angelehnt<br />

an die Marketing-Modelle AIDA<br />

und Customer Journey<br />

Je stärker die Arbeitserleichterung spürbar ist, desto höher<br />

ist auch die Zustimmung. Die Auswahl der idealen Software,<br />

die einfach in der Bedienung ist und mit der sich die<br />

QM-Anforderungen einer Organisation optimal umsetzen<br />

lassen, ist der erste Schritt. Dann gilt es, ein wirklich gelebtes<br />

System zu errichten, das ganz selbstverständlich im „normalen<br />

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SMART PRODUCTION<br />

Arbeitsalltag“ angewendet wird. Den Qualitätsmanagern kommt<br />

hierbei die Aufgabe des Mittlers zu. Interne Marketingmaßnahmen,<br />

zielgruppenspezifisch platziert, unterstützen diesen Weg.<br />

ETABLIERTES AIDA-MODELL NUTZEN<br />

Dr. Iris Bruns aus der Geschäftsführung des Aachener Softwareentwicklers<br />

ConSense GmbH empfiehlt, zunächst die<br />

verschiedenen Zielgruppen im Unternehmen sowie deren Erwartungen,<br />

Bedürfnisse und Wünsche im Zusammenhang mit<br />

der Einführung des Systems zu definieren, um sie gezielt anzusprechen:<br />

„Die Interessen sind höchst unterschiedlich. Die<br />

Geschäftsführung möchte z.B. durch eine klare Kosten-Nutzen-<br />

Rechnung überzeugt werden, Prozessverantwortliche wünschen<br />

sich u.a. transparente Abläufe, klar definierte Zuständigkeiten<br />

und kontrollierbare Maßnahmen. Mitarbeiter wollen schnell<br />

eine spürbare Erleichterung in ihrer täglichen Arbeitsroutine<br />

erkennen. Daraus lassen sich kreative QM-Marketing-Maßnahmen<br />

entwickeln, die zielgruppenspezifisch eingesetzt am<br />

wirkungsvollsten sind.“ Dabei bietet es sich an, nach etablierten<br />

Marketing-Modellen wie „AIDA“ bzw. „Customer Journey“ vorzugehen,<br />

die eine Vorgehensweise nach den vier Schritten „Aufmerksamkeit,<br />

Interesse, Bedarf, Fürsprecher“ vorschlagen.<br />

AUFMERKSAMKEIT UND INTERESSE WECKEN<br />

Neben den Empfehlungen der klassischen Fachliteratur, darunter<br />

personalisierte Inhalte zur Förderung des Verantwortungsbewusstseins<br />

sowie eine einfache und intuitive Navigation und<br />

Suche, lassen sich Anreize zur Nutzung des Systems einsetzen,<br />

die auf den ersten Blick nichts mit Qualitätsmanagement zu tun<br />

haben müssen. Diese können sich etwa auf Informationen und<br />

aktuelle Ereignisse von allgemeinem Interesse beziehen. Bereits<br />

das Bereitstellen des Kantinenplans, die Eröffnung eines schwarzen<br />

Bretts oder die Verteilung aktueller Unternehmensnews über das<br />

System steigern die Aufmerksamkeit und die Nutzung.<br />

ConSense hat weitere Ideen entwickelt. Etwa die Bereitstellung<br />

kostenloser Plugins, also kleiner, einfach integrierbarer Zusatz<br />

module. Diese können z. B. Tippspiele zu großen Sportereignissen<br />

wie Fußball-WM, Adventskalender mit 24 Türchen zu Weihnachten,<br />

Schnitzeljagden beinhalten. Sie erzeugen spielerisch Aufmerksamkeit<br />

für das QM-System, geben Anstoß zur Nutzung und<br />

steigern die Zugriffe deutlich. Mit der Teilnahme bewegen sich<br />

die Mitarbeiter automatisch in der Welt ihrer Prozesse, Dokumente<br />

und relevanten QM-Informationen. Die gesteigerte Reichweite<br />

lässt sich dann auch für die Platzierung von relevanten<br />

QM-Inhalten nutzen.<br />

BEDARF DURCH MEHRWERTE ERZEUGEN<br />

Ist das Interesse für das Managementsystem einmal geweckt,<br />

sollten die Inhalte für das operative Geschäft eines jeden Anwenders<br />

so aufbereitet sein bzw. zur Verfügung stehen, dass dieser<br />

einen Mehrwert im Arbeitsalltag erkennt. Neben einem anwenderfreundlichen<br />

Grundkonzept ist die genaue Abbildung des<br />

betrieblichen Alltags ein weiterer Erfolgsfaktor. „Nur, wenn die<br />

Mitarbeiter die Erfahrung machen, dass die Informationen oder<br />

die beschriebenen Prozesse, die das System hergibt, auf dem<br />

aktuellen Stand sind, sehen sie auch einen Sinn darin, das<br />

System zu nutzen“, so Dr. Iris Bruns.<br />

Zu echten Mehrwerten zählen auch Angebote, die gezielt die<br />

unterschiedlichen Nutzergruppen ansprechen. Hierzu bietet die<br />

ConSense Software z.B. ein individuell zusammenstellbares<br />

QM-SYSTEM DURCH TEILHABE UND<br />

MEHRWERTE LEBENDIG MACHEN<br />

Ein QM-System durch Teilhabe und echte Mehrwerte<br />

lebendig machen – so lautet das Rezept.<br />

Dann steht der Akzeptanz nichts mehr im Weg.<br />

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

hat bei vielen unserer Kunden zum Erfolg geführt.<br />

Dr. Iris Bruns, Geschäftsführung, ConSense GmbH<br />

Dashboard, mit dem sich Geschäfts- oder Abteilungsleitung die<br />

wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens als Entscheidungshilfen<br />

zusammenstellen können. Zudem erleichtern Lesezeichen<br />

für oft genutzte Prozesse und Dokumente die Alltagsroutine.<br />

Wirkungsvoll ist außerdem eine aktive Einbindung der Mitarbeiter<br />

in die Gestaltung des QM-Systems. Hier setzen die Experten<br />

von ConSense auf Social-Media-Technologien. „Bewährt sind<br />

Funktionen zu Prozessen oder Dokumenten, mit denen die<br />

Mitarbeiter diese bewerten oder Anmerkungen machen können.<br />

Denkbar sind aber auch Diskussionsforen zu ausgewählten<br />

Themen“, so Dr. Iris Bruns. Eine weitere Möglichkeit ist der Aufbau<br />

eines firmeninternen WIKI, also einer softwaregestützten<br />

Wissensdatenbank, in der sich unternehmensinternes Wissen<br />

sammeln, abrufen und weiter ausbauen lässt.<br />

Dr. Iris Bruns erläutert: „Dabei lassen sich virtuelle Arbeitsräume<br />

einrichten, in denen Mitarbeiter sich direkt zu wichtigen<br />

Themen austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln. Das hält<br />

das System lebendig, fördert die Kommunikation unter den Mitarbeitern<br />

und verbreitert die Wissensbasis im Unternehmen.<br />

Gleichzeitig sichert dies auch qualifiziertes Know-how über den<br />

Tag hinaus, an dem Mitarbeiter den Betrieb verlassen.“ Zudem<br />

treibt die Teilhabe den kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

voran. Das Ergebnis ist ein gelebtes QM-System, das von den Mitarbeitern<br />

gut angenommen und gerne genutzt wird.<br />

Die beschriebenen Beispiele führen zu positiven Erfahrungen<br />

mit dem Managementsystem. Dadurch werden Nutzer zu Fürsprechern,<br />

die bei Kollegen für das System werben.<br />

Bilder: Aufmacher redpixel.pl/shutterstock.com, weitere Bilder ConSense<br />

www.consense-gmbh.de<br />

AUTOR<br />

Dr. Stephan Killich, Geschäftsführung<br />

ConSense GmbH, Aachen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 13


SMART PRODUCTION<br />

SO WIRD MATERIALPRÜFUNG<br />

NACHHALTIGER<br />

GRÜNER<br />

FUSSABDRUCK<br />

FÜR‘S<br />

PRÜFLABOR<br />

Für die Carbon-Werke Weißgerber ist Nachhaltigkeit im Umgang mit<br />

den verwendeten Werkstoffen und Maschinen ein wichtiger Bestandteil<br />

ihrer unternehmerischen Identität. Als es um die Anschaffung einer<br />

Maschine zur Ermittlung der Materialkennwerte der Werkstoffe und<br />

Konstruktionen ging, entschied sich das Unternehmen daher für den<br />

Kauf eines modernisierten Prüfsystems von ZwickRoell.<br />

Die Carbon-Werke Weißgerber mit Sitz im schwäbischen<br />

Wallerstein sind Hersteller von Carbon-Halbzeugen,<br />

-Platten und -Rohren. Darüber hinaus entwickelt und<br />

fertigt das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen<br />

und Fertigungstechniken für hochpräzise Leichtbauteile für<br />

Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Automotive, Bootsbau<br />

sowie Medizin- und Messtechnik für Kunden weltweit. Dabei<br />

liegt der Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit.<br />

GENERALÜBERHOLTE MASCHINE AUS<br />

NACHHALTIGKEITSGRÜNDEN<br />

Dies gilt auch für die im Unternehmen zur Ermittlung wichtiger<br />

Werkstoff- und Konstruktionskennwerte eingesetzte Prüftechnik:<br />

Man verzichtete bewusst auf die Anschaffung eines neuen<br />

Systems und entschied sich statt dessen für den Kauf einer<br />

generalüberholten RetroLine-Prüfmaschine von ZwickRoell. Die<br />

Modernisierung dynamischer und statischer Prüfmaschinen und<br />

-systeme ist eine der Kernkompetenzen des Ulmer Herstellers.<br />

Gebrauchte sowie ältere Geräte, auch anderer Hersteller, werden<br />

runderneuert und bieten anschließend vergleichbare Funktionen<br />

und Ausstattungen wie Neugeräte.<br />

SYSTEM AUS DEM JAHR 1991<br />

ZUKUNFTSFIT GEMACHT<br />

Die Prüfmaschine der Carbon-Werke stammt aus dem Jahr 1991.<br />

Ausgestattet mit aktueller Technologie und neuestem Zubehör<br />

ermöglicht sie jetzt umfangreiche Materialprüfungen nach aktuellsten<br />

Standards: So kommt für Zug- und Biegeprüfungen und<br />

zur Ermittlung der Biegesteifigkeit ein<br />

universell einsetzbares Extensometer<br />

makroXtens II zum Einsatz, das dank eines<br />

Sicherheitsmechanismus bis zum Probenbruch<br />

messen kann. Zudem lässt sich die Prüfmaschine<br />

bei Bedarf schnell mit weiterem Zubehör oder<br />

Software nachrüsten.<br />

FAZIT<br />

Die Modernisierung von Prüfmaschinen ist<br />

ein wichtiger Beitrag für mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Prüftechnik und trägt dazu bei,<br />

verantwortungsvoll und schonend mit<br />

vorhandenen Ressourcen umzugehen.<br />

Bild: ZwickRoell<br />

www.zwickroell.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3MQL0kX<br />

14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

SENSITIVE ROBOTERWERKZEUGE FÜR AUTOMATISIERTE OBERFLÄCHENBEARBEITUNG<br />

Die intelligenten Plug&Play-Lösungen von FerRobotics automatisieren Schleif- und Polierapplikationen auf höchstem<br />

Level. Eine neue Generation des bewährten Exzenterschleifers Active Orbital Kit (AOK) und des Winkelschleifers Active<br />

Angular Kit (AAK) präsentiert sich nun als ideale Erweiterung des Produktportfolios. Die integrierten Systempakete mit<br />

patentierter, sensitiver Anpresskraftkontrolle (Active Compliant Technology) sind speziell für das Schleifen, Polieren,<br />

Entgraten im Einsatz. Erfolgreiche Wegbereiter für Schleifexperten, die auf „volle sensitive Kraft voraus“ bei ihrer<br />

Automatisierung setzen. Als direkt ansteuerbare Schleif- und Polierlösung für<br />

verschiedenste Metall-, Lack-, Holz-, Kunststoff- und Keramikoberflächen<br />

schließen der AOK 5<strong>01</strong> und AAK 5<strong>01</strong> vorhandene Automatisierungslücken.<br />

Denn mit der neuen Serie wird vollautomatisiert in der erforderlichen Qualität<br />

geschliffen und poliert. Als prozessoptimierte Paketlösung sind beide Roboterwerkzeuge<br />

einfach und schnell in bestehende Linien oder Arbeitsprozesse<br />

integrierbar. Ein vollautomatischer Schleif- bzw. Poliervorgang entlastet<br />

Facharbeiter, verringert den Ressourceneinsatz und erhöht die Produktqualität.<br />

www.ferrobotics.com<br />

ERLEICHTERTER ROBOTEREINSATZ<br />

IN DER SPANENDEN FERTIGUNG<br />

Anstelle einer herkömmlichen CNC-Maschine einen Roboter zur<br />

Bearbeitung einzusetzen, ist eine zunehmend attraktive<br />

Anwendung für Unternehmen. Für die flexible Vorbereitung der<br />

CAD-Modelle steht Rhinoceros zur Verfügung. BobCAM für<br />

Rhino liefert die Bearbeitungsoperationen, die richtige Drehzahl<br />

für die Spindel und die geeignete Vorschubgeschwindigkeit für<br />

das Werkzeug. Die Softwarehersteller RoboDK und BobCAD-<br />

CAM haben nun ihre<br />

Partnerschaft vertieft und<br />

ein neues Plugin zur<br />

Kopplung von CAM und<br />

Roboter-Offline-Programmierung<br />

entwickelt. Es<br />

kombiniert die leistungsstarken,<br />

auf die spanende<br />

Bearbeitung ausgerichteten<br />

Funktionen von BobCAM für Rhino mit den innovativen<br />

Offline-Roboterprogrammierfunktionen von RoboDK. Eine<br />

nahtlose Erzeugung der Roboter-Bearbeitungspfade direkt aus<br />

der „BobCAM für Rhino“-Oberfläche ist sichergestellt. Dieses<br />

neue Werkzeug macht den Robotereinsatz für die spanende<br />

Fertigung leichter zugänglich.<br />

www.datacad.de<br />

APP BRINGT MESSDATEN VOM DREHMOMENT-<br />

SCHLÜSSEL INS QUALITÄTSSICHERUNGSSYSTEM<br />

Die Hoffmann Group Connected Tools (HCT) Windows App<br />

bringt Messdaten vom Drehmomentschlüssel ins CAQ. Wird<br />

beim Anzug einer Schraube<br />

ein Zielwert nicht erreicht,<br />

schlägt das System Alarm.<br />

Dadurch werden Fehler vermieden<br />

und Messergebnisse<br />

zuverlässig dokumentiert.<br />

Die Software ermöglicht es<br />

zudem, Arbeitspläne mit<br />

diversen Drehmomentschlüsseln zu erstellen und den<br />

Anwender per Werkerführung schrittweise anzuleiten. So<br />

lassen sich Schraubfälle nach klaren Vorgaben abarbeiten. Die<br />

neue App unterstützt die Drehmomentschlüssel Garant HCT<br />

65 5<strong>01</strong>0 und Holex HCT 65 5<strong>02</strong>5. Sie speichert die von den<br />

Drehmomentschlüsseln an den PC gesendeten Messdaten<br />

strukturiert im CSV-/ DFQ-Format ab, oder die Werte werden<br />

automatisch per MUX50-/ DMX16-Protokoll ins CAQ übergeben.<br />

Dabei werden die Werkzeug-Seriennummern, Datum,<br />

Uhrzeit, Zielwerte der Messungen und viele weitere Parameter<br />

mit übernommen. Die drahtlose Verbindung zwischen<br />

Drehmomentschlüssel und PC stellt ein Bluetooth Dongle her.<br />

www.hoffmann-group.com


SMART PRODUCTION<br />

PROZESSÜBERWACHUNG IN PRESSHÄRTENDEN PRODUKTIONSLINIEN<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

PER WÄRMEBILD<br />

Mit einem berührungslosen Infrarot-Analysesystem für das Presshärten<br />

lassen sich die drei wichtigsten Faktoren für die Qualität der Bleche messen:<br />

die Temperatur vor und nach dem Pressen sowie die Platzierung der Bleche<br />

in der Presse. Herzstücke des Systems sind Wärmebildkameras von Flir.<br />

Das in Schweden beheimatete Unternehmen AP&T liefert<br />

Produktionslösungen an Hersteller weltweit, unter<br />

anderem Automatisierungstechnik, Pressen, Öfen und<br />

Werkzeuge für die Herstellung von pressgehärteten<br />

Fahrzeugteilen für die Automobilindustrie. Zum Formen robuster<br />

Karosseriebauteile verwenden Automobilhersteller leichtere<br />

Blechwerkstoffe wie Aluminium und dünneren Stahl. Beim<br />

Pressen ergeben diese Werkstoffe trotz ihrer Leichtigkeit einen<br />

dennoch stabilen Karosserierahmen, der die erforderlichen<br />

Sicherheitsstandards erfüllt, ohne das Fahrzeuggewicht und<br />

infolgedessen den Kraftstoffverbrauch unnötig zu erhöhen oder<br />

die Lebensdauer der Batterie zu verkürzen.<br />

AP&T benötigte eine Lösung zur Messung und Überwachung<br />

der Blechwerkstoffe vor und nach dem Pressen. Vor dem Pressen<br />

muss eine gleichmäßige Verteilung der Ofenwärme gewährleistet<br />

sein, die Bleche müssen genau platziert werden und nach dem<br />

Abkühlen der Bleche im Presswerkzeug dürfen keine Hotspots<br />

zurückbleiben. Wird eine dieser drei Bedingungen nicht erfüllt,<br />

werden die erforderlichen mechanischen Eigenschaften der<br />

sicherheitsrelevanten Bauteile nicht erreicht. Dies führt zu Ausschuss,<br />

Materialverschwendung und zusätzlicher Fertigungszeit.<br />

Außerdem könnte das Presswerkzeug selbst beschädigt werden.<br />

Um Automobilherstellern durch die Vermeidung fehlerhaft<br />

gepresster Bauteile Zeit und Geld zu sparen, wandte sich AP&T an<br />

Termisk, einen schwedischen Systemintegrator für Wärmebildtechnik.<br />

Termisk entwickelte ein berührungsloses Infrarot-Analysesystem<br />

für das Presshärten (Infrared Press Hardening Analysis,<br />

IPHA), mit dem die drei wichtigsten Faktoren für die Qualität der<br />

Bleche gemessen werden können: die Temperatur vor und nach<br />

dem Pressen sowie die Platzierung der Bleche in der Presse.<br />

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SMART PRODUCTION<br />

<strong>01</strong><br />

<strong>02</strong> 03<br />

<strong>01</strong> Der schwedische Systemintegrator<br />

für Wärmebildtechnik Termisk hat für AP&T<br />

ein berührungsloses Infrarot-Analysesystem<br />

für das Presshärten entwickelt<br />

<strong>02</strong>+03 Auf jeder Seite der Pressenanlage ist eine<br />

Teledyne-Flir-Wärmebildkamera mit Weitwinkelobjektiv<br />

installiert; damit wird die Wärmeverteilung<br />

auf den umgeformten Blechen präzise gemessen<br />

PRÄZISE MESSUNG DER WÄRMEVERTEILUNG<br />

AUF UMGEFORMTEN BLECHEN<br />

Das IPHA-System verfügt über je eine Teledyne-Flir-Wärmebildkamera<br />

mit Weitwinkelobjektiven auf jeder Seite der Presse.<br />

Diese Anordnung stellt sicher, dass die Temperatur auf der<br />

gesamten Oberfläche des dreidimensional umgeformten Blechwerkstoffs<br />

genau gemessen wird. Der Prozess läuft automatisiert<br />

ab, d. h. sobald sich die Teile in der Presse befinden, erhält das<br />

IPHA-System von der Steuerung der Pressenlinie den Befehl, ein<br />

Bild aufzunehmen und es zu analysieren. Werden Positionierung<br />

und Temperatur für in Ordnung befunden, erhält die Pressenlinie<br />

das Signal zum Fortfahren. Auf ähnliche Weise werden dann<br />

Blechtemperatur und Wärmeverteilung nach dem Pressen und<br />

Abkühlen des Formteils gemessen und analysiert. Solange keine<br />

Probleme oder Alarme auftreten, erfordert der Prozess nur minimale<br />

Eingriffe durch einen Bediener. Mit den hochauflösenden<br />

Wärmebildern lassen sich schnell und einfach Hotspots identifizieren<br />

und die Bereiche messen, in denen das Material nicht die<br />

richtigen Temperaturen erreicht hat.<br />

Das System macht auch das Pressen und Wechseln von Werkzeugen<br />

schnell und einfach. Die Software ermöglicht die Voreinstellung<br />

von Temperaturanalyseparametern für die verschiedenen<br />

verwendeten Presswerkzeuge. Dadurch kann das IPHA-<br />

System bei Umrüstungen schnell neu konfiguriert werden.<br />

FLEXIBLE WÄRMEBILDLÖSUNGEN<br />

Die A70-Wärmebild-Streaming-Kamera von Teledyne Flir ist<br />

ideal für die erweiterte Zustandsüberwachung. In diesem Fall<br />

überwacht sie mithilfe von berührungslosen Temperatursensoren<br />

die Temperatur und Wärmeverteilung auf Stahlblechen,<br />

sogar bei Teilen mit erhabenen Stellen. Dank des großflächigen<br />

Überwachungsbereichs der A70-Kameras sind zwei Kameras –<br />

eine auf jeder Seite der Presse – vollkommen ausreichend, um<br />

die großen Stahlbleche zu überwachen. Die Kameras machen die<br />

Bediener auf eventuelle Probleme aufmerksam, damit diese<br />

sofort untersucht und behoben werden können, um Materialverschwendung<br />

und zusätzliche Produktionszeit zu vermeiden.<br />

DIE WÄRMEBILDLÖSUNG KANN<br />

AN NEUEN LINIEN ANGEBRACHT<br />

ODER AN BESTEHENDEN ANLAGEN<br />

NACHGERÜSTET WERDEN<br />

Für Einsatzorte, die eine höhere Wärmebildqualität erfordern, ist<br />

das Kameramodell A615 eine leistungsstarke Alternative zur A70<br />

im IPHA-System. Die A615 bietet dieselbe berührungslose Temperaturmessung,<br />

hat aber eine höhere Genauigkeit und kann<br />

Temperaturunterschiede auch auf große Entfernung erkennen.<br />

Termisk hat inzwischen weltweit mindestens 40 IPHA-Systeme<br />

für AP&T installiert. Die Wärmebildlösung kann an neuen Linien<br />

angebracht oder an bestehenden Linien nachgerüstet werden.<br />

Bilder: Teledyne Flir<br />

www.flir.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3ga09lv<br />

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SMART PRODUCTION<br />

Bild: Meyer Werft<br />

SCHIFFSBAU JUST-IN-TIME BELIEFERN<br />

Für den Schiffbau in der Meyer Werft in Papenburg fallen pro Tag etwa 1 500 interne<br />

Materialtransporte an. Für die Optimierung der Transportreihenfolge und den<br />

effizienten Fahrzeugeinsatz nutzt Meyer Werft seit 2004 das intelligente Transportleitsystem<br />

Syncrotess von Inform. Im Rahmen eines Modernisierungsprojektes wurde<br />

diese Zusammenarbeit im Jahr 2<strong>02</strong>1 ausgebaut. Nun optimiert die Software nicht nur<br />

die Reihenfolge der zu bearbeitenden Transportaufträge, sondern die Planung und<br />

Steuerung der gesamten Intralogistik. Ein Ziel des Upgrade-Projektes war, alle<br />

Transportressourcen in einer Kette abzubilden und optimal zu steuern. Vom Gabelstapler bis zum Kran ist die Anlieferung des<br />

Materials heute durchgängig digitalisiert. Die Materialbedarfe aus der Fertigung werden über das ERP-System SAP EWM an das<br />

Transportleitsystem übermittelt. Dessen Algorithmen ermitteln aufgrund diverser Systemparameter in Echtzeit eine situativ<br />

optimale Versorgungstour und melden die Abfahrtzeit an SAP EWM. Die Disposition erhält bei Handlungsbedarf schnell die<br />

richtigen Informationen auf übersichtlichen Dashboards. So lässt sich der Schiffsbau just-in-time beliefern.<br />

www.inform-software.com<br />

NEUE SOFTWARE FÜR DIE PRODUKTIONS-<br />

PLANUNG BEI ALU-MET<br />

PSI Metals und PSI FLS<br />

Fuzzy Logik & Neuro<br />

Systeme haben<br />

gemeinsam den auf<br />

Qualicision basierenden<br />

PSImetals<br />

Casthouse Scheduler<br />

beim Aluminiumhersteller Alu-met implementiert. Damit<br />

werden die Prozesse in der Produktionsplanung digitalisiert<br />

und optimiert. Alu-met produziert in zwei modernen Werken<br />

jährlich mehr als 150 000 Tonnen Strangpressbolzen für den<br />

mitteleuropäischen Markt. Die Anlagen werden kontinuierlich<br />

optimiert, um die Produktionskapazität, die Sicherheitsstandards<br />

und die Energieeffizienz zu erhöhen. „Mit PSImetals<br />

Casthouse Scheduler erreichen wir eine höhere Transparenz,<br />

Geschwindigkeit und Pünktlichkeit. Gleichzeitig werden<br />

die Produktionskosten gesenkt. Mit dem neuen Planungstool<br />

sind wir in der Lage, alle für die Produktionsplanung notwendigen<br />

KPIs festzulegen und einzusehen. Außerdem wird eine<br />

harmonisierte Zusammenarbeit zwischen dem Vertriebsund<br />

dem Produktionsteam ermöglicht. Dies ist ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung Digitalisierung unserer Prozesse“, erklärt<br />

Dr. Gerhard Anger, Geschäftsführer der Alu-met.<br />

www.psi.de<br />

ALLROUNDER FÜR DIE SPANNKRAFTMESSUNG<br />

Der Spann- und Greifmittelspezialist Röhm präsentiert mit dem<br />

F-Senso 2 ein neues, modular aufgebautes System, das die<br />

bisherigen Spannkraftmessgeräte F-Senso Chuck und Spindle<br />

ersetzt. Basis des neuen F-Senso 2 ist das Senso-Modul, das alle<br />

elektronischen Komponenten zur Datenaufbereitung und<br />

drahtlosen Datenübertragung enthält. Je nach Spannmittel<br />

stehen unterschiedliche Messköpfe zur Verfügung, die einfach<br />

passend auf das Modul<br />

aufgeschraubt werden. Für<br />

HSK-Spannsätze sind das die<br />

HSK-Module, die in den Größen<br />

40, 50, 63 und 100 erhältlich<br />

sind und den axialen Messbereich<br />

von 0 bis 90 kN (HSK 100)<br />

abdecken. Zur Messung der<br />

Spannkraft in Schraubstöcken<br />

sowie manuellen oder automatisch spannenden Drehfuttern<br />

(2- und 3- Backenfutter) stehen Chuck-Module in den Größen<br />

32 und 65 zur Verfügung. Das neue F-Senso 2 kann statisch<br />

oder rotierend, also unter Drehzahl, eingesetzt werden. Das<br />

F-Senso 2 kommt als Komplett-Paket inklusive Tablet-PC und<br />

entsprechender Software zur Visualisierung und Archivierung.<br />

Damit lassen sich die Wartungs- und Prüfprozesse optimieren<br />

– ein Mehrwert im Hinblick auf die DIN EN 1550.<br />

www.roehm.biz<br />

RAUSTRAHLEN: OPTIMALE VORBEHANDLUNG AUFS OBERFLÄCHENFINISH<br />

Die Haltbarkeit von KTL- oder Pulverbeschichtungen hängt maßgeblich vom Untergrund ab – je<br />

definierter die Rauheit, desto besser. Eine nicht-chemische Alternative zum Phosphatieren ist das<br />

Raustrahlen. Es realisiert sehr konstante Rauheitswerte und optimiert zugleich den Korrosionsschutz.<br />

Das exakt auf Material und Anforderung abgestimmte Raustrahlen erhöht die Menge der<br />

Profilspitzen und erzielt damit eine optimale Basis für nachfolgende Oberflächenbearbeitungen.<br />

Davon profitieren KTL- und Pulverbeschichtungen, aber auch Lackierungen und Kunststoff-Metalloder<br />

Gummiverbindungen. Größter Pluspunkt des Verfahrens: Es lässt sich sehr individuell auf<br />

Produkt, Material und Kundenvorgabe abstimmen. Raustrahlen erfordert Know-how und Erfahrung:<br />

Oberflächenspezialisten bestimmen zunächst für jedes Produkt den besten Rauheitswert. Diese Zielmarke erreichen sie durch eine<br />

durchdachte Selektion von Strahlmittel und Kornform, Strahldruck und -geschwindigkeit, Anlagentechnik und weiteren Einstellparametern.<br />

Das Verfahren eignet sich auch sehr gut zur partiellen Behandlung von bereits mechanisch fertig bearbeiteten Bauteilen.<br />

www.kst-hagen.de<br />

18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

SMARTER UNIVERSALGREIFER MIT GREIFKRAFTBOOSTER<br />

Flexible Fertigungsabläufe ab Losgröße 1 auch bei rauen Umgebungen – hier spielt der<br />

neue smarte Universalgreifer EGU von Schunk seine Stärken voll aus. Er ist frei vernetzbar<br />

und kann mit wenig Aufwand in variantenreichen Fertigungsprozessen eingebunden<br />

werden. Der flexible Greifer kommt mit einer großen Teilevarianz zurecht. Möglich wird<br />

dies durch seinen frei programmierbaren Gesamthub bis 160 mm und seine stufenlose<br />

Greifkrafteinstellung bis 3 000 N je nach Baugröße. Der Greifprozess ist jederzeit gesichert<br />

dank integrierter Greifkrafterhaltung mit Werkstückverlusterkennung. Bei Stromausfall<br />

oder Not-Aus bleiben mindestens 80 % der Greifkraft zuverlässig erhalten. Die Position der Greiferfinger ist durch den abtriebseitigen<br />

Absolutwertgeber jederzeit bekannt, sodass der Prozess nach dem Einschalten ohne Neureferenzierung weiterlaufen<br />

kann. Besonderes Feature ist der StrongGrip-Modus. Bei Werkstücken mit unterschiedlichen Gewichten lässt sich so die Greifkraft<br />

auf bis zu 150 % erhöhen, ohne dass ein weiterer Greifer eingesetzt werden muss.<br />

www.schunk.com<br />

FLEXIBEL SPANNEN BEIM ZERSPANEN<br />

Muss der Fräser<br />

dünnwandige oder<br />

empfindliche<br />

Werkstücke bearbeiten,<br />

sind Vakuum-<br />

Spannsysteme<br />

gefragt. Diese<br />

fixieren flächige<br />

Bauteile schonend<br />

und zuverlässig auf dem Maschinentisch eines CNC-Bearbeitungszentrums.<br />

Komfort und Sicherheit vereint<br />

Schmalz dabei mit seiner grundlegend überarbeiteten<br />

Raster-Vakuumplatte MPL. Dank neuem Vakuum-<br />

Anschlussset, der optimierten Vakuumverteilung in der<br />

Platte sowie zusätzlicher Vakuumöffnungen kommt die<br />

komplette Saugleistung dort an, wo sie gebraucht wird.<br />

Dadurch hält das Werkstück mit maximaler Kraft. Ein<br />

Manometer zeigt den Vakuumwert direkt an der Matrixplatte<br />

an, gibt damit zuverlässig Auskunft über die<br />

vorhandene Spannkraft und erhöht so die Sicherheit beim<br />

Zerspanungsprozess. Die Grundausstattung der Matrixplatte<br />

wird durch ein Handschiebeventil zum Aktivieren<br />

und Deaktivieren des Vakuums direkt an der Spannvorrichtung<br />

komplettiert. Die patentierten Reibinseln zur<br />

besseren Querkraftaufnahme sind weiterhin erhältlich.<br />

Die Raster-Vakuumplatte ist modular konzipiert, so dass<br />

der Anwender das Spannsystem jederzeit um die ebenfalls<br />

optimierte Innospann-Steel-Plate ISST sowie Komponenten<br />

wie den Blocksauger ISBL oder die FlexMat SFM erweitern<br />

kann. Damit hat er die Möglichkeit, die Spannfläche,<br />

Reibkräfte oder die Zugänglichkeit des Werkstücks ohne<br />

teure Vorrichtungen einfach anzupassen. Die 28 mm hohe<br />

Matrixplatte ist aus hochfestem Aluminium gefertigt.<br />

Schmalz liefert sie ab sofort in zwei Rastervarianten<br />

(12,5 x 12,5 oder 25 x 25 mm) sowie in den drei Größen<br />

300 x 200, 400 x 300 oder 600 x 400 mm. Um die MPL-<br />

Rasterplatte auf dem Maschinentisch seines CNC-Bearbeitungszentrums<br />

zu befestigen, hat der Anwender mehrere<br />

Optionen: Das unterseitige Gewinde ermöglicht die<br />

Montage von Spannbolzen zum direkten Einsatz auf<br />

gängigen Nullpunkt-Spannsystemen. Außerdem bietet<br />

sich das Befestigen mittels Spanneisen auf T-Nutentischen<br />

oder direkt in Spannblöcken an.<br />

www.schmalz.com<br />

METALL-3D-DRUCK-SYSTEME FÜR<br />

SERIENFERTIGUNG UND FORSCHUNG<br />

Bei den Adam-Anlagen der Odecon engineering GmbH handelt<br />

es sich um hoch performante CNC-Werkzeugmaschinen für die<br />

laserbasierte additive Fertigung und Werkstoffentwicklung. Die<br />

Maschinen unterstützen Bearbeitungsverfahren wie das<br />

3D-Highspeed-Laserauftragsschweißen, 3D/2D-Laserschneiden,<br />

3D/2D-Laserfügen und die 3D-Oberflächen-Bearbeitung.<br />

Es existieren zwei Baureihen: Die<br />

hybride Hochleistungsmaschine<br />

Adam-Pro ist für Einzel- und<br />

Serienfertigungen der Industrie<br />

konzipiert. In der Highend-Variante<br />

verfügt sie über mehrere,<br />

optional wählbare Laser-Prozessköpfe.<br />

Mit einem schnellen<br />

Laserauftragsschweißen werden<br />

Bauteile auch aus mehreren Werkstoffen additiv aufgebaut.<br />

Zu jeder Zeit lassen sich unterbrechungsfrei Ausschnitte<br />

einbringen, Oberflächen glätten, polieren und beschichten<br />

sowie Kanten präzisionsbearbeiten. Bei Produktionsende wird<br />

das Bauteil vom Substratträger automatisch getrennt und mit<br />

einem Roboterarm aus der Fertigungszelle entnommen. Die<br />

Adam-RD ist ein präzises und flexibles System in der Forschung<br />

und Entwicklung für additive Prozesse und Werkstoffe. Beides<br />

sind offene Systeme, die sich mit beliebigen Komponenten und<br />

Sensoren an nahezu jeden Einsatzfall anpassen lassen.<br />

www.odecon.de<br />

Weniger<br />

Ein grüner<br />

Fußabdruck für<br />

Ihr Prüflabor –<br />

CO 2 sparen durch<br />

Modernisierung<br />

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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 19


BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>01</strong><br />

SPEZIALSAUGER UNTERSTÜTZT NACHHALTIGE SCHRAUBENPRODUKTION<br />

MASSGESCHNEIDERTER<br />

ÖLSCHLUCKER<br />

Bis zu zwölf Millionen Schrauben werden pro Tag im Spax-Werk<br />

in Gevelsberg gefertigt. Dabei sammeln sich an den Produktionsanlagen<br />

Kühlschmierstoffe an, die mit Metallanteilen versetzt sind. Mit einem<br />

kundenspezifischen Ölsauger von Ruwac werden diese Reststoffe<br />

aufgenommen und der Aufbereitung zugeführt.<br />

20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>02</strong><br />

Fast jeder kennt den Markennamen Spax. Heimwerker und<br />

Profis schätzen die Universalschrauben des Unternehmens<br />

wegen ihrer Gebrauchsvorteile, zu denen der geringe<br />

Einschraubwiderstand ohne Vorbohren, die hohe Auszugsfestigkeit<br />

und das schnelle „Packen“ der Schraube beim<br />

Eindrehen gehören.<br />

In den beiden benachbarten Werken in Ennepetal und Gevelsberg<br />

fertigt ABC Spax tagtäglich rund fünfzig Millionen<br />

Schrauben. Auf das Werk Gevelsberg entfallen davon zehn bis<br />

zwölf Millionen. Die Hauptarbeit dabei übernehmen 41 so<br />

genannte Kombi-Maschinen in Halle 15. Sie heißen so, weil<br />

hier mehrere Arbeitsgänge in einer Maschine – insbesondere<br />

das Umformen des Schraubenkörpers und das Walzen des<br />

Gewindes – kombiniert sind.<br />

RESSOURCENSCHONENDE PRODUKTION<br />

Als Basismaterial dient ein Drahtcoil. Der Draht wird zunächst<br />

abgelängt und dann gestaucht. So entsteht der Schraubenkopf.<br />

Dann wird das Gewinde eingebracht und geschliffen – alles in<br />

DER SPEZIALSAUGER IST EIN FESTER<br />

BESTANDTEIL DER KREISLAUF-<br />

WIRTSCHAFT, IN DER SPAX DIE<br />

BETRIEBSMITTEL FÜHRT<br />

einer kompakten Maschine, mit höchster Präzision, extremer<br />

Geschwindigkeit – und mit einem sehr ressourcenschonenden<br />

Verfahren. Ibrahim Akseki, Meister in Halle 15: „Weil wir die<br />

Schrauben spanlos per Umformung herstellen, wird das Material<br />

zu fast 100% genutzt – bis auf einen kleinen Butzen, der entsteht,<br />

<strong>01</strong> Der mobile und kundenspezfische Spänesauger<br />

erlaubt das Absaugen von Kühlschmierstoff an<br />

allen 43 Produktionsanlagen in der Halle<br />

<strong>02</strong> Ist der Behälter voll, kurbelt der Putzer den Zyklon<br />

manuell hoch und kann den Behälter per Stapler<br />

innerhalb von rund 30 Sekunden tauschen<br />

weil die Spitze der Schraube nun einmal dünner ist als der Korpus.“<br />

Auch die Betriebsmittel werden nachhaltig genutzt – etwa<br />

über die zentrale Aufbereitung von Kühl- und Schmierstoffen.<br />

MASSGESCHNEIDERTE KSS-ABSAUGANLAGE<br />

Die Metallbutzen und kleinere Mengen Kühlschmierstoffe<br />

werden an jeder Maschine in einem Behälter gesammelt, der einmal<br />

pro Schicht (in der jede Maschine mehr als 90 000 Schrauben<br />

herstellt) geleert werden muss. Für diese Aufgabe hat Ruwac<br />

Spänesauger im Programm, die in der spanenden Fertigung<br />

häufig eingesetzt werden und die Feststoff- und Flüssiganteile<br />

wie eben Späne und Kühlschmierstoff trennen. Dieses Konzept<br />

nutzt Spax auch, aber Ruwac hat die neue Absauganlage, die hier<br />

eingesetzt wird, exakt an die individuellen Anforderungen angepasst.<br />

Die Notwendigkeit einer Sonderanlage ergab sich schon<br />

daraus, dass Spax spezielle Behälter für die Entsorgung von<br />

Spänen und Kühlschmierstoffen nutzt. Und der Wunsch nach<br />

einer neuen Anlage entstand auch aufgrund der Zielsetzung, die<br />

Abläufe zu rationalisieren<br />

EIN KRÄFTIGER „SCHLUCK“<br />

AUS DEM ÖLBEHÄLTER<br />

Der „Putzer“ – so heißt der Mitarbeiter, der die Absauganlage<br />

bedient – verfährt die neue mobile Absaugstation mit einem<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 21


BETRIEBSTECHNIK<br />

03<br />

03 Der „Putzer“ – so heißt der Mitarbeiter, der<br />

die Absauganlage bedient – verfährt die neue mobile<br />

Absaugstation mit einem Elektro-Deichselstapler<br />

von Maschine zu Maschine<br />

Elektro-Deichselstapler. An jeder Kombi-Anlage stoppt er und<br />

taucht das Sauggeschirr in den Behälter ein, der in wenigen<br />

Sekunden vollständig geleert ist: Dank zwei kräftiger 7,5 kW-<br />

Antriebe, die parallel geschaltet sind, wirkt es, als erledige der<br />

Sauger diese Aufgabe mit einem kräftigen Schluck. Auch die Umgebung<br />

der Behälter kann dabei schnell von möglichen Ölrückständen<br />

befreit werden.<br />

Da die Butzen im Öl-Luft-Strom wie Geschosse wirken und<br />

jede Umlenkung im Leitungs- und Schlauchsystem stark beanspruchen,<br />

haben sich die Experten von Ruwac eine konstruktive<br />

Besonderheit einfallen lassen: Der Spezialsauger wurde mit<br />

einem 360°-Drehgelenk für den Saugschlauch ausgestattet, das<br />

aus besonders widerstandsfähigem Hardox-Stahl gefertigt wurde.<br />

Das Sauggut gelangt zunächst in einen Zyklon als Vorabscheider,<br />

WIE SAUGT MAN METALL-ÖL-GEMISCHE?<br />

Metallspäne, die in der gesamten spanenden Fertigung<br />

entstehen, liegen meist nicht in reiner Form vor, sondern<br />

in Verbindung mit Kühlschmierstoffen, Schneidölen etc.,<br />

d.h. als Gemisch von festen und flüssigen Bestandteilen.<br />

Damit ist hier neben der Absaugung der Späne aus dem<br />

Arbeitsraum der Werkzeugmaschine eine weitere<br />

Aufgabe zu erledigen: die Trennung der Fest- und<br />

Flüssiganteile. Für eben diese Aufgabe gibt es Spänesauger.<br />

Beim Eintritt des Sauggutes in den Sauger werden<br />

zunächst die (benetzten) Späne in einem Korb gesammelt.<br />

Sie lassen sich dann als wertvolle Sekundärrohstoffe<br />

ohne „Downcycling“ rezyklieren. Der Flüssiganteil gelangt<br />

in einen Sammelbehälter und kann der Entsorgung<br />

zugeführt bzw. aufbereitet werden. Die Entleerung des<br />

Flüssigkeitsbehälters erfolgt per Schwerkraft oder über<br />

eine Pumpe, die zeitgleich mit dem Saugbetrieb oder im<br />

Wechsel betrieben werden kann. Die Luftanteile werden<br />

im Sauger über ein Filter gereinigt, bevor sie in die<br />

Atmosphäre gelangen. Damit wird der Arbeitsraum der<br />

Maschine sauber gehalten und beide Fraktionen können<br />

wiederverwertet werden. Dieses Konzept bewährt sich<br />

seit vielen Jahren in der metallverarbeitenden Industrie.<br />

Ruwac bietet die Spänesauger mit verschiedenen<br />

Motorleistungen an. Sie eignen sich auch für das Saugen<br />

großer Mengen mit kleinem Flüssigkeitsanteil und für<br />

das Saugen schwerer Späne sowie, in den Drehstromausführungen,<br />

als „Dauerläufer“ an Bearbeitungszentren<br />

mit Abpumpsteuerung.<br />

der den weitaus größten Anteil des Öls zurückhält und in den<br />

Spax-spezifischen Sammelbehälter leitet. Der Behälter ist seitlich<br />

mit Staplertaschen ausgestattet und im Innern mit einem Korb,<br />

in dem die Metallanteile – die Butzen – gesammelt und mit wenigen<br />

Handgriffen entnommen werden können.<br />

Die Luftanteile gelangen in den eigentlichen Sauger und werden<br />

durch vier Ölfilterpatronen aufbereitet, die wegen des guten<br />

Wirkungsgrades des Zyklonabscheiders eine lange Standzeit von<br />

etwa einem Jahr erreichen. Der Füllstand des Behälters unter<br />

dem Zyklon wird dem Bediener angezeigt. Ist der Behälter voll,<br />

kurbelt der Putzer den Zyklon manuell hoch und kann den<br />

Behälter per Stapler innerhalb von rund 30 Sekunden tauschen.<br />

EINGEBUNDEN IN DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Der Spezialsauger ist ein fester oder besser gesagt mobiler<br />

Bestandteil der Kreislaufwirtschaft, in der Spax die Betriebsmittel<br />

führt. In der Entsorgungsstation wird der Korb mit den Metallanteilen<br />

aus den Behältern entnommen. Sie können zu 100%<br />

recycelt werden. Die Flüssiganteile werden in ein Becken<br />

abgelassen, in dem sich die Wasser- von den Ölanteilen durch<br />

Absetzen trennen und jeweils der Entsorgung bzw. Aufbereitung<br />

zugeführt werden können.<br />

Der kundenspezifische Ölsauger ist für Anwendungen in<br />

Staub-Ex-Zone 22 geeignet – und er bewährt sich bestens in der<br />

Schraubenproduktion von Spax. Übrigens nicht nur in Halle 15 in<br />

Gevelsberg: Im benachbarten Spax-Werk in Ennepetal arbeitet<br />

bereits ein baugleicher Ruwac-Sauger.<br />

Bilder: Ruwac<br />

www.ruwac.de<br />

AUTOR<br />

Gerald Scheffels M.A., Fachjournalist,<br />

Wuppertal<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.ruwac.de/branchen/<br />

metallverarbeitung<br />

22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

SICHERE ÜBERSTIEGE FÜR DÄCHER,<br />

HALLEN UND MASCHINEN<br />

ABS Überstieg heißt die neueste Sicherheitslösung<br />

des Absturzsicherungsspezialisten ABS Safety.<br />

Die leichten und flexibel im Baukastenprinzip zu<br />

errichtenden Überstiege bieten eine sichere<br />

Überquerung von Hindernissen und potenziellen<br />

Stolperkanten. Extras wie die standardmäßige<br />

Ausstattung mit Geländern auf beiden Seiten<br />

runden das robuste System ab. Die aus Aluminium<br />

gefertigten Überstiege überbrücken Kanäle und<br />

Kanten auf Flachdächern, auf leicht geneigten<br />

Dächern und in Hallen. Die widerstands- und<br />

witterungsbeständige Konstruktion ist in allen<br />

Varianten mit Gitterroststufen und Podesten der<br />

höchsten Rutschhemmungsklasse (R 13) ausgestattet.<br />

Dadurch eignen sich die Überstiege für den<br />

dauerhaften Einsatz unter<br />

freiem Himmel und<br />

überzeugen ebenso an<br />

Produktionsstraßen<br />

durch Langlebigkeit und<br />

Stabilität. Das System ist<br />

zertifiziert nach DIN EN<br />

ISO 14122-3:2<strong>01</strong>6-10 und<br />

wird in einer Standardbreite<br />

von 60 cm ausgeliefert.<br />

www.absturzsicherung.de<br />

NEUE EXZENTERMASCHINEN: FLACHER,<br />

MODULARER, MOBILER<br />

Die neuen Exzentermaschinen<br />

von columbus<br />

zeichnen sich durch<br />

deutlich reduzierte<br />

Unterfahrhöhe,<br />

robuste, modulare und<br />

bedienerfreundliche<br />

Bauweise, einfaches<br />

Handling und erstklassige<br />

Reinigungsergebnisse<br />

aus. Seinem hohen Qualitätsanspruch wird columbus<br />

auch mit dieser jüngsten Produktneuentwicklung gerecht:<br />

Die Unternehmensphilosophie „Clean Quality“ ist durch<br />

puristisches Engineering, robuste und langlebige Materialien<br />

umgesetzt und erlaubt eine nachhaltige Nutzung. Die<br />

wichtigsten Vorteile der Exzentermaschinen sind einfache<br />

und intuitive Bedienung, zügiges Arbeitstempo und<br />

mühelos randnahes Reinigen bis in die Ecken. Konstruktionsmerkmale<br />

wie die niedrige Unterfahrhöhe von nur 240 mm<br />

(X 500IS) und ein Schnellspannsystem, das eine vollständig<br />

werkzeuglose Demontage erlaubt, setzen laut Hersteller<br />

Benchmarks. Werden Zusatzgewichte und Fahrgestell<br />

vom Maschinenkörper entfernt, lässt sich das Hebegewicht<br />

auf 35 kg reduzieren und die Maschine somit leichter<br />

transportieren.<br />

www.columbus-clean.com<br />

WASSERBASIERTER ROSTENTFERNER<br />

Evapo-Rust von CRC Industries ist ein wasserbasierter<br />

Rostentferner, der biologisch abbaubar und sowohl für den<br />

Benutzer als auch für die Umwelt ungiftig ist. Evapo-Rust<br />

kann in jeder Art von Branche für die schnelle und effiziente<br />

Wiederherstellung von Metallteilen und Werkzeugen eingesetzt<br />

werden. Das zu behandelnde Teil muss lediglich in<br />

ein Bad mit der einsatzbereiten Lösung getaucht werden.<br />

Daraufhin löst sich der Rost von der Metalloberfläche und verbleibt in der Flüssigkeit. Der<br />

aktive Wirkstoff in der Formel bindet ausschließlich Eisen und entfernt nur den Rost von<br />

Stahl, Eisen, Gusseisen und Chrom. Somit bleibt nicht oxidiertes Metall erhalten. Für andere<br />

Metalle ist das Produkt nicht schädlich. Evapo-Rust greift weder Kunststoff noch PVC,<br />

Fluorelastomere oder nicht oxidierte Lackierungen auf zu behandelnden Teilen an. Das<br />

Produkt funktioniert problemlos bei Raumtemperatur. Durch Aufheizen auf 50°C kann der<br />

Vorgang beschleunigt werden.<br />

www.crceurope.com<br />

GRATIS<br />

TICKET<br />

:<br />

14<strong>01</strong><br />

BAKTERIENFILTER: HARTE ZEITEN<br />

FÜR MIKROORGANISMEN<br />

Die Anforderungen an die Hygiene sind gerade in der Lebensmittelindustrie<br />

sehr hoch. Das gilt auch für den Bereich der<br />

Druckluftreinheit. Hier sollte die Konzentration an Bakterien oder anderen Keimen möglichst<br />

gering gehalten werden, um unbelastete Endprodukte sicherzustellen. Dank des neuen<br />

Bakterienfilters der Serie SFDA von SMC können Anwender mit einer Filterleistung von<br />

99,99 % das hohe Anforderungsprofil internationaler Normen im Lebensmittelbereich<br />

noch leichter erfüllen. Zudem hilft die neue Serie, durch einen geringen Druckabfall bei<br />

gleichbleibender Blaskraft Energie einzusparen.<br />

www.smc.de<br />

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MESSE DORTMUND<br />

www.maintenance-dortmund.de<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>01</strong><br />

EFFIZIENTE REINIGUNGSTECHNIK IN EINER KERAMIK- UND ARMATURENPRODUKTION<br />

SAUBERKEIT GEHÖRT<br />

ZUM GUTEN TON<br />

Im Laufental in der Nordwestschweiz entstehen unter der Marke Laufen<br />

hochwertige Sanitärkeramik und Armaturen. Damit makellos produziert werden kann,<br />

muss bei jedem Herstellungsschritt sorgfältig gearbeitet – und für Sauberkeit<br />

gesorgt werden. Zum Einsatz kommen gleich mehrere Geräte von Kärcher,<br />

die es u.a. mit den anfallenden Keramik- und Metallstäuben aufnehmen.<br />

Die Marke Laufen steht für hochwertige Qualität und<br />

Schweizer Präzision bis ins Detail. Pro Jahr werden über<br />

300 000 Keramikstücke und genauso viele Armaturen<br />

hergestellt. Ob Keramik oder Armaturen, in beiden<br />

Bereichen ist die Produktion ein Prozess, an dem viele Hände<br />

mitwirken und eine Menge Späne, Abschliffe und feinste Stäube<br />

anfallen. Um eine makellose Produktion sicherzustellen, ist bei<br />

einem Großteil der Bearbeitungsschritte regelmäßiges Reinigen<br />

erforderlich.<br />

AUFWÄNDIGE KERAMIKPRODUKTION<br />

Hauptsächlich aus Ton und Kaolin, auch Porzellanerde genannt,<br />

sowie Hartstoffen wie Quarz und Feldspat werden WCs, Waschtische,<br />

Bidets, Urinale und Accessoires produziert. Das geschieht<br />

konventionell in Gipsformen, vor allem aber teilautomatisiert in<br />

Batteriegießanlagen oder mit einem in Laufen erfundenen<br />

Druckgussverfahren. Nach dem Entformen werden die empfindlichen<br />

Stücke geputzt und nachbearbeitet. Danach stellen die<br />

24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

<strong>01</strong> Mit einer Kärcher Nachläufer-Scheuersaugmaschine vom<br />

Typ B 60 W Bp Pack Dose wird der Boden in den langen, etwas<br />

engeren Reihen der sieben Batteriegießanlagen gereinigt<br />

<strong>02</strong> Der Industriesauger IVM 60/30 wird bei der Entsandungsanlage<br />

genutzt, um Maschine und Umgebung von Sand aus dem Strahlverfahren<br />

und den Sandkernen der Armaturen-Rohlinge wie auch von Graphitstaub<br />

zu befreien<br />

03 Am an die Entsandung angrenzenden Sägetisch werden mit<br />

demselben Saugertyp die Messingspäne aufgesaugt, die durch das<br />

Absägen der Angüsse entstehen<br />

Mitarbeitenden sie vorsichtig auf penibel gereinigte Wagen für<br />

den Weitertransport. Reste aus der Nachbearbeitung werden mit<br />

einem Kärcher IVS 100/55 M eingesaugt und der Masse wieder<br />

zugeführt. So lassen sich Ressourcen sparen und die Produktionskosten<br />

verringern.<br />

Der IVS 100/55 M ist ein Superklasse-Industriesauger, der sehr<br />

große Mengen gesundheitsgefährdender Feinstäube sicher aufnehmen<br />

kann. Neben den Förderbändern und Transportwagen<br />

müssen bei der Keramikproduktion vor allem auch die Gipsformen<br />

abgesaugt und für die nächste Füllung gereinigt werden.<br />

Bevor die empfindlichen entformten Rohlinge glasiert und<br />

gebrannt werden können, werden sie über Förderanlagen zum<br />

Trockner gebracht, wo sie verbleiben, bis sie eine Restfeuchte<br />

von weniger als einem Prozent aufweisen. Mit einer Kärcher<br />

Nachläufer-Scheuersaugmaschine B 60 W Bp Pack Dose wird der<br />

Boden in diesen Bereichen gereinigt. Die kompakte Maschine<br />

eignet sich gut für die langen, etwas engeren Reihen der sieben<br />

Batteriegießanlagen sowie die Flächen in der Ofenhalle.<br />

ENTFERNUNG VON RESTPARTIKELN<br />

Die hitzebeständigen Cordieritplatten, auf denen die rohen,<br />

glasierten Stücke durch den Brennofen transportiert werden,<br />

saugen die Mitarbeitenden sorgfältig nach jedem Vorgang ab.<br />

Nur so kann sichergestellt werden, dass die nächste Charge<br />

makellos bleibt und nicht durch Restpartikel Schaden nimmt.<br />

Sehr gut geeignet hierfür ist ein Kärcher IVR 35/20-2 Sc Me.<br />

Dieser sehr flexible Industriesauger ist bestmöglich darauf ausgerichtet,<br />

kleine Partikel und feine Stäube sicher aufzunehmen.<br />

Die fertig gebrannten Keramikprodukte werden auf einwandfreie<br />

Form und Glasur geprüft, dann einer Funktionsprüfung unterzogen<br />

und zur Endbearbeitung weitergeleitet. WCs und Urinale<br />

werden zudem mit Vakuum auf Dichtigkeit geprüft. Dann wird<br />

verpackt und ins Warenlager überführt.<br />

METALLVERARBEITUNG ERZEUGT<br />

SPÄNE UND STÄUBE<br />

Auch bei der Armaturenproduktion sind die Arbeitsschritte<br />

genau aufeinander abgestimmt. Hier steht die Hitze am Anfang:<br />

Das Metall für jährlich rund 300 000 Armaturen und eine Million<br />

Ersatz- und Zubehörteile wird bei etwa 990°C geschmolzen. Nach<br />

dem Guss des verflüssigten Messings in die Formen werden die<br />

Teile zunächst auf Raumtemperatur abgekühlt, dann die für den<br />

Hohlraum platzierten Sandkerne vollständig entfernt und Angüsse<br />

abgesägt. Nun heißt es bohren, fräsen, Gewinde schneiden<br />

und spülen, bevor geschliffen und poliert wird – entweder vollautomatisiert<br />

oder von Hand. Daraufhin steht die Galvanisierung<br />

an, sprich die Beschichtung mit Nickel und Chrom, die den<br />

Armaturen ihr edles Finish beschert.<br />

Als Nebeneffekt vor allem beim Gießen, Schleifen, Polieren<br />

und PVD-Beschichten entstehen Stäube. Das macht die Produktion<br />

sehr herausfordernd. Gefragt sind Reinigungsgeräte, die sehr<br />

zuverlässig sind. Bei der Armaturenfertigung ist in der Abteilung<br />

Gießerei seit längerem ein Kärcher IVM 60/30 im Einsatz. Der<br />

Industriesauger wird vor allem bei der Entsandungsanlage<br />

genutzt. Hier werden die Gussstücke nach dem Gießen in einer<br />

Trommel mit Stahlkugeln gereinigt und sandgestrahlt.<br />

Der robuste Mittelklasse-Sauger ist täglich mehrfach im Einsatz,<br />

um Maschine und Umgebung von Sand aus dem Strahlver-<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 25


BETRIEBSTECHNIK<br />

04<br />

04+05 Die Aufsitz-Scheuersaugmaschine B 110 R Bp leistet beste<br />

Dienste – sowohl für die Bodenreinigung in den Produktionshallen als<br />

auch in den langgezogenen Gängen des Hochlagers<br />

05<br />

fahren und den Sandkernen der Armaturen-Rohlinge wie auch<br />

von Graphitstaub zu befreien. Letzterer entsteht beim Gießprozess<br />

aufgrund der verwendeten Graphitemulsion als Trennmittel<br />

zwischen Gussstück und der Form. Zudem werden beim<br />

angrenzenden Sägetisch die Messingspäne aufgesaugt, die durch<br />

das Absägen der Angüsse entstehen. Der Sternfilter der Staubklasse<br />

M ist in diesem Bereich ausreichend.<br />

UM MAKELLOS ZU PRODUZIEREN,<br />

IST BEI EINEM GROSSTEIL DER<br />

BEARBEITUNGSSCHRITTE REGEL-<br />

MÄSSIGES REINIGEN ERFORDERLICH<br />

Anschließend kommen die Teilfabrikate in die CNC-Abteilung für<br />

mechanische Bearbeitungen wie Gewindeschneiden und Fräsen.<br />

Um den Maschinenpark und die Umgebung sauber zu halten,<br />

wird hier ein Kärcher-Industriesauger IVC 60/24-2 Tact² M eingesetzt.<br />

Seine Hauptaufgabe besteht darin, die anfallenden<br />

Messingspäne aus Dreh-, Fräs- und Schneidearbeiten einzusaugen.<br />

Dabei ist auch von Vorteil, dass das Gerät trotz seiner großen<br />

Filterfläche mit Selbstreinigungsautomatik sehr kompakt ist und<br />

sich einfach zwischen den CNC-Maschinen bewegen lässt.<br />

Die in der Schleiferei anfallenden Messing- und Polierstäube<br />

aus Rückständen von Polierpaste und -scheiben werden direkt<br />

über eine Anlage im angrenzenden Filterraum filtriert. Hier ist es<br />

laut, heiß, eng und immer staubig. Es sind große Mengen, die<br />

durch die Filter abgesaugt werden. Aus diesem Grund reinigen<br />

die Mitarbeitenden diesen Raum einmal pro Woche mit einem<br />

robusten, wendigen Sauger vom Typ Kärcher IVR 35/20-2 Sc Me.<br />

PENIBEL REINIGEN UND BESCHICHTEN<br />

Die polierten Gussteile werden vor der Beschichtung gründlich<br />

gereinigt und entfettet. Dazu kommen sie in ein mit chemischen<br />

Zusätzen versehenes Wasserbad. Das Ziel ist, auch die<br />

feinsten Partikel zu beseitigen, damit keinerlei Ablagerungen<br />

entstehen. Die Wannen – insgesamt 14 – müssen periodisch<br />

komplett abgelassen werden, die Restflüssigkeit nimmt ein<br />

Kärcher NT 611 Eco K Nass-/Trockensauger auf. Weil gerade<br />

auch die Beschichtung ein sehr diffiziler Prozess ist, muss in den<br />

Wannen besondere Sauberkeit gewährleistet sein. Deshalb wird<br />

mit Wasser nachgespült und erneut alles abgesaugt.<br />

Seit letztem Jahr wird im Werk auch PVD-beschichtet – meistens<br />

in der Trendfarbe Mattschwarz, aber auch in Gold oder Inox-<br />

Look. Die blitzblank vorbereiteten Gussteile werden auf einem<br />

Karussellgestell in die Anlage geschoben. Das Gestell wird jedes<br />

Mal mitbeschichtet, so dass es zu Abblätterungen kommen kann<br />

– auch in der Anlage. Um die Qualität der Teile zu gewährleisten,<br />

saugen die Mitarbeitenden die Filter nach jedem einzelnen<br />

Vorgang ab. Eingesetzt wird der Kärcher Industriesauger<br />

IVM 40/24-2 H, der mit seiner Staubklasse-H-Zertifizierung<br />

genau dafür geeignet ist, die sehr feinen PVD-Beschichtungsstäube<br />

einzufangen.<br />

GÄNGE UND HOCHLAGER SAUBER HALTEN<br />

Generell müssen nicht nur die Produktionsstätten, sondern alle<br />

Räume gut gereinigt werden. Feinstaub soll in keinem Bereich<br />

auftreten. Durch das weitläufige Armaturen-Areal werden täglich<br />

Dutzende Trägergestelle und Transportboxen mit Gusskörpern<br />

und fertigen Teilen manövriert – von der Gießerei bis hin zur<br />

Endkontrolle und Verpackung. Die großflächigen Bereiche reinigen<br />

die Mitarbeitenden mit einer Kärcher Aufsitz-Scheuersaugmaschine<br />

B 110 R Bp Pack – mindestens einmal pro Woche, bei<br />

Bedarf häufiger. Die Aufsitz-Scheuersaugmaschine leistet auch<br />

beste Dienste in den langgezogenen Gängen des angrenzenden<br />

Hochlagers. Durch das Vorkehrsystem mit den Walzen wird ein<br />

kompletter Arbeitsschritt und damit enorm viel Zeit eingespart.<br />

Für die Bodenreinigung in den Hallen der Keramikproduktion<br />

wird ebenso verfahren.<br />

Wann, wo, wie oft, wie und mit welchem Reinigungsgerät gereinigt<br />

wird, regeln in jeder Abteilung interne Reinigungspläne.<br />

Zuständig ist jeweils der Teamleiter.<br />

Bilder: Kärcher<br />

www.kaercher.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.kaercher.com/de/professional.html<br />

26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

SAUGER FÜR POTENZIELL EXPLOSIVE FEINSTÄUBE<br />

Kärcher hat mit dem neuen Industriesauger IVM 60/24-2 M ACD WS eine Lösung auf den Markt<br />

gebracht, die potenziell explosive Feinstäube sicher aufnimmt und die 2<strong>02</strong>1 aktualisierte IEC-Norm<br />

erfüllt. Um eine Selbstentzündung durch chemische Reaktionen zu verhindern, ist im Sauger ein<br />

Nass-Vorabscheidersystem verbaut. Ist dessen Funktion nicht einwandfrei gegeben, wird die Saugkraft<br />

abgeschaltet. Anwender in der additiven Fertigung oder in der Metallfeinbearbeitung verfügen<br />

mit dem IVM 60/24-2 M ACD WS über ein sehr kompaktes Gerät, das durch hohe Aufnahmeleistung<br />

und einfache Handhabung punktet, so Kärcher. Das in dem Gerät verbaute Nass-Vorabscheidersystem<br />

führt alle eingesaugten Partikel durch ein sog. Inertflüssigkeits-Bad und benetzt sie vollständig.<br />

Bei Aluminium- und Magnesiumstäuben wird Öl empfohlen, bei Titan Wasser. Der Füllstand der<br />

Inertflüssigkeit kann per Schauglas jederzeit komfortabel überprüft werden. Sollte das Flüssigkeitslevel<br />

zu weit absinken, wird die Saugkraft des Geräts mechanisch unterbrochen. Dadurch lassen sich<br />

Anwendungsfehler vermeiden, und die Sicherheit wird erhöht. Um Gasansammlungen zu verhindern,<br />

können über das Entlüftungsventil kleine, ungefährliche Mengen kontinuierlich abgelassen werden.<br />

www.kaercher.com<br />

GRÜNE LÖSUNGEN FÜR DIE FABRIK<br />

Mehr Nachhaltigkeit in der Fertigung gehört zu den Kernzielen<br />

produzierender Unternehmen. Das gelingt beispielsweise<br />

durch den Einsatz erneuerbarer Energien, die effiziente<br />

Nutzung von Energie oder das Vermeiden von Abfall und<br />

Emissionen. „Genau hier setzen unsere Grünen Services<br />

entlang des gesamten Lebenszyklus der Fabrik an“, sagt<br />

Leadec-CEO Markus Glaser-Gallion. „Wir unterstützen unsere<br />

Kunden bei der Dekarbonisierung<br />

ihrer<br />

Fabriken mit Leistungen<br />

rund um das Thema<br />

Energie sowie mit<br />

Lösungen für die Kreislaufwirtschaft<br />

von<br />

Abfall.“ Derzeit bietet<br />

Leadec insgesamt neun<br />

Grüne Services an, die an unterschiedlichen Stellen im<br />

Lebenszyklus der Fabrik ansetzen. Sie reichen von „Grüne<br />

Beratung“ über „Grünes Emissions-Reporting“ bis zu „Grüne<br />

Installation“. Dazu kommen „Grünes Messen & Eichen“,<br />

„Grüne Beleuchtung“ und „Grünes Engineering“, „Grüne<br />

Abfall- und Kreislaufwirtschaft“, „Grüne Chemie“ und<br />

„Grüne Automatisierung“.<br />

www.leadec-services.de<br />

MULTIFUNKTIONSWERKBANK INDIVIDUELL<br />

ZUSAMMENSTELLEN<br />

Die Multifunktionswerkbank<br />

MFW1000 von Topregal ist im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ein<br />

exklusiver Profibegleiter für<br />

Werktätigkeiten. Vor allem gilt<br />

dies für Werkbereiche, die<br />

räumlichen Veränderungen<br />

unterliegen, bei denen ein<br />

Mitführen des Werkplatzes zu<br />

unterschiedlichen Prozessstationen sinnvoll ist oder bei denen<br />

Werkzeuge und Arbeitsflächen sehr flexibel eingeplant werden<br />

sollen. Denn Highlight dieser Schwerlastwerkbank sind<br />

optionale Rollen unter den Füßen, die Bewegung ermöglichen.<br />

Für eine sehr individuelle Zusammenstellung nach persönlichen<br />

Anforderungen stehen 1000 Optionen zur Verfügung. So<br />

zahlreich die Auswahloptionen sind, so einfach ist die Zusammenstellung.<br />

Denn diese erfolgt ganz bequem online im<br />

Konfigurator auf der Website von Topregal. Dabei ist eine<br />

3-D-Ansicht der individuellen Werkbank möglich. Und auch die<br />

Montage nach Lieferung dauert nicht lange. Aufgrund einer<br />

speziellen Steckbauweise ist die Werkbank innerhalb weniger<br />

Minuten auf- und auch wieder abgebaut.<br />

www.topregal.com<br />

BINDEMITTEL FÜR UMWELTGEFÄHRDENDE FLÜSSIGKEITEN<br />

Immer wieder kann es vorkommen, dass aufgrund von Leckagen Umweltschäden<br />

entstehen – sei es durch auslaufende Öle, Lösemittel, Säuren oder Laugen. Darüber<br />

hinaus gibt es viele Situationen, in denen Flüssigkeiten schnell und sicher aufgenommen<br />

werden müssen. Denios bietet dafür mit seinem Sortiment Densorb eine reichhaltige<br />

Auswahl an Bindemitteln an. Die Produkte gibt es in den verschiedensten Ausführungen,<br />

damit auch sämtliche Flüssigkeitsarten und -mengen damit aufgenommen werden<br />

können. Ein Bestseller ist der Chemikalien- und Säure-Binder Multisorb. Das Granulat ist<br />

mit einem Farb-Indikator versehen, der auf den ersten Blick verrät, ob es sich um einen<br />

sauren oder alkalischen Stoff handelt. Somit lässt sich direkt erkennen, welche Flüssigkeit mit Densorb in Berührung gekommen ist<br />

und dann auch gleich entscheiden, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig werden. Inzwischen gibt es zudem einige Produkte in<br />

einer nachhaltigen Variante aus anorganischen Naturfasern. Verfügbar sind sie als Aufsaugschlangen, -kissen und Ölsperren.<br />

www.denios.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 27


BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>01</strong><br />

BETRIEBSREINIGUNG TRIFFT<br />

ARBEITSSCHUTZ<br />

TRGS 561 GIBT<br />

DEN TAKT VOR<br />

Sauberkeit, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auf höchstem Niveau<br />

absichern – das ist der Anspruch an die Betriebsreinigung bei VDM Metals.<br />

Mit Einführung der TRGS 561 mussten die Verantwortlichen hierbei neue<br />

Wege gehen. Mit Hilfe eines renommierten Reinigungsgeräteherstellers<br />

konnte den Herausforderungen erfolgreich begegnet werden.<br />

V<br />

DM Metals mit Sitz im sauerländischen Werdohl bildet<br />

den Geschäftsbereich Hochleistungswerkstoffe der<br />

Acerinox Gruppe mit Sitz in Madrid, Spanien. Die<br />

besondere Stärke des Unternehmens ist die Entwicklung<br />

maßgeschneiderter Werkstoffkonzepte als integraler<br />

Bestandteil von Systemlösungen. Das Werkstoffportfolio umfasst<br />

Nickel, Kobalt- und Zirkoniumlegierungen sowie Sonderedelstähle.<br />

Daraus werden an sechs Standorten Halbzeuge wie<br />

Bleche, Bänder, Stangen, Drähte, Schweißzusatzwerkstoffe<br />

sowie Pulver für additive Fertigungsverfahren hergestellt. Die<br />

vom Kunden vorgegebenen Eigenschaftskombinationen<br />

werden von firmeneigenen Werkstoffwissenschaftlern oftmals<br />

in Kooperation mit Universitäten und spezifischen Partner-<br />

Betrieben netzwerkend entwickelt.<br />

SAUBERKEIT AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

Mitverantwortlich für einen reibungslosen Produktionsablauf bei<br />

VDM Metals ist die Instandhaltungsabteilung. Sie ist sowohl für<br />

die Gebäude als auch für den technischen Zustand des gesamten<br />

Maschinen- und Anlagenparks zuständig. Stolz ist man darauf,<br />

dass die Fachkräfte in diesem Bereich zum überwiegenden Teil<br />

der eigenen Ausbildungsabteilung entstammen. Ergänzt werden<br />

sie durch hochspezialisierte Dienstleister.<br />

Die Reinigung der Produktionsflächen unterliegt allerdings<br />

nicht dieser Abteilung. Sie wird durch Produktionsmitarbeiter<br />

gewährleistet, die schmutzanfällige Flächen täglich, weniger<br />

schmutzanfällige nach visueller Beurteilung reinigen. Die Aufteilung<br />

auf diese Bereiche soll dafür sorgen, dass die Aufgabengebiete<br />

Sauberkeit, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auf<br />

höchstem Niveau abgesichert werden.<br />

Besondere Verantwortung in der normativen Umsetzung liegt<br />

bei Michael Baar, er ist Leiter des Personalreferates 4 und leitende<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Abteilung Personal und<br />

Soziales. Als riesige und vielschichtige Herausforderung umschreibt<br />

er die Umsetzung der TRGS 561. Diese Richtlinie gilt seit<br />

Oktober 2<strong>01</strong>7 und regelt die Tätigkeiten mit krebserzeugenden<br />

Metallen und deren Verbindungen, insbesondere die Beseitigung<br />

von Stäuben durch ein dispergierendes und chelatisierendes<br />

Reinigungsverfahren.<br />

28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

<strong>01</strong> Mit der Aufsitzscheuersaugmaschine Rotan 245 BTX 125<br />

werden in einem Arbeitsgang die problematischen Stäube<br />

mit der Reinigungsflotte gebunden und sofort aufgesaugt<br />

<strong>02</strong> In eng überstellten Bereichen wird die handgeführte<br />

Scheuersaugmaschine 80 BTXS 73 eingesetzt<br />

03 Die elektropolierte Oberfläche der Tanks ermöglicht die<br />

Verwendung des Reinigers Gmatic ultra 3<strong>01</strong> PSKT, und<br />

auch das Ausspülen der Tanks wird erleichtert<br />

EINFÜHRUNG DER TRGS 561<br />

ALS HERAUSFORDERUNG<br />

Betriebsleiter Tobias te Kate schildert die Ausgangssituation<br />

wie folgt: „Die Einführung der TRGS 561 stellte jeden Betrieb<br />

zunächst vor eine Herausforderung. In Zusammenarbeit mit dem<br />

TÜV Umwelt wurde ein zweimonatiges Prüfverfahren initiiert.<br />

Dabei wurden VDM-weit an fünfzig Messpunkten, an denen<br />

geschliffen wird und an denen beim Plasmaschneiden Nickelverbindungen<br />

entstehen, orts- und personenbezogene Belastungsmessungen<br />

durchgeführt. Das Ergebnis der Testreihe war, dass<br />

an einigen Standorten und Messpunkten die neue zulässige<br />

Toleranzkonzentration von 6,0 μg/m³, die bei Nickelverbindungen<br />

auch der Akzeptanzkonzentration entspricht, überschritten<br />

wurde.“ Diesen Tatbestand galt es, im Interesse der Gesundheit<br />

der Mitarbeiter unverzüglich auf die vorgegebenen Grenzwerte<br />

zu reduzieren.<br />

STRUKTURELLE OPTIMIERUNGEN<br />

ERFORDERLICH<br />

Allen Beteiligten war nach den Testergebnissen des TÜV Umwelt<br />

klar, dass die Einhaltung der Grenzwerte nur durch strukturelle<br />

Optimierungen im Bereich der technischen und organisatorischen<br />

Maßnahmen realisiert werden konnte. Dabei konzentrierte<br />

man sich einerseits auf die Notwendigkeit der Staubvermeidung<br />

und andererseits auf die Beseitigung nicht vermeidbarer<br />

Feinstäube, die sich überwiegend auf den Produktionsfußböden<br />

niederschlagen.<br />

Die Staubvermeidung konnte durch technische Optimierungen<br />

und Anpassungen erreicht werden, als Mittel gegen die personenbezogene<br />

Feinstaubbelastung kommen Masken und<br />

fremdbelüftete Helme zum Einsatz. Zudem erweiterte Michael<br />

Baar das Aufgabenspektrum für den Bereich der Betriebsreinigung:<br />

„Bisher führten unsere Mitarbeiter die Reinigung der<br />

unterschiedlichen Fußbodenbeläge mittels Kehrsaugmaschine<br />

oder Staubsauger durch. Bei der Beurteilung dieses Reinigungsverfahrens<br />

kamen wir zu der Erkenntnis, dass sowohl maschinelle<br />

als auch manuelle Trockenreinigung dazu führten, dass die<br />

nickelhaltigen Schmutzpartikel erneut aufgewirbelt wurden und<br />

das Arbeitsumfeld belasteten. Somit stellte sich für uns die Aufgabe,<br />

uns tiefer in das Thema Betriebsreinigung einzuarbeiten.“<br />

ÄNDERUNG DER REINIGUNGSMETHODIK<br />

Die Herausforderung bestand darin, ein der Trockenreinigung<br />

überlegenes, staubbindendes Reinigungskonzept zu entwickeln.<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

Nach intensiver Recherche kamen die Verantwortlichen bei VDM<br />

Metals zu der Erkenntnis, dass nur eine Umstellung der Reinigungsmethodik<br />

von Trockenkehren auf maschinelle Nassreinigung<br />

den angestrebten Erfolg bringen konnte. Man lud vier<br />

Anbieter von Scheuersaugmaschinen ein, darunter auch die<br />

Dr. Gansow Gmatic AG aus Bergkamen.<br />

Der gravierende Unterschied der Bergkamener Produkte<br />

gegenüber denen der drei anderen Anbieter bestand darin, dass<br />

die auf Nachhaltigkeit getrimmten Scheuersaugmaschinen komplett<br />

aus elektropoliertem Edelstahl gefertigt und gefügt sind. Die<br />

Vorteile dieses Werkstoffes ermöglichen den Einsatz des Reinigers<br />

Gmatic ultra 3<strong>01</strong> PSKT, so dass Gmatic im Wettbewerbsvergleich<br />

die besseren Messergebnisse „produzieren“ konnte. Diese<br />

Messungen wurden vom TÜV Umwelt begleitet und bestätigt.<br />

Dr. Peter Gansow erinnert sich: „Besonderes Augenmerk fiel<br />

auf den nur schwer wasserlöslichen Schmutz, der mit Nickelpartikeln<br />

kontaminiert ist. Diese mussten durch ein hochalkalisches<br />

Reinigungsmittel (Gmatic Ultra 3<strong>01</strong> PSKT) transportabel und anschließend<br />

gemäß der Grenzwerte der TRGS 561 unschädlich gemacht<br />

werden.“ Die elektrochemisch, molekular wirkende Reinigungschemie<br />

greift wegen ihrer Wirkungsweise den Werkstoff<br />

Low-Density-Polyethylen (PE-LD) an, aus dem die Tanks und<br />

Chassis-Komponenten der Reinigungsmaschinen der drei Wettbewerber<br />

bestehen. Denn die Weichmacher-Molekülschlangen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 29


BETRIEBSTECHNIK<br />

04 Dr. Peter Gansow, Michael Baar, Leiter<br />

Personalreferat IV und Rainer Bargholt,<br />

Meister Fertigung Blech (v.l.n.r.) sind<br />

zufrieden: Die Verringerung der Grundfeinstaubbelastung<br />

ist mit der Umstellung auf das<br />

Gmatic-Reinigungssystem überzeugend gelungen<br />

im polymeren Gitternetz verlieren durch den dispergierenden<br />

Phosphatangriff ihre Metallkationen, versteifen so die aus PE-LD<br />

gefertigten Komponenten und begünstigen infolge deren eintretender<br />

Versprödung unschöne Bruch- und Riss-Ereignisse.<br />

Deshalb sollte dieser Reiniger nur in Reinigungstanks (Schmutzund<br />

Frischwasser) aus Edelstahl eingesetzt werden.<br />

HOCHALKALISCHES REINIGUNGSMITTEL<br />

ALS PROBLEMLÖSER<br />

DIE GRENZWERTE DER<br />

TRGS 561 WERDEN NUN UM<br />

MEHR ALS FÜNFZIG PROZENT<br />

UNTERSCHRITTEN<br />

Das hochalkalische Reinigungsmittel Ultra 3<strong>01</strong> PSKT ist der zentrale<br />

Problemlöser im Zusammenwirken mit einer intensiven<br />

mechanischen Reinigung. Die Gmatic Reinigungsmaschinen<br />

arbeiten mit einer vierfachen Scheuermechanik, um im Sinne der<br />

Aufgabenstellung bei geringster Exposition der Mitarbeiter und<br />

geringstem Wasser- und Chemieeinsatz das optimale Reinigungsergebnis<br />

zu bewirken. Die Wirkung besteht darin, dass<br />

Schwermetalle wie Nickel dispergiert werden und die Schwermetallionen<br />

komplexierend maskiert werden können und so in<br />

der Schmutzflotte gebunden werden. Diese Schmutzflotte wird<br />

dann durch einen Querstrom-Venturie-Saugfuß vom Produktionsfußboden<br />

rückstandsfrei im Schmutzwassertank der<br />

Scheuersaugmaschine aufgenommen. Der dort aufgefangene<br />

Schmutzschlamm wird anschließend in einen Spezialtank abgelassen<br />

und von einem darauf spezialisierten Unternehmen als<br />

Sondermüll entsorgt.<br />

Michael Baar bewertet das Reinigungsergebnis so: „Die notwendige<br />

Verringerung der Grundfeinstaubbelastung ist mit der<br />

Umstellung auf das Gmatic-Reinigungssystem überzeugend<br />

gelungen. Die eingesetzten Reinigungsmaschinen binden über<br />

die chemische Reaktion die Nickelpartikel und sorgen somit dafür,<br />

dass diese nicht antrocknen oder erneut aufgewirbelt werden<br />

können. Im Verbund mit unseren anderen technischen Optimierungen<br />

ist es gelungen, die vorgegebenen Grenzwerte um mehr<br />

als fünfzig Prozent um bis zu 2,0 μg/m³ zu unterschreiten.“<br />

Das neue Reinigungsverfahren ist mittlerweile an drei von vier<br />

Standorten mit messbarem Erfolg im Einsatz: Im Werk Siegen<br />

sorgt das Maschinenmodell Gmatic 80BTXS73 für die geforderte<br />

Sauberkeit und in den Werken Altena und Werdohl sind<br />

jeweils Maschinen der Typen Rotan 245BTX125 und Gmatic<br />

80BTXS73 im Einsatz.<br />

FAZIT<br />

Das Thema Betriebsreinigung ist eine vielschichtige, komplexe<br />

Aufgabe, die mit Wissen, Kompetenz und Erfahrung bewältigt<br />

werden muss. Diese Voraussetzungen fand VDM Metals bei dem<br />

mittelständischen Familienunternehmen Dr. Gansow Gmatic AG,<br />

das sich seit seiner Gründung 1966 mit dem Thema beschäftigt.<br />

1966 wurde die weltweit erste Scheuersaugmaschine G1000 entwickelt.<br />

Die Entscheidungsträger in dem Metallkonzern profitierten<br />

von dieser vertieften Fachkompetenz, verbunden mit validen,<br />

wissenschaftlich fundierten Beratungsleistungen. Als Ergebnis<br />

ist festzuhalten, dass für die Mitarbeiter in den Produktionsstätten<br />

nach dem Optimierungsprozess ein entscheidend besserer<br />

Schutz ihrer Gesundheit gewährleistet ist.<br />

Bilder: Dr. Gansow Gmatic<br />

www.gmatic.eu/de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Dr. Gansow Gmatic AG<br />

Marie-Curie-Straße 6, 59192 Bergkamen<br />

Telefon: <strong>02</strong>389 40 30 20<br />

E-Mail: info@gmatic.eu.<br />

AUTOR<br />

Wolf-Rüdiger Schwarz, Niederkrüchten<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.gmatic.eu/de/manufaktur<br />

30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

ÜBERARBEITETER E-SHOP GEHT LIVE<br />

Otto Roth hat seinen komplett überarbeiteten und neu designten<br />

E-Shop live geschaltet. Viel Wert wurde auf eine klare Struktur und<br />

eine intuitive Bedienung gelegt. Deshalb wurde das komplette<br />

Sortiment übersichtlich kategorisiert. Das umfangreiche Shop-Angebot<br />

umfasst neben Verbindungselementen und Befestigungstechnik<br />

auch ein breites Spektrum an Fittings, Flanschen, Rohrbogen, Holzverbindern<br />

sowie chemische Produkte. Der Nutzer kommt bequem mit<br />

wenigen Klicks über die Navigation und die Auswahl oder die flexible Powersuche zu seinen benötigten Artikeln. Für<br />

eine bessere Übersichtlichkeit lassen sich die Suchergebnisse filtern. Wenn es noch schneller gehen soll, können<br />

angemeldete Kunden auch die Schnelleingabe-Funktion direkt im Warenkorb nutzen. Notwendig sind nur die Artikelnummer<br />

des Kunden sowie die Stückzahl. Auch die Bestellung per Upload einer beliebig langen Excel-Liste ist möglich.<br />

Besonders praktisch für Nutzer, die regelmäßig dieselben Produkte ordern: Sie können immer wieder nutzbare Bestelllisten<br />

erstellen und im E-Shop speichern.<br />

www.ottoroth.de<br />

NEUE AKKUSAUGER-BAUREIHE FÜR<br />

INDUSTRIE-ANWENDUNGEN<br />

Die neue Akkusauger-Baureihe von Ruwac erleichtert viele<br />

Reinigungsarbeiten, weil der Sauger autark und ohne Kabel<br />

arbeitet. Bei der Entwicklung der Baureihe R<strong>01</strong> D/ R18 D/ R24<br />

D standen zwei Punkte ganz oben im Pflichtenheft: die für<br />

alle Ruwac-Sauger typische<br />

robuste und langlebige Konstruktion<br />

und der komfortable Betrieb<br />

im Einsatz. Deshalb unterscheidet<br />

sich die Baureihe auch in einem<br />

wesentlichen Punkt von anderen<br />

Akkusaugern für Industrieanwendungen:<br />

Die Lithium-Ionen-Akkus<br />

sind austauschbar und ermöglichen<br />

dem Anwender verdoppelte<br />

Einsatzzeit, indem er einen leeren<br />

Akku einfach wechselt. Wie alle Ruwac-Industriesauger sind<br />

auch die akkubetriebenen Sauger modular konstruiert und<br />

können deshalb gut an den Einsatzfall und z. B. auch an die<br />

Gefährdungsklasse des Sauggutes angepasst werden. Die<br />

Akkulaufzeit beträgt bis zu 120 Minuten. Bei der Baureihe<br />

R<strong>01</strong> D können die beiden Gebläse einzeln geschaltet werden.<br />

Ebenfalls typisch für Ruwac-Sauger ist die Eignung für das<br />

Saugen brennbarer Stäube: Die neuen Sauger können diese<br />

Stäube aus der Zone 22 heraussaugen (Bauart ACD).<br />

www.ruwac.de<br />

LECKAGEDETEKTION IN DRUCKLUFTSYSTEMEN<br />

Beko Technologies bietet jetzt das<br />

neue Leckage-Managementsystem<br />

Metpoint CID an. Das Gerät<br />

ermöglicht die schnelle Leckageortung<br />

während des Betriebs und<br />

auch in schwer zugänglichen<br />

Bereichen. Im Abstand von 0,2 m<br />

bis 6 m erfasst das Leckagesuchgerät<br />

mit einem Schalltrichter Ultraschallgeräusche, die durch<br />

austretende Luft erzeugt werden. Sobald eine Leckage gefunden<br />

ist, werden mit der integrierten Kamera ihre Position und<br />

Größe auf dem Bildschirm visuell dargestellt. Darüber hinaus<br />

bestimmt das Gerät durch eine Laserentfernungsmessung die<br />

Intensität der Leckage in Dezibel und berechnet automatisch<br />

den Druckluftverlust sowie die daraus resultierenden Kosten.<br />

Zur Speicherung der Daten wird eine Bildschirmaufnahme<br />

gemacht. Wer bei der Leckagesuche mit Metpoint CID nicht<br />

ständig den Blick auf dem Display haben möchte, kann undichte<br />

Stellen auch akustisch über Kopfhörer wahrnehmen.<br />

Störende Umgebungsgeräusche werden dabei ausgeblendet.<br />

Die integrierte Software ermöglicht eine übersichtliche Sortierung<br />

und Ablage der erfassten Messdaten. Mit wenigen Klicks<br />

lassen sich automatisierte Berichte erstellen. Der Report gemäß<br />

DIN 500<strong>01</strong> enthält alle wichtigen Informationen und dient dann<br />

als optimale Vorbereitung für die Behebung der Leckagen.<br />

www.beko-technologies.com<br />

LEISTUNGSFÄHIGE WERKZEUGE BRAUCHEN EFFIZIENTE DRUCKLUFTAUFBEREITUNG<br />

Für eine energiesparende Druckluftaufbereitung bringt Chicago Pneumatic neue Wartungseinheiten<br />

auf den Markt. Die Geräte bestehen aus Druckluftfilter, Druckregler und Öler. Sie<br />

verbessern die Leistung und verlängern die Lebensdauer von pneumatischen Werkzeugen, die<br />

in rauen Industrieumgebungen an die jeweilige Druckluftleitung angeschlossen sind. Denn<br />

die FRL-Einheiten sorgen dafür, dass am Werkzeug saubere und ordnungsgemäß geschmierte<br />

Luft mit dem richtigen Druck ankommt. Es sind drei Wartungseinheiten für unterschiedliche<br />

Leitungsdurchmesser erhältlich: die FRL12BSP, FRL34BSP und FRL1BSP. Das Kürzel „FRL“ steht<br />

für die englischen Begriffe „Filter, Regulator, Lubricator“, also Filter, Regler, Schmiereinheit<br />

(Öler). Das „BSP“ steht für die in Europa gebräuchliche Art des Rohrgewindeanschlusses<br />

(„British Standard Pipe“), und die Zahl in der Mitte deutet auf den jeweiligen Anschlussdurchmesser in Zoll (1/2", ¾", 1").<br />

www.cp.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 31


INTRALOGISTIK<br />

SICHERHEITSMESSER EFFIZIENT<br />

KOMMISSIONIEREN UND VERPACKEN<br />

SCHNEIDIGER<br />

MATERIALFLUSS<br />

Solingen genießt als Zentrum der deutschen<br />

Schneidwarenindustrie international<br />

einen hervorragenden Ruf. Und das nicht nur bei<br />

klassischem Tischbesteck: Auch wenn es um<br />

Sicherheitsmesser für Fertigung und Logistik geht,<br />

haben sich hier Spezialisten entwickelt – wie die Firma<br />

Martor. Um seine führende Marktstellung weiter<br />

auszubauen, optimierte das Unternehmen kürzlich seine<br />

Prozesse in Lager und Versand.<br />

32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

<strong>01</strong> <strong>02</strong><br />

Unternehmen nutzen weltweit Sicherheitsmesser von<br />

Martor für die unterschiedlichsten Schneidanwendungen<br />

in Logistik und Fertigung – mit dem Ergebnis, dass<br />

Schnittverletzungen ebenso vermieden werden wie<br />

Beschädigungen an der Ware. Das Solinger Familienunternehmen<br />

verbindet seit über 80 Jahren Qualität mit Innovation,<br />

um Premium-Schneidwerkzeuge herzustellen. Am Hauptsitz<br />

kümmern sich rund 140 Mitarbeiter um die Entwicklung, Fertigung<br />

und den b2b-Verkauf der Produkte. Neben eigenen Standorten<br />

in den USA und Frankreich ist Martor heute in mehr als<br />

70 Ländern weltweit mit Partnern und Händlern präsent.<br />

ZIEL: EFFIZIENTERE ABLÄUFE ZWISCHEN<br />

LAGER UND VERPACKUNG<br />

2<strong>01</strong>9 erweiterte man das Firmengebäude um einen Anbau, was<br />

verschiedene organisatorische Umstrukturierungen nach sich<br />

zog. Unter anderem wurden die bisherigen Produktionsflächen<br />

für eine Vergrößerung des Fertigwarenlagers und des Versandes<br />

genutzt. Martor-Logistikleiter Uwe Longerich erinnert sich: „In<br />

diesem Zusammenhang wollten wir Laufwege und Greifzeiten<br />

reduzieren, um marktfähig zu bleiben und dem Wachstum auch<br />

in der Logistik gerecht zu werden. Wir überlegten uns verschiedene<br />

Konzepte, wo und wie man Zeiten einsparen kann. Daraus<br />

entstand schließlich die Grundidee einer Verkettung von<br />

Kommissionierwarenlager und Packstation.“<br />

Bislang wurde komplett manuell kommissioniert. Jeder Artikel<br />

wurde einzeln entnommen und auf einen Bereitstellungswagen<br />

gelegt. Der Mitarbeiter sammelte so lange weitere Artikel, bis der<br />

Wagen voll war, um ihn dann in den Versand zu schieben. Der<br />

Kollege dort nahm wieder alles vom Wagen herunter, kontrollierte<br />

die Waren nochmals und packte sie anschließend in<br />

Kartons. „Dadurch hatten wir enorme Warte- und Liegezeiten<br />

zwischen Kommissionierung und Versand“, so Longerich.<br />

Entsprechend galt es, die Abläufe zwischen Lager und Verpackung<br />

zu automatisieren, um die Taktzeit zu verbessern und<br />

den Materialfluss zu optimieren.<br />

PARTNERSCHAFTLICHER ANSATZ<br />

Auf der Suche nach einem passenden Projektpartner nahm<br />

Martor Kontakt mit verschiedenen Anbietern auf, die sich mit<br />

<strong>01</strong> Die Artikel werden aus dem Durchlaufregal<br />

in einen KLT gelegt und per Rollenbahn zu<br />

einer Übergabestation transportiert<br />

<strong>02</strong> Per Lift wird der KLT auf eine Förderstrecke<br />

unter der Decke gehoben<br />

Automatisierung im Lager befassen. Darunter befand sich auch<br />

das Unternehmen MiniTec, das schließlich den Zuschlag erhielt.<br />

Dazu Longerich: „Dass die Entscheidung auf MiniTec fiel, lag<br />

an deren kundenorientierter Herangehensweise. Die anderen<br />

Anbieter haben alle sehr umfassende Konzepte vorgeschlagen,<br />

mit Vollautomatisierung etc. Bei MiniTec stand hingegen die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit, das gemeinsame Annähern<br />

an eine praktikable Lösung, im Vordergrund. Dabei war auch die<br />

Nähe des für uns zuständigen MiniTec-Kundenberaters Steffen<br />

Schoft sehr nützlich, da er schnell mal zwischendurch vorbeikommen<br />

konnte, wenn es etwas zu besprechen gab. Auch in der<br />

Umsetzungsphase war die Kommunikation mit allen Beteiligten<br />

sehr gut, etwa mit Waldemar Dirlein von der Konstruktion. Das<br />

betraf z.B. auch Rückmeldungen, wenn sich die Lieferung eines<br />

Teils einmal etwas verzögerte (aufgrund der Lieferkettenprobleme<br />

in der Pandemie). Das lief immer sehr gut.“<br />

Zum Projektstart hatte Martor bereits einen Vorschlag zu den<br />

Räumen und Übergabestationen ausgearbeitet sowie sich<br />

Gedanken zu den Förderstrecken (Rollenbahnen) gemacht.<br />

MiniTec steuerte dazu eigene Ideen bei, woraus ein gemeinsames<br />

Konzept für die letztlich realisierte Anlage entstand.<br />

NEUE ANLAGE MIT DURCHDACHTEM KONZEPT<br />

Die neue Anlage gestaltet die Abläufe wesentlich effizienter. Insbesondere<br />

vermeidet sie das doppelte Handling aus früheren<br />

Zeiten. Zu Beginn wird mittels MDE-Gerät die Kommissionierung<br />

gestartet. Der Mitarbeiter entnimmt den benötigten Artikel<br />

aus einem Behälter aus dem Durchlaufregal und legt ihn in<br />

einen KLT (Kleinladungsträger), der sich vor ihm auf einer<br />

Rollenbahn befindet. Über diese schiebt er den KLT an eine der<br />

beiden Übergabestationen.<br />

Bei den Übergabestationen handelt es sich um Lifte, mit denen<br />

die Kisten unter die Decke gehoben werden. Von dort gelangen<br />

sie über automatisch angetriebene Förderstrecken in den Verwww.myfactory-magazin.de<br />

<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 33


INTRALOGISTIK<br />

03 04<br />

03 Über einen Durchbruch durch die Wand erreichen die KLTs den<br />

Raum mit den Packstationen, wo sie über einen Schwerkraft-Wendelförderer<br />

wieder auf Arbeitshöhe gebracht werden<br />

04 Die Mitarbeiter an den Packtischen fordern per Taster die KLTs an<br />

sandbereich. Hier befindet sich ein Schwerkraft-Wendelförderer,<br />

über den die KLTs wieder auf Bodenniveau gebracht werden. Von<br />

hier erfolgt der automatische Weitertransport über Förderstrecken<br />

an die Packstationen. Damit es an den Packtischen keinen<br />

Stress gibt, wurde nach dem Wendelförderer eine Staustrecke<br />

eingerichtet, auf der die Ware wartet. An allen vier Arbeitsplätzen<br />

sind Anforderungstaster angebracht. Wenn etwa Tisch 1 und 2<br />

DURCHLAUFZEIT ERHEBLICH<br />

REDUZIERT<br />

Durch die neue Lösung konnte die Durchlaufzeit<br />

vom Auftragseingang bis zum Versand erheblich<br />

reduziert werden. Gleichzeitig hat unser Vertrieb<br />

heute einen viel besseren Überblick, welche Artikel<br />

aus einer Bestellung bereits kommissioniert sind<br />

und welche sich noch in Bearbeitung befinden.<br />

Andreas Ide, Produktionsleiter bei Martor in Solingen<br />

besetzt sind, kann Arbeitsplatz 3 trotzdem per Taster einen KLT<br />

anfordern. Der Mitarbeiter entnimmt die Ware aus der Kiste und<br />

verpackt sie. Über die Abführung, die sich immer zwischen zwei<br />

gegenüberstehenden Tischen befindet, wird der fertig gepackte<br />

Karton nach vorne weggeschoben und anschließend automatisch<br />

an die Ausgabestationen von DHL, DPD, UPS etc. transportiert.<br />

SCHWERKRAFT-WENDELFÖRDERER<br />

ALS BESONDERHEIT<br />

Eine Herausforderung bei der Anlage ergab sich aus dem Umstand,<br />

dass sie auf zwei Räume, die durch eine Wand getrennt<br />

sind, verteilt stehen sollte. Weil man die Fußwege bewusst freihalten<br />

wollte, war zunächst ein Durchbruch erforderlich, um die<br />

Verkettung herzustellen. Im Anschluss ging es darum, wie die<br />

Ware im zweiten Raum von der Decke wieder nach unten gelangen<br />

sollte. Zunächst gab es die Überlegung, auch dazu wieder<br />

einen Lift zu installieren. Weil das „Ab und Auf“ per Lift aber unnötig<br />

viel Zeit kosten würde, schlug MiniTec vor, statt dessen den<br />

erwähnten schwerkraftgetriebenen Wendelförderer einzusetzen.<br />

Diesen hat MiniTec so perfekt konstruiert, dass sogar ein leerer<br />

KLT allein durch sein Eigengewicht komplett bis nach unten<br />

durchläuft, ohne zu stoppen. „Das ist ein Detail, das nicht jeder<br />

realisieren kann“, ist Uwe Longerich überzeugt.<br />

DEUTLICHER ZEITGEWINN<br />

„Durch die neue Lösung konnte die Durchlaufzeit vom Auftragseingang<br />

bis zum Versand erheblich reduziert werden“, so Produktionsleiter<br />

Andreas Ide. „Das ist für den Kunden deutlich spürbar,<br />

weil seine Bestellungen viel schneller das Haus verlassen. Gleichzeitig<br />

hat unser Vertrieb heute einen viel besseren Überblick,<br />

welche Artikel aus einer Bestellung bereits kommissioniert sind<br />

und welche sich noch in Bearbeitung befinden.“ Uwe Longerich<br />

ergänzt: „Durch die neue Anlage konnten wir zudem Personal in<br />

der Kommissionierung einsparen – und an anderer Stelle sinnvoller<br />

einsetzen.“<br />

OPTIMIERTE LOGISTIK ALS<br />

WETTBEWERBSVORTEIL<br />

Laut Marketingleiter Jens Augustin entstehen Martor durch die<br />

Umstellung auch handfeste Vorteile am Markt: „Unsere Mitbewerber<br />

haben vermehrt mit Lieferproblemen zu kämpfen,<br />

natürlich auch wegen unterbrochener Lieferketten aufgrund der<br />

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DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />

Pandemie. Im Gegensatz dazu haben wir bei Martor nicht nur alle Produkte vorrätig,<br />

sondern können diese dank der neuen Anlage sogar noch schneller als<br />

früher zum Kunden bringen. Das verschafft uns einen Imagegewinn und einen<br />

Wettbewerbsvorsprung – und das in schwierigen Zeiten!“<br />

FLEXIBEL FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Einem künftigen Wachstum sieht Uwe Longerich gelassen entgegen: „Die<br />

Anlage ist so konstruiert, dass wir jederzeit die Möglichkeit haben, sie mit Hilfe<br />

von MiniTec auszubauen. So könnten wir zum Beispiel den Packbereich noch<br />

weiter nach hinten setzen und dadurch nochmals mehr Pufferstrecke gewinnen.<br />

Auch unsere Packtische sind von MiniTec konstruiert und gebaut, mit Auszügen<br />

für Drucker, mit Rechnerarm-Befestigungen. Und auch da lässt sich zum<br />

Beispiel jederzeit die Ablagehöhe verändern, noch ein Gerät, eine Druckeraufnahme<br />

oder ein Scannerhalter anbauen. Auch hier kommt uns die Flexibilität<br />

des MiniTec-Systems zu Gute.“<br />

ASSISTENZSYSTEM UND ARBEITSPLÄTZE<br />

ALS NEUE PROJEKTE<br />

Der E-Mail-Service für<br />

Produktionsverantwortliche<br />

und Investitions-Entscheider<br />

der produzierenden Industrie<br />

DIE THEMEN:<br />

Newsletter<br />

n SMART PRODUCTION<br />

n BETRIEBSTECHNIK<br />

n INTRALOGISTIK<br />

n WARTUNG-UND<br />

INSTANDHALTUNG<br />

ZIEL WAR, DIE ABLÄUFE ZWISCHEN LAGER<br />

UND VERPACKUNG ZU AUTOMATISIEREN,<br />

UM DEN MATERIALFLUSS ZU OPTIMIEREN<br />

Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen mit der Anlage wird Martor seine<br />

Zusammenarbeit mit MiniTec auf weitere Themen ausdehnen. Ein erstes neues<br />

Projekt ist – in einem ganz anderen Bereich – bereits eingesteuert, so Andreas<br />

Ide: „Weil wir mit der Anlage von der Planung über die Umsetzung bis zur<br />

Abnahme sehr zufrieden waren und auch die generelle Zusammenarbeit mit<br />

MiniTec sich absolut positiv gestaltete, haben wir uns dazu entschlossen, uns<br />

als Beta-Tester für MiniTec SmartAssist zur Verfügung zu stellen. Das Assistenzsystem<br />

wird in der Messer-Montage eingesetzt. Wir erhoffen uns, dass die Mitarbeiter<br />

bereits in der Einarbeitung eine Unterstützung durch das System<br />

bekommen. Sollte das mit unserem Testprodukt funktionieren, werden wir es<br />

auf andere Artikel ausweiten.“<br />

Darüber hinaus werden die Montagetische in der Fertigung demnächst durch<br />

Produkte von MiniTec ersetzt. Uwe Longerich: „Wir haben mit MiniTec einen<br />

Standardtisch für unsere Produktion entwickelt, der unsere Anforderungen<br />

optimal abdeckt und flexibel für Erweiterungen ist.“<br />

POSITIVES FAZIT<br />

Das Resümee von Andreas Ide zu MiniTec fällt überaus positiv aus: „Wir benötigten<br />

für die Anlage und andere Optimierungsvorhaben keinen Lieferanten,<br />

sondern einen Partner, der unterstützend unsere Projekte zielführend vorantreibt.<br />

Den haben wir mit MiniTec eindeutig gefunden!“<br />

Bilder: Aufmacher Martor, übrige Bilder MiniTec<br />

www.minitec.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.minitec.de/loesungen/foerdersysteme<br />

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INTRALOGISTIK<br />

Aufgabeposition fü r ein<br />

FTS zur vollautomatischen<br />

Ü bergabe und Stapelung der<br />

Batteriezellen in ihren<br />

Transportgestellen<br />

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INTRALOGISTIK<br />

AUTOMATISIERT FÖRDERN BIS IN DEN LKW<br />

JUST IN TIME<br />

ZUR LIEFERUNG BEREIT<br />

Rasant steigende Produktionszahlen erfordern ein Umdenken in den<br />

Fertigungsprozessen: Mit einer vollautomatisierten und flexibel erweiterbaren<br />

Förderanlage kommt ein Leipziger Hersteller für Batteriesysteme<br />

dem steigenden Bedarf in der Elektro-Automobilindustrie nach.<br />

Um die aktuell stetig wachsende Nachfrage nach Elektro-<br />

Fahrzeugmodellen decken zu können, sind vor allem<br />

die Batterie produzierenden Betriebe gezwungen, ihre<br />

Kapazitäten auszubauen und eine fortlaufende Produktion<br />

zu sichern. Besonders wichtig ist dabei eine Automatisierung<br />

der innerbetrieblichen Materialflüsse, um Sicherheit, Flexibilität<br />

und Qualität langfristig zu gewährleisten. Nicht zuletzt<br />

auch angesichts der Tatsache, dass bei vielen Automobilzulieferern<br />

eine Just-in-time-Lieferung Usus ist und Produktionsteile<br />

binnen kürzester Zeit zur Lieferung bereitstehen müssen.<br />

Um dies sicherzustellen, wandte sich der Zulieferer für die<br />

Elektromobilität vor ca. eineinhalb Jahren an den sauerländischen<br />

Fördertechnikhersteller HaRo Anlagen- und Fördertechnik<br />

GmbH. In seiner Anfrage hatte der Batteriehersteller die<br />

Anforderungen an die neue Förderanlage bereits konkret definiert:<br />

Zum Transport sowie zur Lagerung von Stahl-Paletten für<br />

die Batteriezellen sollte eine Schnittstelle aus der Fertigung für<br />

den Weitertransport in die Endmontage des Automobilherstellers<br />

installiert werden. Eine weitere Besonderheit des Projektes<br />

stellte die Belastung durch die Fördergüter mit einem maximalen<br />

Gesamtgewicht von 21 Tonnen dar. Bis zu vier Paletten sollten in<br />

der Anlage nämlich übereinander gestapelt werden, um den<br />

Materialfluss möglichst effizient zu gestalten.<br />

UMFÄNGLICHES KONZEPT MIT KETTEN-<br />

UND SENKRECHTFÖRDERERN<br />

Diesen Anforderungen konnte das Rüthener Familienunternehmen<br />

schließlich mit einem durchdachten und umfänglichen<br />

Konzept gerecht werden, wie HaRo-Konstruktionsleiter Markus<br />

Löseke erklärt: „Für unseren Kunden haben wir eine Anlage<br />

bestehend aus Triplex Schwerlast-Kettenförderern und Senkrechtförderern<br />

mit einer hydraulischen Paletten-Stapelfunktion<br />

gestaltet“. Diese Kombination, die nach den individuellen Spezifikationen<br />

des Batteriezellen-Herstellers gefertigt wurde, ermöglicht<br />

einen vollständig automatisierten Materialfluss aus der<br />

Produktion bis hin zur Beladung des Lkw.<br />

Zunächst werden die batteriebeladenen Stahlpaletten mithilfe<br />

eines fahrerlosen Transportsystems (FTS) am Triplex-Kettenförderer<br />

vor dem Aufstapler aufgegeben. Der hydraulische<br />

Gestell-Stapler, ausgestattet mit einem zweisträngigen Triplex-<br />

Kettenförderer, ermöglicht ein Aufstapeln von bis zu vier Stahlpaletten.<br />

Ist der Stapelvorgang abgeschlossen, werden die vier<br />

Paletten über die rund 22 Meter lange Förderbahn bis zur Lkw-<br />

Übergabestelle voll automatisiert transportiert. „Die Förderstrecke<br />

besteht aus Kettenförderern mit besonders robusten<br />

Triplex-Ketten, die der hohen Belastung von bis zu fünf Palettenstapeln<br />

mit einem Gesamtgewicht von 21 Tonnen mühelos standhalten“,<br />

so Markus Löseke aus dem Hause HaRo. Zusätzlich sind<br />

die Motoren der Kettenförderer mit Frequenzumrichtern ausgestattet,<br />

mithilfe derer die Transportgeschwindigkeit der Stahlpaletten<br />

individuell eingestellt werden kann. „Somit wird ein<br />

ruckfreies, möglichst gleichmäßiges und sicheres Fördern<br />

gewährleistet“, betont die HaRo-Konstruktionsleitung.<br />

BIS ZU VIER PALETTEN WERDEN<br />

ÜBEREINANDER GESTAPELT, UM<br />

DEN MATERIALFLUSS MÖGLICHST<br />

EFFIZIENT ZU GESTALTEN<br />

Am Ende der Förderstrecke erfolgt anschließend die automatisierte<br />

Übergabe der Paletten-Blöcke an die Lkw-Ladungsbrücke:<br />

Mithilfe der Kettenförderer werden die Fördergüter störungsfrei<br />

für den Weitertransport in den Lkw-Auflieger hineingefahren.<br />

„Auch hier ist die Fördergeschwindigkeit dank der Frequenzumrichter<br />

an die Geschwindigkeit der Förderer im Lkw-Auflieger<br />

angepasst“, heißt es aus dem Hause HaRo. Doch nicht nur die<br />

Beschickung der Lkw geschieht auf die beschriebene Weise, auch<br />

die Entladung der Leerpaletten erfolgt identisch. So werden die<br />

leeren Paletten vor Neubeladung vollständig automatisiert aus<br />

dem Auflieger an die parallele, über Eckumsetzungen ange-<br />

HOHE FERTIGUNGSTIEFE –<br />

SCHNELLE PROJEKTUMSETZUNG<br />

HaRo fertigt alle Bauteile für die individuell<br />

konzipierten Kundenanlagen am Standort Rüthen<br />

selbst. Die hohe Fertigungstiefe zahlt sich vor allem<br />

bei kurzfristigen Aufträgen aus und sorgt für<br />

kürzeste Prozess-Unterbrechungen in der Fertigung<br />

der Kunden. Die Erstellung der Schaltpläne, der Bau<br />

der Schaltschränke sowie die Implementierung des<br />

automatischen Steuerungsprogramms gehören<br />

ebenso zum Leistungsspektrum wie die Optimierung<br />

aller Materialfluss-Abläufe.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 37


INTRALOGISTIK<br />

<strong>01</strong><br />

<strong>01</strong> Die Blockabfertigung der Palettenstapel für die<br />

automatische Lkw-Beladung bietet eine Kapazität<br />

von bis zu 20 Paletten gleichzeitig<br />

<strong>02</strong> Das eingesetzte Triplex-Kettenförderer-System bringt<br />

hohe Zuverlässigkeit bei großen Leistungsreserven und ist<br />

zudem angenehm leise beim Transport der großen Lasten<br />

03 Ein Schwerlast-Hubtisch und eine Greiferkonstruktion<br />

im Senkrechtförderer ermöglichen die Stapelung von bis<br />

zu vier Stahlpaletten<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

knüpfte zweite Förderstrecke übergeben und durchlaufen den<br />

Weg bis zum Stapelpunkt, wo die Stahlpaletten sodann vom FTS<br />

entgegengenommen und zurück in die Produktion transportiert<br />

werden.<br />

OBERSTE PRIORITÄT: STÖRUNGSFREIER<br />

PRODUKTIONSPROZESS<br />

Angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an Batteriezellen für<br />

die Elektromobilität besitzt ein störungsfreier und zuverlässiger<br />

Produktionsprozess beim Leipziger Zulieferer die oberste Priorität.<br />

Um einen Produktionsstopp gänzlich ausschließen zu<br />

können, sind beide Förderstrecken mit jeweils zwei Notorganisationsplätzen<br />

für Gabelstapler ausgestattet. „Sofern das FTS<br />

einmal ausfallen sollte, kann die Aufgabe der Paletten im Notfall<br />

auch manuell mit einem Stapler erfolgen“, erläutert Markus<br />

Löseke den Hintergrund der doppelten Aufgabemöglichkeit. Und<br />

sollte eine der beiden Anlagen einmal gänzlich ausfallen, so<br />

können beide Förderstrecken im Reversierbetrieb arbeiten und<br />

sowohl die Be- als auch die Entladung der Lkw übernehmen.<br />

Stehen die Batterien nämlich nicht zeitgerecht beim Automobilhersteller<br />

zur Verfügung, kommt dort die Produktion zum<br />

Stillstand.<br />

Neben der Verhinderung eines Ausfalls wird in Zeiten von<br />

Industrie 4.0 und einer zunehmenden Digitalisierung auch die<br />

intelligente Vernetzung in diesem Projekt groß geschrieben. So<br />

werden die Prozessdaten der Anlage, wie etwa der Anlagenzustand<br />

oder eventuelle Fehlermeldungen, jederzeit über<br />

OPC-UA ausgetauscht. Lichtschranken, Sicherheitszäune sowie<br />

eine Personenerkennung gewährleisten darüber hinaus eine<br />

maximale Sicherheit für Mitarbeitende.<br />

DANK BAUKASTENSYSTEM<br />

PROBLEMLOS ERWEITERBAR<br />

Nachdem die beschriebene Anlage mittlerweile seit etwa einem<br />

Jahr im Einsatz ist, plant der Automobilzulieferer nun bereits<br />

eine Erweiterung und bedient sich dazu eines intelligenten Konzeptes<br />

der HaRo-Gruppe: Dank des Baukastensystems sind die<br />

Anlagen des Rüthener Fördertechnikherstellers nämlich jederzeit<br />

flexibel ausbaubar. Eine Möglichkeit, die insbesondere für<br />

Zulieferer der Elektromobilität aktuell von Vorteil je ist. Und so<br />

steht das Leipziger Unternehmen bereits mit der HaRo-Gruppe<br />

im Austausch, um eine weitere Kettenförderer-Anlage zu implementieren<br />

und damit die termingerechte Lieferfähigkeit auch in<br />

zu erwartenden Spitzen-Produktionszahlen aufrecht zu erhalten<br />

und dem wachsenden Bedarf nachzukommen.<br />

Bilder: HaRo<br />

www.haro-gruppe.de<br />

38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

ENERGIE SPAREN IN DER GEFAHRSTOFFLAGERUNG<br />

Momentan möchten viele Betriebe ihre Liquidität schonen und suchen deshalb<br />

u.a. nach Möglichkeiten, um Energie einzusparen. Ein Bereich, in dem es häufig<br />

noch Einsparpotenzial gibt, ist die Gefahrstofflagerung. Darauf weist Protectoplus<br />

hin. Betriebe, die mit Gefahrstoffen arbeiten, wissen: Die Lagertemperatur<br />

variiert je nach Stoff und eine unsachgemäße Lagerung – gerade in Bezug auf die<br />

Temperatur – kann schwerwiegende Folgen haben. „Es macht beim Wärmebedarf<br />

einen Unterschied, ob die Gebinde bei 18 oder bei 5 Grad Frostfreiheit gelagert werden“, so Protecto-Geschäftsführer<br />

Paul Fricke. Er empfiehlt deshalb: „Betriebe sollten ihre Gefahrstoffverzeichnisse um die Temperaturbereiche der zu<br />

lagernden Stoffe ergänzen. Dann kann die Lagertempertaur im Gefahrstofflager dementsprechend auf die Mindesttemperturbereiche<br />

abgestimmt werden. So lässt sich mit wenig Aufwand sehr viel Energie einsparen.“ Sollen z.B.<br />

wassergefährdende Flüssigkeiten in einem isolierten Regalcontainer für 12 IBC gelagert werden, benötigt der Betreiber<br />

für eine frostfreie Lagerung bei ca. 5 °C eine Heizleistung von 1,9 KW. Bei einer Lagerung bei ca. 18 °C sind es 3,1 KW.<br />

Das ist ein Unterschied von 63 % und bedeutet eine enorme Einsparung bei den Betriebskosten.<br />

www.protecto.de<br />

SICHERER EINSATZ VON FAHRERLOSEN<br />

TRANSPORTSYSTEMEN<br />

Pilz erweitert sein Angebot für den sicheren Einsatz von<br />

fahrerlosen Transportsystemen (FTS): In Kooperation mit dem<br />

Experten für Materialfluss-Automatisierung Naise bietet das<br />

Automatisierungsunternehmen einen Verkehrs- und Auftragsmanager<br />

für alle<br />

Teilnehmer in der Intralogistik<br />

an. Mit Naise<br />

Traffic lassen sich dank<br />

präziser Echtzeit-Lokalisierung<br />

FTS-Anwendungen<br />

sicher und effizient<br />

umsetzen. Das Ziel: eine<br />

höhere Produktivität in der Intralogistik. Mittels Sensorinfrastruktur<br />

und intelligenter sowie integrierter und herstellerübergreifender<br />

Kommunikation analysiert Naise Traffic in<br />

Echtzeit den Verkehrs- und Warenfluss in Intralogistik-Anwendungen.<br />

Die Software koordiniert und steuert den<br />

Verkehr aller Teilnehmer – von Mensch und Flurförderfahrzeug<br />

ebenso wie von FTS oder Gabelstapler. Damit steht<br />

Betreibern eine ganzheitliche herstellerunabhängige<br />

Materialfluss-Automatisierungslösung zur Verfügung. Staus,<br />

Engpässe oder Unfälle werden vermieden.<br />

www.pilz.com<br />

LAGERSOFTWARE-LÖSUNG FÜR<br />

DEN MITTELSTAND<br />

Bito-Lagertechnik ergänzt<br />

seine Produktpalette um ein<br />

Warehouse-Management-<br />

System. Das als Kooperationsprodukt<br />

angebotene Pulpo<br />

WMS unterstützt Unternehmen<br />

dabei, ihre Lager effektiv<br />

und effizient zu managen, die Transparenz zu erhöhen, Lagerprozesse<br />

durch die Minimierung von Auftragsdurchlaufzeiten<br />

zu optimieren sowie Fehler-/Retourenquote zu senken und<br />

Kosten zu reduzieren. Die cloudbasierte Lösung standardisiert<br />

Lagerprozesse als Best-Practice-Lösung und richtet sich<br />

insbesondere an Unternehmen, die mit einfachen, klar strukturierten<br />

Prozessen auskommen, wie es z.B. bei kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU) in der Regel der Fall ist. Unter<br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen Lager- und Wegeoptimierungsstrategien<br />

digitalisiert Pulpo WMS alle relevanten<br />

Workflows, die es im Lager zur Prozessoptimierung und zum<br />

Bestandsmanagement braucht. Die Software ist einerseits<br />

autark einsetzbar, lässt sich aber auch via Schnittstellen an<br />

übergeordnete Host-Systeme, wie z.B. ein ERP- oder Warenwirtschaftssystem<br />

oder auch ein Onlineshop-System anschließen.<br />

www.bito.com<br />

AKL ALS HERZ EINER OPTIMIERTEN INTRALOGISTIK<br />

Der Premiumhersteller von Dreh- und Frästeilen sowie feinwerktechnischen<br />

Komponenten August Weckermann baut an seinem Firmenstandort in Eisenbach<br />

eine neue Produktionsstätte. Hier will das Unternehmen durch ein<br />

modernes Energiekonzept der Green Factory entscheidend näherkommen. Um<br />

dabei auch den Materialfluss nachhaltig zu optimieren, wurde bei Jungheinrich<br />

ein automatisches Kleinteilelager (AKL) geordert. Die schlüsselfertige<br />

Übergabe ist für Sommer 2<strong>02</strong>3 geplant. Das eingassige AKL verfügt über mehr als 10 000 Stellplätze und ist mit Kommissionierarbeitsplätzen<br />

an Stirn- und Regallängsseite ausgestattet. In dem 60 × 4,2 × 7,3 m großen Lager wird künftig an fünf Tagen in der<br />

Woche gearbeitet. Bereits im Einschichtbetrieb erweist sich Jungheinrichs Automatisierungslösung als effizienteste Option. „Unser<br />

Angebot hat hinsichtlich Prozessgeschwindigkeit, Kapazität und Energieeffizienz überzeugt“, sagt Claus Bode, Projektmanager<br />

ASRS bei Jungheinrich. Zum Lieferumfang gehört auch das Jungheinrich WMS, das in die bestehende IT-Umgebung integriert wird.<br />

www.jungheinrich.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

AUSFÄLLE DER LINEARSYSTEME AN EINER FÖRDERSTATION DEUTLICH REDUZIERT<br />

Ein britischer Holzverarbeiter produziert Holzbalken für die Bauindustrie. An einer Station transportiert ein Fördersystem<br />

die Balken zu einer Bearbeitungsanlage und führt dabei Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen mit schnellen Richtungswechseln<br />

aus. Die Linearführungen, die hier zum Einsatz kamen, mussten im Durchschnitt alle zwei Wochen ausgetauscht<br />

werden – ein Zustand, mit dem der Betreiber nicht zufrieden sein konnte. Die Verantwortlichen des Betriebs baten deshalb<br />

NSK-Experten um eine Empfehlung zur Verlängerung der Standzeit. Zunächst analysierte NSK einige ausgefallene Linearführungen.<br />

Das Ergebnis: Die Linearsysteme konnten den hohen Belastungen, die bei jedem Richtungswechsel auftreten,<br />

nicht standhalten. Aufgrund der Verunreinigung mit Holzpartikeln kam es außerdem zum Blockieren der Lineareinheiten.<br />

Die Empfehlung von NSK lautete: Austausch der vorhandenen Linearelemente gegen NSK Linearführungen mit K1-<br />

Schmiereinheit. Diese kompakte Einheit wird in das Linearsystem integriert. Bei ihr wird das Schmieröl, das in die Poren<br />

eines polyolefinen Kunststoffs eingebettet ist, sukzessive über einen sehr langen<br />

Zeitraum auf die Laufbahn abgegeben. Nach der Umrüstung läuft die Anlage<br />

bereits seit sechs Monaten ohne Ausfall. Die Lebensdauer der Linearführungen<br />

hat sich somit um mehr als den Faktor Zwölf erhöht. Entsprechend reduzieren sich<br />

die damit verbundenen Material- und Stillstandkosten. Die Kosten-Nutzen-Analyse<br />

von NSK ergab jährliche Einsparungen von rund 77 800 Euro durch verringerte<br />

Ersatzteil- und Ausfallkosten. Die K1-Schmiereinheit lässt sich mit allen NSK-<br />

Linearführungen kombinieren. Derart ausgestattete Linearführungen sind – wie<br />

das hier vorgestellte Beispiel zeigt – über eine sehr lange Laufzeit wartungsfrei,<br />

auch und gerade unter widrigen Umgebungsbedingungen.<br />

www.nskeurope.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint 2<strong>02</strong>3 im 64. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste 2<strong>02</strong>3, gültig ab <strong>01</strong>.10.2<strong>02</strong>2<br />

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Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

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40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de


SCHÄDEN AN HALLENBÖDEN:<br />

WISSENSSERIE<br />

TIPPS ZUR FRÜHZEITIGEN ERKENNUNG<br />

UND DAUERHAFTEN SANIERUNG<br />

Fotos: Uretek<br />

Jeden Tag hält er klaglos hohen<br />

Belastungen stand, zum Beispiel durch<br />

den Flurförderzeugverkehr. Die Rede ist<br />

vom Hallenboden. Bis eines Tages doch<br />

unerwartet Verschleißerscheinungen<br />

auftreten, die den Materialfluss in<br />

Produktion und Logistik nachhaltig<br />

stören. Doch so weit muss es erst gar<br />

nicht kommen. Auf unserer <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>-<br />

Website haben wir für Sie einen Artikel<br />

„Schäden an Hallenböden: Tipps zur<br />

frühzeitigen Erkennung und dauerhaften<br />

Sanierung“ hinterlegt. Darin finden Sie<br />

reichlich Tipps, die Ihnen dabei helfen,<br />

das eingangs skizzierte Szenario zu<br />

vermeiden. Hier geht´s zum Artikel:<br />

bit.ly/mfa-uretek-<strong>01</strong><br />

WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSER<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> 2<strong>02</strong>3/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 41


INDUSTRIEABWASSER<br />

IM FOKUS<br />

Fraunhofer hat ein Projekt gestartet, das die Reinigung von<br />

industriellem Abwasser auf ein neues Niveau heben und<br />

einen noch effizienteren Schutz der Gewässer und des<br />

Trinkwassers ermöglichen soll. Ein weiteres Ziel besteht<br />

darin, wiederverwertbare Stoffe aus dem Abwasser zu holen.<br />

„Manche Rückstände oder Prozesschemikalien im Industrieabwasser<br />

sind wieder als Rohstoff für die Industrie nutzbar. Das<br />

trifft beispielsweise auf verschiedene Salze oder Metalle zu. Wir<br />

entwickeln Verfahren, mit denen sich diese Rohstoffe aus dem<br />

Abwasser zurückgewinnen lassen", erklärt Dr. Burkhardt Faßauer,<br />

Leiter der Abteilung Kreislauftechnologien und Wasser beim<br />

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme<br />

IKTS. Neben dem Fraunhofer IKTS sind auch die Fraunhofer-<br />

Institute ISE, IMWS und IME als Projektpartner beteiligt.<br />

Das Besondere ist, dass die Fraunhofer-Forschenden ihre<br />

Technologie-Plattform nicht im Labor installiert haben. Vielmehr<br />

wurde eine Reihe von Versuchscontainern auf dem Gelände des<br />

Gemeinschaftsklärwerks Bitterfeld-Wolfen aufgestellt. Dort werden<br />

neben kommunalen Abwässern vor allem die industriellen<br />

Abwässer der knapp 300 Unternehmen des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen<br />

gereinigt. „Hier können wir gezielt, kontinuierlich<br />

und in relevanten Mengen auf bestimmte Abwässer zugreifen. So<br />

sind wir in der Lage, die Experimente nahe am Industriemaßstab<br />

und unter realen Bedingungen durchzuführen", freut sich André<br />

Wufka, Gruppenleiter Systemtechnik Wasser und Abwasser.<br />

MODERNSTES EQUIPMENT IM EINSATZ<br />

Das Wissenschaftler-Team rückt den Abwässern mit State-of-the-<br />

Art-Equipment zu Leibe. Dabei beschreiten die Experten<br />

mehrere Wege. Sie entwickeln bestehende Verfahren weiter, sie<br />

kombinieren herkömmliche Methoden zu neuen Prozessen und<br />

sie arbeiten an innovativen und im Idealfall disruptiven Technologien.<br />

Ein Beispiel sind intelligente, schaltbare Membranen, die<br />

bestimmte Mikroschadstoffe „erkennen" und sie dann separieren.<br />

Neben Membranen, biologischen und elektrochemischen<br />

Methoden nutzen die Forschenden auch modernste Sensortechnik.<br />

„Wir testen zum Beispiel die Leistungsfähigkeit neuartiger<br />

Sensorsysteme, die auf Grundlage der Oberflächenplasmonenresonanz-Spektroskopie<br />

arbeiten. Dabei verändern die nachzuweisenden<br />

Schadstoff-Moleküle, die auf einem nanostrukturierten<br />

Sensorsubstrat anhaften, die Lichtbrechung. Der<br />

Sensor registriert die veränderte Brechzahl des Lichts, misst so<br />

die Schadstoffkonzentration im Wasser und könnte damit einen<br />

Reinigungsprozess steuern", erklärt Wufka.<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

REINIGUNGSSTRATEGIEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />

Die im Projekt entstehenden Filter- und Reinigungstechnologien<br />

kommen den Klärwerken zugute, können aber auch direkt in der<br />

industriellen Produktion eingesetzt werden. Hier können die<br />

Fraunhofer-Forschenden die Flexibilität ihrer Technologie-Plattform<br />

nutzen, indem sie für individuelle Probleme oder Bedarfe<br />

eines Industriekunden passende Reinigungsstrategien erproben.<br />

„Unternehmen der chemischen Industrie z.B. können eine von<br />

uns entwickelte Anlage zur Rückgewinnung von Rohstoffen im<br />

Abwasser direkt in der Produktionshalle aufstellen", sagt Faßauer.<br />

Bild: Fraunhofer IKTS<br />

www.ikts.fraunhofer.de<br />

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