Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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Gute Kommunikation wird nicht zuletzt
als Schlüssel zum Erfolg beschrieben, um zum
Beispiel Stiftungen als Geldgeber für die hohen
Ausgaben am Stützpunkt zu akquirieren:
„Was einen Stützpunkt erfolgreich
macht? Die Zusammenarbeit mehrerer
Akteure. Das fängt an im Sichtungsbereich,
also die müssen alle
zusammenarbeiten, die müssen sich
alle einig sein. Also Landesverband,
Olympiastützpunkt, Kultusministerium,
dass der Para Sport auch finanziert
wird. Das ist teuer, sowas kostet
Geld. Schule, ja die Schulförderung.
Da brauchst du Lehrertrainer, die
müssen bezahlt werden, in [Name
des Bundeslandes] gibts zwei Trainerlehrer
im Parasport, nur für die
Leichtathletik. Dasselbe gibt es nochmal
im Schwimmen. Sichtungsgruppen,
Sichtungstrainer, das müssen
die Landesverbände finanzieren, das
kostet auch Geld. Bis hin auch zu Betreuern
für die Athleten. Dann haben
die Stützpunkte ihre eigenen Physiotherapeuten.
In [Name des Bundeslandes]
haben sie sogar einen eigenen
Kraftraum, die brauchen Spezialgeräte,
das kostet mal viel Geld und das
muss man wollen. Und ich habe das
wirklich in den Gesprächen mit [zwei
Stützpunkten] erlebt, dass die OSPs
und die Landesverbände das wirklich
wollen und dahinterstehen. Da
stehen Stiftungen dahinter, die dafür
Gelder frei geben. Das Land gibt Geld
dafür frei, zusätzlich gibt es Stiftungen“
(BT8).
Kurze Wege am Stützpunkt kommen der
Vernetzung zweifellos zugute:
„Ich glaube, [Erfolgsfaktoren sind] die
Trainingsbedingungen: die kurzen
Wege, einfach die ganze Infrastruktur,
die wir hier haben, und das Internat.
Die Sportler müssen nicht aus
dem Haus. Die sind in der Halle, müssen
nur mit dem Fahrstuhl in den Kel-
ler fahren und dann sind die da. Und
dass wir hier die Geschäftsstelle vom
Landesbehindertensportverband,
die Geschäftsstelle des Landessportbundes,
das Internat alles auf einem
Campus quasi haben. Dass die Wege
so kurz sind, und dadurch auch die
Kommunikationswege so kurz sind,
dass man sich beim Mittagessen mal
kurz mit dem Internatsleiter austauschen
kann über irgendwas. Also das
sind, glaube ich, die Erfolgsfaktoren“
(TR4).
Wie von allen Interviewgruppen herausgestellt
wurde, ist die Kooperation mit dem
olympischen Sport essenziell. Insofern vertritt
das Stützpunktpersonal die einhellige Meinung,
dass es überaus günstig ist, wenn sich PTS und
OSP an einem Standort vereinen. Das folgende
Zitat bringt zum Ausdruck, dass eine enge Zusammenarbeit
mit dem OSP einerseits den
Para-Athletinnen und -Athleten zugutekommt,
andererseits aber auch der Akquise von finanziellen
Mitteln zuträglich sein kann:
„Es ist tatsächlich sehr hilfreich, dass
das hier auch ein Bundesstützpunkt
ist im olympischen Bereich. Wir sind
hier nicht freischwebend paralympisch
und irgendwo auf der grünen
Wiese unterwegs. […] Alleine, dass die
hier beim Mittagessen mit den [olympischen]
Jungs zusammensitzen,
[miteinander ins Gespräch kommen]
und einfach mal sagen können: ‚Hör
mal, wie ist das hier, habt ihr auch
Lehrgang, bereitet ihr euch auch gerade
vor?‘ Das hilft natürlich. […] Das
hilft auch politisch, weil du auch immer
sagen kannst: Na ja, ist ja nicht
luftleerer Raum hier. Wir schaffen
Sachen nicht nur für uns an. Unser
Kraftraum zum Beispiel, der war von
mir auch sofort so konzipiert, dass
der auch für die Schülerinnen und
Schüler aus dem olympischen Bereich
auch funktioniert. Die müssen
auch nicht Eisen pressen, sondern die
brauchen eher funktionales Training,
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland