Taxi Times DACH - 4. Quartal 2022
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<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> 6,80 €<br />
www.taxi-times.com<br />
D – A – CH<br />
EUROPÄISCHE TAXIMESSE<br />
AUSSTELLUNG MIT<br />
AUFBRUCHSSTIMMUNG<br />
Inklusionsfahrten<br />
SELTSAME LOGIK DER<br />
KRANKENKASSEN<br />
Zentralentreffen<br />
VIELSEITIGER<br />
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />
7 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Tesla in Flammen<br />
EIN TAXI-BRAND IN<br />
HAMBURG
TITEL: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, MONTAGE: Raufeld FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
ZEITENWENDE IM<br />
TAXIGEWERBE<br />
Kürzlich wurde der Begriff „Zeitenwende“<br />
zum Wort des Jahres<br />
gekürt. Geprägt wurde er von<br />
Bundeskanzler Olaf Scholz, als<br />
er den Beginn des Krieges zwischen<br />
Russland und der Ukraine<br />
bewertete.<br />
Es ist ein Begriff, der auch die<br />
Situation des <strong>Taxi</strong>gewerbes passend<br />
beschreibt. Die Branche soll<br />
beim Wandel vom Verbrenner hin zur E-Mobilität eine Pionierrolle<br />
einnehmen, leidet aber unter Lieferzeiten von 14 bis 18 Monaten<br />
für ein neues (Elektro-)<strong>Taxi</strong>. Sie muss höhere Personalkosten<br />
und die explodierten Energiepreise durch deutliche Tarifanpassungen<br />
kompensieren und damit von den Kunden mehr Geld verlangen.<br />
Die <strong>Taxi</strong>branche zählt zu jenen Branchen, die während des<br />
Lockdowns massive Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, aber<br />
dafür vom Staat lange nicht so umfangreich unterstützt wurden<br />
wie Hoteliers, Gastronomie etc. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat unter Einsatz<br />
seiner finanziellen Reserven diese Krise zwar überstanden, doch<br />
für den Wiederaufbau fehlt ihr jetzt das Personal, das man zu<br />
Corona-Zeiten wegen Kurzarbeit oder Entlassungen verloren hatte.<br />
Unter all diesen Umständen war es eine spannende Frage, wie<br />
sich der Neustart der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe an einem neuen<br />
Standort (Essen statt Köln) entwickeln würde, nachdem sich schon<br />
früh herauskristallisiert hatte, dass man mit deutlich weniger<br />
Ausstellern rechnen muss. Würden die rund 70 Aussteller, die<br />
trotz aller Widrigkeiten nach Essen gekommen waren, am Ende<br />
däumchendrehend auf Besucher warten?<br />
Zum Glück kam es anders, zum Glück haben die <strong>Taxi</strong>messe<br />
viele tausend <strong>Taxi</strong>unternehmer*innen besucht. Die Messe vermittelte<br />
eine Aufbruchsstimmung und setzte ein klares Zeichen, dass<br />
diese <strong>Taxi</strong>branche trotz aller Widrigkeiten die „Zeitenwende“ überlebt<br />
hat und sich all den Herausforderungen auch zukünftig stellen<br />
wird – mit all den <strong>Taxi</strong>-Partnern und deren Produkten, die sich<br />
auf der <strong>Taxi</strong>messe präsentiert haben. Wir berichten auf insgesamt<br />
15 Seiten.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die siebenseitige<br />
Sonderveröffentlichung „<strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen“ (ab S. 23).<br />
In ihr berichten zahlreiche <strong>Taxi</strong>verbände, Appbetreiber und <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
redaktionell eigenverantwortlich über ihre Aktivitäten.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe mag von seiner Struktur her kleinteilig sein,<br />
doch genau darin liegt auch die Stärke in Form individueller Ideen<br />
und Innovationen.<br />
Durch die Kooperation mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bekommen die Aktivitäten<br />
und Ideen der Verbände und <strong>Taxi</strong>zentralen eine Plattform.<br />
Verbunden auch mit der Hoffnung, dass man sich untereinander<br />
noch besser vernetzt und manches erfolgreich nachgeahmt wird.<br />
In der Phase einer „Zeitenwende“ sind frische Ideen sicherlich<br />
nicht verkehrt.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen meines <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong>-Teams ein gesundes, erfolgreiches, innovatives und endlich<br />
auch wieder besseres neues Jahr!<br />
Herzlichst<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
INHALT<br />
PERSONEN<br />
4 <strong>Taxi</strong>unternehmerin gewinnt VW Touran<br />
EUROPÄISCHE TAXIMESSE (ETM)<br />
5 Das zeigten die Fahrzeughersteller<br />
8 Das zeigten die Rolliumbauer<br />
11 Die bunte Vielfalt von A bis Z<br />
17 Die Fachvorträge zum Nachsehen<br />
18 Das Gästebuch<br />
20 Die internationalen Aussteller<br />
INKLUSION<br />
22 Weniger Geld für mehr Leistung<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
23 Berichte von BVTM, Berliner „Innung“, IsarFunk,<br />
<strong>Taxi</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> Mannheim, <strong>Taxi</strong>verband München,<br />
VSPV, <strong>Taxi</strong> Deutschland, <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />
Stuttgart, <strong>Taxi</strong> Ruf Köln, taxi.eu und<br />
Landesverband Bayern<br />
TAXIZENTRALEN<br />
30 ERFA-Gruppe <strong>Taxi</strong>zentralen trifft sich in Stuttgart<br />
REGIONALSEITEN:<br />
34 Hamburg: Zuschlag und Ersatz<br />
35 München: zu wenig und zu viel<br />
36 Berlin: neuer Tarif – neue E-<strong>Taxi</strong>-Prämie<br />
ABSCHIED<br />
38 Goldberg, Zander, Sell<br />
38 Impressum<br />
€ 32.100,– zzgl. MwSt.<br />
2.0 l TDI 7-Gang-DSG, EU6, SCR 90 kW (122PS), Kraftstoffverbrauch l/100 km:<br />
kombiniert 6,3, innerstädtisch (langsam) 7,8, Stadtrand (mittel) 6,1,<br />
Landstraße (schnell) 5,5, Autobahn (sehr schnell) 6,5, CO2-Emissionen (kombiniert) 166g/km<br />
Rollstuhlrampe mit Heckausschnitt EKO von Firma Fricke Behindertenfahrzeuge<br />
3,49%<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
3
TITEL: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, MONTAGE: Raufeld FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
ZEITENWENDE IM<br />
TAXIGEWERBE<br />
Kürzlich wurde der Begriff „Zeitenwende“<br />
zum Wort des Jahres<br />
gekürt. Geprägt wurde er von<br />
Bundeskanzler Olaf Scholz, als<br />
er den Beginn des Krieges zwischen<br />
Russland und der Ukraine<br />
bewertete.<br />
Es ist ein Begriff, der auch die<br />
Situation des <strong>Taxi</strong>gewerbes passend<br />
beschreibt. Die Branche soll<br />
beim Wandel vom Verbrenner hin zur E-Mobilität eine Pionierrolle<br />
einnehmen, leidet aber unter Lieferzeiten von 14 bis 18 Monaten<br />
für ein neues (Elektro-)<strong>Taxi</strong>. Sie muss höhere Personalkosten<br />
und die explodierten Energiepreise durch deutliche Tarifanpassungen<br />
kompensieren und damit von den Kunden mehr Geld verlangen.<br />
Die <strong>Taxi</strong>branche zählt zu jenen Branchen, die während des<br />
Lockdowns massive Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, aber<br />
dafür vom Staat lange nicht so umfangreich unterstützt wurden<br />
wie Hoteliers, Gastronomie etc. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat unter Einsatz<br />
seiner finanziellen Reserven diese Krise zwar überstanden, doch<br />
für den Wiederaufbau fehlt ihr jetzt das Personal, das man zu<br />
Corona-Zeiten wegen Kurzarbeit oder Entlassungen verloren hatte.<br />
Unter all diesen Umständen war es eine spannende Frage, wie<br />
sich der Neustart der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe an einem neuen<br />
Standort (Essen statt Köln) entwickeln würde, nachdem sich schon<br />
früh herauskristallisiert hatte, dass man mit deutlich weniger<br />
Ausstellern rechnen muss. Würden die rund 70 Aussteller, die<br />
trotz aller Widrigkeiten nach Essen gekommen waren, am Ende<br />
däumchendrehend auf Besucher warten?<br />
Zum Glück kam es anders, zum Glück haben die <strong>Taxi</strong>messe<br />
viele tausend <strong>Taxi</strong>unternehmer*innen besucht. Die Messe vermittelte<br />
eine Aufbruchsstimmung und setzte ein klares Zeichen, dass<br />
diese <strong>Taxi</strong>branche trotz aller Widrigkeiten die „Zeitenwende“ überlebt<br />
hat und sich all den Herausforderungen auch zukünftig stellen<br />
wird – mit all den <strong>Taxi</strong>-Partnern und deren Produkten, die sich<br />
auf der <strong>Taxi</strong>messe präsentiert haben. Wir berichten auf insgesamt<br />
15 Seiten.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die siebenseitige<br />
Sonderveröffentlichung „<strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen“ (ab S. 23).<br />
In ihr berichten zahlreiche <strong>Taxi</strong>verbände, Appbetreiber und <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
redaktionell eigenverantwortlich über ihre Aktivitäten.<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe mag von seiner Struktur her kleinteilig sein,<br />
doch genau darin liegt auch die Stärke in Form individueller Ideen<br />
und Innovationen.<br />
Durch die Kooperation mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bekommen die Aktivitäten<br />
und Ideen der Verbände und <strong>Taxi</strong>zentralen eine Plattform.<br />
Verbunden auch mit der Hoffnung, dass man sich untereinander<br />
noch besser vernetzt und manches erfolgreich nachgeahmt wird.<br />
In der Phase einer „Zeitenwende“ sind frische Ideen sicherlich<br />
nicht verkehrt.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen meines <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong>-Teams ein gesundes, erfolgreiches, innovatives und endlich<br />
auch wieder besseres neues Jahr!<br />
Herzlichst<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
INHALT<br />
PERSONEN<br />
4 <strong>Taxi</strong>unternehmerin gewinnt VW Touran<br />
EUROPÄISCHE TAXIMESSE (ETM)<br />
5 Das zeigten die Fahrzeughersteller<br />
8 Das zeigten die Rolliumbauer<br />
11 Die bunte Vielfalt von A bis Z<br />
17 Die Fachvorträge zum Nachsehen<br />
18 Das Gästebuch<br />
20 Die internationalen Aussteller<br />
INKLUSION<br />
22 Weniger Geld für mehr Leistung<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
23 Berichte von BVTM, Berliner „Innung“, IsarFunk,<br />
<strong>Taxi</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> Mannheim, <strong>Taxi</strong>verband München,<br />
VSPV, <strong>Taxi</strong> Deutschland, <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />
Stuttgart, <strong>Taxi</strong> Ruf Köln, taxi.eu und<br />
Landesverband Bayern<br />
TAXIZENTRALEN<br />
30 ERFA-Gruppe <strong>Taxi</strong>zentralen trifft sich in Stuttgart<br />
REGIONALSEITEN:<br />
34 Hamburg: Zuschlag und Ersatz<br />
35 München: zu wenig und zu viel<br />
36 Berlin: neuer Tarif – neue E-<strong>Taxi</strong>-Prämie<br />
ABSCHIED<br />
38 Goldberg, Zander, Sell<br />
38 Impressum<br />
€ 32.100,– zzgl. MwSt.<br />
2.0 l TDI 7-Gang-DSG, EU6, SCR 90 kW (122PS), Kraftstoffverbrauch l/100 km:<br />
kombiniert 6,3, innerstädtisch (langsam) 7,8, Stadtrand (mittel) 6,1,<br />
Landstraße (schnell) 5,5, Autobahn (sehr schnell) 6,5, CO2-Emissionen (kombiniert) 166g/km<br />
Rollstuhlrampe mit Heckausschnitt EKO von Firma Fricke Behindertenfahrzeuge<br />
3,49%<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
3
PERSONEN<br />
GLÜCKLICHE<br />
TOURAN-GEWINNERIN<br />
Bei der traditionellen ETM-Tombola in Essen gab es wie gewohnt teils kostbare<br />
Preise. Den Hauptgewinn, einen noch nicht gefertigten VW, sahnte Stefanie Koch<br />
aus Kamp-Lintfort ab.<br />
Dr. Michael Stehr, Michael Dickmann, Stefanie Koch und<br />
Sandra Schmidt bei der Übergabe der Gewinn-Urkunde<br />
Drei Generationen eines Familienunternehmens: Stefanie Koch<br />
(2. von rechts) mit Schwester, Eltern (links) und Nichte<br />
Die diesjährige Europäische <strong>Taxi</strong>messe<br />
(ETM), die erstmals in<br />
Essen stattfand, bot neben den Präsentationen<br />
der rund 70 Aussteller*innen<br />
wie gewohnt auch Vorträge, Reden, diesmal<br />
auch Abschiedsworte, und als Höhepunkt<br />
wieder die beliebte Tombola. Den<br />
Abschluss der Veranstaltungen bildete wie<br />
in den Vorjahren die Ziehung der Hauptpreise<br />
der Tombola.<br />
Rechtsanwalt Dr. Michael Stehr, der<br />
als Geschäftsführer der Fachvereinigung<br />
Personenverkehr Nordrhein, <strong>Taxi</strong>-Mietwagen<br />
e. V. (FPN) maßgeblichen Anteil an<br />
der Organisation der Messe hatte – ein<br />
gelungenes Debüt –, verlas vor Beginn der<br />
Ziehungen noch einmal die altbekannten<br />
Teilnahmebedingungen, unter anderem,<br />
dass die Hauptgewinne nur <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer*innen erhalten<br />
können, die nach Gewinn-Aufruf der Losnummer<br />
sofort ihren gültigen Ausweis und<br />
ihre gültige Konzessionsurkunde oder den<br />
kleinen Konzessionsauszug vorlegen.<br />
SPENDABLE AUSSTELLER<br />
Wieder einmal hatten etliche Sponsoren<br />
Preise mit einem hohen Gesamtwert gestiftet,<br />
unter anderem Software-Lizenzen von<br />
Technik Schepers aus Emmerich, 100-Euro-<br />
Wertgutscheine des Autohauses Badziong<br />
aus Pulheim, Eintrittskarten für ein Fußballspiel<br />
von der Signal-Iduna-Versicherung,<br />
zwei Spiegel-Taxameter von HALE<br />
Electronic aus Salzburg, ein Fahrsicherheitstraining<br />
von der Berufsgenossenschaft<br />
Verkehr aus Hamburg, zwei <strong>Taxi</strong>-Butler-<br />
Geräte einschließlich Startgebühr und drei<br />
Monatsmieten von <strong>Taxi</strong> Butler aus Essen,<br />
einen Tankgutschein von Mobile Garantie<br />
GmbH aus Wedemark sowie eine Ein-Jahres-Autogarantie<br />
von derselben GmbH.<br />
He rausragend war ein Paket von insgesamt<br />
20 INSIKA-tauglichen Spiegel-Taxametern<br />
der Firma Alberen aus Istanbul.<br />
SPANNENDES FINALE<br />
Hauptgewinn war auch diesmal ein fabrikneues<br />
Auto, das aber erstmals nicht aus<br />
Stuttgart kam, sondern aus Wolfsburg kommen<br />
wird: ein VW Touran <strong>Taxi</strong> „Gold Edition“,<br />
also mit <strong>Taxi</strong>vorrüstung und lackiert<br />
in Hellelfenbein, das erst nächstes Jahr<br />
gebaut wird. Bei der Auslosung des Hauptgewinns<br />
machte Stehr es mit genüsslichem<br />
Humor spannend. Zunächst wurde die Losnummer<br />
eines Unternehmers gezogen, der<br />
aber seine Genehmigungsurkunde nicht<br />
vorlegen konnte und aufgrund der strengen<br />
Regeln enttäuscht abgewiesen wurde.<br />
Das neu gezogene Gewinnlos gehörte Stefanie<br />
Koch vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb<br />
City-Car aus Kamp-Lintfort, gut 40 Kilometer<br />
von der Messehalle entfernt. Sie kam<br />
mit ihrer Schwester und Co-Geschäftsführerin<br />
Sandra Schmidt zur Gewinnverleihung.<br />
Die Schwestern fielen sich jubelnd in<br />
die Arme, bevor sie auf die Bühne gebeten<br />
wurden, wo Stefanie Koch von Dr. Stehr die<br />
Gewinnurkunde und einen Blumenstrauß<br />
überreicht bekam. Den gewonnenen Touran<br />
können sie 2023 beim VW-Händler<br />
Badziong in Pulheim abholen. Derzeit<br />
haben sie ein <strong>Taxi</strong> und fünf Mietwagen im<br />
Einsatz, darunter mehrere barrierefreie<br />
VW. Der Hauptgewinn passt damit gut in<br />
die Flotte.<br />
Das Familienunternehmen war am<br />
5. November 1994 von den Eltern gegründet<br />
worden, die sich mit den glücklichen<br />
Gewinnerinnen für ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Foto zur<br />
Vefügung stellten. Was die Besonderheit<br />
des Messebesuchs für die Familie noch<br />
steigerte: Der kostbare Gewinn fiel exakt<br />
auf den 28. Jahrestag der Unternehmensgründung.<br />
Mit auf dem Bild ist Schmidts<br />
Tochter, die den Betrieb einmal übernehmen<br />
soll. Stefanie Koch spricht von ihrer<br />
Nichte schon jetzt als „dritte Generation“<br />
der Firma. <br />
ar<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
4 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Ein roter Teppich für den bZ4X: Der Stromer feiert als <strong>Taxi</strong><br />
in Essen seine Premiere.<br />
Der neue Multivan ist technisch nicht mit dem T6.1 verwandt.<br />
WENIGER<br />
HELLELFENBEIN<br />
Auf der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe waren in diesem Jahr werkseitig nur drei Fahrzeughersteller<br />
vertreten. Doch diejenigen, die da waren, zeigten vollen Einsatz.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Außer Toyota, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Volvo mit<br />
der Submarke Polestar waren in diesem Jahr keine weiteren<br />
Fahrzeughersteller auf der <strong>Taxi</strong>messe zu sehen.<br />
Damit wurde bei dem Branchentreff ein Trend bestätigt, der<br />
schon lange vorher eingeläutet worden war. Einerseits hat sich<br />
Mercedes mit seinem Pkw-Programm vom <strong>Taxi</strong>gewerbe abgewendet,<br />
andererseits sahen viele andere Hersteller keine Notwendigkeit,<br />
in die Lücke zu springen, weil deren Fahrzeuge nur<br />
mit langen Lieferzeiten bestellbar sind. Das ist zwar auch bei<br />
Volvo nicht so leicht, dennoch waren auf dem Messestand der<br />
Schweden ein Volvo V90 und ein vollelektrischer XC40 Recharge<br />
Pure Electric zu sehen.<br />
Jener XC40 Recharge Pure Electric wird in der Basisversion<br />
mit maximal 231 elektrischen Pferden angetrieben. Das reicht<br />
aus für einen Spurt von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde in<br />
7,4 Sekunden. Zuvor wurde das vollelektrische SUV ausschließlich<br />
mit zwei Motoren angeboten, die zusammen 408 PS leisten. Leistungsdaten,<br />
die er sich mit dem Polestar 2 teilt, der analog zum<br />
XC40 zum Marktstart auch nur in der Topversion zu haben war.<br />
Dank der aufwendigen Technik verfügten Volvos und Polestars<br />
erste Stromer zwar über Allradantrieb und Fahrleistungen, wie<br />
man sie früher nur von einem Sportwagen kannte, allerdings ist<br />
der Preis auch entsprechend hoch.<br />
Den XC40 Recharge Pure Electric, der mittlerweile ebenso<br />
erhältlich ist, gibt es ab 37.665,55 Euro netto in Verbindung mit<br />
der günstigsten Ausstattungsvariante „Essential“. Serienmäßig<br />
ist der XC40 dann bereits mit LED-Scheinwerfern ausgestattet.<br />
Zwar hatte auch Volvo einige Lieferschwierigkeiten in<br />
diesem Jahr, trotzdem zeigte sich der <strong>Taxi</strong>verantwortliche<br />
Holger Schmidt mit den Verkaufs- und Bestellzahlen für Volvo- u<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> 5
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Mit seinem <strong>Taxi</strong>-Angebot ist Volvo derzeit ein heißer Anwärter<br />
für alle ehemaligen Mercedes-Fahrer*innen.<br />
Die VW-Nutzfahrzeuge-<strong>Taxi</strong>-Klassiker Caddy und T6.1 waren<br />
auf dem Messestand von zwei ID. Buzz eingerahmt.<br />
<strong>Taxi</strong>s sehr zufrieden. Hier machte sich auch positiv bemerkbar,<br />
dass Volvo trotz des Angebotsmangels weiterhin an seinem großzügigen<br />
<strong>Taxi</strong>rabatt festhielt – teilweise sogar bis zu 35 Prozent.<br />
Mit Ausnahme des SUV XC90 sind zudem die Folierung und das<br />
<strong>Taxi</strong>paket bereits inbegriffen. Einziger Wermutstropfen ist die<br />
Tatsache, dass der <strong>Taxi</strong>rabatt beim bislang einzigen Stromer, dem<br />
XC40, auf 13 Prozent schrumpft.<br />
VOLKSWAGEN NUTZFAHRZEUGE ZEIGT ALLES<br />
Schmidt konnte auf der <strong>Taxi</strong>messe gemeinsam mit Vertretern<br />
des exklusiven Volvo-Umrüsters Adler Funk- und Taxameterservice<br />
alle Fragen der interessierten Besucher beantworten. Direkt<br />
neben den drei ausgestellten Volvo-Modellen (inklusive eines Volvo-Bobby-Cars<br />
in Hellelfenbein) zeigte Polestar auf dem gleichen<br />
Stand mit einem Polestar 2 sein derzeit einziges Modell, welches<br />
als <strong>Taxi</strong> erhältlich ist.<br />
Während Volkswagen Pkw durch Abwesenheit glänzte, zeigte<br />
Volkswagen Nutzfahrzeuge auf einem großzügigen Stand sein<br />
komplettes Programm für die Personenbeförderungsbranche.<br />
Neben einem Caddy, einem T6.1 als Caravelle und einem Crafter<br />
mit Rolliumbau stand auch der neue Multivan mit auf dem Parkett.<br />
Ihn kann man auch als das bislang einzige Modell von VW<br />
Nutzfahrzeuge mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb ordern. Auch<br />
wenn er rein optisch nah am T5/T6 ist, handelt es sich bei dem<br />
neuen Multivan um eine völlige Neuentwicklung, die sich des<br />
MQB-Baukastens bedient, der bereits bei rund vierzig Fahrzeugen<br />
des VW-Universums zum Einsatz kommt.<br />
Der neue Multivan hat das Zeug zu einem Business-Shuttle.<br />
Im Vergleich zum T6.1 ist er vier Zentimeter breiter. Das spürt<br />
man vor allem im Innenraum. Selbst stämmige Personen finden<br />
leicht hinter dem Lenkrad Platz. Auch in der Länge hat der Multivan<br />
zugelegt. Die Basisversion kratzt an fünf Metern Außenlänge.<br />
Insgesamt unterstützen die neuen Proportionen einen besseren<br />
(und notwendigen) Fußgängerschutz, haben aber auch einen sehr<br />
positiven Einfluss auf die Aerodynamik. Wer auf Platz im Kofferraum<br />
angewiesen ist, sollte in jedem Fall auf die Langversion des<br />
Multivans zurückgreifen. Sie ist 200 Millimeter länger. Am Radstand<br />
ändert sich allerdings nichts, denn die Karosserieänderungen<br />
beschränken sich ausschließlich auf den Überhang hinter der<br />
Hinterachse. Dieser ist rein optisch so gut ausgefallen, dass der<br />
Unterschied bei den beiden Karosserievarianten auf den ersten<br />
Blick kaum festzustellen ist.<br />
Wie an nahezu jedem Stand waren auch bei VW Nutzfahrzeuge<br />
vollelektrische Fahrzeuge zu sehen. Die beiden ID. Buzz gaben<br />
einen Vorgeschmack darauf, wie ein zukünftiges E-<strong>Taxi</strong> aussehen<br />
könnte. Joachim Flämig stand während der gesamten Messe<br />
in seiner Funktion als VW-Nutzfahrzeug-Ansprechpartner für<br />
Gespräche zur Verfügung, was die Messebesucher*innen gerne<br />
AUTO + SOFTWARE IM LEASING-PAKET<br />
Eine Premiere hatte das irische IT-Unternehmen iCabbi, das<br />
unter den Fittichen der Renault-Tochter Mobilize auf dem<br />
europäischen Kontinent große Fortschritte macht. Gemeinsam<br />
mit Mobilize startete iCabbi in Madrid den Roll-out der speziell<br />
für die Personenbeförderung entwickelten Mobilize Limo,<br />
kombiniert mit der iCabbi-Software. Paris soll der nächste<br />
Schritt sein. Auffällig an dem Paket: Das Auto und das iCabbi-<br />
System werden zusammen geleast. Der <strong>Taxi</strong>unternehmer muss<br />
also kein Fahrzeug oder Automatisierungspaket kaufen. Die<br />
Frage ist natürlich, welches Automatisierungspaket auf dem<br />
lokalen Markt schon dominiert und welches bei den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
am beliebtesten ist – und ob iCabbi dazu passt. wf<br />
Die Limo von Mobilize fährt vollelektrisch und soll speziell auf den<br />
harten Einsatz im Straßenverkehr ausgelegt sein.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
6<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Auch die kleinsten Besucher durften sich ein E-<strong>Taxi</strong> anschauen.<br />
Auch die zweite Generation des Toyota Mirai setzt auf die<br />
Brennstoffzelle.<br />
angenommen haben. Die breiteste <strong>Taxi</strong>-Fahrzeugpalette zeigte<br />
Toyota auf seinem Messestand. Toyota Head of Sale Chris Kahlo<br />
bestätigte im persönlichen Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, dass die<br />
Entscheidung, eine sehr große Fahrzeugpalette zu präsentieren,<br />
nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ getroffen worden war.<br />
E-TAXI-PREMIERE BEI TOYOTA<br />
Beispielsweise konnte man auf dem Messestand auch mit dem<br />
bZ4X eine echte <strong>Taxi</strong>premiere feiern. Das SUV repräsentiert<br />
Toyotas Vorstellung eines E-<strong>Taxi</strong>s und zeichnet sich durch seine<br />
großzügigen Platzverhältnisse und den vergleichsweise geringen<br />
Stromverbrauch aus, den Toyota mit 14,4 kWh/100 km angibt. Das<br />
soll in der kombinierten elektrischen Reichweite bei voller Batterie<br />
für 436 Kilometer ausreichen. Im City-Messzyklus sollen sogar<br />
bis zu 583 Kilometer (nach WLTP) möglich sein.<br />
Gleich daneben war der Toyota Mirai zu sehen, Deutschlands<br />
einziges Wasserstoff-<strong>Taxi</strong>, das bereits bei einigen <strong>Taxi</strong>betrieben<br />
im Einsatz ist. Die Brennstoffzelle wird mit Wasserstoff aus insgesamt<br />
drei Tanks gespeist. Der daraus generierte Strom treibt<br />
eine E-Maschine mit 182 PS Leistung an. Nachgetankt wird innerhalb<br />
weniger Minuten, und das spätestens alle 650 Kilometer.<br />
Mit Frank Still, dessen Expertenwissen auch bei einer Diskussionsrunde<br />
im Forum gefragt war (siehe Seite 18), hatte sich auch<br />
Toyotas Wasserstoff-Spezialist auf dem Stand eingefunden.<br />
Um die Antriebsstrategie abzurunden, waren noch ein Toyota<br />
RAV4 als Plug-in-Hybrid und ein Lexus ES Hybrid vor Ort zu<br />
sehen. Auf dem Stand gegenüber wurden die Toyota-Großraumtaxis<br />
Toyota Proace Verso und Toyota Proace City Verso als Rollstuhltaxis<br />
mit Heckausschnitt und Auffahrrampe präsentiert. Der<br />
Aussteller, das Autohaus S+K aus Neu Wulmstorf nahe Hamburg,<br />
hatte auch bei der Umrüstung des Proace Verso Electric auf dessen<br />
vollelektrische Variante gesetzt.<br />
Ursprünglich angemeldet war auf der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe<br />
auch die London Electric Vehicle Company (LEVC), doch das<br />
britische Unternehmen, welches mit dem TX das bislang einzige<br />
auf dem deutschen Markt erhältliche <strong>Taxi</strong> anbietet, das speziell<br />
für die kommerzielle Personenbeförderung entwickelt wurde,<br />
hatte seine Teilnahme zurückgezogen. <br />
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EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
VERSTÄRKTES<br />
INTERESSE AN<br />
INKLUSIONS-<br />
TAXIS<br />
Das Personenbeförderungsgesetz schreibt vor, dass<br />
Mehrwagenbetriebe ab 20 Fahrzeugen auch mindestens<br />
ein Rollitaxi vorhalten müssen. Entsprechend groß war das<br />
Interesse für solche Umbauten auf der <strong>Taxi</strong>messe.<br />
Auch wenn die Europäische <strong>Taxi</strong>messe nach Corona-<br />
Zwangspause und Ortswechsel weniger Aussteller und<br />
Besucher als noch 2018 hatte: Die Zahl der Fahrzeuge<br />
mit Heckausschnitt schien dem subjektiven Eindruck nach zugenommen<br />
zu haben.<br />
Dabei fiel auf, dass sich für die sogenannten Inklusionstaxis<br />
jetzt auch zahlreiche Messebesucher*innen aus den Städten<br />
interessierten. Hier vor allem die Unternehmer*innen größerer<br />
<strong>Taxi</strong>flotten, denn sie werden seit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />
dazu verpflichtet, ab der 20. <strong>Taxi</strong>konzession<br />
mindestens fünf Prozent der Flotte mit einem umgerüsteten <strong>Taxi</strong><br />
für den Rollstuhltransport vorweisen zu können.<br />
MEHR INKLUSIONSTAXIS<br />
Wer also genau 20 Konzessionen besitzt,<br />
muss ein <strong>Taxi</strong> rollstuhltauglich umgebaut<br />
haben, wer 21 besitzt, dann eventuell<br />
schon zwei. So zumindest interpretiert<br />
es beispielsweise die Münchner Behörde.<br />
Rein rechnerisch müsste ein Unternehmer<br />
bei 21 Konzessionen 1,05 Inklusionstaxis<br />
vorhalten. Der Mathematiker würde hier<br />
abrunden, die Münchner Genehmigungsbehörde<br />
rundet allerdings auf. Man folge<br />
bei der Rechtsanwendung den Hinweisen des<br />
Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau<br />
und Verkehr, heißt es auf Nachfrage von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
Demnach sei bei der gesetzlichen Mindestverfügbarkeit von fünf<br />
Prozent zu beachten, dass angebrochene Fahrzeugzahlen stets<br />
aufgerundet werden. Das sei durch den Wortlaut des Gesetzes<br />
zur „Mindestverfügbarkeit“ bedingt.<br />
Immerhin zählt München inklusive Landkreis ebenso wie beispielsweise<br />
Hamburg, Berlin oder Stuttgart zu jenen Kommunen,<br />
die bereits im Vorfeld der Novelle reagiert und Förderprogramme<br />
aufgelegt haben, welche den Umbau von Inklusionstaxis mit<br />
einem fünfstelligen Betrag bezuschussen. Das könnte ein entscheidender<br />
Anreiz für städtische <strong>Taxi</strong>unternehmer sein, sich für ein<br />
Geschäftsfeld zu öffnen, dem man ein großes Wachstum prognostiziert.<br />
Gerade hinsichtlich der finanziellen Einbußen, bedingt durch<br />
den Corona-Lockdown und seine Folgen, könnte der Rollstuhltransport<br />
für viele eine neue, zusätzliche Einnahmequelle sein.<br />
DAS ANGEBOT IST GROSS<br />
Der Bedarf ist vorhanden und die Möglichkeiten, sich solch ein<br />
Inklusionstaxi anzuschaffen, sind vielfältig. Das wurde auf der<br />
<strong>Taxi</strong>messe deutlich, bei der die Fahrzeuggattung Vans/Busse<br />
einen besonders großen Anteil unter den ausgestellten Fahrzeugen<br />
hatte. Es waren sogenannte KMP-Modelle, also<br />
Kraftfahrzeuge für mobil eingeschränkte Personen.<br />
Der Messestand von AMF-Bruns zeigte<br />
beispielsweise einen zum KMP umgebauten<br />
VW Crafter. Er war mit dem sogenannten<br />
Smartfloor-Systemboden, Smartseat-Einzelsitzen,<br />
dem Linearlift Solid AL1 sowie<br />
mit einer Trittstufe ausgestattet. Zusätzlich<br />
waren auf dem Messestand ein umgerüsteter<br />
VW Caddy, ein Mercedes-Benz<br />
eVito sowie ein Mercedes-Benz Citan<br />
ausgestellt. Diese drei Fahrzeuge verfügten<br />
alle über einen Heckausschnitt mit<br />
Rollstuhlrampe.<br />
Weitere Fahrzeuge mit AMF-Bruns-Komponenten<br />
waren auf den Ständen von Autohaus Bayer, Autohaus<br />
S+K, DVI Mobile und Ford Fiegl zu sehen. Direkt nebenan<br />
war dann auch das Autohaus Siebrecht mit einem umgerüsteten<br />
Ford Tourneo Connect, einem riesigen Ford E-Transit inklusive<br />
AMF-Bruns Umbau vertreten. Der Wagen verbindet neben dem<br />
E-Antrieb auch die Möglichkeit, einen Rollstuhl zu befördern. Der<br />
Weg zum Ziel ist dabei recht aufwendig, denn die Basis liefert ein<br />
Transporter, der erst mit Fenstern und Dachhimmel wohnlich eingerichtet<br />
wird und dann noch auf 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht<br />
abgelastet werden muss.<br />
ILLUSTRATION: Adobe Stock / E. Zacherl<br />
8<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Beide Fahrzeuge auf dem Messestand der Bayer Gruppe waren auf<br />
den Transport von Rollstühlen ausgelegt.<br />
Der Ford E-Transit mit AMF-Bruns-Umbau war auch bei Ford Fiegl zu<br />
sehen. Der Lift wirkte sehr massiv.<br />
ALT GEGEN NEU<br />
Ein ähnliches Angebot war dann auch bei Ford Fiegl zu sehen.<br />
Das Autohaus, welches zur Emil Frey Gruppe gehört, zeigte neben<br />
einem Volvo XC60 in Hellelfenbein auch die Ford-Produktpalette<br />
– von ganz groß bis zum Tourneo Connect. Ganz besonders<br />
erwähnenswert ist an dieser Stelle die Gegenüberstellung von zwei<br />
Modellgenerationen des Ford Tourneo Connect: Während die aktuelle<br />
Version des Ford, der in Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
entsteht und auf der Basis des Caddys aufbaut, aktuell<br />
mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat, ist es beim Vorgänger<br />
ganz anders gelagert. Zwar ist das Vorgängermodell auch nicht<br />
lieferbar, dennoch hat das Team um Darius Prudlo vorgesorgt und<br />
viele Bestandsfahrzeuge angeschafft, die zum Teil auch bereits<br />
mit einem Heckausschnitt versehen sind. Damit kann das Unternehmen<br />
auf die häufig sehr kurzfristigen Wünsche der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
reagieren. Ein weiterer Vorteil der Bestandsfahrzeuge:<br />
Sie sind auch finanziell interessant.<br />
FAHRZEUGE AB LAGER<br />
Am Stand C 22 bei DIE Transform GmbH war neben einem VW<br />
Caddy Maxi mit Heckausschnitt und klappbarer Rampe ein Mercedes<br />
Sprinter mit einem Systemboden und Hublift ausgestellt.<br />
Ganz markant war dabei die Absicherung eines Sitzplatzes an der<br />
Schiebetür mit einem Geländer aus Edelstahl. Interessant für alle,<br />
die kurzfristig einen Caddy für den Rollstuhltransport einsetzen<br />
wollen, ist DIE Transform allemal, hat man doch in Nümbrecht mit<br />
einigen Lagerfahrzeugen ein kleines Polster angelegt.<br />
u<br />
OPEL UNTER STROM<br />
Auch auf dem Stand des Opel-Autohauses Siebrecht waren Fahrzeuge<br />
mit Heckausschnitt zu sehen. Die Modelle Zafira und Vivaro waren<br />
jeweils die Basis für den Umbau. Auch bei Siebrecht konnten die interessierten<br />
Besucher ein Inklusionstaxi mit E-Antrieb unter die Lupe<br />
nehmen. Das <strong>Taxi</strong>zentrum in Uslar organisiert im Kundenauftrag<br />
auch die <strong>Taxi</strong>umrüstung mit einem regionalen Partner.<br />
Der „Rahmenlose“!<br />
Spiegeltaxameter SPT-03R<br />
Der erste völlig rahmenlose Spiegeltaxameter<br />
− im aktuellen VW-, Volvound<br />
Tesla-Design<br />
Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />
Kapazitive, beleuchtete, verschleißfreie Tasten mit Griffmulde<br />
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„Etwas fürs Auge“ − nur mit HALE:<br />
Spiegelglas dunkelt bei Blendung automatisch ab − stufenlos<br />
Display reguliert Helligkeit selbst<br />
Für sämtliche <strong>Taxi</strong>modelle verfügbar − mit Original-<br />
Spiegelfüßen oder vielen Adaptern, KBA-zugelassen<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
„Sofort verfügbar“ war auch beim Autohaus Siebrecht das<br />
Zauberwort.<br />
Konkurrenzlos geringer Stromverbrauch:<br />
Im Off-Mode im µA-Bereich − ideal vor allem für E-<strong>Taxi</strong>s!<br />
HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Email: vertrieb-d@hale.de<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
9
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
DIE Transform konnte auf der Messe mehrere umgebaute<br />
VW Caddy anbieten.<br />
Der Civitas (re.) glänzt durch einen besonders tiefen Einstieg.<br />
BASIS GEGEN VOLLE HÜTTE<br />
Bei dem Spezialbetrieb MobiTec aus dem Allgäu konnte man neben<br />
einem elektrischen Fiat Scudo Kombi L3 mit Heckausschnitt auch<br />
zwei Caddy Maxi in unterschiedlichen Ausbaustufen anschauen.<br />
Neben einem Basic Modell, das, wie der Name schon sagt, eine<br />
Basisausstattung mit sich bringt, war ein zweiter umgebauter<br />
Caddy vor Ort.<br />
Diese Flatfloor genannte Variante zeichnet sich durch eine extrem<br />
große Bodenwanne aus, die es sogar ermöglicht, eine Fahrtrage<br />
zu befördern. Schon am ersten Tag konnte der Aussteller ein<br />
erstes Fazit ziehen und bescherte der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe im<br />
Vergleich zur IAA Mobility oder der Rehacare ein deutlich positiveres<br />
Feedback der Besucher.<br />
Aus den benachbarten Niederlanden waren Vertreter der Tribus<br />
Group angereist. Der Umbauspezialist ist vor allem wegen<br />
seiner Systemböden und Klappsitze bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
bekannt. Vor Ort konnte unter anderem der Niederflur-Minibus<br />
Civitas präsentiert werden, der im Heimatland des Unternehmens<br />
einen sehr großen Marktanteil hat. Ein ebenfalls ausgestellter Ford<br />
E-Transit war mit einem TriflexAIR 2.0 Bodensystem und einem<br />
drahtlosem Passenger Safety Check System zu einem Rollstuhl-<br />
Minibus umgerüstet.<br />
LIFT ODER HECKAUSSCHNITT<br />
In der Halle 2, in der auch das Tagungsprogramm abgehalten<br />
wurde, war die Firma Schöttler aus Velen vertreten. Das Unternehmen<br />
für Rehatechnik und Fahrzeugzubehör präsentierte auf<br />
dem Messestand neben einem VW Caddy mit Heckausschnitt auch<br />
ein umgerüstetes Großraumfahrzeug. Neben Klappsitzen war der<br />
Wagen auch mit einem Linearlift ausgestattet.<br />
Auf dem Messestand mitten in der Halle 1 waren zwei Mercedes<br />
Sprinter Busse bei OV Steinborn zu sehen, die mit einer seitlich<br />
angebrachten Rollstuhlrampe ausgestattet waren.<br />
Das Autohaus S+K aus Neu Wulmstorf nahe Hamburg präsentierte<br />
die Großraumtaxis Toyota Proace Verso und Toyota Proace<br />
City Verso als Rollstuhltaxis mit Heckausschnitt und Auffahrrampe<br />
von AMF Bruns. Der ausgestellte Proace Verso war als elektrische<br />
Variante zu sehen. Wie S+K im Vorfeld versicherte, können Fahrzeuge<br />
zum Teil kurzfristig ausgeliefert werden.<br />
Bei Activa, einem Unternehmen der Bleker-Gruppe, werden die<br />
Rollstuhlumbauten in Borken durchgeführt. Auf dem Messestand<br />
waren jeweils ein umgebauter VW Caddy Maxi und ein Citroën<br />
Berlingo zu sehen. Die Fahrzeuge zeigten unterschiedlich aufwändige<br />
und damit teure Umrüstlösungen. Auch die Borkener können<br />
bereits umgerüstete Bestandsfahrzeuge anbieten.<br />
HÄNDLER ZEIGTE MERCEDES-MODELLE<br />
Zwar war Mercedes in diesem Jahr nicht mit einem eigenen Stand<br />
vertreten und spendete auch nicht wie in den vergangenen Jahren<br />
eine E-Klasse als Tombola Hauptgewinn, trotzdem war die Marke mit<br />
dem Stern durch das Autohaus Lueg vertreten. Direkt am Eingang<br />
zur Messehalle waren die Modelle aus dem Van-Bereich ausgestellt.<br />
Neben einem eVito mit Heckausschnitt konnte man bei Lueg auch<br />
einen EQV sowie eine T-Klasse unter die Lupe nehmen. sg<br />
Bei MobiTec war der einzige FIAT<br />
der <strong>Taxi</strong>messe zu sehen.<br />
Auf dem Activa-Stand waren zwei Autos ausgestellt.<br />
Vorne ein VW Caddy hinten ein Citroën Berlingo.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
10<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Schon kurz nach Einlass füllten sich die Messestände.<br />
AUSSTELLER VON A–Z<br />
Zwischen den größeren Messeständen der Rolliumrüster und Fahrzeughersteller<br />
zeigten zahlreiche weitere <strong>Taxi</strong>partner ihre Produkte. Von A wie Abrechnungsdienstleister<br />
bis Z wie Zubehöranbieter war nahezu alles vertreten. Ein Überblick.<br />
ABRECHNUNG<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Für die umfangreiche Verwaltung, wie Kassenbuch,<br />
Schichten- und Fahrtendokumentation,<br />
Arbeitszeitnachweise, Abrechnung<br />
von Rechnungsfahrten und vieles mehr,<br />
stehen den <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieben<br />
zahlreiche Software-Programme zur Verfügung.<br />
Inklusive ausländischer Anbieter<br />
konnte man sich dazu bei 18 Ausstellern<br />
einen Überblick verschaffen.<br />
Das Factoringunternehmen AS TRANS-<br />
MED GmbH bedient die Themen Abrechnungsdienstleistung,<br />
Vorschusszahlungen<br />
und Debitorenmanagement. Auf der Messe<br />
zeigten die Bremer eine eigene Kundensoftware,<br />
die es den Betrieben ermöglicht, den<br />
nächsten Schritt bei der Digitalisierung zu<br />
gehen. HALE bietet den Kunden mit seinem<br />
„Hale Datencenter“ ein Datenmanagement-<br />
Portal, das die Speicherung von Betriebsund<br />
Fiskaldaten, die Fahrerabrechnung<br />
oder eine Fahrzeugverfolgung ermöglicht.<br />
Als Neuerung bei seinem Portal „De<br />
Touro“ präsentierte die Firma HMM aus<br />
Moers die Abrechnung ungeplanter Krankenfahrten.<br />
Diese müssen wie jede andere<br />
Fahrt angenommen und anschließend in<br />
der De-Touro-Web-App an die Krankenkasse<br />
gemeldet werden. Danach muss nur noch<br />
die Verordnung eingereicht und das Geld<br />
kassiert werden.<br />
Payco zeigte am Stand seine ePos-Fiskal-<br />
und Arbeitszeitlösung. Eine spezielle<br />
Schichtplaner-Software, mit der tägliche<br />
Dienstpläne erstellt und Funktionen wie<br />
Dokumentenverwaltung oder Tankdatenüberwachung<br />
genutzt werden können,<br />
konnte bei der Firma Technik Schepers aus<br />
Emmerich begutachtet werden.<br />
Weitere Aussteller in diesem Bereich<br />
waren DMRZ, fms/Austrosoft, iCabbi,<br />
MPC-Software, opta data motion, PAYO-<br />
NE, RZH Rechenzentrum, Seibt & Straub,<br />
Severins GmbH, SuE Software, Transport<br />
Data Systems und der Zentrale<br />
Abrechnungsdienst ZAD.<br />
u<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
11
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
VERSICHERUNGEN<br />
Die Versicherungsprämie für die <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenpolicen stellt für die Branche<br />
einen wichtigen Kostenfaktor in der Gesamtkalkulation<br />
des Betriebs dar. Wenn sich die<br />
Prämien erhöhen, ist wie jedes Jahr ein Vergleich<br />
zu empfehlen. Auf der <strong>Taxi</strong>messe war<br />
dazu reichlich Gelegenheit. Acht Aussteller<br />
präsentierten entsprechende Angebote.<br />
Brokamp & Tinnefeld unter dem Namen<br />
„PlusValor“ vor. Auf der Website www.taxiversicherung.info<br />
müssen <strong>Taxi</strong>- oder Mietwagenunternehmer<br />
lediglich den aktuellen<br />
Schadenfreiheitsrabatt (SFR) eingeben (der<br />
laufende Kfz-Vertrag muss dabei mindestens<br />
in SF 1 liegen). Dazu wählt der Unternehmer<br />
die von ihm bevorzugte Versicherungs-<br />
die Kunden aushandeln als die, die der einzelne<br />
Kunde direkt beim Versicherungskonzern<br />
oder bei kleineren Mitbewerbern erhalten<br />
würde. FVO hatte unter den Versicherungen<br />
einen der größten Messestände, ebenso wie<br />
die seit einigen Jahren zur Signal Iduna gehörende<br />
VdK-Versicherung. Der älteste <strong>Taxi</strong>versicherer<br />
präsentierte sich auf der Messe als<br />
Zielgruppenversicherer, der auch über die<br />
Kfz-Versicherung hinaus diverse Leistungen<br />
zu bieten hat. Angefangen von Schutzbrief<br />
über Unfall-, Lotsen-, Betriebshaftpflicht-,<br />
Privathaft-, Hausrat- bis zur Rechtsschutzversicherung<br />
ist alles möglich. Beim Thema<br />
Absicherung fungiert die Signal Iduna als Allin-one-Partner<br />
für die <strong>Taxi</strong>kunden.<br />
Beim Versicherungsmakler Klemmer<br />
mit Sitz in Gaißach ist es dank eines speziellen<br />
Rahmenvertrags je nach Betriebssitz<br />
des Unternehmens möglich, einen passenden<br />
Tarif typklassenunabhängig und basierend<br />
auf den Schadenfreiheitsrabatten zu<br />
finden. Neben der Kfz-Versicherung hat<br />
das Klemmer-Team auch Rechtsschutzversicherungen,<br />
Schutzbriefe und Betriebshaftpflicht<br />
im Portfolio.<br />
Eine einfache Online-Tarifierung für<br />
Kfz-Versicherungen für die <strong>Taxi</strong>-Kleinflotte<br />
stellte die Götte-Gruppe zusammen mit<br />
Maximilian Junker von FVO<br />
art (Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko) und die<br />
Höhe der Selbstbeteiligung aus. Auf Basis<br />
dieser Daten errechnet das System dann die<br />
Höhe der Jahresprämie des Fahrzeugs. Mehr<br />
dazu unter dem nebenstehenden QR-Code.<br />
30 MILLIONEN EURO<br />
FVO Versicherungsmakler mit Sitz in Riemerling<br />
bei München und weiteren Standorten<br />
in Berlin und Köln hat laut eigenen<br />
Angaben einen zu verwaltenden Versicherungsbestand<br />
von über 30 Millionen Euro.<br />
Dadurch könne man bessere Konditionen für<br />
GARANTIEVERLÄNGERUNGEN<br />
Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
(VSPV) ist eng mit der Straßenverkehrsgenossenschaft<br />
(SVG) Westfalen-Lippe<br />
verzahnt. Das zeigt sich auch beim Thema<br />
Versicherung, wo man speziell zugeschnitten<br />
auf die Bedürfnisse der Mitglieder individuelle<br />
Versicherungslösungen anbot.<br />
Manche Versicherungsgesellschaften<br />
wie die Württembergische oder die Allianz<br />
waren in Essen auch direkt mit örtlichen<br />
Regionalvertretungen anwesend. Speziell auf<br />
die Absicherung von Werkstattkosten nach<br />
Ablauf der Herstellergarantie hat sich das<br />
Unternehmen mobile Garantie in Wedemark<br />
spezialisiert. Gegen „unvorhersehbare<br />
Reparaturkosten“ werden alle Pkw-Typen<br />
mit maximal sechs Zylindern und unabhängig<br />
von ihrer Antriebsart versichert.<br />
Die Regulierung erfolgt dabei direkt<br />
mit der Werkstatt, sodass <strong>Taxi</strong>-/Mietwagenunternehmer<br />
nicht in Vorleistung<br />
gehen müssen.<br />
Zudem kündigte das<br />
Unternehmen für<br />
das erste <strong>Quartal</strong> ein<br />
neuartiges Versicherungskonzept<br />
an.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird zum<br />
Start entsprechend<br />
informieren.<br />
Versicherungen für<br />
die <strong>Taxi</strong>-Kleinflotte<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
12 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
VERMITTLUNGSSOFTWARE<br />
Wenn man sich bei <strong>Taxi</strong>betrieben und bei<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen auf der Messe umhört, werden<br />
weit über 80 Prozent der <strong>Taxi</strong>fahrten<br />
über telefonische Bestellung abgewickelt.<br />
Der Anteil an App-Bestellungen ist also nach<br />
wie vor gering, wächst aber zusehends. Die<br />
Vermittlung der Bestellungen in die Fahrzeuge<br />
wird nahezu ausnahmslos digital<br />
vollzogen. Entsprechend hoch war auf der<br />
<strong>Taxi</strong>messe die Präsenz der Anbieter für<br />
Zentralen- und Vermittlungssoftware (17).<br />
Nahezu alle haben zudem auch eine App<br />
entwickelt. Als neues Thema ging es auch<br />
um entsprechende Software-Lösungen für<br />
die Integration des <strong>Taxi</strong>s in On-Demand-<br />
Verkehre. Die Firma ESM aus Hannover ist<br />
Software-Spezialist für Bedarfsverkehre und<br />
setzt das „AnSaT“-System mittlerweile in<br />
beinahe 100 Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten deutschlandweit ein. Auf der Messe<br />
präsentierte man Lösungsvorschläge, wie<br />
mithilfe der Schnittstelle VDV 459 AST die<br />
bereits bei den Unternehmen vorhandenen<br />
<strong>Taxi</strong>vermittlungssysteme auch für die Durchführung<br />
der Bedarfsverkehre genutzt werden<br />
können.<br />
u<br />
ESM hat mit „AnSat“ eine spezielle Software für On-Demand-Verkehre.<br />
PERSÖNLICHE ANSPRECHPARTNER IN DEN TELEKOM SHOPS<br />
Local Heroes<br />
für Geschäftskunden!<br />
Unsere Digitalisierungsprofis für Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen<br />
wissen, wie Sie ganz konkret profitieren können: Vereinbaren Sie einen persönlichen<br />
Beratungstermin in Ihrem Telekom Shop und informieren Sie sich dort über die<br />
Vorteile für Sie als Mitglied des <strong>Taxi</strong>verbands! Es lohnt sich.<br />
Terminvereinbarung
Kundengespräche in Wohnzimmeratmosphäre<br />
bei FMS<br />
Auch das Unternehmen Savvy Mobility<br />
mit Sitz in Luxemburg zeigte On-Demand-<br />
Lösungen, mit denen <strong>Taxi</strong>s so in den ÖPNV<br />
integriert werden können, dass beide Seiten<br />
davon profitieren. Savvy hat dafür eine<br />
flexible End-to-End-Software entwickelt, die<br />
aus einer Fahrgast-App, einer Fahrer-App<br />
und einem Dispositions-Interface besteht.<br />
Das seit Jahren bewährte und bei vielen<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen eingesetzte Fahrtenvermittlungssystem<br />
„OptiTAX“ stand im Mittelpunkt<br />
des Messestandes beim Stuttgarter<br />
Soft- und Hardware-Unternehmen Seibt<br />
& Straub. Informieren konnte man sich<br />
über aktuelle Neuentwicklungen wie den<br />
„VoiceCTRL Robot“ für die automatische<br />
Auftragsannahme per Telefon oder passende<br />
Lösungen zur Umsetzung der Mobilitätsdatenverordnung.<br />
Um sich jederzeit<br />
mit externen Speziallösungen vernetzen<br />
zu können (z. B. Buchungsplattformen<br />
oder On-Demand-Software), verfügt das<br />
„OptiTAX“-System über leistungsstarke<br />
Schnittstellen.<br />
Das österreichische Unternehmen<br />
fms/Austrosoft setzte bei seinem diesjährigen<br />
Messekonzept ganz auf Kommunikation<br />
mit seinen bestehenden und<br />
zukünftigen Kunden. Auf den wohnzimmerähnlichen<br />
Sitzgruppen waren während<br />
der beiden Messetage zahlreiche Vertreter<br />
großer wie kleiner <strong>Taxi</strong>zentralen anzutreffen<br />
– im Austausch mit den Chefs und<br />
Software-Entwicklern. Zu den Neuentwicklungen<br />
zählt die Tabea-<strong>Taxi</strong>plattform, über<br />
die Fahrten landesweit an <strong>Taxi</strong>s vermittelt<br />
und automatisch abgerechnet werden können.<br />
Der erste Nutzer dieser Plattform ist<br />
die Deutsche Bahn, das Konzept wird aber<br />
auch für viele weitere Großkunden interessant<br />
sein. Weitere Neuheiten waren eine<br />
neue Fahrer-App mit integrierter Kartenzahlung,<br />
digitale Bestellkanäle wie der fms<br />
Callbot, der 1click.taxi, die Bestell-App und<br />
das Businessportal.<br />
STARKER ANDRANG<br />
Während fms/Austrosoft, Seibt & Straub<br />
wie auch Gefos (hatten einen Messestand<br />
gemeinsam mit <strong>Taxi</strong> Deutschland) mit<br />
ihren Softwarelösungen viele Großstadtzentralen<br />
bedienen, haben Softwareunternehmen<br />
wie MPC aus Neubeckum oder die<br />
Talex mobile solutions (taxi.de) zahlreiche<br />
Mehrwagenbetriebe als Kunden, die<br />
betriebsintern oder als Zentrale deren Vermittlungssystem<br />
nutzen. Die hohe Akzeptanz<br />
dieser beiden Softwareschmieden<br />
wurde dadurch deutlich, dass deren Messestände<br />
an beiden Tagen sehr gut besucht<br />
waren. „Uns blieb nicht einmal Zeit, um auf<br />
die Toilette zu gehen“, berichtete ein MPC-<br />
Mitarbeiter gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
„mybooking&dispatch“ ist der Name<br />
von Frognes neuem Vermittlungssystem<br />
für kleinere und mittlere Zentralen.<br />
Es ist eine „hosted solution“, was bedeutet,<br />
dass keine Installation beim Kunden<br />
vor Ort nötig ist. Die Anwendung ermöglicht<br />
unter anderem schnelle Eingaben für<br />
Sofort-, Vor- und Mehrfachbestellungen.<br />
Speziell für die Planung von Schülerbeförderungen<br />
und den sozialen Fahrdienst gibt<br />
es bei Frogne eine „SchoolApp“. Sie erlaubt<br />
beispielsweise Eltern, bestehende Touren<br />
in Echtzeit anzupassen, zu löschen oder<br />
auch neue Touren zu buchen.<br />
Für die schnelle <strong>Taxi</strong>bestellung per<br />
Click sorgt seit Jahren die Firma <strong>Taxi</strong>butler<br />
aus Amsterdam in den Niederlanden.<br />
Die bekannten Versionen ONE und PRO<br />
werden nun um die Variante QR-Butler<br />
erweitert. Damit können Kunden ihr <strong>Taxi</strong><br />
selbst bestellen, beispielsweise direkt vom<br />
Hotelzimmer aus und ohne vorher irgendeine<br />
App herunterladen zu müssen.<br />
Das gleiche Prinzip verfolgt die mit Telekom-Technik<br />
ausgestattete <strong>Taxi</strong>klingel, die<br />
vom Eschborner Unternehmen best.ways<br />
vertrieben wird. Dessen Messestand war<br />
ein wenig versteckt, hatte aber trotzdem<br />
permanent genügend Besucher.<br />
Die ganze Welt in 3 mal 3 Meter großen<br />
Planquadraten zeigte das Unternehmen<br />
what3words. Jedem Planquadrat wurde<br />
eine Adresse, bestehend aus drei Wörtern,<br />
zugeteilt. Dadurch lässt sich jeder Standort<br />
punktgenau definieren und finden. Wenn<br />
Kunden also bei der Adressangabe anstelle<br />
einer ungenauen Straßenecke oder falschen<br />
Hausnummer ihre Drei-Wort-Adresse<br />
angeben, kann diese exakte Adresse den<br />
Fahrer*innen als Abholpunkt angezeigt werden.<br />
Die Integration einer solchen Software<br />
dürfte für <strong>Taxi</strong>zentralen interessant sein.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
14 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Der Gemeinschaftsstand von<br />
Gefos und <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />
TAXI-APPS<br />
Zu den großen <strong>Taxi</strong>-Apps in Deutschland<br />
zählen taxi.eu, cab4me und <strong>Taxi</strong> Deutschland.<br />
Zu finden waren sie auf der Messe bei<br />
den jeweiligen Softwarehäusern, aus denen<br />
diese Apps entstanden sind: taxi.eu bei<br />
fms/Austrosoft, cab4me bei Seibt & Straub<br />
und <strong>Taxi</strong> Deutschland bei Gefos. Bei <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland ging es dabei nicht nur um<br />
die Präsentation der App, sondern auch um<br />
Öffentlichkeitsarbeit für den Zentralen-Verbund,<br />
den man als Genossenschaft verkörpert.<br />
Je mehr <strong>Taxi</strong>zentralen sich an <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland anschließen, desto gestärkter<br />
könne man als Interessenvertretung auch<br />
innerhalb der EU agieren.<br />
EUROPÄISCHE UNTERSTÜTZUNG<br />
Das sei gerade im Hinblick auf die aktuellen<br />
europäischen Bestrebungen wichtig,<br />
wo man die europäische Stimme „<strong>Taxi</strong>s4-<br />
SmartMobility“ bei deren Lobbyarbeit<br />
unterstützt, betonten die neu gewählten<br />
Vorstände Marten Clüver, Thomas Kroker<br />
und Jens Schmiljun.<br />
Von den Plattformvermittlern, die (hauptsächlich)<br />
Fahrten an taxiähnliche (und oft<br />
illegal agierende) Mietwagen vermitteln,<br />
war Free Now mit eigenem Messestand<br />
vertreten. Indirekt war auch Uber vor Ort,<br />
denn der britische Aussteller Autocab<br />
agiert zwar nach wie vor unter seinem bisherigen<br />
Namen, ist aber vor rund zwei Jahren<br />
vom US-Plattformdienst übernommen<br />
worden. Vor zwei Jahren hatte sich Autocab<br />
noch als potenzieller Netzwerkpartner von<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen päsentiert.<br />
ZAHLUNGSSYSTEME<br />
Drei Aussteller präsentierten auf der <strong>Taxi</strong>messe<br />
Kartenterminals für die Abwicklung<br />
bargeldloser Zahlungen: myPOS.<br />
AT, Payco und PAYONE. An deren jeweiligen<br />
Messeständen konnten sich <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer*innen schlaumachen,<br />
ob die Nutzung der Kartenlesegeräte<br />
beispielsweise mit Fixkosten behaftet<br />
ist, ob monatliche Grundgebühren oder<br />
Jahrespauschale anfallen, ob ein Mindestumsatz<br />
definiert ist. Bei myPOS.AT ist all<br />
das beispielsweise nicht gegeben, hier fallen<br />
lediglich Transaktionsgebühren an.<br />
Die Unternehmer erhalten eine sofortige<br />
Gutschrift ihrer eingenommenen Beträge<br />
in Echtzeit auf ihr dazugehöriges myPOS-<br />
Konto, welches ebenso kostenlos ist wie<br />
eine Daten-SIM-Karte, mit der überall ein<br />
mobiler Empfang möglich ist.<br />
KASSENAUTOMATEN MIT<br />
ZUSATZFUNKTIONEN<br />
Sowohl HALE als auch Technik Schepers<br />
zeigten auf der <strong>Taxi</strong>messe ihre aktuellen<br />
Modelle eines Kassenautomaten für die<br />
Fahrerabrechnung: Sie ermöglichen die<br />
Schichtabrechnung inklusive Bargeldeinzahlung<br />
und Wechselgeldfunktion.<br />
HALE betont bei seiner Lösung, dass die<br />
Schichtabrechnung automatisch ins Kassenbuch<br />
übernommen wird und die Fahrtdaten<br />
zudem über die Fahrerkarte oder den Cey in<br />
das HALE-Datencenter übertragen werden.<br />
Technik Schepers hat seinen seit Jahren<br />
bewährten Kassenautomaten mit zusätzlichen<br />
Funktionen präsentiert. So kann beispielsweise<br />
sowohl der Geldschein- als<br />
auch der Münzvorrat individuell erweitert<br />
werden. Zudem besteht die Möglichkeit,<br />
Lohnabrechnungen über den Automaten<br />
auszudrucken oder Aushänge am Monitor<br />
zu präsentieren.<br />
u<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
15
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
TAXAMETER<br />
Ein <strong>Taxi</strong> ohne Taxameter ist rechtlich nicht<br />
einsatzbefugt und die gewerbepolitischen<br />
Vertreter hoffen, dass dies künftig auch<br />
ausnahmslos für Wegstreckenzähler (WSZ)<br />
gilt. Auf der <strong>Taxi</strong>messe waren alle relevanten<br />
Taxameterhersteller vertreten, darunter<br />
auch in Deutschland weniger nachgefragte<br />
Marken wie Cabman, Digitax, MegTax oder<br />
<strong>Taxi</strong>tronic.<br />
Das türkische Unternehmen Alberen<br />
Elektronik produziert in seinem Heimatland<br />
unter anderem den Spiegeltaxameter<br />
M12. Er ist auf kein bestimmtes<br />
Modell spezifiziert und kann somit an<br />
jeder Innenspiegelhalterung problemlos<br />
eingebaut werden. Damit kann das Spiegeltaxameter<br />
auch bei jedem Fahrzeugwechsel<br />
mitgenommen werden. Mittels<br />
einer <strong>Taxi</strong>Data-App sind laut Herstellerangaben<br />
Fiskalsysteme und digitalisierte<br />
Geschäftsprozesse möglich.<br />
HALES ÜBERASCCHUNGEN<br />
HALE überraschte auf der <strong>Taxi</strong>messe<br />
neben seinen Standardtaxametern und<br />
dem völlig rahmenlosen Spiegeltaxameter<br />
im VW-, Volvo- und Tesla-Design mit<br />
zwei Neuheiten: Die MCT-Baureihe hat<br />
nun den MCT-07 als neuestes Flaggschiff.<br />
Im Vergleich zu seinem Vorgänger verfügt<br />
die neue Generation nun über sechs statt<br />
bisher vier Tastenfelder, die nicht mehr<br />
HALEs neuester Taxameter aus der MCT-Baureihe<br />
quadratisch, sondern in Reihe am unteren<br />
Gehäuseende angebracht sind. Darüber<br />
befindet sich das LED-Display, dessen<br />
Grundhelligkeit individuell einstellbar ist<br />
und das nachts automatisch abdunkelt.<br />
TSE-LÖSUNGEN?<br />
HALEs zweite Messepremiere war in Essen<br />
der rahmenlose Spiegel-Wegstreckenzähler<br />
„SPW-03R“, dessen Zulassung durch die<br />
zuständige Bundesbehörde PTB noch in<br />
diesem Jahr erfolgen soll. Er soll dann in<br />
sämtlichen Kfz-Modelle einsetzbar sein. Der<br />
Wegstreckenzähler (WSZ) verfügt über kapazitive,<br />
beleuchtete und verschleißfreie Tasten<br />
und über 20 programmierbare Preisstufen.<br />
Weitere Infos zu den beiden neuen<br />
HALE-Produkten können über den nebenstehenden<br />
QR-Code abgerufen werden. Im<br />
Hinblick auf die neue gesetzliche Regelung,<br />
wonach Taxameter ab Januar 2024<br />
über eine technische Sicherheits-Einrichtung<br />
(TSE) verfügen müssen und INSI-<br />
KA-Lösungen spätestens ab 2028 nicht<br />
mehr anerkannt werden, verweist HALE<br />
auf seine Signiereinheit, die Fiskaldaten<br />
signiert und sendet, aber auch detaillierte<br />
Betriebsdaten vollautomatisch per Modem<br />
ans HALE-Datencenter überträgt. Man sei<br />
bereits vorbereitet für die Anforderungen<br />
der „TSE“: „Der Umstieg von INSIKA wird<br />
problemlos – INSIKA raus, TSE rein“, verspricht<br />
Hale.<br />
Weniger konkret äußerte sich zu diesem<br />
Thema Kienzle, die an ihrem Stand<br />
den bewährten Taxameter T21S zeigten und<br />
das finnische Unternehmen MegTax, das<br />
eine Vorschau auf das kommende Modell<br />
550 ermöglichte. Es handelt sich dabei um<br />
eine Taxameter-Generation mit integrierter<br />
Fiskallösung und Vermittlung.<br />
Semitron,<br />
dessen Messestand<br />
wie bei fast alle anderen<br />
Taxameterhersteller<br />
an beiden Tagen<br />
stets gut besucht war,<br />
zeigte seinen neuen<br />
Spiegeltaxameter<br />
P7S-T.<br />
HALE präsentiert<br />
seinen neuen<br />
Taxameter.<br />
ZUBEHÖR<br />
Last, but not least konnten sich die<br />
Besucher*innen über allerlei Zubehör rund<br />
um das <strong>Taxi</strong> oder den Mietwagen informieren.<br />
Kienzle hatte beispielsweise seine<br />
Dachzeichen mit und ohne Stillen Alarm<br />
präsentiert. Zudem informierten die Mitarbeiter<br />
über die neueste Generation des<br />
Unfalldatenspeichers UDS-AT Pro. Dachzeichen<br />
waren auch bei HALE zu besichtigen.<br />
Allerlei Ersatzteile für die (noch)<br />
gängigen <strong>Taxi</strong>modelle hatte die Kölner<br />
Firma RP-Autoteile, besser bekannt als<br />
„Der Bremsenfuchs“. Der mit Holzpaletten<br />
dekorierte Stand stach optisch hervor. <strong>Taxi</strong>zubehör<br />
sowie Kleidung gab es am Stand<br />
des Huss-Verlags.<br />
LANGLEBIGERE BATTERIEN<br />
Die Firma Novitec aus Saarbrücken zeigte<br />
auf der Messe das Einbauteil „Megapulse<br />
Battery-Refresher ® “ (kosten ca. 70 Euro). Es<br />
hält die Kapazität von Autobatterien aufrecht<br />
und erhöht deren Lebensdauer, indem es<br />
die Bleisulfatkristalle zurückbildet, welche<br />
für den Leistungsverlust der Batterie<br />
verantwortlich sind. Die Erklärung von<br />
Diplom-Wirtschaftsingenieur Kurt Hebben,<br />
die er laut eigener Angabe an den beiden<br />
Messetagen rund 100-mal den interessierten<br />
Messebesucher*innen gab, glich einer<br />
Unterrichtsstunde in Chemie. Gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> berichtete Hebben auch, warum<br />
er mit seinem Produkt gegen die Widerstände<br />
eines großen Automobilclubs und<br />
die Vertreiber der Bleibatterien ankämpfen<br />
muss (siehe nebenstehender QR-Code).<br />
FOTOS: HALE, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
16<br />
<strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Die Firma Novitec<br />
und der Clinch mit<br />
dem ADAC<br />
Hohen Erklärungsbedarf hatte auf der<br />
Messe auch Ibrahim Chahrour vom Oldenburger<br />
Unternehmen Carnatura. Er präsentierte<br />
an seinem Messestand Lösungen<br />
für eine bessere Raumluft sowohl im <strong>Taxi</strong><br />
als auch in Innenräumen des <strong>Taxi</strong>betriebs<br />
oder einer <strong>Taxi</strong>zentrale.<br />
Ein breites Portfolio rund um die Telefonie<br />
sowie diverse Beratungsdienstleistungen<br />
zeigte die Telekom Deutschland.<br />
Der Auftritt des großen <strong>Taxi</strong>partners war<br />
ein typisches Beispiel für die Veränderung<br />
der diesjährigen Essener <strong>Taxi</strong>messe<br />
im Vergleich zur letzten<br />
Ausstellung vor<br />
vier Jahren in Köln.<br />
Wie viele andere Aussteller<br />
hatte auch die<br />
Telekom ihre Standfläche<br />
deutlich verkleinert.<br />
Trotzdem<br />
erreichte die Telekom<br />
und alle anderen Aussteller<br />
das, was nach zwei Jahren Corona-<br />
Tristesse am wichtigsten war: Man konnte<br />
sich mal wieder persönlich zeigen und mit<br />
den Kund*innen von Angesicht zu Angesicht<br />
sprechen. <br />
jh<br />
Optisch auffallend: der Messestand von RP-Autoteile<br />
FACHVORTRÄGE<br />
IN HALLE 2<br />
Parallel zur <strong>Taxi</strong>ausstellung wurden während der beiden<br />
Messetage mehrere Fachvorträge und Podiums diskussionen<br />
abgehalten. Über die hier platzierten QR-Codes<br />
können diese in voller Länge nachgehört werden.<br />
Autos Antriebe<br />
und Energieversorgung,<br />
Teil 1<br />
Autos Antriebe<br />
und Energieversorgung,<br />
Teil 2<br />
Digitalisierung,<br />
Mobilitätsdaten<br />
und vernetzte<br />
Verkehre<br />
Novelle des PBefG<br />
und Mobilitätsdatenverordnung<br />
Gewerbepolitische<br />
Akzente, Teil 1<br />
Gewerbepolitische<br />
Akzente, Teil 2<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
17
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
18 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
19
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
DIESMAL<br />
NICHT<br />
GANZ SO<br />
EUROPÄISCH<br />
Für europäische Akzente sorgen<br />
auf einer Messe internationale<br />
Aussteller*innen und ausländische<br />
Besucher*innen. Bei der diesjährigen<br />
ETM in Essen ging es insofern weniger<br />
international zu als früher in Köln.<br />
Dass es auf der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe (ETM) früher mehr<br />
ausländische Besucher*innen gab – Aussteller*innen<br />
schätzen, dass diesen November nur 350 bis 400 in Essen<br />
waren –, liegt unter anderem daran, dass rund um frühere ETMs<br />
Konferenzen mit internationalen Themen wie die der IRU <strong>Taxi</strong><br />
Group organisiert wurden. Deren Teilnehmer*innen nahmen sich<br />
dann gerne einen halben Tag länger Zeit, um auch die Ausstellung<br />
zu besuchen.<br />
So ein Programm fehlte diesmal. Abgesehen von der wirklich<br />
positiven Atmosphäre – alle freuten sich über das Wiedersehen –<br />
wurden diesmal keine internationalen Konferenzen um das Hauptevent<br />
terminiert, um internationale Besucher anzuziehen. Der<br />
Inhalt der Seminare war zwar interessant für deutsche Besucher<br />
(neue deutsche Regulierung und Nachhaltigkeitsinitiativen für<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe), jedoch einsprachig deutsch, ohne Übersetzung.<br />
Und die ursprünglich vier Sprachen im Programmheft (Deutsch,<br />
Englisch, Niederländisch und Französisch) wurden auf zwei –<br />
Deutsch und Englisch – reduziert.<br />
WAS MACHT EINE MESSE INTERNATIONAL?<br />
Was also macht die Europäische <strong>Taxi</strong>messe zu einer internationalen<br />
Veranstaltung? Und ist sie das wirklich? Sind es die ausländischen<br />
Anbieter*innen – oder die ausländischen Besucher*innen ?<br />
Auffallend war das weitgehende Fehlen der Holländer und Belgier.<br />
Neben vielen Skandinaviern waren eine Handvoll Briten, Dänen,<br />
Österreicher, Niederländer, Schweizer und Spanier sowie eine ganze<br />
Reihe Osteuropäer auf der Messe anzutreffen. Die wirklich großen<br />
Ausländergruppen kamen diesmal aus Norwegen und Finnland.<br />
Warum genau hatten skandinavische Aussteller*innen einen<br />
Stand in Essen? CenCom, ein norwegisches IT-Unternehmen,<br />
kam nach Essen, um seine Kunden aus dem Norden zu treffen:<br />
„Sie kommen gerne nach Deutschland, und am Samstagabend<br />
nach der Messe haben wir für alle 70 oder 80 ein Abendessen<br />
organisiert.“ Die Schweden, oft in großer Gruppe und in festlicher<br />
Stimmung, kamen früher auch nach Köln, aber jetzt fehlten<br />
sie – wahrscheinlich, weil das schwedische Transport- und IT-<br />
Unternehmen Cabonline seine Teilnahme ablehnte. Das dänische<br />
Automatisierungsunternehmen Frogne war vertreten, konzentrierte<br />
sich aber auch auf den skandinavischen Markt, zusammen mit<br />
Structab-Taxametern aus Halmstad, Schweden.<br />
Auch bei der Vielfalt der Aussteller ging es also weniger europäisch<br />
zu als auf den früheren <strong>Taxi</strong>messen in Köln. Von den diesmal<br />
72 Ausstellern kamen 18 aus dem Ausland: 3 aus Großbritannien<br />
(CMAC, What3words, Autocab), 3 aus den Niederlanden (<strong>Taxi</strong> Butler,<br />
Cabman, Tribus Group), 2 aus Österreich (HALE Electronic und<br />
fms/Aus trosoft), 2 aus Norwegen (CenCom, TDS) und je eines aus<br />
Dänemark (Frogne, Structab), Italien (Digitax), Irland (iCabbi), Slowenien<br />
(Net Informatika), der Türkei (Alberen), Griechenland (Semitron),<br />
Luxemburg (Savvy Mobility) und Spanien (Interfacom SAU /<br />
<strong>Taxi</strong>tronic).<br />
Vom iberischen Unternehmen <strong>Taxi</strong>tronic war die Interfacom<br />
SAU (<strong>Taxi</strong>tronic) mit einem besonderen Aussteller angereist:<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Wim Faber<br />
20 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
EUROPÄISCHE TAXIMESSE ETM<br />
Aussteller wie iCabbi<br />
gaben der <strong>Taxi</strong>messe eine<br />
europäische Note.<br />
Herbert Metschke, der viele Jahre im internationalen Vertrieb von<br />
<strong>Taxi</strong>tronic tätig war. Coronabedingt hatte er sich im Ruhestand<br />
noch nicht von seinen ausländischen Kollegen verabschieden können.<br />
Damit stand er am Stand von <strong>Taxi</strong>tronic im Mittelpunkt.<br />
Bei den britischen Ausstellern fiel auf, dass sie kaum Deutsch<br />
sprechendes Personal an ihren Ständen hatten – für Unternehmen,<br />
die in Deutschland expandieren wollen, eine teure und etwas arrogante<br />
Fehleinschätzung. Wer am Stand der Uber-Tochter Autocab<br />
(Flottenmanagement) vorbeiging, wurde stets freundlich, aber auf<br />
Englisch angesprochen. Interessanterweise war auf dem Stand selbst<br />
kein einziges Uber-Logo zu sehen, was angesichts der starken Anbindung<br />
des IT-Unternehmens an die Plattform bemerkenswert ist.<br />
NEUE AUSSTELLER UND ALTE BEKANNTE<br />
CMAC, ein britisches Unternehmen, das unter anderem À-la-minute-<br />
Ersatztransporte mit <strong>Taxi</strong>, Kleinbus und Reisebus bei Flugausfällen<br />
in ganz Europa anbietet, war in Essen, um in Deutschland Unternehmen<br />
in diesen Bereichen anzuwerben. Bei jeder Annullierung<br />
eines Urlaubs- oder Linienfluges müssen europaweit sofort <strong>Taxi</strong>s,<br />
Kleinbusse und Reisebusse bereitstehen, um die Reisenden samt<br />
Crew abzuholen und weiterzutransportieren. „Obwohl wir zum ersten<br />
Mal auf der Messe sind, war die Erfahrung ermutigend“, sagte<br />
Roger Jago, der für die internationale Strategie verantwortlich ist.<br />
Der „mehrsprachigste“ Stand war der von <strong>Taxi</strong> Butler, der weltweit<br />
<strong>Taxi</strong>-Bestellboxen für Hotels, Bars und Restaurants liefert und<br />
nun auch – als Messeneuheit – die Bestellung von <strong>Taxi</strong>s vom<br />
Hotelzimmer aus über einen QR-Code ermöglicht. Der Niederländer<br />
Peter Moen rekrutierte sein mehrsprachiges Standteam unter<br />
anderem aus Ungarn und der Ukraine. Über den Andrang am<br />
Stand konnten sie sich nicht beklagen.<br />
Vertreten war auch die Tribus Group, ein niederländischer<br />
Kleinbushersteller, der für Behindertentransporte in seinem<br />
Heimatland (80 Prozent des <strong>Taxi</strong>umsatzes) „TriflexAIR“, einen<br />
intelligenten und flexiblen Boden mit Klappsitzen und Befestigungsmöglichkeiten<br />
für Rollstühle, konzipiert hat, damit verschiedene<br />
Personengruppen mit den Kleinbussen befördert werden<br />
können. Der Kleinbus kann jederzeit einfach angepasst werden.<br />
„Bei unseren Partnern in Deutschland, oft auch Busherstellern<br />
oder -händlern, vermarkten wir – statt Kleinbussen, die mit diesem<br />
Boden ausgestattet sind – oft nur den ,TriflexAIR‘-Boden“, sagte<br />
Bas Verboord, Marketing und Salesmanager Europa. Er demonstrierte<br />
mit seinen Kollegen zwei Tage lang unermüdlich die flexiblen<br />
Möglichkeiten des smarten Bodens.<br />
Ein weiterer traditioneller Besucher aus den Niederlanden war<br />
das IT-Unternehmen Cabman, das unter anderem Registrierungsund<br />
Buchungssysteme für das <strong>Taxi</strong> und die <strong>Taxi</strong>branche zeigte.<br />
Ebenfalls auf dem Cabman-Stand: die bekannten Barclay-<strong>Taxi</strong>-<br />
Dachleuchten, ebenfalls aus den Niederlanden.<br />
Eine weitere bemerkenswerte Neuheit war das Geocode-System<br />
von what3words Ltd. aus London. Da Standorte in <strong>Taxi</strong>software oft<br />
nicht genau angegeben sind (man denke an verschiedene Ein- und<br />
Ausgänge von Einkaufszentren oder Bahnhöfen), hat dieser britische<br />
Entwickler einen genauen Code für jeden drei Quadratmeter großen<br />
Abschnitt der Erdoberfläche, basierend auf drei verknüpften Wörtern<br />
aus dem Wörterbuch (mit oder ohne Werbung), entwickelt. So kann<br />
das <strong>Taxi</strong> immer genau an den richtigen Ort fahren.<br />
Insgesamt waren die Aussteller deutlich internationaler aufgestellt<br />
als die Besucher*innen. Von ihnen stammte nur schätzungsweise<br />
ein Viertel aus dem Ausland. Unter dem Strich war die diesjährige<br />
ETM somit weniger international als die früheren in Köln. wf<br />
Ruheständler Herbert Metschke (links) konnte sich im Nachhinein<br />
verabschieden.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
21
INKLUSION<br />
INKLUSION<br />
FÜR ALLE –<br />
AUSSER FÜR<br />
KASSENPATIENTEN?<br />
Die Politik fordert Mobilität in Stadt und Land, die Sozialverbände in<br />
Deutschland haben sich das »Inklusionstaxi für alle« auf die Fahnen geschrieben.<br />
Damit das umgesetzt werden kann, müssen auch die Krankenkassen umdenken.<br />
Fahrten in sogenannten Inklusionstaxis bezeichnen die<br />
Beförderung von Menschen mit Handicap in dafür speziell<br />
ausgerüsteten Fahrzeugen. Dazu zählen neben den Fahrten<br />
im privaten Bereich, bei denen die gehandicapte Person selbst<br />
bezahlt, auch die Krankenfahrten, also jene Touren, bei denen die<br />
Krankenkasse des Versicherten die Kosten übernimmt, wenn sie<br />
mit einer korrekt ausgefüllten „Verordnung einer Krankenbeförderung<br />
4“ in Auftrag gegeben wurde.<br />
In dieser Verordnung muss zusätzlich zum Kreuz bei <strong>Taxi</strong>/<br />
Mietwagen auch noch „Rollstuhl/Tragestuhl/liegend“ angegeben<br />
sein, um die Beförderung für den gehandicapten Menschen möglich<br />
zu machen. Die Abrechnung solcher Fahrten nach den Bestimmungen<br />
des § 60 SGB V bedürfen eines Vertrages mit den<br />
Krankenkassen nach § 133 SGB V.<br />
ABSCHLÄGE SIND AN DER TAGESORDNUNG<br />
Agieren die Kassen bei den „normalen“ Krankenfahrten – also<br />
jenen Touren ohne Rollstuhl – schon unterhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs, sind<br />
die Abschläge bei Inklusionsfahrten um bis zu einem weiteren<br />
Euro je Kilometer an der Tagesordnung. Das ist nahezu grotesk,<br />
denn um das Merkmal „Rollstuhl/Tragestuhl/liegend“ zu erfüllen,<br />
sind umfangreiche Um- und Einbauten an einem speziell für diese<br />
Umbauten geeigneten Fahrzeug im fünfstelligen Bereich erforderlich.<br />
Zudem muss das Personal entsprechend vorbereitet sein,<br />
denn nicht jede(r) Fahrer*in ist geeignet, diese körperlich belastende<br />
Arbeit durchzuführen.<br />
Schließlich fällt bei einem Patienten mit Handicap, der z. B. in<br />
seinem Rollstuhl sitzend befördert werden muss, ein wesentlich<br />
höherer Zeitaufwand an - es erfordert mehr als nur „Rampe hoch<br />
und Klappe zu“. Nicht nur eine korrekte und sichere Verbringung<br />
in das speziell dafür ausgerüstete Fahrzeug ist erforderlich, es<br />
erfordert auch eine andere Fahrweise, eine Auswahl anderer Fahrwege<br />
und vieles mehr. Und selbst nach der Fahrt wird der <strong>Taxi</strong>bzw.<br />
Mietwagenunternehmer mit einem zusätzlichen<br />
Verwaltungsaufwand für die Abrechnung belastet.<br />
Im Selbstverständnis der Krankenkassen sollen die <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenbetriebe all diese Leistungen als kostenlosen Service<br />
erbringen. Anders als bei normalen Krankenfahrten, die meist auf<br />
Basis von allgemeingültigen Rahmenverträgen vergütet werden,<br />
schließen Krankenkassen bei Inklusionsbeförderungen gerne vorrangig<br />
Einzelverträge mit den Unternehmern ab. Diese wiederum<br />
müssen bereits zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe die Tauglichkeit<br />
zur Rollibeförderung nachweisen, also ihre Investition in eine<br />
Umrüstung bereits getätigt haben – und sind dadurch auch dringend<br />
auf entsprechende Umsätze angewiesen. Das nutzen die<br />
Krankenkassen aus – mit der (nicht beweisbaren) Aussage „Das<br />
ist der übliche Vertrag“.<br />
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Im Moment bekommen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer*innen von den Krankenkassen<br />
weniger Geld für Fahrten, die sie nur mit teurer<br />
Spezialausrüstung durchführen können und die eine qualifizierte<br />
Leistung verlangen, als für Fahrten, bei denen Nachtschwärmer<br />
oder Businesskunden befördert werden.<br />
WIESO SOLLTE DA JEMAND IN INKLUSIONSTAXIS<br />
INVESTIEREN WOLLEN?<br />
Wenn sich das ändern soll, muss das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
jetzt mit aller Deutlichkeit faire Inklusionsverträge von den<br />
Krankenkassen einfordern. Sie haben dabei durchaus eine gute<br />
Verhandlungsposition, denn die bereits vorhandene Logistik, die<br />
gut ausgerüsteten Fuhrparks und nicht zuletzt die vielen Betriebe<br />
mit jahrzehntelanger Erfahrung in diesen Bereichen sind die beste<br />
Basis zur Erfüllung dieser Forderungen.<br />
Das sollten auch die Politiker und die Sozialverbände erkennen<br />
und ihrerseits Druck auf die Krankenkassen ausüben. Damit das<br />
„Inklusionstaxi für alle“ auch wirklich für alle angeboten werden<br />
kann, auch für Kassenpatient*innen. <br />
gs<br />
GISELA SPITZLEI<br />
Gisela Spitzlei war von 1974 bis<br />
2005 <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum<br />
Spitzlei vor. Gewerbepolitisch<br />
engagiert sie sich seit 1974<br />
und ist seit den 1990er-Jahren im<br />
Fachausschuss Krankenfahrten<br />
des Bundesverbands BVTM, seit<br />
1999 als dessen Vorsitzende.<br />
FOTOS: AdobeStock / ucius , <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
www.taxi-times.com<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
B<br />
BERLIN<br />
D<br />
DÜSSELDORF<br />
K<br />
KÖLN<br />
MANNHEIM<br />
M<br />
S<br />
STUTTGART<br />
BAYERN<br />
M<br />
MÜNCHEN<br />
BUNDESVERBAND BVTM<br />
WISSINGS OFFENES OHR<br />
<strong>Taxi</strong> Mannheim<br />
REAKTIONEN AUF<br />
UBER<br />
VSPV in Westfalen<br />
NEUER<br />
VORSTAND<br />
<strong>Taxi</strong> Ruf Köln<br />
EIN BLINDER<br />
DISPO-MITARBEITER
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
GEMEINSAM STARK<br />
AUF ALLEN EBENEN<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe gilt als kleinzellig,<br />
sind doch die einzelnen<br />
Betriebe selbst- und eigenständig<br />
für ihren Erfolg verantwortlich. Organisiert<br />
sind die allermeisten von ihnen<br />
in <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbänden und<br />
in <strong>Taxi</strong>zentralen. So entsteht ein enges<br />
Geflecht sowohl auf lokaler wie auch auf<br />
Landesebene bis hin zu einer bundesweiten<br />
Gewerbevertretung mit europäischen<br />
Ausstreuungen.<br />
Im Zuge einer Kooperationsvereinbarung<br />
berichten zahlreiche <strong>Taxi</strong>verbände<br />
und Zentralen in jeder <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Ausgabe<br />
von ihren Aktivitäten. Sie tun das auf den<br />
folgenden Seiten in Form von eigens verfassten<br />
Berichten auf eigene redaktionelle<br />
Verantwortung.<br />
NEUE TAXI-HERAUSFORDERUNGEN FÜR MANNHEIM<br />
Auch in unserer Stadt macht<br />
sich seit einigen Wochen ein<br />
neuer Anbieter im Bereich Personenbeförderung<br />
breit. Die bei unserer Zulassungsbehörde beantragten<br />
und genehmigten Fahrzeuge werden von einem<br />
auswärtigen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
betrieben, der seine Fahrer jeden Tag von weit außerhalb<br />
für die Fahrtätigkeit in Mannheim herbeichauffieren<br />
lässt. Nicht nur aus diesem Grunde erscheint<br />
das Geschäftsmodell wenig lukrativ und damit zweifelhaft.<br />
Somit ist diese Verkehrsform in Zusammenarbeit<br />
mit der örtlichen Behörde nachhaltig zu überprüfen<br />
und insbesondere mutmaßliche Verstöße der externen Anbieter<br />
Jürgen Schwarz, Vorstand<br />
TAXI-Zentrale<br />
Mannheim eG<br />
gegen die Rückkehrpflicht zu ihrem hiesigen Betriebssitz<br />
anzuzeigen.<br />
Einstweilen müssen wir als TAXI-Zentrale die neue<br />
Herausforderung annehmen, indem wir zunehmend<br />
an unserer Qualität und Verfügbarkeit arbeiten. Dazu<br />
gehört u. a., dass die Fahrer bereit sind, angebotene<br />
Aufträge anzunehmen und umgehend auszuführen –<br />
selbstverständlich mit der erforderlichen Professionalität<br />
und Leistungsbereitschaft.<br />
Nur dann entsteht keine größere Lücke, in die<br />
andere Anbieter hineinstoßen können – insbesondere<br />
weil wir als TAXI weiterhin den Wettbewerbsvorteil<br />
der Bereitstellung im öffentlichen Raum und<br />
die Verfügbarkeit über die Zentrale rund um die Uhr haben.<br />
TVM FORDERT ENERGIEUMLAGE PRO BESETZT-KILOMETER<br />
Wie so viele andere Städte und Kommunen<br />
hatten auch wir ab dem Frühjahr das<br />
Problem, dass unsere beantragte und genehmigte Tariferhöhung<br />
auf Basis einer Kostenkalkulation<br />
erfolgte, die zwar schon den Mindestlohn<br />
von 12 Euro ab Oktober <strong>2022</strong> eingepreist<br />
hatte, aber nicht den rasanten Anstieg<br />
der Energie kosten. Unser Verband TVM/<br />
TVB hat daher gemeinsam mit den beiden<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen einen Energiekostenzuschlag<br />
bei den Münchner Stadtratsfraktionen<br />
eingebracht.<br />
Dabei geht es darum, dass die Kostenkompensation<br />
nicht vom Fahrgast (in<br />
Form eines Spritzuschlags), sondern<br />
von der Stadt München übernommen<br />
wird, indem sie den betroffenen <strong>Taxi</strong>unternehmern pro gefahrenem<br />
Besetzt-Kilometer 0,039 Euro Mehrkosten erstattet. Ähnlich<br />
wie bei der städtischen E-<strong>Taxi</strong>-Förderung<br />
soll der Nachweis der<br />
gefahrenen Besetztkilometer<br />
über den Datenexport<br />
eines entsprechenden<br />
Taxameters erbracht<br />
werden können. In<br />
Gesprächen und Videokonferenzen<br />
mit den<br />
Stadtratsfraktionen der Grünen,<br />
der SPD sowie der CSU<br />
konnte diese Idee bereits diskutiert<br />
werden. Jetzt hoffen alle Beteiligten auf<br />
eine schnelle Umsetzung.<br />
FOTOS: TZM, Pixabay<br />
24 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
BUNDESVERKEHRSMINISTER VOLKER WISSING – EIN OFFENES OHR<br />
FÜR DAS GEWERBE<br />
Das Jahr neigt sich dem Ende zu – die Ampel ist jetzt ein rundes<br />
Jahr im Amt und der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. hat<br />
auf allen Ebenen gute Kontakte aufbauen können. Kontakte, die<br />
wichtig sind, um die Belange des Gewerbes immer wieder vortragen<br />
zu können und auf kurzem Dienstweg Lösungen für die <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmen zu erreichen. Auch zur Spitze des<br />
Bundesverkehrsministeriums halten wir engen Kontakt – und<br />
Volker Wissing ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu den Teilnehmern<br />
der <strong>Taxi</strong> Driving Innovation zu sprechen.<br />
DAS TAXI IST TEIL DER MODERNEN MOBILITÄT<br />
Moderne Mobilität geht nicht ohne das <strong>Taxi</strong>. Das wissen wir. Aber<br />
ebenso wichtig ist es, dass auch andere die Meinung teilen. Und<br />
BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann (l.) und Präsident Herwig<br />
Kollar (r.) mit Verkehrsminister Volker Wissing<br />
der Bundesverkehrsminister gehört zu denjenigen, die wissen,<br />
dass ohne <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen keine Verkehrswende zu schaffen<br />
ist. Seine Botschaft: Das <strong>Taxi</strong> ist Teil der modernen Mobilität. Und<br />
es soll auch entsprechend gefördert werden, betonte der Politiker<br />
bei seinem Besuch. Bei der Senkung der Emissionen ist nach Wissings<br />
Worten die Branche sehr engagiert. „Wir wollen es Ihnen<br />
leichter machen“, sagte er. Konkrete Details zu Fördermitteln für<br />
Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur werden derzeit auf den<br />
unterschiedlichsten Ebenen besprochen.<br />
BUNDESFAHRPLAN E-TAXI<br />
Die Branche hat mit dem „Bundesfahrplan e<strong>Taxi</strong>“ eigene Vorstellungen<br />
skizziert, wie der Wandel von Verbrenner- zu Elektro-<strong>Taxi</strong>s<br />
nach und nach umgesetzt werden könnte. In jenem Bundesfahrplan<br />
macht der BVTM aber auch deutlich, dass für diesen Wandel<br />
Förderungen notwendig sind. Wissing wiederum erwiderte, dass<br />
er und sein Haus für Hinweise dankbar sind, wenn die allgemeinen<br />
Fördermaßnahmen nicht passend seien. Hier sind wir im<br />
Gespräch, der Bundesverband lässt nicht locker.<br />
2023 wird nicht einfach werden, Sie kennen die Probleme aus<br />
Ihrer täglichen Arbeit. Aber ich bin sicher, dass wir die Hürden<br />
gemeinsam nehmen werden und die Belange des Gewerbes auf<br />
allen Eben vortragen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schöne<br />
Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.<br />
Ihr Michael Oppermann<br />
ZUSTIMMUNG FÜR EINE BEITRAGSERHÖHUNG<br />
FOTOS: BVTM, Axel Rühle<br />
Am 12. November<br />
fand die diesjährige<br />
Mitgliederversammlung<br />
der „Innung“ im <strong>Taxi</strong>zentrum Berlin<br />
statt. Unter anderem ging es um die Ablösung<br />
zweier Beisitzer*innen, die aus persönlichen<br />
Gründen ausgeschieden waren, und um den<br />
neuen <strong>Taxi</strong>tarif. Außerdem hatte der Vorstand<br />
aufgrund der gestiegenen Kosten eine Anpassung<br />
der Mitgliedsbeiträge beantragt, die<br />
bereits im Vorfeld an die angeschlossenen<br />
Mitglieder ging.<br />
Zur Abstimmung standen eine Aufnahmegebühr<br />
für Neu-Mitglieder, die Abschaffung<br />
rabattierter Beiträge sowie der Vorstandsvorschlag<br />
zur Anpassung der Monatsbeiträge für<br />
das erste Fahrzeug von 9 Euro auf 14, 15 oder<br />
Leszek Nadolski, 1. Vorsitzender der<br />
Berliner „Innung“ (rechts)<br />
Gäste waren Ahmad Vahdati (<strong>Taxi</strong><br />
Deutschland Berlin e. V.), Boto Töpfer (<strong>Taxi</strong>verband<br />
Berlin, Brandenburg e. V.), von der<br />
IHK Berlin Dr. Lutz Kaden, der am Anfang<br />
eine kurze Rede an seine IHK-Mitglieder<br />
hielt. Axel Rühle gab einen unterhaltsamen<br />
Einblick in das Wirken des legendären<br />
Innungsvorsitzenden Heinz Peter, der im<br />
Frühjahr verstorben war.<br />
Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbandes<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen und<br />
Geschäftsführer von <strong>Taxi</strong> Berlin und <strong>Taxi</strong><br />
Deutschland Berlin e. V., der durch seine<br />
finanzielle Unterstützung und das Catering<br />
großzügige Unterstützung leistete, gab einen<br />
Lagebericht zur bundesdeutschen und europäischen<br />
Gewerbepolitik und erläuterte<br />
16 Euro und 5 Euro für jedes weitere Fahrzeug, wobei gleichzeitig<br />
die Zahl auf maximal sieben Fahrzeuge gedeckelt sein sollte. Mit<br />
einer Deckelung ließe sich die Mitgliederzahl gerade bei Mehrwagenbetrieben<br />
erhöhen.<br />
Dem Antrag wurde mehrheitlich zugestimmt, ebenso dem auf<br />
Anpassung der Mitgliedsbeiträge auf 15 Euro. Mit diesem Ergebnis<br />
kann die Innung nicht nur ihren Etat 2023, sondern auch ihre<br />
Mitgliedschaft im BVTM aufrechterhalten.<br />
Lösungsansätze für die allgegenwärtigen Probleme.<br />
Vom chinesisch-deutschen Batteriewechsel-Projekt berichtete<br />
Bernd Stumpf mit Zahlen und Daten. Alexander Palm vom Autohaus<br />
Dinnebier Kia/Ford präsentierte den interessierten<br />
Teilnehmer*innen sein E-Fahrzeugmodell EV6 vor Ort und beantwortete<br />
Fragen. Er nahm die Bedenken der Unternehmer*innen<br />
auf und gab sich zuversichtlich, dass in wenigen Jahren das Problem<br />
mit der Ladeinfrastruktur behoben sein wird.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
25
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
ZUKUNFT ELEKTRO- UND INKLUSIONSTAXI<br />
Wer sich Gedanken um die Zukunft macht, muss handeln. Das<br />
gelingt, wenn Politik und Gewerbe an einem Strang ziehen. <strong>Taxi</strong><br />
Berlin als größte <strong>Taxi</strong>funkvermittlung Deutschlands steht zu<br />
100 Prozent hinter der E-<strong>Taxi</strong>- und Inklusionsförderung des Berliner<br />
Senats.<br />
Die Berliner <strong>Taxi</strong>zentralen waren bei Umweltprojekten schon<br />
häufig eine Innovation voraus. Das <strong>Taxi</strong> ist als Teil des ÖPNV nicht<br />
nur umweltfreundlicher als der private Verkehr, sondern war schon<br />
nachhaltiger Projektpartner der Politik, als das Wort Nachhaltigkeit<br />
noch gar nicht in aller Munde war.<br />
Schon 2008 rief <strong>Taxi</strong> Berlin das Eco-<strong>Taxi</strong> ins Leben, womit das<br />
Projekt „Tausend Umwelttaxis für Berlin“ (TUT) für die Kundschaft<br />
greifbar wurde. Heute, 14 Jahre später, reden wir über die Vermittlung<br />
von rein elektrisch angetriebenen <strong>Taxi</strong>s.<br />
Mit der Schaffung der Marke Eco-<strong>Taxi</strong> und der eigenen Berliner<br />
Telefonnummer 210 10 20, unter der umweltbewusste Kunden<br />
ein schadstoffarmes <strong>Taxi</strong> bestellen können, war <strong>Taxi</strong> Berlin der<br />
heutigen Verkehrswende um Jahre voraus, wobei vor zehn Jahren<br />
noch der Hybridantrieb als das Nonplusultra galt. Rein batterieelektrisch<br />
oder gar mit Wasserstoff angetriebene Pkw waren noch<br />
Zukunftsmusik, aber Berlin hatte schon damals eine der größten<br />
Hybridtaxi-Flotten Europas.<br />
Heute werden die Verbrenner nach und nach von den Stromern<br />
abgelöst – für <strong>Taxi</strong>unternehmen eine immense Herausforderung.<br />
Die WELMO-Förderung für Berlin und die BAFA-Förderung des<br />
Bundes sind eine große Hilfe. Bei der Inklusion sehen wir: Dieses<br />
Die Zahl der Inklusionstaxis hat sich in Berlin versechsfacht.<br />
Jahr hat sich die Zahl der barrierefreien <strong>Taxi</strong>s auf Berlins Straßen<br />
versechsfacht – mehr als ein guter Anfang.<br />
Um mit E-<strong>Taxi</strong>s eine ähnliche Steigerung zu erreichen, braucht<br />
es nicht nur eine verlässliche, langfristige Förderung durch den<br />
Senat, sondern vor allem auch den schnellen Aufbau einer taxispezifischen<br />
Infrastruktur mit Ladesäulen, die <strong>Taxi</strong>s vorbehalten<br />
sind und sich reservieren lassen. Auch hier fördert der Senat.<br />
Die Qualität der Berliner Luft ist in den letzten vier Jahrzehnten<br />
enorm gestiegen, wozu auch die Erdgas- und Hybridtaxis ihren<br />
Beitrag geleistet haben. Die Weichen sind gestellt, dies mit E-<strong>Taxi</strong>s<br />
konsequent fortzusetzen.<br />
Verband des privaten<br />
gewerblichen<br />
VSPV E. V. WÄHLT NEUEN VORSTAND<br />
Straßenpersonenverkehrs<br />
Nordrhein-Westfalen VSPV e.V.<br />
Der Verband des privaten gewerblichen<br />
Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen VSPV und Behindertenverkehr sowie zwei Linienbussen.<br />
rollstuhlgerechten Fahrzeugen, acht Fahrzeugen für den Schülerhat<br />
in Nordrhein-Westfalen ca. 800 Mitgliedsunternehmen mit Der Vorstand wird komplettiert mit Ulrich Kemper, geb. Wüst,<br />
etwa 6.000 Fahrzeugen und knapp 10.000 Mitarbeitern. Dies der den schwiegerelterlichen Betrieb mit acht Taxen, zwei Mietwagen<br />
und einem Bus in Vreden mit seiner Ehefrau in zweiter Genera-<br />
sind: <strong>Taxi</strong>-, Mietwagen-, Omnibus- sowie Krankentransport- und<br />
Notfallrettungsdienstunternehmer. Das<br />
tion seit 2000 führt, Karen Leifeld, die mit<br />
www.vspv-nrw.de<br />
Verbandsgebiet erstreckt sich in den<br />
ihrem Mann 1995 ein <strong>Taxi</strong>unternehmen in<br />
Bereichen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr<br />
Höxter übernommen und dieses später in<br />
sowie im Omnibusverkehr schwerpunktmäßig<br />
auf Westfalen-Lippe (Bezirksregie-<br />
hat, Jürgen Lengert, der als Geschäftsfüh-<br />
<strong>Taxi</strong> Leifeld mit derzeit 14 <strong>Taxi</strong>s überführt<br />
rungen Arnsberg, Detmold und Münster).<br />
rer der BIEKRA Krankentransport GmbH<br />
Im Bereich Krankentransport- und Notfallrettungsdienst<br />
ist der Verband buntungsdienst,<br />
Krankentransport und im<br />
in Bielefeld mit 280 Mitarbeitern im Retdesweit<br />
tätig.<br />
Bereich Blut- und Organtransport seit<br />
Auf seiner Delegiertenversammlung am<br />
1989 Mitglied im VSPV ist und diesen im<br />
26. Oktober <strong>2022</strong> wählte der VSPV einen<br />
Landesfachbeirat für den Rettungsdienst in<br />
neuen Vorstand. Neuer 1. Vorsitzender ist<br />
NRW vertritt, und schließlich Ingo Riedel,<br />
Jörg Füchtenschnieder, 53 Jahre alt. Seit<br />
der 2000 das <strong>Taxi</strong>unternehmen Brandes<br />
2002 führt er mit seiner Schwester Daniela<br />
übernahm und durch die Fusion mit dem<br />
den elterlichen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb<br />
befreundeten <strong>Taxi</strong>unternehmen Pumpe im<br />
in Schloß Holte-Stukenbrock in 2. Generation<br />
mit zurzeit 10 <strong>Taxi</strong>s und 3 Mietwagen.<br />
& Pumpe an drei Standorten in Harsewin-<br />
Jahre 2020 als Unternehmen <strong>Taxi</strong> Brandes<br />
Der neue 2. Vorsitzende ist Rainer Nee,<br />
kel, Herzebrock-Clarholz und Rheda-Wiedenbrück<br />
über 14 <strong>Taxi</strong>s und 40 Mitarbeiter<br />
55 Jahre alt, ledig. Er betreibt seit 1994<br />
das <strong>Taxi</strong>unternehmen Nee in Lüdinghausen<br />
mit 14 <strong>Taxi</strong>s, einem Mietwagen, zwei Jörg<br />
verfügt.<br />
Füchtenschnieder<br />
FOTOS: Axel Rühle, VSPV<br />
26 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
WEICHENSTELLUNGEN FÜR KLUGE EU-ENTSCHEIDUNGEN<br />
Als Verbund deutscher <strong>Taxi</strong>zentralen ist <strong>Taxi</strong> Deutschland nicht<br />
nur Betreiber einer gleichnamigen <strong>Taxi</strong>-App, sondern kann sich<br />
dank seiner wirtschaftlich starken Stellung auch gegen gewerbepolitische<br />
und wettbewerbliche<br />
Verzerrungen wehren.<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland konnte<br />
beispielsweise „UberPOP“ verhindern<br />
und vor dem Landgericht<br />
Frankfurt weitere<br />
gerichtliche Verurteilungen<br />
Ubers erzielen. Der finanzielle<br />
Aufwand war enorm (z.B.<br />
Sicherheitsleistungen), war<br />
aber durch die breite Unterstützung<br />
von <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
und Verbänden möglich. Mit<br />
noch mehr Unterstützung wäre<br />
auch eine größere mediale<br />
Begleitung möglich gewesen.<br />
Nur als großer Verbund gelingt es uns, dass (firmen-)politische<br />
Weichenstellungen auch künftig taxifreundlich und nicht branchenzerstörend<br />
getätigt werden.<br />
Letzteres droht derzeit auch auf europäischer Ebene. Eine von<br />
der EU-Kommission im Dezember vorgeschlagene Direktive zur<br />
Einstufung der Beschäftigten von Plattformdiensten hatte appbasierte<br />
Vermittler wie Uber, Bolt und Free Now plötzlich mit<br />
klassischen <strong>Taxi</strong>zentralen gleichgesetzt. Damit wäre die Soloselbstständigkeit<br />
der an <strong>Taxi</strong>zentralen angeschlossenen Einzelunternehmer<br />
gefährdet gewesen und hätte den Betrieb der <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
generell infrage gestellt.<br />
Durch kontinuierliche Lobbyarbeit<br />
der beiden europäischen<br />
<strong>Taxi</strong>vertretungen IRU und<br />
<strong>Taxi</strong>s4SmartMobility konnte<br />
mittlerweile immerhin erreicht<br />
werden, dass seitens des Europaparlaments<br />
ein Vorschlag<br />
vorgelegt wurde, der explizit<br />
eine Unterscheidung von <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
und Plattformen definiert.<br />
Mit der Entscheidung hat<br />
das Gewerbe nun einen Fuß in<br />
der Tür für alle weiteren Beratungen.<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland ist Mitglied<br />
von <strong>Taxi</strong>s4SmartMobility<br />
und sorgt damit neben weiteren finanzstarken Mitgliedern aus<br />
anderen Ländern Europas für die wirtschaftliche Existenzsicherung<br />
einer europäischen Gewerbevertretung für das <strong>Taxi</strong>. Insofern<br />
hat jedes Mitglied von <strong>Taxi</strong> Deutschland zu diesem europäischen<br />
Erfolg beigetragen. Wir danken deshalb allen Mitgliedern von<br />
<strong>Taxi</strong> Deutschland und laden alle Nicht-Mitglieder herzlich zur<br />
Mitgliedschaft ein.<br />
Kontakt: info@taxi-deutschland.net.<br />
GASTGEBER FÜR 14 TAXIZENTRALEN<br />
FOTO: Pixabay<br />
Mitte November konnte unsere <strong>Taxi</strong>-Auto-<br />
Zentrale Stuttgart (TAZ) als Mitglied der<br />
ERFA-Gruppe „<strong>Taxi</strong>zentralen“ Gastgeber des<br />
Herbsttreffens sein. Unserer Einladung waren<br />
Vertreter von 14 <strong>Taxi</strong>zentralen aus ganz Deutschland gefolgt. Zum<br />
ausführlichen Programm der beiden Tage zählte auch eine Besichtigung<br />
unserer <strong>Taxi</strong>zentrale inklusive Technikraum, unserer Verwaltungsbüros<br />
sowie unseres Schulungsraums.<br />
Dort finden unterschiedliche Kurse statt, deren Konzept unser<br />
Schulungsleiter Herko Pankonin<br />
den anwesenden<br />
Zentralenvorständen erläuterte.<br />
Kernstück ist dabei<br />
der Fachkundekurs für den<br />
Fahrerausweis, ohne den<br />
wiederum keine Teilnahme<br />
an der Funkvermittlung<br />
möglich ist. Hier wird schon<br />
bei der Kursbewerbung eine<br />
erste qualitative Vorauswahl<br />
getroffen. An sechs Tagen zu<br />
je 5,5 Stunden werden die<br />
wichtigste Ortskunde vermittelt,<br />
die Bedienung des<br />
Zum Programm des Erfa-Zentralentreffens gehörte auch ein gemeinsames<br />
Abendessen.<br />
Funkgeräts bzw. der Fahrer-<br />
App geschult und elementare<br />
rechtliche wie servicedefinierte Grundlagen erläutert. Der Kurs<br />
kostet 400 Euro und beinhaltet eine Abschlussprüfung.<br />
Neben einem Aufbau- und einem Nachschulungskurs, bei<br />
dem die konkreten Beschwerdefälle analysiert und aus der Perspektive<br />
des Kunden nachvollzogen werden, hat die TAZ auch<br />
einen speziellen Kurs für jene <strong>Taxi</strong>unternehmen, die aufgrund<br />
eines fehlenden Fachkundenachweises einen Geschäftsführer<br />
oder Betriebsleiter einsetzen. Jedoch hat jeder Unternehmer, der<br />
mindestens drei Jahre seinen Betrieb mit einem Geschäftsführer<br />
betreibt, laut Berufszugangsverordnung<br />
der<br />
IHK die Möglichkeit, die<br />
Eignung „nur“ durch ein<br />
Fachgespräch (mündliche<br />
Prüfung) bei der Handelskammer<br />
zu erlangen.<br />
Hier bereiten wir<br />
die infrage kommenden<br />
Unternehmer durch einen<br />
fünftägigen Kurs vor. Die<br />
Erfolgsquote liegt nach der<br />
Vorbereitung bei 97 Prozent.<br />
Von 140 Teilnehmern<br />
im Jahr <strong>2022</strong> haben<br />
135 heute die fachliche<br />
Eignung.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
27
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
AUFSTELLUNG AM FLUGHAFEN PER FAHRER-APP<br />
Seit vielen Jahren sind wir als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale im Auftrag<br />
der Münchner Flughafen-Gesellschaft für die Organisation des<br />
<strong>Taxi</strong>verkehrs am Münchner Airport verantwortlich. Hier warten<br />
bis zu 500 <strong>Taxi</strong>s an den Modulen und Nachrückspeichern. Für<br />
einen reibungslosen Ablauf setzen wir dabei verstärkt auf digitale<br />
Lösungen unseres Systempartners FMS.<br />
Als weiteren großen Schritt konnten wir Anfang November die<br />
<strong>Taxi</strong>-Positionierung der Kollegen am Terminal 2 auf die Fahrer-<br />
App umstellen. Zuvor konnte dies bereits im Zentralbereich des<br />
Flughafens sowie im Terminal 1 realisiert werden. Damit wird die<br />
<strong>Taxi</strong>s am Münchner Flughafen positionieren sich mittlerweile ausschließlich<br />
über eine Fahrer-App.<br />
<strong>Taxi</strong>-Organisation am Münchner Flughafen jetzt an allen Terminals<br />
und Modulen digital gesteuert.<br />
Jede/r Fahrer*in bekommt bei der Einfahrt in den <strong>Taxi</strong>speicher<br />
eine digitale Wartenummer für das Modul zugewiesen, für das er/<br />
sie sich in der Fahrer-App angemeldet hat. Jedes angemeldete <strong>Taxi</strong><br />
wird dann – wenn es an der Reihe ist – individuell aufgerufen,<br />
vom Wartespeicher (GAT) in die Module der entsprechenden Terminals<br />
zu fahren.<br />
Zum Start der Digitalisierung hatten unsere Mitarbeiter an den<br />
vier wichtigsten Sammelpunkten des Terminals Service-Stationen<br />
eingerichtet: Hier erhielten die Kolleg*innen Hilfestellung bei der<br />
App-Bedienung. Zudem konnten die Mitarbeiter zeitnah auf aufgetretene<br />
(Bedien-)Probleme reagieren. Über die Website war<br />
da rüber hinaus eine Bedienungsanleitung sowohl in deutscher als<br />
auch in türkischer Sprache abrufbar.<br />
Mit dem Start der Digitalisierung wurde die analoge Kurzfahrtregelung<br />
automatisch deaktiviert. Somit haben nur diejenigen<br />
Kolleg*innen Anspruch auf eine Priorisierung nach einer<br />
Kurzfahrt, die am Terminal 2 digital positioniert sind. Die Kurzfahrtregelung<br />
berechtigt Fahrer*innen, die eine Fahrt im direkten<br />
Umkreis des Flughafens bekommen haben, sich danach noch<br />
einmal priorisiert einreihen zu können. Ein am <strong>Taxi</strong>platz angebrachter<br />
Monitor zeigt die Konzessionsnummer des <strong>Taxi</strong>s an,<br />
sodass auch die dahinter wartenden Kolleg*innen sehen können,<br />
dass sich der vor ihnen wartende Kollege berechtigterweise eingereiht<br />
hat.<br />
GELEBTE INKLUSION IN DER DISPO<br />
Seit über zwanzig Jahren kommt<br />
Ralf Öllinger (37) als Deutschlands<br />
erster blinder <strong>Taxi</strong>-Disponent zu seinem Arbeitsplatz zu<br />
uns beim <strong>Taxi</strong> Ruf Köln. Der von seinen Kollegen als charmant,<br />
humorvoll und witzig beschriebene Ralf ist seit seinem sechsten<br />
Lebensjahr blind. Nach seiner Ausbildung zur Bürokraft im<br />
Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte ließ er sich zur<br />
„Fachkraft für Telefonmarketing“ ausbilden. Das ermöglichte ihm<br />
im Jahr 1999 seinen Job als <strong>Taxi</strong>-Disponent. Die Stelle entstand im<br />
Zuge eines Modellprojektes durch die Zusammenarbeit des BFW<br />
mit dem <strong>Taxi</strong> Ruf Köln, dem Fachverband Personenverkehr und der<br />
Hauptfürsorgestelle des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).<br />
An seinem Arbeitsplatz ist Ralf Öllinger mit zusätzlichen Hilfsmitteln<br />
ausgestattet. Das Stichwort hierfür lautet Braillezeilen.<br />
Diese Geräte ersetzen blinden Menschen die Tastatur und den<br />
Monitor. Per Headset nimmt Ralf Öllinger die telefonischen Bestellungen<br />
von Fahrgästen an. Dabei bedient er seine Braillezeilen<br />
ebenso flink wie seine Kolleg*innen ihre Tastatur. Der Fahrtauftrag<br />
wird ins System aufgenommen. Unser Systemanbieter FMS<br />
hat dafür extra eine Schnittstelle von der Braillezeile zur Auftragsmaske<br />
geschaffen.<br />
Ralf Öllinger belegt in unserer <strong>Taxi</strong>zentrale die Frühschicht. Er<br />
wohnt in Leverkusen und legt den größten Teil seines Arbeitswegs<br />
mit der Bahn zurück. Für den Transfer zum Bahnhof sorgt ein <strong>Taxi</strong>.<br />
Innerhalb unserer <strong>Taxi</strong>zentrale kennt Ralf Öllinger alle seine Wege,<br />
sei es nun zum Arbeitsplatz oder zum Getränkeautomaten. Einmal<br />
hatten wir zur Weihnachtszeit unseren Tannenbaum versehentlich<br />
in den Weg gestellt. Der hat nun seinen Platz an der Decke.<br />
Der <strong>Taxi</strong> Ruf Köln ist froh, dass wir mit Ralf Öllinger seit Jahren<br />
ein gelungenes Beispiel für gelebte Inklusion haben. Der Vorstand<br />
möchte sich auf diesem Weg bei Ralf, aber auch bei allen anderen<br />
„sehenden“ Kolleg*innen für ihre tolle Arbeit bedanken, die sie<br />
in unserer Telefonzentrale leisten.<br />
<strong>Taxi</strong>-Disponent Ralf Öllinger an seinem speziell für Sehbehinderte<br />
ausgestatteten Arbeitsplatz beim <strong>Taxi</strong> Ruf Köln<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Simi<br />
28 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
Jeder kennt die Situation. Rushhour, Stoßstange an Stoßstange:<br />
Täglich verstopfen unzählige Fahrzeuge unsere<br />
Innenstädte. Dazwischen auch <strong>Taxi</strong>s, ständig auf der<br />
Suche nach dem nächsten Fahrgast oder leeren Haltplatz.<br />
Am 8. Dezember <strong>2022</strong> ist das Forschungsprojekt „Künstliche<br />
Intelligenz für <strong>Taxi</strong> Services – KITS – im Hause<br />
Rhein-<strong>Taxi</strong> in Düsseldorf mit einer Kick-off-Veranstaltung<br />
offiziell an den Start gegangen. Das KITS-Forschungsprojekt wird<br />
vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unter<br />
dem Programm des „mFUND“ mit 196.000 Euro gefördert.<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI) IM TAXI –<br />
IMMER EINEN SCHRITT VORAUS<br />
Michael Mühlin,<br />
Geschäftsführer<br />
Zielsetzung ist u. a., dem <strong>Taxi</strong>fahrer nach Beendigung<br />
einer Fahrt vorhersagen zu können, wo in seinem Umfeld<br />
er innerhalb der nächsten Minuten eine neue Fahrt<br />
erwarten kann. An dieser Vorhersage arbeiten bereits<br />
seit September <strong>2022</strong> die KI-Experten der Merantix AG<br />
und Rhein-<strong>Taxi</strong> zusammen mit dem <strong>Taxi</strong>-Vermittlungssystem<br />
fms/Austrosoft. Diese intelligente Flottensteuerungsfähigkeit<br />
ist nicht nur zukunftsweisend mit Bezug auf die<br />
Verringerung des Verkehrsaufkommens und CO₂ Ausstoßes, sondern<br />
auch ganz im Sinne des städtischen Verkehrsmanagements.<br />
LANDESVERBAND BAYERISCHER TAXI<br />
UND MIETWAGEN UNTERNEHMEN e.V.<br />
KOSTENLOSE RECHTSBERATUNG FÜR UNSERE MITGLIEDER<br />
Nürnberg<br />
München<br />
Der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
e. V. ist stolz, sich hier in dieser<br />
Fachzeitschrift von nun an auch präsentieren zu<br />
dürfen. Der Verband wurde vor 76 Jahren gegründet<br />
und vertritt die Interessen von mehr als 2.300<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmern in ganz Bayern.<br />
In den sieben Regierungsbezirken betreuen<br />
wir in 71 Landkreisen und 25 kreisfreien Städten<br />
insgesamt 96 Genehmigungsbehörden und<br />
Straßenverkehrsämter in allen Fragen des Anhörungsverfahrens,<br />
der Tarifgestaltung und im<br />
Beschwerdewesen.<br />
Der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmen wird durch ehrenamtliche<br />
Vorsitzende und Beisitzer geführt und verfügt<br />
über zwei Geschäftsstellen in München und in<br />
Nürnberg. Die Mitglieder des Landesverbandes in<br />
Bayern genießen alle Vorteile des übergeordneten<br />
Bundesverbandes TMV sowie die eigene Rechtsberatung<br />
durch einen Anwalt in allen Fragen zum<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenrecht. www.taxi-bayern.de<br />
TAXI.EU: E-MOBILITY GOES EUROPE<br />
FOTO: Rhein-<strong>Taxi</strong> Mühlin<br />
Amsterdam<br />
Antwerpen<br />
Deurne<br />
Köln<br />
Basel<br />
Zürich<br />
Hamburg<br />
Aschaffenburg<br />
Baden-Baden<br />
Kopenhagen<br />
Berlin<br />
München<br />
VERMITTLER<br />
Mit dem internationalen Zusammenschluss von Funkzentralen<br />
zur Marke taxi.eu wurde das <strong>Taxi</strong>gewerbe 2011 vom Flickenteppich<br />
zum Player am Markt. Das war zugleich der Grundstein für<br />
die europaweite Etablierung von Eco-<strong>Taxi</strong>-Marken.<br />
Wenn Touristen und Geschäftsreisende aus aller Welt in eine<br />
andere Stadt kommen, erwarten sie auch als Kunden in der Personenbeförderung,<br />
mindestens den Standard vorzufinden, den sie<br />
aus ihrer Heimat gewohnt sind. Das gilt auch für die Bestellung<br />
von emissionsfreien <strong>Taxi</strong>s. Zudem ist über gemeinsam geschaffene<br />
Schnittstellen eine systemübergreifende <strong>Taxi</strong>bestellung möglich.<br />
So kann beispielsweise ein Geschäftskunde aus Hannover,<br />
der die dortige App cab4me gewohnt ist, über seine App auch in<br />
Berlin ein (E-)<strong>Taxi</strong> bestellen, das dann über taxi.eu vermittelt wird.<br />
Die App taxi.eu ermöglicht in 160 Städten in zehn europäischen<br />
Staaten die sofortige Bestellung von <strong>Taxi</strong>s. Mit einer Reichweite<br />
von rund 65.000 Fahrzeugen übertrifft taxi.eu jeden Konkurrenten<br />
am Markt für individuelle Personenbeförderung. Damit hat<br />
der Verbund, der in Wien und Berlin beheimatet ist, eine besondere<br />
Verantwortung für die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit<br />
des Verkehrsmittels <strong>Taxi</strong>.<br />
Etliche Verwaltungen europäischer Städte haben bereits Vorgaben<br />
zur Umsetzung der Verkehrswende formuliert und Fristen<br />
gesetzt, um emissionsintensive Fahrzeuge aus den Innenstädten<br />
zu verbannen. Kürzlich haben beispielsweise die Landesregierungen<br />
von Berlin und Wien neue Förderprogramme aufgelegt. taxi.<br />
eu zieht mit der Politik an einem Strang und bietet in vielen Städten<br />
schon länger die Möglichkeit, explizit ein <strong>Taxi</strong> mit bestimmtem<br />
Emissionsstandard zu bestellen.<br />
In Europa werden nicht mehr nur emissionsarme, sondern in<br />
immer mehr Städten auch rein elektrisch angetriebene <strong>Taxi</strong>s über<br />
die taxi.eu-App vermittelt. Je mehr Unternehmer also in emissionsfreie<br />
Fahrzeuge investieren, desto schneller ist die flächendeckende<br />
Verfügbarkeit von E-<strong>Taxi</strong>s gegeben.<br />
Linz<br />
Wien<br />
St.Pölten<br />
Graz<br />
Schwechat<br />
Die Zahl der Städte mit E-<strong>Taxi</strong>-Vermittlung wächst.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
29<br />
Rühle
Vertreter von 15 <strong>Taxi</strong>zentralen haben sich am 11. und 12. November zum 2. ERFA-Treffen der <strong>Taxi</strong>zentralen in Stuttgart getroffen.<br />
VON UBER BIS ZUM<br />
<br />
LANDESEINHEITLICHEN<br />
TAXITARIF<br />
Wenn sich die Mitglieder der ERFA-Gruppe <strong>Taxi</strong>zentralen treffen, steht dabei der<br />
ERFAhrungsaustausch im Vordergrund – vom Umgang mit externen<br />
Wettbewerbern über Verbesserungen im Betriebsablauf bis hin zur digitalen Zukunft.<br />
Zählt man die Zahl der <strong>Taxi</strong>s zusammen, die jene 15 in<br />
Stuttgart vertretenen <strong>Taxi</strong>zentralen vermitteln, kommt<br />
man auf 7.745 <strong>Taxi</strong>s, also knapp ein Viertel aller in<br />
Deutschland verfügbaren Fahrzeuge. Kein Wunder, dass es bei<br />
dem zweiten Treffen der ERFA-Gruppe <strong>Taxi</strong>zentralen Mitte November<br />
mit der TAZ in Stuttgart als Gastgeber zwei Tage eine Menge<br />
zu diskutieren gab.<br />
Die Besonderheit der ERFA-Gruppe <strong>Taxi</strong>zentralen ist deren<br />
breite Streuung. Der Gruppe, die sich weder als gewerbepolitische<br />
Vertretung versteht noch als Verein organisiert ist, gehören kleine<br />
wie große Zentralen an. Spitzenreiter ist die <strong>Taxi</strong> München eG<br />
mit 2.850 <strong>Taxi</strong>s (die beim nächsten Treffen im Frühjahr 2023<br />
Gastgeber sein wird), aber auch kleinere Zentralen wie Remscheid<br />
mit 39 <strong>Taxi</strong>s oder die <strong>Taxi</strong> Mannheim eG gehören zum Kreis dieser<br />
Gruppe. Auffällig war, dass gerade die Vertreter jener kleineren<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen zum ersten Diskussionsthema Uber am meisten<br />
beizutragen hatten.<br />
Uber expandiert jetzt mehr und mehr auch in kleinere Städte.<br />
Jürgen Schwarz von der <strong>Taxi</strong> Zentrale Mannheim hatte den Start<br />
der US-Plattform wenige Tage vor dem ERFA- Treffen schlucken<br />
müssen, Christian Linz von der <strong>Taxi</strong>zentrale Nürnberg und Ferdi<br />
Akcaglar von der Augsburger <strong>Taxi</strong>zentrale wussten, dass es bei<br />
ihnen demnächst so weit sein wird. In Augsburg greift Uber dabei<br />
auf einen bewährten Trick zurück. Ein großes Unternehmen (ein<br />
Autohaus!) aus dem Umland von Augsburg hat eine größere Mietwagenflotte<br />
konzessionieren lassen. Die Vielzahl der Fahrten wird<br />
aber sicherlich in Augsburg selbst durchgeführt.<br />
Um die damit vorprogrammierten Verstöße gegen die Rückkehrpflicht<br />
müsste sich dann eigentlich die Genehmigungsbehörde<br />
kümmern. Vielleicht agiert man in Augsburg und dem zuständigen<br />
Landkreis ähnlich wie in Stuttgart, denn von dort konnte der ERFA-<br />
Gastgeber Iordanis Georgiadis von der Stuttgarter <strong>Taxi</strong> Zentrale<br />
(TAZ) eine leichte Entwarnung geben. Zum Start 2019 seien zahlreiche<br />
Unternehmen angetreten, doch in Stuttgart hätten die Behörden<br />
von Anfang an genau hingeschaut und seien sofort auf<br />
rechtliche Verstöße gestoßen, sowohl gegen die Rückkehrpflicht<br />
(welche von den <strong>Taxi</strong>fahrer*innen akribisch dokumentiert worden<br />
sind) als auch wegen nicht erfüllter Anforderungen an Betriebssitze.<br />
„Unsere Aufsichtsbehörde hat den Mietwagenunternehmern<br />
klargemacht, dass man ein Strafverfahren einleite, wenn man die<br />
Konzession nicht freiwillig zurückgeben würde. Das hat gewirkt“,<br />
sagte Georgiadis. Aktuell gibt es in Stuttgart lediglich zwei Mietwagen,<br />
die für Uber unterwegs sind. Allerdings würden auch ein<br />
paar Fahrzeuge aus umliegenden Kreisen in der Stadt regelmäßig<br />
gesichtet.<br />
CALLBOT KOMMT NICHT ÜBERALL AN<br />
Nach dem hochpolitischen Einstiegsthema und einem Vortrag<br />
des Gastgebers über dessen Schulungskonzept ging es beim<br />
dritten Thema um die Anrufannahme per Callbot. Wenn <strong>Taxi</strong>besteller<br />
nicht mehr bei einem Disponenten bzw. Disponentin<br />
landen, sondern über einen Sprachcomputer bestellen, ist das<br />
zunächst einmal gewöhnungsbedürftig. Die als Callbot bezeichnete<br />
Funktion ist mittlerweile bei einigen <strong>Taxi</strong>zentralen im Ein-<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
30 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
TAXIZENTRALEN<br />
Nico Höttges von der <strong>Taxi</strong>-<br />
Zentrale Wuppertal fungiert als<br />
Organisator der ERFA-Gruppe.<br />
Iordanis Georgiadis,<br />
Vorstand der <strong>Taxi</strong> Auto Zentrale<br />
Stuttgart, war mit seinem Team<br />
der Gastgeber des Treffens.<br />
satz, wurde aber beim ERFA-Treffen sehr unterschiedlich<br />
bewertet. Während Katerina Macrovassili von der Stuttgarter<br />
TAZ berichtete, dass man den Callbot aufgrund mangelnder<br />
Akzeptanz seitens der Kundschaft zunächst einmal „in den<br />
Urlaub geschickt hat“, verwiesen andere Zentralenchefs auf eine<br />
zufrieden stellende Quote.<br />
Interessant war auch, wie unterschiedlich man den Callbot<br />
einsetzen kann. Während die einen Zentralen ihn erst aktivieren,<br />
wenn alle Annahmeplätze im Gespräch sind (und damit die Annahmefrequenz<br />
verdoppeln bis verdreifachen), setzen andere den<br />
Sprachcomputer priorisiert ein, um damit – bei geringerer Schichtbesetzung<br />
– den Disponierenden ein entspannteres Arbeiten zu<br />
ermöglichen. Und während die einen jede Nummer auf dem Callbot<br />
erlauben, lassen andere nur Mobilfunknummern zu.<br />
All diese Spezifikationen sind technisch möglich und sie erlauben<br />
den <strong>Taxi</strong>zentralen nach der Einführung ein entsprechendes<br />
Nachjustieren – was durchaus zeitaufwendig ist, aber bei konsequenter<br />
Betreuung auch schlussendlich die nötige Kundenakzeptanz<br />
und für die Zentrale die beabsichtige Kostenersparnis bringt,<br />
wie Ferdi Akcaglar von der <strong>Taxi</strong> Augsburg eG betont.<br />
DIGITALISIERUNG ALS WEG AUS DER SACKGASSE<br />
Nach der Callbot-Diskussion erweiterte Michael Mühlin von der<br />
Düsseldorfer Rhein-<strong>Taxi</strong> GmbH den Ausblick auf die (digitale)<br />
Zukunft. Für ihn befinde sich die <strong>Taxi</strong>branche aktuell in einer<br />
Sackgasse, weil man kleinzellig ohne gemeinsame Visionen agiere<br />
und durch das Konzessionsrecht eingeschränkt sei, welches<br />
ein Zusammenführen oder Teilen mehrerer Genehmigungen nicht<br />
erlaube. Das lasse keinen Spielraum für Kosteneffizienz und verhindere,<br />
den Geschäftskunden moderne digitale Lösungen anbieten<br />
zu können.<br />
„Der Weg aus dieser Sackgasse ist möglich, wenn alle Prozesse<br />
zwischen <strong>Taxi</strong>, <strong>Taxi</strong>betrieb und <strong>Taxi</strong>zentrale digitalisiert werden“,<br />
zeigt Michael Mühlin in seinem Vortrag einen Lösungsansatz.<br />
Dazu zähle das maximale Ausnutzen der möglichen Funktionen<br />
der Vermittlungssoftware inklusive der Integration künstlicher<br />
Intelligenz (KI), die Vereinfachung der Buchhaltung/Spesenabrechnung<br />
für Geschäftskunden und die Schaffung weiterer Einnahmequellen.<br />
Als Zielsetzung nannte Mühlin, durch den Einsatz<br />
von KI eine bedarfsgerechte Steuerung der Fahrzeugflotte zu<br />
ermöglichen. Darauf aufbauend müsse sich eine flexible Schichtplanung<br />
der Fahrer*innen am Bedarf orientieren, was dann automatisch<br />
zu einer Reduzierung der Lohnkosten führt.<br />
„Der Treiber all dieser Maßnahmen ist die Effizienz. Indem der<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer die Steuerung der <strong>Taxi</strong>flotte und der -fahrer an<br />
die Zentrale übergibt, wird er zum Investor der <strong>Taxi</strong>zentrale“,<br />
zeichnet Mühlin eine Vision, räumt dabei aber auch ein, dass dieses<br />
System für den Mehrwagenunternehmer effizienter ist als für<br />
den selbst fahrenden Solounternehmer.<br />
LANDESEINHEITLICHER TAXITARIF ALS AUSWEG<br />
Den Schlusspunkt unter ein langes, aber nie langweiliges Zentralen-Treffen<br />
setzte der Unternehmer Dirk Holl aus dem badischen<br />
Gaggenau. In seinem Vortrag verwies der Unternehmer darauf,<br />
dass 60 Prozent der Gesamtkosten seines Betriebs Personalkosten<br />
seien, was einen <strong>Taxi</strong>tarif nach sich ziehen müsste, der einen<br />
Brutto-Erlös von 39,03 Euro pro Stunde gewährleistet.<br />
Bei Behördengesprächen werde er dann aber mit Kalkulationen<br />
konfrontiert, die auf Basis einer semiprofessionellen Betriebsführung<br />
beruhen. Hinzu komme das große Problem der unterbesetzten<br />
Eichdirektionen, welche die Bearbeitung der vielen<br />
unterschiedlichen Tarifanpassungen der letzten Monate gar nicht<br />
mehr stemmen können.<br />
Holl sieht in diesem Dilemma nur eine sinnvolle Konsequenz<br />
für sein Bundesland Baden-Württemberg: „Wir brauchen zur Entlastung<br />
der Eichämter und der (teils überforderten) unteren Genehmigungsbehörden<br />
einen landeseinheitlichen <strong>Taxi</strong>tarif – einen für<br />
den ländlichen, einen für den städtischen Raum.“ Ermittelt und<br />
berechnet werden solle er von einem Gutachterausschuss, am<br />
besten von jenem, der sowieso schon für die Preisgestaltung des<br />
ÖPNV aktiv sei. In Baden-Württemberg führe man dazu bereits<br />
die ersten Gespräche mit der Landespolitik. Man wisse dabei die<br />
Eichdirektion voll hinter sich, spüre aber ein Zögern bei den<br />
Genehmigungsbehörden. Breite Unterstützung signalisierten Holl<br />
dagegen die <strong>Taxi</strong>zentralen. Sowohl die Zentralenvertreter aus Stuttgart<br />
als auch die am Treffen ebenfalls beteiligten Zentralenchefs<br />
aus Mannheim und Heilbronn sprachen sich für einen landesweit<br />
einheitlichen <strong>Taxi</strong>tarif für Baden-Württemberg aus. jh<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
31
ADVERTORIAL<br />
Verbrenner vs. E-Maschine:<br />
Wirtschaftlich auf Augenhöhe<br />
Das Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“ hat bislang mehr als 280 E-<strong>Taxi</strong>s auf die Straße<br />
gebracht. Jetzt wurde mit zwei Studien deren Wirtschaftlichkeit im Fahrbetrieb belegt.<br />
Stand heute hat das Projekt den Umstieg<br />
von rund zehn Prozent der<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>s auf einen E-Antrieb<br />
erwirkt. Ein großer Erfolg, der im Zusammenspiel<br />
vieler Projektpartner mit der Telekom<br />
Deutschland als Hauptantrieb zu<br />
begründen ist. Damit diese Kennzahl nicht<br />
als einziges Kriterium für den Erfolg des<br />
Projektes gewertet wird, sind zwei Erhebungen<br />
parallel durchgeführt worden. Ihre<br />
Ergebnisse spiegeln ein belastbares Bild<br />
der Realität wider und lassen Rückschlüsse<br />
auf das gesamte Projekt zu.<br />
Das Statistische Amt für Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein hat bereits in der Vergangenheit<br />
mit seiner Auswertung „Die<br />
wirtschaftliche Lage des Hamburger Taxengewerbes“<br />
die wichtigsten Kennzahlen<br />
von 2017 bis 2020 ausgewertet und<br />
in einem Dashboard veröffentlicht. Die<br />
Datengrundlage der Auswertung liefern<br />
die in Hamburg vorausgesetzten INSIKA-<br />
Taxameter.<br />
E-<strong>Taxi</strong> generiert Umsatz<br />
Für den Zeitraum vom 1. Januar <strong>2022</strong> bis<br />
30. Juli <strong>2022</strong> wurden in einer Sonderauswertung<br />
diese Daten erneut betrachtet, mit<br />
der Besonderheit, dass jetzt zwischen der<br />
Antriebsart unterschieden wird. Diese Zahlen<br />
geben darüber Aufschluss, ob ein E-<strong>Taxi</strong><br />
wirtschaftlich genauso eingesetzt werden<br />
kann wie ein Verbrenner-<strong>Taxi</strong>. Das Ergebnis<br />
zeigt, dass die Hamburger E-<strong>Taxi</strong>s größtenteils<br />
leicht oberhalb der durchschnittlichen<br />
Umsätze der Verbrennertaxis liegen. Der<br />
Auswertung nach macht ein E-<strong>Taxi</strong> aktuell<br />
im Durchschnitt knapp 1,60 Euro mehr Umsatz<br />
pro Tour als ein herkömmliches <strong>Taxi</strong> mit<br />
Verbrennungsmotor.<br />
Gleiche Anzahl an Touren<br />
Dies spiegelt sich ebenfalls im Nettoumsatz<br />
pro Schicht und in der Arbeitsstunde<br />
wider. Umgerechnet auf den Nettoumsatz<br />
pro Kilometer ergibt sich eine Differenz<br />
von 0,01 Euro pro Kilometer, die ein E-<strong>Taxi</strong><br />
mehr umsetzt. Diese Zahl zeigt, dass man<br />
mit einem E-<strong>Taxi</strong> umsatzmäßig keine Einbußen<br />
im Vergleich zu einem herkömmlich<br />
motorisierten <strong>Taxi</strong> befürchten muss. Das<br />
Argument, dass durch die notwendigen<br />
Ladestopps Umsatz verloren geht, wäre<br />
damit widerlegt.<br />
Die wichtigste Erkenntnis aber ist: Die<br />
Anzahl der Touren pro Schicht und die<br />
Schichtdauer selbst liegen beim E-<strong>Taxi</strong> und<br />
Verbrenner auf einem gleichen Niveau.<br />
Beide Gruppen fahren im Schnitt 11 Touren<br />
pro Schicht. Bei den Mehrwagenunternehmen<br />
mit Fahrpersonal dauert die Schicht im<br />
Schnitt gerade mal 10 Minuten länger.<br />
Im Rahmen der Sonderauswertung hat<br />
man auch die Antriebskosten der Fahrzeuge<br />
gegenübergestellt. Die Daten, die<br />
über einen Zeitraum von acht Monaten<br />
gesammelt wurden, stellte ein Hamburger<br />
Unternehmer zur Verfügung. Zur Zeit<br />
der Erhebung lieferte der Mehrwagenbetrieb<br />
die Daten von im Schnitt 17 Verbrenner-<br />
und vier E-<strong>Taxi</strong>s. Im Ergebnis ist klar<br />
ersichtlich, dass ein E-<strong>Taxi</strong> im Vergleich zu<br />
einem Verbrenner-<strong>Taxi</strong> lediglich zwischen<br />
39 und maximal 53 Prozent der Energiekosten<br />
eines Verbrenners erzeugt. Bildhaft<br />
dargestellt bedeutet das, dass ein E-<strong>Taxi</strong><br />
im untersuchten Zeitraum für die Hälfte der<br />
Antriebskosten gefahren ist. Der Einwand,<br />
dass der Preisvorteil zustande kommt, weil<br />
der Unternehmer eine eigene Ladeinfrastruktur<br />
betreiben könnte, liegt natürlich<br />
auf der Hand, kann aber entkräftet werden,<br />
da die Daten auch die Stromkosten ausweisen.<br />
Daraus geht klar hervor, dass der<br />
Unternehmer zu 100 Prozent auf externe<br />
Ladeinfrastruktur angewiesen ist.<br />
Wartungskosten nicht eingerechnet<br />
Zwischen Februar und September <strong>2022</strong><br />
wurde die Kilowattstunde im Schnitt für<br />
zwischen 0,38 Euro und 0,52 Euro eingekauft.<br />
Der Verbrauch der E-<strong>Taxi</strong>s wurde mit<br />
durchschnittlich 15 bis 19 kW pro 100 Kilometer<br />
angegeben. Nicht in der Auswertung<br />
aufgeführt sind die Wartungskosten<br />
oder die dadurch bedingten Ausfallkosten,<br />
weil die Fahrzeuge durch einen Werkstattbesuch<br />
blockiert sind. Wenn man das mit<br />
einrechnen würde, dann wäre der Vorteil<br />
des E-<strong>Taxi</strong> gegenüber eines <strong>Taxi</strong>s mit Verbrennungsmotor<br />
noch deutlicher.<br />
Vorauswertung zur<br />
wirtschaftlichen Lage der<br />
Hamburger E-<strong>Taxi</strong>s<br />
ILLUSTRATION: Adobe Stock / inueng<br />
32 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
ADVERTORIAL<br />
Die Ladeinfrastruktur wächst<br />
Damit die Hamburger E-<strong>Taxi</strong>-Förderung auch zu einem nachhaltigen Erfolg führt, hat man<br />
von Beginn an konsequent am Aufbau einer exklusiven Ladeinfrastruktur gearbeitet.<br />
Ein großer Vorteil des „Projekts Zukunftstaxi“<br />
war die Kooperation mit<br />
der Telekom Deutschland, die als<br />
maßgeblich beteiligter Projektpartner in<br />
puncto Ladeinfrastruktur viel erreichen<br />
konnte. So war beispielsweise eine Ladesäule<br />
der Telekom-Tochter Comfort<br />
Charge, die am Flughafen errichtet wurde,<br />
Hamburgs erste exklusive E-<strong>Taxi</strong>-Ladesäule.<br />
Sie kann auch über die rabattierte „auto-<br />
STROM by EMS“-App genutzt werden.<br />
Dank der engen Zusammenarbeit mit<br />
weiteren Projektbeteiligten konnten mittlerweile<br />
zwei erste <strong>Taxi</strong>standplätze mit<br />
HPC-Chargern im Hamburger Stadtgebiet<br />
errichtet werden. Sie sind zudem exklusiv<br />
den E-<strong>Taxi</strong>S vorbehalten und auch ausdrücklich<br />
als <strong>Taxi</strong>halteplatz ausgewiesen.<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Ladesäule ist Spitzenreiter<br />
Zahlen, die der Behörde vorliegen, legen<br />
offen, dass sich gerade diese Ladesäulen<br />
als die Ladesäulen herauskristallisiert haben,<br />
die in Hamburg mit Abstand die meisten<br />
Ladevorgänge und die größte geladene<br />
Strommenge vorweisen können. Das<br />
zeigt auch den bislang noch nicht beteiligten<br />
privaten Ladeinfrastrukturanbietern,<br />
dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe durchaus ein interessanter<br />
Kunde sein könnte, denn wie die<br />
Zahlen beweisen, ist bei einer dem E-<strong>Taxi</strong><br />
vorbehaltenen Ladeinfrastruktur die Auslastung<br />
enorm hoch.<br />
Um den Aufbau flächendeckender<br />
Ladeinfrastruktur voranzutreiben, ist die<br />
Behörde direkt auf private Unternehmen<br />
und Institutionen zugegangen, damit diese<br />
auf eigenen Flächen zusammen mit Ladeinfrastrukturanbietern<br />
mindestens zwei<br />
E-<strong>Taxi</strong>stände errichten. Dabei ist es nicht<br />
das Ziel, die bestehenden Halteplätze umzugestalten,<br />
sondern man will auf diesem<br />
Weg neue Halteplätze schaffen.<br />
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende<br />
(BVM) unterstützt bei der Einrichtung<br />
und Beschilderung der <strong>Taxi</strong>stände und<br />
fördert anfallende Bereitstellungskosten für<br />
den Netzanschluss, für Straßenbauarbeiten,<br />
für die Kenntlichmachung der Flächen<br />
und für die Beschaffung und Aufstellung<br />
von Verkehrsschildern einmalig mit einem<br />
Anteil von bis zu 10.000 Euro je Standort.<br />
Für das gesetzte Ziel von 40 weiteren<br />
<strong>Taxi</strong>standplätzen, die mit einem HPC-Charger,<br />
der über zwei Ladepunkte verfügt,<br />
ausgestattet sind, konnten mittlerweile die<br />
entsprechenden Projektpartner gefunden<br />
werden.<br />
Christian Meyer von<br />
der Telekom Deutschland<br />
verrät das Erfolgsrezept<br />
des Hamburger<br />
„Zukunftstaxis“.<br />
Alle Vorteile und<br />
Informationen der<br />
Telekom für Sie als<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer*in<br />
finden Sie hier.<br />
Breite Akzeptanz der Beteiligten<br />
Eine Studiengruppe der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />
(HAW) hat die Einstellung der <strong>Taxi</strong>unternehmer zur E-Mobilität abgefragt und<br />
ausgewertet.<br />
FOTOS: Henning Angerer, Telekom Deutschland<br />
Der Dank des<br />
Verkehrssenators<br />
„Das ,Projekt Zukunftstaxi‘ ist ein<br />
Volltreffer. Inmitten großer weltpolitischer<br />
Krisen zeigt es auf eindrückliche<br />
Weise, wie Ziele unserer Klimapolitik<br />
durch ein gutes Zusammenwirken<br />
aller Beteiligten umgesetzt werden<br />
können. Für die Bereitschaft und die<br />
Innovationskraft der <strong>Taxi</strong>branche,<br />
an der sukzessiven Elektrifizierung<br />
der Hamburger <strong>Taxi</strong>-Flotte und der<br />
Beschleunigung der Antriebswende<br />
mitzuwirken, möchte ich ein großes<br />
Lob aussprechen.“<br />
Anjes Tjarks, Senator für Verkehr<br />
und Mobilitätswende<br />
Mithilfe sogenannter Experteninterviews<br />
hat eine Studiengruppe der Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />
(HAW) genug Input gewonnen und<br />
einen Fragebogen entworfen, der das<br />
Meinungsbild hinsichtlich der E-Mobilität<br />
aller Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer einfangen<br />
soll.<br />
Die als Vollerhebung angesetzte qualitative<br />
Befragung aller 1.856 Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer*innen konnte nach Bereinigung<br />
der Daten genau 1.001 Fragebögen<br />
auswerten. Das entspricht einem Anteil<br />
von rund 54 Prozent aller Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer*innen.<br />
Aus der Befragung, die inklusive Auswertung<br />
im Zeitraum von April bis August<br />
dieses Jahres lief, konnten die Studierenden<br />
einige Schlüsse ziehen. So steht das<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe grundsätzlich<br />
hinter E-Mobilität. Einig ist man sich auch<br />
darin, dass die Zukunft des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
untrennbar mit dem Einsatz von alternativen<br />
Antrieben verbunden sein wird. Damit<br />
noch mehr <strong>Taxi</strong>betriebe auf emissionsfreie<br />
Fahrzeuge umsteigen, sind Förderprogramme,<br />
der Ausbau der Ladeinfrastruktur<br />
und Steuerbegünstigungen die richtigen<br />
Hebel. Bei den Fragen zur Fahrzeugbeschaffenheit<br />
waren sich über 80 Prozent<br />
der Befragten darin einig, dass die Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit ebenso wichtig<br />
seien wie geringe Betriebskosten und eine<br />
kurze Ladedauer. Abschließend wurde die<br />
Empfehlung ausgesprochen, das bereits<br />
positive Image der E-Mobilität weiter aufzubauen,<br />
denn ein gutes Image sei den<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer*innen sehr wichtig.<br />
TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
33
HAMBURG<br />
BEHÖRDE<br />
KONTROLLIERT<br />
Die Hamburger Aufsichtsbehörde und<br />
die Polizei haben auf Fahrgastbeschwerden<br />
mit Kontrollen auf der<br />
Reeperbahn und an anderen Punkten<br />
reagiert.<br />
TESLA<br />
BRENNT<br />
Schrecksekunde für einen<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer:<br />
Plötzlich stand sein Tesla in<br />
Flammen. Über einen Brand und<br />
seine Folgen.<br />
Wegen Beschwerden über Rechtsverstöße von <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
am Flughafen, auf der Reeperbahn und am<br />
Volksparkstadion wurden im Herbst Kontrollen<br />
durchgeführt. Fünf Beamte der Hamburger Polizei und zwei<br />
Mitarbeiter der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende<br />
(BVM) kontrollierten <strong>Taxi</strong>s in St. Pauli, am Hauptbahnhof<br />
und am Volksparkstadion. In elf Fällen untersagten die Kontrolleure<br />
die Weiterfahrt, unter anderem wegen des<br />
Fehlens gültiger Eichbescheinigungen, von Führerscheinen<br />
und P-Scheinen und Konzessionen sowie<br />
aufgrund technischer Mängel.<br />
BVM-Sachgebietsleiter Dirk Ritter schrieb an die<br />
Unternehmen: „Wir werden uns in der weiteren Zusammenarbeit<br />
neben den Themen des Tarifs, des Umstiegs<br />
der Taxenflotte auf lokal emissionsfreie Antriebe, der<br />
Erhöhung des Angebots an Inklusionstaxen und der<br />
weiteren Integration der Taxenflotte in das öffentliche<br />
Verkehrsangebot<br />
auch<br />
wieder schwerpunktmäßig<br />
mit der Qualität Ihres<br />
Gewerbes beschäftigen<br />
müssen.“<br />
In Absprache mit der<br />
Polizei wurde ein „kleiner<br />
Taxenflyer“ erstellt,<br />
der Fahrgäste auf Deutsch<br />
und Englisch über ihre<br />
Rechte informiert, etwa<br />
den Anspruch auf eine<br />
Quittung. Die Maßnahmen<br />
zeigten bereits Wirkung,<br />
die Zahl der Beschwerden<br />
ist gesunken. ar<br />
NOCH MEHR<br />
HAMBURGER<br />
TAXITHEMEN<br />
Durch einen Brand<br />
wurde Ende Oktober<br />
ein Hamburger<br />
E-<strong>Taxi</strong> zerstört. Manfred<br />
Bley war mit seinem<br />
Tesla Model 3 nach einer<br />
Pause weitergefahren,<br />
als er einen merkwürdigen<br />
Geruch<br />
wahrnahm. Wenig<br />
später brannte<br />
das Auto. Bley<br />
stieg aus und<br />
verschloss den<br />
Wagen, „weil ich<br />
dachte, ich könnte<br />
so die Batterie sichern“. Die Flammen wurden von der<br />
Feuerwehr schnell gelöscht, doch für den erst 10 Monate<br />
alten Wagen mit 30.000 Kilometern auf dem Tacho<br />
war es dennoch zu spät.<br />
Der herbeigerufene Abschleppunternehmer winkte ab: Verbrannte<br />
E-Fahrzeuge dürfen nur in Spezialcontainern transportiert<br />
werden. Zudem begann für Manfred Bley,<br />
Aufsichtsratsmitglied bei Hansa-<strong>Taxi</strong>, ein Papierkrieg mit Tesla,<br />
seiner Versicherung und einem Gutachter. Unklar war das Vorgehen,<br />
wenn ein relativ junges E-Auto abbrennt, das zudem als<br />
<strong>Taxi</strong> genutzt wird und Teil des Förderprogramms „Zukunftstaxi“<br />
ist.<br />
Zunächst musste er auf ein Leihtaxi zurückgreifen. Jetzt<br />
hat seine Versicherung den Kredit des alten Autos abgelöst<br />
und es ist bereits ein neuer Tesla in Hamburg eingetroffen,<br />
der allerdings noch auf seine <strong>Taxi</strong>umrüstung wartet. Von<br />
Manfred Bleys weiteren Erfahrungen werden sicherlich viele<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer*innen profitieren können. <br />
sg<br />
MOIA DARF ALS LINIENVERKEHR FAHREN<br />
Der On-Demand-Dienst Moia darf seine Minibusflotte auch<br />
2023 betreiben – überraschenderweise aber nicht als gebündelten<br />
Bedarfsverkehr, sondern als eigenwirtschaftlichen<br />
Linienbedarfsverkehr.<br />
Bisher war der Dienst nach § 2, Absatz 7 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) genehmigt, der die Erprobung<br />
neuer Verkehrsarten für maximal fünf Jahre erlaubt. Da die<br />
Zeit um ist, wird Moia künftig als Linienbedarfsverkehr nach<br />
dem neuen § 44 PBefG definiert. Dabei hätte Moia seine<br />
Fahrten auch als gebündelten Bedarfsverkehr (ebenfalls 2020<br />
eingeführt) nach § 50 ausführen können. Das hätte aber<br />
deutlich mehr Einschränkungen bedeutet, z. B. durch die Verpflichtung<br />
der Genehmigungsbehörden, eine Pooling-Quote<br />
zu definieren, bei deren Nicht-Einhaltung die Genehmigung<br />
entzogen werden kann.<br />
Man werde als eigenwirtschaftlicher Linienbedarfsverkehr Teil<br />
des ÖPNV und kooperiere mit dem HVV. „Abonnent*innen<br />
profitieren durch reduzierten Preis“, verspricht Moia.<br />
Dirk Ritter, dessen Behörde die Konzession erteilt hat, hatte<br />
vor dieser Gefahr für das <strong>Taxi</strong>gewerbe gewarnt. Durch die<br />
„vagen Definitionen“ des § 44 könne Linienbedarfsverkehr<br />
„auch eine Haustür-zu-Haustür-Bedienung sein“. <br />
jh<br />
FOTO: Manfred Bley<br />
34 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong> TAXI
MÜNCHEN<br />
GROSSE<br />
THEMENVIELFALT<br />
Bei der Jahreshauptversammlung des<br />
<strong>Taxi</strong>verband München / Bayern<br />
standen 17 Punkte auf der<br />
Tagesordnung, darunter auch das<br />
Thema Elektro- und Inklusionstaxi.<br />
NEUE<br />
WERBEVIELFALT<br />
In der bayerischen Landeshauptstadt<br />
sind demnächst auch digitale<br />
Dachwerbeträger erlaubt. Für die<br />
Unternehmer bietet das eine Chance<br />
für höhere Werbeeinnahme.<br />
FOTOS: TVM, UZE<br />
Beim Bericht des Vorstands verdeutlichte eine Zeitleiste,<br />
wie intensiv man seit dem Lockdown im März 2020 mit<br />
der Politik in den Dialog getreten war. Ging es dabei im<br />
Jahr 2020 hauptsächlich um spezielle Hilfsmaßnahmen für die<br />
<strong>Taxi</strong>branche, wurden ab Mitte 2021 in Schreiben und dann<br />
wieder persönlichen Gesprächen auch Positionen des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
für die Zukunft erörtert.<br />
Jene Positionen wurden vom TVM gemeinsam mit<br />
dem Landesverband Bayern und den beiden Münchner<br />
Zentralen IsarFunk und <strong>Taxi</strong> München eG entwickelt.<br />
Es enthält unter anderem Forderungen nach streckenbasierten<br />
Festpreisen bei Bestellungen und nach einer<br />
Energieumlage zur Kompensation der inflationär<br />
gestiegenen Kosten. Unabdingbar sei zudem die Einführung<br />
von Mindestfahrpreisen für Mietwagen und<br />
stärkere Kontrollen innerhalb der Mietwagenbranche.<br />
Auch im Hinblick auf eine Weiterführung der Förderungen<br />
für Elektro- und Inklusionstaxis gibt es seitens<br />
der Münchner <strong>Taxi</strong>branche klare Vorstellungen. Hier<br />
wurden auch Vorschläge eingebracht, wie man die Anreize zur<br />
Anschaffung entsprechender Fahrzeuge verbessern kann. jh<br />
Der Vorstand des TV München/Bayern und ein Teil seiner Mitglieder<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
Bei digitalen Dachwerbeträgern<br />
kann<br />
alle 10 Sekunden<br />
ein neues Motiv<br />
aufgespielt werden.<br />
Digitale Dachwerbung hat gegenüber der bisherigen<br />
analogen Form einen entscheidenden<br />
Vorteil: Durch eine spezielle Sensortechnologie<br />
können sowohl zeit- als auch anlass-, temperatur-,<br />
wetter- und ortsbezogene Werbemotive ausgestrahlt<br />
werden. Dabei wechselt alle zehn Sekunden das Bild.<br />
Durch diese vielfältigen Definitionen vervielfacht sich<br />
die Anzahl der potenziellen Werbekunden, weil jetzt<br />
auch lokale Unternehmen dabei sein können. Die Werbung<br />
eines Restaurants taucht beispielsweise nur dann<br />
auf, wenn sich das <strong>Taxi</strong> im gleichen Stadtviertel aufhält, in dem<br />
auch das Restaurant zu finden ist. „Das einzelne <strong>Taxi</strong> kann somit<br />
für mehr als einen Kunden als Werbeplattform dienen und somit<br />
kann das <strong>Taxi</strong> auch deutlich mehr Geld verdienen“, sagt Falk<br />
Röbbelen vom Unternehmen Uze!, dem Betreiber und Vermarkter<br />
der Dachwerbesysteme.<br />
Die Vergütung kann neben einem garantierten Fixum von<br />
75 Euro auf bis zu 500 Euro pro Monat und <strong>Taxi</strong> ansteigen.<br />
Neben dem finanziellen Anreiz bieten die Dachwerbeträger<br />
sowohl für die Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen als auch für den einzelnen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer einen zusätzlichen Nutzen. Uze! gewährt<br />
in den werbefreien Zeiten die kostenlose Nutzung für Werbung<br />
für die <strong>Taxi</strong>zentrale oder auch für den <strong>Taxi</strong>unternehmer. jh<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
35
BERLIN<br />
NEUER TARIF FÜR<br />
BERLIN UND DEN BER<br />
Berlin und der Landkreis Dahme-<br />
Spreewald (LDS) bekommen neue<br />
<strong>Taxi</strong>tarife, auch für Fahrten ab dem<br />
Flughafen BER, der im LDS liegt. Sie<br />
treten aber nicht gleichzeitig in Kraft.<br />
NEUE FÖRDERUNG<br />
FÜR E-TAXIS<br />
Das Land Berlin fördert E- und<br />
Inklusionstaxis – mit bis zu<br />
30.000 Euro, wenn ein <strong>Taxi</strong> beides in<br />
einem ist. Wie das geht und welche<br />
Modelle es gibt, verrät eine Broschüre.<br />
Berlin und der Landkreise Dahme-Spreewald (LDS) haben<br />
unterschiedliche <strong>Taxi</strong>tarife, aber seit dem Sommer eine<br />
gemeinsame Tarifstufe für Fahrten ab dem Flughafen<br />
BER (aber nicht zum Flughafen), was für jede Änderung Abstimmungen<br />
nötig macht.<br />
Im Berliner Tarif ändern sich am 20. Dezember beide<br />
Tarifstufen. Der Stadttarif bekommt zur bestehenden Degressionsstufe<br />
bei 7,0 km eine zweite bei 3,0 km hinzu.<br />
Der Tarif im LDS einschließlich BER-Tarifstufe ändert<br />
sich erst zum 1. Februar 2023.<br />
Die drei Tarifstufen sind unterschiedlich strukturiert.<br />
So kostet im LDS der Kilometer nachts und sonntags<br />
zehn Cent mehr. Auch Anfahrt und sperriges<br />
Gepäck kosten extra. Die einzige Degressionsmarke<br />
des LDS-Tarifs liegt bei 3,0 km.<br />
Die BER-Tarifstufe enthält den Zuschlag für die<br />
Ladeleisten, sodass eine Fahrt bei Einstieg an den<br />
Ladeleisten 1,50 Euro mehr kostet als auf einem Kurzzeitparkplatz<br />
oder woanders auf dem Flughafengelände<br />
(wobei dieses in keiner Verordnung geografisch exakt<br />
definiert ist). Die einzige Degressionsmarke des BER-Tarifs liegt<br />
bei 5,0 km.<br />
Der Berliner Tarif hat als einziger den Kurzstreckentarif, der<br />
Winkern auf Wunsch einen Pauschalpreis für Fahrten bis zwei<br />
Kilometer ohne Zwischenstopp ermöglicht. <br />
ar<br />
Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.0<strong>4.</strong>16 10:04 Seite 1<br />
NOCH MEHR<br />
BERLINER<br />
TAXITHEMEN<br />
Mit dem Programm Wirtschaftsnahe Elektromobilität<br />
(WELMO) fördert das Land Berlin den Umstieg auf<br />
E-<strong>Taxi</strong>s. Insgesamt 17 Millionen Euro werden unter<br />
anderem bis Ende 2023 für Beschaffung und Leasing von<br />
E-<strong>Taxi</strong>s mit weniger als acht Sitzplätzen ausgeschüttet.<br />
25 Prozent des Anschaffungspreises oder maximal<br />
15.000 Euro pro Auto werden für bis zu 50 E-<strong>Taxi</strong>s je Antragsteller<br />
mit Betriebsstätte oder Niederlassung in Berlin<br />
gezahlt. Größere <strong>Taxi</strong>s werden nur bei Barrierefreiheit<br />
gefördert.<br />
Zudem bietet der Senat eine Unterstützung für den<br />
Aufbau einer Ladeinfrastruktur im gewerblichen<br />
Umfeld an. Interessenten können im Vorfeld eine ausführliche,<br />
geförderte Beratung in Anspruch nehmen.<br />
Die Kombination von WELMO mit der Umweltbonus-<br />
Prämie des Bundes (BAFA) ist möglich. Der Umweltbonus<br />
wird automatisch vor der Berechnung der<br />
Förderung vom Netto-Fahrzeugpreis abgezogen. Der<br />
Antrag muss vor dem Kauf eines E-<strong>Taxi</strong>s elektronisch<br />
bei der IBB Business Team GmbH eingereicht werden.<br />
Neuerdings wird auch die behindertengerechte Umrüstung<br />
von E-<strong>Taxi</strong>s unterstützt. Dafür stellt WELMO maximal weitere<br />
15.000 Euro pro Fahrzeug zur Verfügung. Informationen zu alledem<br />
stehen in der neuen Broschüre „e<strong>Taxi</strong>-Flotte Berlin“. sg<br />
FOTOS: Axel Rühle, Berlin Partner / eventfotografen.berlin<br />
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TAXI <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
37
ABSCHIED<br />
»UND<br />
TSCHÜSS!«<br />
Markus Gossmann<br />
ehrt Holger Goldberg<br />
und Peter Zander<br />
(v. l. n. r.).<br />
Bei der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe<br />
wurden drei echte Macher des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes verabschiedet.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
In den letzten Jahrzehnten sind zwei<br />
Gesichter zum Markenzeichen der ETM<br />
geworden: Peter Zander und Holger<br />
Goldberg. Sie waren 2021 von der Fachvereinigung<br />
Personenverkehr Nordrhein, <strong>Taxi</strong>-<br />
Mietwagen e. V. (FPN) in den Ruhestand<br />
verabschiedet worden. Auf der Bühne der<br />
ETM würdigte Geschäftsführer Markus<br />
Gossmann ihr langjähriges Wirken.<br />
Peter Zander, Jahrgang 1954, war Aufsichtsrats-<br />
und Vorstandsvorsitzender beim<br />
<strong>Taxi</strong> Ruf Köln. In der FPN wurde er 1993<br />
Vorstandsmitglied und 1994 Vorsitzender.<br />
Jetzt ist er Ehrenvorsitzender. „Im BVTM,<br />
unserem früheren Bundesverband“, wie<br />
Gossmann es formulierte, gehörte Zander<br />
von 1997 bis 2011 dem Vorstand an und<br />
war anschließend bis 2019 Vizepräsident.<br />
Holger Goldberg, geboren 1955, spezialisierte<br />
sich beim Verband des Verkehrsgewerbes<br />
Nordrhein und später bei der FPN<br />
auf Arbeits- und Personenbeförderungsrecht.<br />
Dort wurde er Vorsitzender und war<br />
für die ETM verantwortlich. Auch im Bundesverband<br />
war Goldberg ab 1994 in diversen<br />
Gremien tätig, unter anderem als<br />
Vorsitzender des sozialpolitischen Ausschusses.<br />
»Ihr erfindet<br />
euch immer<br />
wieder neu!«<br />
Zander dankte Gossmann ausführlich „für<br />
die freundlichen Worte und für die Ehrung“.<br />
Goldberg machte es kurz: Er habe sehr<br />
gerne für die Fachvereinigung gearbeitet,<br />
bedankte sich für das ihm entgegengebrachte<br />
Vertrauen und scherzte, „dass es<br />
einen Spruch gibt, ohne den ich nicht von<br />
der Bühne gehe: Und tschüss!“<br />
Ebenfalls verabschiedet wurde Thomas<br />
Sell von der Deutschen Telekom, seit 25 Jahren<br />
bedeutender Industriepartner des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
Sell, der sich fortan selbstständig<br />
macht, zählte zu den Triebfedern beim<br />
Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
e. V. (BVTM) würdigte Sell für seine<br />
15 Jahre lange Kooperation. Vizepräsident<br />
Hermann Waldner überreichte Sell die goldene<br />
Ehrennadel mit Brillant. Der zeigte<br />
sich gerührt und hob hervor, wie sehr er die<br />
Zusammenarbeit schätzt. Auch der <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenverband Deutschland e. V.<br />
(TMV) ehrte Sell auf der ETM-Bühne.<br />
Bundesgeschäftsführer Patrick Meinhardt<br />
dankte „unserem Freund Thomas<br />
Sell“ der zum Ehrenmitglied ernannt worden<br />
war.<br />
Thomas Sell gab den Dank „zutiefst<br />
gerührt“ an das <strong>Taxi</strong>gewerbe zurück. „Viele<br />
von euch haben gute Ideen. Ich werde gerne<br />
immer an eurer Seite sein – die Deutsche<br />
Telekom sowieso.“ Sell verwies an seinen<br />
Kollegen und Nachfolger Christian Meyer:<br />
„Ich weiß, dass Christian das wuppen<br />
wird.“ <br />
ar<br />
Thomas Sell verändert<br />
sich beruflich.<br />
Thomas Sell<br />
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