Das Stützpunktsystem im paralympischen Leistungssport

Darstellung und Interpretation der empirischen Ergebnisse
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„Natürlich ist es immer mal schön,
wenn man sich einfach mit Gleichgesinnten
austauschen kann.“
(ATOS12_Triathlon)
„Welche Vorteile ich da hätte? Naja,
dann wäre sicherlich halt auch erstmal
ein Trainer vor Ort, der das alles
steuert und auch die Orga und
so weiter, halt Organisationsarbeit
übernimmt. Und die Hallensituation
wäre geklärt: Linien, Netze, Material,
sowas. Also das wäre ein Punkt.
Kannst dich halt nur auf das Training
konzentrieren, fährst hin, fährst
wieder.“ (AT23_Sitzvolleyball)
Unsicherheit ob der nicht langfristig ausgelegten
Förderung des Para Sports an Stützpunkten
Alle Befragten, die das Privileg aufweisen, dass
erstens ihre Sportart einem PTS zugeordnet ist
und dass zweitens ihr Wohnort es erlaubt, auf
die Vorzüge des Stützpunktes tatsächlich täglich
oder mehrmals wöchentlich zurückzugreifen,
wissen von dem großen Gegensatz zu berichten,
der sich aus Stützpunkttraining im Vergleich
zum Vereinstraining ergibt. Die Tatsache, dass
Kadermitglieder von den besagten Vorzügen
zwar profitieren, der Nachwuchs, der sich erst
zum Kader entwickeln muss, größtenteils von
derartigen optimalen Trainingsbedingungen
ausgeschlossen ist, wird zuweilen moniert:
„Zu der Zeit, in der ich hierhergekommen
bin, hatte ich noch keinen
Kaderstatus. Dadurch durfte ich die
Physiotherapie dort drüben nicht benutzen.“
(AT20_Rollstuhlbasketball)
Aus dieser Erfahrung heraus sind sich
manche der nicht auf Dauer ausgelegten Förderung
am PTS bewusst und die Sorge, im Falle einer
Verletzung den Kaderstatus und damit den
PTS-Zugang zu verlieren, treibt nicht wenige
um:
„Wenn man sich darauf [gemeint ist:
die Förderung] einstellt und dann
verletzt ist und seine Förderung verliert,
stehst du auf einmal vor einem
Stützpunkt, auf den du dich eingestellt
hast, aber von dem du nicht
mehr in dem Maße profitierst, wie
du Dinge dafür aufgeopfert hast. Das
ist einfach immer ein Trade-off, den
man mit einem hohen Risiko einfach
eingeht und der jährlich je nachdem,
wie gut man ist, auf der Kippe steht.
Und die Gefahr, dass das was man
investiert, einfach nicht rauskommt,
die ist halt da und dann stehst du
da und der Stützpunkt sieht für dich
anders aus, je nachdem wie gut du
bist. Je nachdem wie gut du bist, öffnen
sich häufiger andere Türen, du
kannst häufiger zur Physio […] Dass
der Stützpunkt […] als das Heil da irgendwo
in der Landschaft steht, das
sollte man eher mit Vorsicht genießen.
Damit sind nicht für die nächsten
zehn Jahre oder für die nächsten
zwei paralympischen Spiele alle
Probleme aus der Welt geschaffen,
denn auch die Unterstützung am
Stützpunkt hat Etappen. Das ist ein
Risiko, das einem bewusst sein muss.
Das ist keine ewige heile Welt und das
sollte auch nicht suggeriert werden.“
(AT10_Leichtathletik)
Dass nicht nur eine Verletzung die Förderung
von Kaderangehörigen am PTS jäh
stoppen kann, sondern die Aktiven auch mit
dem Risiko konfrontiert sind, dass – u. a. infolge
ausbleibenden Erfolgs – ihrem PTS nach vier
Jahren keine weitere Stützpunktanerkennung
gewährt wird, wird in den Interviews mehrmals
zum Ausdruck gebracht. Vor allem Befragte, die
selbst erlebt haben, dass die Stützpunktanerkennung
ihrer Sportart nicht verlängert wurde,
drücken ihre Sorge darüber aus, persönlich
fortan mit schlechteren Trainingsbedingungen
konfrontiert zu sein und das Training, wie oben
beschrieben, vorrangig selbstverantwortlich organisieren
zu müssen:
„Und das, ja, das merkst du halt dann
schon, den Unterschied, zwischen
dem Leistungszentrum Sitzvolleyball
und einer, sage ich mal, normalen
Analyse des Stützpunktsystems zur Förderung des paralympi schen Spitzen- und Nachwuchs leistungssports in Deutschland