Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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Diejenigen, die vor ihrer Kadermitgliedschaft
im Verein oder größtenteils selbstorganisiert
im Fitnessstudio neben Aktiven aus dem
Freizeitsport trainieren mussten, sind sich des
professionellen Umfelds, das sie nun genießen,
im Besonderen bewusst:
„Und als ich [im Fitnessstudio] die
Leute angesprochen habe, ob sich
mal wer dahinter stellt [um die Hantelstange
zu halten], da wurde ich
teilweise komisch angeguckt, weil
jeder bezahlt sein Geld und weil er
dafür was haben möchte, er möchte
nämlich seinen Körper stählen. Und
da heißt es nicht, ich gebe Geld, um
jemand anderem zu helfen. Ich habe
trotzdem Leute gefunden, und man
kam auch ins Gespräch, aber das war
halt so von der Gemeinschaft nicht
das gleiche wie es hier ist. Dass das
einfach üblich ist, ja dann sag doch,
wenn du Hilfe brauchst, sagst du Bescheid,
jaja okay, so. Und das ist ein
Riesenvorteil, finde ich, dass hier alle
an einem Strang ziehen und dass
man weiß, wofür man trainiert, und
zwar um der Beste in der Welt zu werden.“
(AT3_ Leichtathletik)
7.5.4 Kritikpunkte hinsichtlich des
aktuellen Trainingssettings
Fehlende komplette Barrierefreiheit am
PTS/OSP
Während an manchen Stützpunkten, wie oben
dargestellt, spezifische Anpassungen für den
Para Sport (z. B. im Kraftraum) seitens der Befragten
sehr wertgeschätzt werden, wird an anderen
Stützpunkten durchaus Handlungsbedarf
in Bezug auf die komplette Barrierefreiheit in
allen Bereichen (z. B. Eistonne, Sauna, Internat)
angemahnt:
„Wir haben auch eine Eistonne, aber
die ist auch nicht wirklich zugänglich
für Rollstuhlfahrer. Ja, das ist halt alles
ziemlich eng und auch die Sauna
ist nicht wirklich nutzbar für uns. Das
finde ich ein bisschen schade. Aber ich
glaube auch, dass die das selbst ausbauen
möchten, also, dass sie da selber
mit der Finanzierung auch schon
dransitzen. Ich glaube auch, dass da
auf jeden Fall noch Potenzial ist, also
da auch mit einem größeren Physioraum,
weil da ist jetzt alles noch etwas
gequetscht [für Rollstuhlfahrer].“
(AT18_Tischtennis)
Wie im obigen Zitat klingt in mehreren
Gesprächen an, dass insbesondere Sportlerinnen
und Sportler, die auf einen Rollstuhl angewiesen
sind oder die stark sehbeeinträchtigt sind, nicht
überall optimale Bedingungen vorfinden:
„Wenn jetzt Sportler wie ich aus anderen
Bundesländern nach [Stützpunktstandort]
kommen wollen […]
und dann halt ins Internat müssen,
das ist für Behinderte oder körperlich
Behinderte gar nicht ausgelegt.
Und bei komplett Blinden […] also
man muss schon eine komplette Eigenständigkeit
haben, weil hier ist
jetzt niemand, der dir da von Beginn
an groß behilflich ist oder sonst so.
Klar, ich habe Freunde, die mir helfen,
wenn ich jetzt mal zum Beispiel was
nicht hinbekomme oder was nicht
finde oder lesen kann, dann gucke
ich, dass ich von anderen (Sportlern)
Unterstützung bekomme, weil es war
halt nicht immer ein Erzieher da.
Also, klar, in dem ersten Haus, wo
man unter 16 ist, da kann man die
schon auch fragen, aber man muss
schon eine gewisse Selbstständigkeit
auf jeden Fall mitbringen. Also für
Leute, die jetzt aufgrund ihrer körperlichen
Einschränkung so eingeschränkt
sind, dass sie manche Dinge
nicht selber machen können wie zum
Beispiel, keine Ahnung, Toilettengang
oder so etwas, das wäre dann nicht
dafür ausgelegt.“ (AT16_Schwimmen)
Dass der Begriff Barrierefreiheit sehr
unterschiedlich interpretiert wird, davon weiß
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland