Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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gendwas geben.‘ In [Name des Ortes]
gab es dann tatsächlich auch so eine
Sportgemeinschaft, das hatte auch
einen interessanten Begriff. Man
liest das wahrscheinlich noch aus
der Kriegszeit heraus. Das Problem
ist natürlich noch, 1985 gab es noch
kein Google, also im Telefonbuch
musste man dann noch gucken. Auch
bei der Stadt, wo ja normalerweise so
alle Vereine gelistet sind, waren die
Ansprechpartner jetzt nicht so direkt
zu erreichen, sodass ich ein gutes
halbes bis Dreivierteljahr gebraucht
habe, bis ich dann mal irgendjemand
an der Strippe hatte und der mir
dann gesagt hat – Ja, wir trainieren
hier auch und komm mal dann vorbei.“
(AT2_angeborene Behinderung_
Tischtennis)
„Und dann war es so, dass ich 2005
die Stadt gewechselt habe und dann
dachte ich mir okay, 2004 habe ich
gesehen, dass es Paralympischen
Sport gibt. Davor wusste ich nie, dass
mein Handicap so gravierend ist, weil
da fehlt ja nur ein Stück Hand, dass
das dazu berechtigt, da Teilnehmer
werden zu dürfen. Und dann dachte
ich, ja ich bin ja eigentlich groß und
kräftig, und dann habe ich Internetrecherche
betrieben. Und das war
ja noch also vor 15 Jahren, also das
klingt jetzt nach nicht so viel, aber
das Internet war da noch nicht so
bewandert wie jetzt und da habe ich
dann auch eine E-Mailadresse gefunden
und hab dahin dann eine E-Mail
geschrieben und mich da aber auch
relativ kurzgefasst und habe halt geschrieben:
‚Ja, ich bin groß, sportlich
und habe nur eine Hand und würde
gerne nach Peking. Und das war kurioserweise
der Bundestrainer, dem
ich da geschrieben habe, und der hat
halt gesagt: Na ja wir haben hier halt
ein Trainingslager in zwei Wochen,
und wenn du willst, kannst du mal
am Wochenende vorbeikommen und
wir gucken mal. Und dann meinte er:
‚Ja du bist groß und sportlich, fang
mal an.‘ Und dann wurde ich Vereinsmitglied
in [Stadt einer ersten Stadt],
hab in [Name einer zweiten Stadt]
gewohnt und hatte Trainer in [Name
einer dritten Stadt], bin ja gebürtiger
[Einwohner der zweiten Stadt], und
in [Name der dritten Stadt] habe ich
dann halt Vollzeit gearbeitet.“ (AT3_
angeborene Behinderung_Leichathletik).
Ein vierter Sportler, der ebenfalls lange
Zeit wie selbstverständlich im Regelsportverein
aktiv war, beschreibt seinen Zugang zum Behindertensport
als rein zufällig. Auch er hat niemals
an einer etwaigen Rekrutierungsmaßnahme eines
Spitzen-/Landesverbands teilgenommen:
„Ja, das war ganz durch Zufall. Ich
habe dann drei Jahre erstmal weniger
Sport gemacht, also so wettkampfsportmäßig.
Habe dann mich
mehr um meine Ausbildung gekümmert,
um meine Weiterbildung und
habe dann Urlaub auf Teneriffa gemacht.
Das war ein Hotel für Leute
mit Behinderung, die hatten überall
barrierefreie Zimmer und die hatten
auch ein großes Freizeitangebot.
400 Leute mit Handicap. Die haben
dann Boccia angeboten in der Turnhalle,
das war dann direkt in dem
Hotel mit drin, die hatten eine eigene
Turnhalle und habe da dann mal
mitgespielt aus Spaß. Und die das
gemacht hat, die hat dann gemeint,
ja, ich habe doch Talent und auch
zu meinem Krankheitsbild passt das
ganz gut rein und wenn es mir so viel
Spaß macht, dann soll ich zu Hause
mal gucken, ob ich nicht einen Verein
finde. Dann habe ich einfach mal gegoogelt
und bin dann auf den Verein
in [Name einer mittelgroßen Stadt]
gekommen.“ (ATOS6_angeborene Behinderung_Bocchia)
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland