Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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„Eine Sache, die auch gerade was so
dieses Mitdenken im olympischen
Bereich ziemlich gut widerspiegelt,
ist immer wieder die Thematik: Sind
Sportstätten überhaupt barrierefrei?
Und das ist einfach ein grundsätzliches
Thema, was auch oft nicht mitgedacht
wird und was da natürlich
vor besondere Schwierigkeiten irgendwie
uns stellt, weil wir natürlich
in Sportstätten, wo wir nicht von Annächste
[Punkt]: Wer will denn heute
noch ehrenamtliche Tätigkeiten
übernehmen? Von einem hauptamtlichen
Trainer braucht man ja heute
gar nicht reden. Ja, dazu müsste
eine Möglichkeit gefunden werden,
Trainer auszubilden und natürlich
auch Trainer zu finden – das ist das
schwierigste.“ (ATOS7_Bocchia)
7.6.3 Finanzielle Vorteile durch
Mitnutzung der bestehenden
Infrastruktur des olympischen
Sports
Die gemeinsame Nutzung ein und derselben baulichen
Infrastruktur betrachten alle Befragten als
einen wichtigen Schritt auf dem Weg der zunehmenden
Annäherung von olympischem und paralympischem
Sport. Allein aus finanzieller Sicht
ist eine Parallelstruktur von olympischen und
paralympischen Stützpunkten aus Sicht der Para-Sportlerinnen
und Sportler nicht tragbar:
„Das würde einfach auch finanziell
[…] wenig Sinn ergeben, sich den
Aufwand zu machen, das alles soweit
zu trennen und auszudifferenzieren.
Weil die bestehende Infrastruktur
kann schon gut genutzt werden auch
von dem, was sich im Parasport noch
entwickelt in den nächsten Jahren.
Also da muss man nicht eine parallele
Infrastruktur aufziehen, die
noch lange Jahrzehnte schwach ist,
dadurch benachteiligt man sich ja
nur selber. […] Man muss halt differenzieren,
in welchen Aspekten ist
die Parallelität – nicht die räumliche,
sondern die inhaltliche – […] Parallelität
von Vorteil und wo ist sie von
Nachteil. Und das muss man in den
einzelnen Fällen dann ausdifferenzieren,
aber ich bin eher eben dafür,
dass das Ganze sich angleicht und
eben keine gleichgültige Koexistenz
wird.“ (AT10_Leichtathletik)
„Grundsätzlich bin ich dafür, dass
auch der paralympische Sport die
Struktur vom olympischen Sport
nutzt, weil die sind ja nun mal da.“
(AT7_Leichtathletik)
„Also ich finde schon, dass es richtig
ist, die Strukturen zu nutzen, weil die
Strukturen ja schon da sind. Also ich
glaube es wäre schwieriger, wenn wir
jetzt sagen, wir möchten in Standort
XY unseren paralympischen Trainingsstützpunkt
aufbauen, weil man
da – wie sage ich das? – alles selber
machen müsste. Wir profitieren,
glaube ich, schon gut von dem System
des olympischen Sports.“ (AT15_
Tischtennis)
7.6.4 Forderung nach konsequenter
Barrierefreiheit, um den
Bedürfnissen von Para-
Sportlerinnen und Sportler
besser gerecht zu werden
Einigkeit unter den Befragten besteht darin,
dass der paralympische Leistungssport zwar
keinesfalls eine parallele Stützpunktstruktur
benötigt, dass jedoch die bestehende Infrastruktur
konsequent(er) auf Barrierefreiheit geprüft
werden muss. Ist diese Barrierefreiheit nicht
gegeben, sei dies ein eindeutiges Ausschlusskriterium,
was die gleichberechtigte Teilhabe von
Para-Athletinnen und Athleten anbelangt. Die
folgenden Zitate belegen eindrücklich, dass das
Mitdenken des Para Sports noch keineswegs
selbstverständlich ist:
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland