Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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seine Stelle irgendwo noch beantragen
muss und rechtfertigen muss, das
wäre dann glaube ich auch eher problematisch.“
(SL7)
„Also in meinen Augen ist es ganz
einfach eine Frage, dass sich der deutsche
Sport und auch die deutsche Politik
positionieren. Was wollen die?
Reicht das, […] wenn wir dabei sind?
Wenn wir mal ein Halbfinale erreichen?
Wenn wir mal Teilnehmer bei
Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften
haben und mit viel Glück
auch mal eine Medaille gewinnen?
Oder wollen wir vorne mitspielen?
Und daraus ergibt sich die Antwort.
(…) Wenn man zumindest nicht den
Anspruch hegt, in der absoluten Spitze
präsent sein zu wollen, dann funktioniert
das [ohne Stützpunktleitung]
– nur dann. Und in der Realität ist es
ja auch so, dass genau diese Funktionen
dann sozusagen genau eben von
Akteuren, die an den Stützpunkten
tätig sind, wahrgenommen werden
bzw. dass lokale Interessengruppen
sich zusammenschließen und halt
letzten Endes dann in irgendeiner
Form genau diese Leitungsstrukturen,
administrativen, koordinativen
Strukturen hinsetzen – machen. (…)
wo das nicht vorhanden ist, da funktionieren
die Stützpunkte in 99 Prozent
der Fälle nicht.“ (SL3)
Ein Stützpunktleiter schlägt vor, dass an
Standorten, an denen keine offizielle Stützpunktleitung
finanziert ist, zumindest Personen
auf geringfügiger Basis beschäftigt werden, um
die herausfordernde Situation abzufedern. Auf
diese Weise könnten verwaltungstechnische
Aufgaben abgearbeitet werden und die Trainerinnen
und Trainer wären entlastet:
„Und wenn dann im Augenblick keine
Gelder für Stützpunktleiter da ist,
dann muss man gucken, ob es da über
das Land Möglichkeiten gibt, ob es
400-Euro-Jobs gibt. Ich glaube, dass es
einfach das Wichtigste ist, dass man
jemanden hat, […] der im Sportverwaltungsbereich
irgendwie unterstützt.
Und das gleiche sehe ich natürlich
auch, wenn Stützpunkte aufgebaut
werden, wenn die am Anfang sind.
Da muss man gucken, ob man da mit
einer 400-Euro-Stelle aushelfen kann
oder wer diese 400 Euro Stelle tragen
kann. Und wenn dann eine gewisse
Anzahl von Athleten da ist und die
Arbeit dementsprechend dann auch
anfällt, dann kann man den nächsten
Schritt machen und dann auch Stützpunktleiter
einstellen.“ (SL2)
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass
die PTS an den verschiedenen Standorten mit
sehr unterschiedlichen, nicht durchweg vergleichbaren
Ressourcen ausgestattet sind. Es
deutet sich an, dass der Erfolg eines Standorts
in einem nicht unerheblichen Maße von folgenden
Fragen abhängig ist: Gibt es am jeweiligen
Standort bereits eine Tradition im Bereich des
Behindertensports/des Para Sports? Bringen
die jeweiligen Akteurinnen und Akteure bereits
eine jahrelange Erfahrung mit und haben
entsprechende Netzwerke aufbauen können?
Gab es eine derartige Tradition ggf. schon vor
Etablierung der PTS? Wie verhält sich die Unterstützung
der Region in Bezug auf das Thema
Para Sport? Inwiefern können die bestehende
Infrastruktur und vorhandene Ressourcen aus
dem olympischen Sport mitgenutzt werden?
Wie verhält es sich mit der Offenheit der Akteurinnen
und Akteure aus dem olympischen Sport
gegenüber dem Para Sport?
Aus den Interviews geht mehrheitlich
hervor, dass das Vorhandensein einer Stützpunktleitung
der Entwicklung eines Standorts
und der dort trainierenden Para-Athletinnen
und Athleten zuträglich ist. Von den Befragten
wird unterstrichen, dass eine PTS-Leitung
essenzieller Bestandteil eines professionell arbeitenden
Stützpunktes sein muss und nur auf
diese Weise den Sportlerinnen und Sportlern
ein angemessenes professionelles Umfeld geboten
werden kann. Nicht zuletzt sei dies zentral
für die Attraktivität eines Standorts aus Perspektive
von Athletinnen und Athleten.
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland