Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

112 Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
fang an mitgedacht werden und wo
nicht entsprechende Barrierefreiheit
herrscht auch im Nachhinein nicht
untergebracht werden können. Und
wenn dann natürlich auch selbst
neue Sportstätten errichtet werden
und die eben nicht entsprechend
barrierefrei sind, dann besteht auch
keine Chance, in Zukunft daran irgendwie
was zu ändern bzw. das so
weiterzuentwickeln, dass es dann
doch wieder zusammenpasst. Und
insofern mag es sein, dass es vielleicht
nur ein kleiner Moment ist, wo nicht
mitgedacht wurde und eigentlich die
Anbindung sonst relativ gut ist, aber
dieser eine Moment, ja, verhindert
dann alles Weitere. Und das ist ein
Aspekt, den man sehr oft sieht und
wo wir eben gerade, was die Strukturen
oder Infrastrukturen angeht, es
sehr von Vorteil wäre, wenn natürlich
sichergestellt wird, dass einfach der
Parasport, Behindertensport dann
eben auch wirklich so im Mittelpunkt
steht, dass man einfach wirklich bei
allen Sportstätten und Gegebenheiten
das immer mitberücksichtigt. […]
Das kommt definitiv noch vor, weil es
sind einfach immer wieder Zusatzkosten
und wenn man irgendwo sagt,
es gibt in der Stadt ja auch andere
Sportstätten, wo das schon gemacht
wurde, dann ist es natürlich günstiger,
zu sagen, naja gut, wir kriegen
das schon irgendwie mit der anderen
Sportstätte hin. Aber wie gesagt, es ist
halt was, was man nicht mehr revidieren
kann. Und nur, weil man natürlich
ein paar Sportstätten hat, die
barrierefrei sind, heißt es eben nicht,
dass dort alle Para-Athleten unterkommen
und dass die dann nicht,
wenn es zum Beispiel städtische Anlagen
sind, nicht auch sonst schon
irgendwie vergeben sind.“ (AT5_Rollstuhlbasketball)
„Wenn ich zum Beispiel sage, dass unser
OSP […] nicht barrierefrei ist, dann
ist das einfach scheiße, wenn ich da
nicht reinkomme für meine Sportmassagen,
sondern mich die Physiotherapeutin
da hochziehen muss,
naja, dann ist das halt so, ja. Das ist
einfach nicht optimal.“ (ATOS2_Rollstuhlrugby)
„Weil das natürlich alles so alt ist und
[…] und das ist halt nicht rollstuhlgerecht.
Und das finde ich auch irgendwie
schade, wenn man sagt wir wollen
das zusammen machen und hat
da einen Stützpunkt, der es eigentlich
nicht ermöglicht, da mit den Rollis
was zu machen. […] Mir als Fußgänger
ist es natürlich nicht so wichtig.
Ich kann da auch sonst hinlaufen,
aber für viele Rolli-fahrer ist das natürlich
schon ein Hemmnis, wenn sie
nicht wissen, wie es da aussieht und
sie nicht wissen, wie sie von A nach
B kommen, dass man dann eben das
als Barriere nimmt und dann sagt,
man geht doch lieber ins eigene Fitnessstudio
oder zum eigenen Physio,
als dann wirklich in den OSP.“ (AT9_
Rollstuhlbasketball)
Den Einbau von Aufzügen für den Zugang
zu Sportstätten für Sportlerinnen und Sportler,
die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, erleben
einige Befragte bei Neubauten mittlerweile als
selbstverständlich: „Aber so einen Aufzug gibt
es, glaube ich, überall“ (AT16_Schwimmen).
Mehrere Befragte betonen jedoch, dass es, um
der gleichberechtigten Teilhabe von Para-
Sportlerinnen und Sportlern gerecht zu werden,
selbstverständlich sein muss, dass die baulichen
Gegebenheiten auch in älteren Sportstätten angepasst
werden müssen:
„Es ist halt natürlich schwierig, an
den Stellen am OSP, wo es teilweise
ja super alte Gebäude gibt, die behindertengerecht
nachzurüsten. Ich
glaube, da ist es vielleicht leichter, die
behindertengerecht nachzubauen beziehungsweise
neu zu bauen, aber ich
denke, da gibt es für alles irgendwie
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland