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KUNSTBLITZ_Winter_2023

Magazin für Kunst und Kultur

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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER <strong>KUNSTBLITZ</strong><br />

kostenlos<br />

Januar - März|<strong>2023</strong><br />

www.kunstblitz.de<br />

20 Judith Samen<br />

24 Guido reni<br />

FEMME FATALE SEITE 32<br />

50 Allee-Center-Art <strong>2023</strong>


GEFÄHRDETES PARADIES<br />

Alexandra Müller-Jontschewa<br />

4. März bis 18. Juni <strong>2023</strong><br />

Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />

Di bis So 10 - 17 Uhr<br />

Tel.: 034671 619-0<br />

www.panorama-museum.de<br />

Die Heimsuchung des heiligen Antonius, 1995 (Ausschnitt)


UNTER UNS<br />

Liebe Leser*innen,<br />

was wird uns das Jahr <strong>2023</strong> bringen? Wir<br />

liegen sicherlich nicht falsch, wenn wir<br />

sagen, dass die meisten von uns sich Der<br />

Frieden in der Welt wünschen. Wir hoffen,<br />

dass das Sterben durch den Kriege (in der<br />

Ukraine und in andere Länder der Welt)<br />

endlich ein Ende findet. Wir hoffen auch,<br />

dass friedliche Demonstranten in Iran nicht<br />

mehr von eine korrupte Regierung ermordet<br />

werden, dass Diktatoren, wie in Nordkorea<br />

endlich zur Vernunft kommen. Werden unsere<br />

Wünsche in Erfüllung gehen? Das können<br />

wir leider nicht vorhersagen, aber wir<br />

sollten weiterhin die Hoffnung nicht aufgeben<br />

und als als Menschen die Kunst und<br />

Kultur schätzen,, sollten wir alles dafür tun,<br />

um unsere Hoffnungen endlich in Realität<br />

umsetzen zu können. Wir wissen, dass Sie<br />

dabei sein werden!<br />

Patrizio Medagli<br />

Für Künstler*innen hinweisen wir auf die<br />

nächsten Ausstellungen aus der Reihe „Die<br />

leichteste ART, der KUNST zu begegnen“.<br />

In Magdeburg kommt wieder die „Allee-<br />

Center-ART“ und in Wildau (bei Berlin) die<br />

„ART A10“, Künstler*innen können sie sich<br />

ab sofort bewerben. Wie in den vergangenen<br />

Veranstaltungen ist auch in diesem<br />

Jahr die Teilnahme an der Ausstellung für<br />

Künstler*innen kostenlos! Da die Ausstellung<br />

einen ähnlichen Charakter wie eine<br />

Kunstmesse hat, lohnt es sich wirklich, daran<br />

teilzunehmen.<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Was wir mit Sicherheit sagen können ist,<br />

dass zurzeit sehr sehenswerten Ausstellungen<br />

auf Sie warten und wir haben uns für<br />

Sie umgeguckt. Auf unsere Seiten berichten<br />

ausführlich darüber.<br />

Darüber hinaus wird derzeit verhandelt, um<br />

diesen Ausstellungszyklus nach Berlin zu<br />

holen. Sobald die Termine und Details feststehen,<br />

werden wir Sie darüber informieren.<br />

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!<br />

3


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | INHALT<br />

6 GABRIELE MÜNTER - MENSCHENBILDER<br />

BUCERIUS KUNST FORUM<br />

12 SUNSET.<br />

KUNSTHALLE BREMEN<br />

18 ADOLF HÖLZEL, LESENDE<br />

MUSEUM WIESBADEN<br />

20 JUDITH SAMEN<br />

KUNSTRAUM GEWERBEPARK-SÜD<br />

24 GUIDO RENI<br />

STÄDEL MUSEUM<br />

32 FEMME FATALE<br />

HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

BACCHUS UND ARIADNE, UM 1614–16<br />

ÖL AUF LEINWAND, 96 X 86 CM<br />

LOS ANGELES COUNTY MUSEUM OF ART, LOS<br />

ANGELES<br />

FOTO: LOS ANGELES COUNTY MUSEUM OF ART,<br />

LOS ANGELES<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />

Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli, Anke Elster.<br />

Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329 Wuppertal<br />

(Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com, www.<br />

derkunstblitz.com. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH Konzeption/<br />

Layout: Eduardo Rahmani, Gertenbachstraße 20, 42899 Remscheid,<br />

Tel: 02191 5658298, Fax: 02191 54598, info@bvg-menzel.de, www.<br />

bvg-menzel.de Bildmaterial: A10 Center Wildau, Albertina Wien,<br />

Kunstraum Gewerbepark-Süd, Hamburger Kunsthalle, Städel Museum,<br />

Museum Wiesbaden, Kunsthalle Bremen, Bucerius Kunst Forum,<br />

Allee-Center-Art. Titelseite/Quelle: Allee-Center-Art, Hamburger<br />

Kunsthalle, Kunstraum Gewerbepark-Süd, Städel Museum.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr<br />

übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />

mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />

der Edition ARTistica wieder<br />

40 PORTRAIT JIMMY ROBERT<br />

42 RUTH BAUMGARTE<br />

ALBERTINA, WIEN<br />

50 ALLEE-CENTER-ART <strong>2023</strong><br />

58 ART A10 IM A10 CENTER<br />

4<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Oskar Zwintscher<br />

Weltflucht und<br />

Moderne<br />

3 Mär — 23 Jul 23<br />

Förderer und Partner<br />

Kulturpartner<br />

Oskar Zwintscher, Selbstporträt, 1900. © Kunsthalle Bremen — Der Kunstverein in Bremen. Foto: Marcus Meyer<br />

5


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | BUCERIUS KUNST FORUM<br />

GABRIELE MÜNTER: SCHLAFENDES MÄDCHEN (BRAUN, BLAU), 1934<br />

Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

6<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


GABRIELE MÜNTER<br />

MENSCHENBILDER<br />

11. FEBRUAR BIS 21. MAI <strong>2023</strong><br />

7


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | BUCERIUS KUNST FORUM<br />

Das Bucerius Kunst Forum präsentiert<br />

mit Gabriele Münter. Menschenbilder<br />

die erste umfassende thematische<br />

Ausstellung der bedeutenden deutschen Expressionistin.<br />

Die Schau legt erstmals den<br />

Fokus allein auf die Porträts, mit denen sich<br />

die Künstlerin in den Jahren 1899/1900 bis<br />

1940 intensiv beschäftigte. Anhand von rund<br />

100 Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen,<br />

Fotografien und Hinterglasmalerei veranschaulicht<br />

die Schau den enormen Facettenreichtum<br />

ihres Werkes und ihren einzigartigen<br />

Pioniergeist. Neben Werken der Gabriele<br />

Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und<br />

der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und<br />

Kunstbau München versammelt die Schau<br />

Leihgaben bedeutender Sammlungen wie<br />

dem Milwaukee Art Museum, der National<br />

Gallery of Ireland, dem Museum Ludwig,<br />

Köln oder dem Israel Museum sowie privater<br />

Leihgeber:innen.<br />

Ihr Leben lang hat sich Gabriele Münter<br />

(1877 – 1962) für Menschen und deren Darstellung<br />

interessiert. Als Kind hielt sie Personen<br />

in Bleistiftzeichnungen und während<br />

ihrer Reise durch die USA (1899/1900) mit<br />

ihrer Kamera fest. Bei ihrem künstlerischen<br />

Debüt 1907 im Salon d’Automne in Paris wa-<br />

GABRIELE MÜNTER: MANN IM SESSEL (PAUL KLEE), 1913<br />

Bayerische Staatsgemäldesammlung, Pinakothek der Moderne, München<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022 / Foto: bpk / Bayerische Staatsgemäldesammlungen<br />

8<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


GABRIELE MÜNTER: DAME IM SESSEL, SCHREIBEND (STENOGRAPHIE. SCHWEIZERIN IN PYJAMA), 1929<br />

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Dauerleihgabe der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

9


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | BUCERIUS KUNST FORUM<br />

GABRIELE MÜNTER: BILDNIS MARIANNE VON WEREFKIN, 1909, Gabriele Münterund<br />

Johannes Eichner-Stiftung, München © VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

ren die Mehrzahl ihrer ausgestellten Werke<br />

Porträts. „Bildnismalen ist die kühnste und<br />

schwerste, die geistigste, die äußerste Aufgabe<br />

für den Künstler. Über das Portrait hinaus<br />

zu kommen, kann nur der fordern, der<br />

noch nicht bis zu ihm vorgedrungen ist“,<br />

formulierte sie selbst einmal. Während ihrer<br />

Zeit als Gründungsmitglied des Blauen Reiters<br />

schuf sie unvergleichliche Bildnisse in<br />

farbgewaltiger, expressiver Formensprache.<br />

Auch als sie in Skandinavien im Exil lebte und<br />

nach ihrer Rückkehr 1920 interessierten sie<br />

die Menschen am meisten. Die Zeichnungen<br />

in ihren Skizzenbüchern sind unübertroffen,<br />

sowohl in der ausdrucksstarken Wiedergabe<br />

des Menschen in wenigen Strichen als auch<br />

in der Komposition.<br />

Die Ausstellung Gabriele Münter. Menschenbilder,<br />

die in Kooperation mit der Gabriele<br />

Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und<br />

der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und<br />

Kunstbau München entstanden ist, gliedert<br />

sich in sechs Kapitel: Selbstbildnisse, Porträts,<br />

Kinderporträts, Figurenbildnisse, Menschen<br />

in Zeichnungen und Gruppenporträts.<br />

Jedes Kapitel ist chronologisch aufgebaut<br />

und beginnt mit Münters frühen Fotografien,<br />

welche bisher in der Rezeption meist ausgeklammert<br />

wurden. Doch diese zeigen schon<br />

in frühen Jahren ihren Blick für Menschen,<br />

Situationen und Kompositionen und ihre<br />

künstlerische und visuelle Begabung. Zusammen<br />

mit den farbintensiven Porträts in Malerei,<br />

den Druckgrafiken und Zeichnungen der<br />

folgenden Jahrzehnte lassen sich Gabriele<br />

Münters künstlerische Entwicklung und ihre<br />

Experimentierfreudigkeit nachvollziehen. Der<br />

Umgang mit Farbe und Formen, für den sie<br />

berühmt wurde, sowie ihr ausgeprägtes Zeichentalent<br />

werden ebenso sichtbar wie die<br />

Vielseitigkeit ihrer Bildsprache.<br />

In ihren Porträts schafft es Münter, das Wesen<br />

der Porträtierten durch den jeweils gewählten<br />

Malstil, die Komposition und die<br />

Abstraktion zu erfassen. Sie bringt in der<br />

10<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


GABRIELE MÜNTER: KLEINES MÄDCHEN AUF<br />

EINER STRASSE, ST. LOUIS, 1900<br />

Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung,<br />

München<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

GABRIELE MÜNTER: SELBSTBILDNIS, 1935, 1935, Gabriele Münterund<br />

Johannes Eichner-Stiftung, München © VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

Gattung des Porträts auch zum Ausdruck,<br />

was sie inhaltlich oder formal bewegt. In ihren<br />

Gruppenporträts übersetzt sie zwischenmenschliche<br />

Beziehungen und die Gruppendynamik<br />

in ein Strukturgefüge und bezieht<br />

auch die Landschaft als Bedeutungsträger in<br />

die Komposition mit ein.<br />

Die offene Architektur der Ausstellung gewährt<br />

immer wieder Blicke in andere Kapitel,<br />

in denen sich Parallelen und die Vielschichtigkeit<br />

ihres Œuvres erkennen lassen. Kathrin<br />

Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst<br />

Forums und Kuratorin der Ausstellung, war<br />

es bei dieser fokussierten monografischen<br />

Schau wichtig, Münter als eigenständige<br />

Künstlerin unabhängig vom Kontext des<br />

Blauen Reiters und Wassily Kandinskys zu<br />

betrachten und ihre enorme künstlerische<br />

Bandbreite losgelöst von ihrer Biografie<br />

zu zeigen. Somit verdeutlicht das Bucerius<br />

Kunst Forum Münters singuläre Bedeutung<br />

als zentrale Künstlerfigur des deutschen Expressionismus.<br />

Bucerius Kunst Forum<br />

Alter Wall 12<br />

20457 Hamburg<br />

Tel.: 040 3609960<br />

www.buceriuskunstforum.de<br />

11


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | KUNSTHALLE BREMEN<br />

Sunset.<br />

Ein Hoch auf die sinkende Sonne<br />

BIS 2. APRIL <strong>2023</strong><br />

CASPAR DAVID FRIEDRICH, FRAU VOR DER UNTERGEHENDEN SONNE, UM 1818<br />

Öl auf Leinwand, 22 x 30 cm<br />

Foto: Museum Folkwang Essen / ARTOTHEK<br />

12<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


CLAUDE MONET, DAS PARLAMENT, SONNENUNTERGANG, 1904<br />

Öl auf Leinwand, 81 x 92 cm<br />

Foto: Kunstmuseen Krefeld – Volker Döhne / ARTOTHEK<br />

Obwohl ein alltägliches Phänomen,<br />

zieht uns die untergehende<br />

Sonne immer wieder in ihren<br />

Bann. Auch aus der Kunst ist das Motiv<br />

nicht wegzudenken. Und dennoch steht<br />

es unter Kitsch-Verdacht. Mit der Ausstellung<br />

„Sunset“ (26. November 2022 bis<br />

2. April <strong>2023</strong>) präsentiert die Kunsthalle<br />

Bremen rund 120 hochkarätige Werke von<br />

der Romantik bis in das 21. Jahrhundert.<br />

In der Ausstellung geht es nicht nur um die<br />

Frage des Kitsches, sondern auch um das<br />

Potential des Themas, in zutiefst menschliche<br />

Sphären vorzudringen. So sind die gezeigten<br />

Werke vielfältig: Die Arbeiten unter<br />

anderem von Tacita Dean, Claude Monet,<br />

Dieter Roth, William Turner und Félix Vallotton<br />

sind berührend, humorvoll und apokalyptisch<br />

– mal abstrakt, mal atemberaubend<br />

schön.<br />

13


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | KUNSTHALLE BREMEN<br />

WOLFGANG MATTHEUER, DER BLAUE SOMMERABEND, 1985<br />

Öl auf Leinwand, 170 x 200 cm<br />

Berlin Hyp AG, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

Das Motiv des Sonnenuntergangs erlangte<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts an Popularität,<br />

als Fotografie und druckgrafische Verfahren,<br />

später Film und das Internet für eine<br />

massenhafte Verbreitung von Sonnenuntergangsbildern<br />

sorgten. In der Ausstellung<br />

„Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne“<br />

(26. November 2022 bis 2. April <strong>2023</strong>) werden<br />

rund 120 Sonnenuntergänge in Form<br />

von Gemälden, Zeichnungen, Graphiken,<br />

Fotografien, Videos und Installationen präsentiert.<br />

Die Darstellungsweisen reichen<br />

weit über wunderschöne und kitschige Abbildungen<br />

hinaus. Denn in der Kunst wurde<br />

das Motiv unter anderem auch kritisch<br />

aufgegriffen. Wie beispielsweise in dem<br />

Plakat „Keine Freiheit ohne Verschwendung“<br />

von Klaus Staeck aus dem Jahr der zweiten<br />

Ölpreiskrise 1979. Vor einem spektakulär<br />

schillernden Himmel sind ein Sportwagen<br />

14<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Alltagsfotografie – sind Berge und Meeresküsten<br />

wie in William Turners Gemälde<br />

„Strand von Calais bei Niedrigwasser“ (1830)<br />

oder in dem großformatigen Gemälde „Das<br />

Loisachtal in den bayerischen Alpen“ (1871)<br />

des Bremer Malers Johann Wilhelm Julius<br />

Köhnholz. Für „Sunset“ verlässt das Gemälde<br />

von Köhnholz erstmals nach hundert<br />

Jahren wieder das Depot der Kunsthalle.<br />

2015 wurde es zudem aufwendig<br />

restauriert.<br />

EINE PHASE DER SELBSTBEGEGNUNG<br />

Die Betrachtung des Sonnenuntergangs<br />

bringt zwangsweise etwas melancholisches,<br />

ANNA ANCHER, TRAUER (SORG), 1902<br />

Öl auf Leinwand, 86,5 x 73,8 cm<br />

© Art Museums of Skagen, Foto: Kirsten Bojstrup passepartout<br />

WERKSTATT<br />

Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />

und ein Linienflugzeug zu sehen. Zwischen<br />

den CO2-Schleudern steht ein gutgelauntes<br />

junges Paar. Die Enkel*innengeneration der<br />

beiden wird den Begriff Flugscham prägen.<br />

So ist das Staeck’sche Plakat auch nach<br />

vierzig Jahren unverändert aktuell.<br />

KLASSISCHE SUNSET-SEHNSUCHTSORTE<br />

Die klassischen Sehnsuchtsorte des Sonnenuntergangs<br />

– in der Kunst und in der<br />

Rahmen Passepartouts Zubehör<br />

Individuelle Beratung · kostenlose Farbmuster<br />

Versandfertig in 1-3 Werktagen<br />

Serien-Passepartout, individuelle Passepartouts,<br />

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15


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | KUNSTHALLE BREMEN<br />

JOHANN WILHELM JULIUS KÖHNHOLZ, DAS LOISACHTAL IN<br />

DEN BAYERISCHEN ALPEN,<br />

um 1871<br />

Öl auf Leinwand, 120 x 151 cm<br />

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen<br />

wehmütiges und selbstreflexives mit sich.<br />

So finden sich in der Kunst zahlreiche Menschen,<br />

die andächtig in die Sonne schauen<br />

wie bei „Frau vor der untergehenden Sonne“<br />

(um 1818) von Caspar David Friedrich oder<br />

in dem wandfüllenden Gemälde von Heike<br />

Kati Barath.Da der Sonnenuntergang ein<br />

Bild der Vergänglichkeit sein kann, eignet er<br />

sich insbesondere dazu Erinnerungen und<br />

Gedanken an Abwesende wachzurufen. Im<br />

Gemälde „Trauer“ (1902) von der dänischen<br />

Künstlerin Anna Ancher untermalt der Sonnenuntergang<br />

eben diesen Moment zweier<br />

Frauen am Kreuz.<br />

DER SONNENUNTERGANG GEHT IN SERIE<br />

Die Popart liebt den Sonnenuntergang. Bei<br />

Ed Ruscha findet man ihn mehrfach, wie in<br />

seinem monumentalen Panoramagemälde<br />

„The Back of Hollywood“ (1977). Andy Warhol<br />

hat 1972 eine eindrucksvolle Sunset-Serie<br />

gestaltet, die für ein luxuriöses Hotel in<br />

Auftrag gegeben wurde. Als Vorläufer können<br />

in diesem Zuge auch die Werke von Félix<br />

Vallotton gesehen werden. Ab 1910 malte<br />

Vallotton bis zu seinem Tod rund 40 Sonnenuntergänge<br />

– niemals Sonnenaufgänge.<br />

DAS GROSSE GANZ KLEIN<br />

Die ferne Größe des Sonnenuntergangs lässt<br />

sich auch im Kleinen und Nahen finden, zum<br />

Beispiel im Treibgut am Strand oder in den<br />

Lamellen eines Pilzes. Dieter Roth wartet<br />

Ende der 1960er Jahre mit einer buchstäblichen<br />

Verwurstung des Sonnenuntergangsmotivs<br />

auf. In einer ganzen Reihe von Arbeiten<br />

positioniert er jeweils zwischen zwei<br />

verschiedenfarbigen Blättern eine Wurstscheibe<br />

so, dass sie an der Horizontkante der<br />

Papiere wie ein halb vollzogener Sonnenuntergang<br />

erscheint.<br />

TRÜBE AUSSICHTEN<br />

Die Sensibilität für den Klimawandel verändert<br />

auch den Blick auf die Kunstgeschichte.<br />

Eine Gemäldeserie des Britischen Parlamentes<br />

von Claude Monet ist dafür ein schreck-<br />

16<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


CHRISTIAN MORGENSTERN, BURGRUINE, 1838<br />

Öl auf Leinwand, 23 x 35 cm<br />

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen<br />

lich schönes Beispiel. Aus heutiger Sicht werden<br />

die trübe Lichtstimmung als Dokument<br />

früher Umweltverschmutzung interpretiert.<br />

Die Melancholie von Monets Bild wohnt<br />

auch Tacita Deans Filmarbeit „The Green Ray“<br />

von 2001 inne. Der grüne Strahl ist ein sehr<br />

selten wahrnehmbares optisches Phänomen,<br />

das bei Sonnenuntergang sichtbar werden<br />

kann. Ein heller grüner Schein erglimmt am<br />

oberen Rand der Sonnenscheibe. Unsere allerorts<br />

verbauten Sichtverhältnisse, Smog<br />

und die zunehmende Lichtverschmutzung<br />

rücken das Glück ihn zu erhaschen heutzutage<br />

in die Liga eines Wunders.<br />

120 WERKE IN ZEHN RÄUMEN UND EINE<br />

AUSSENINSTALLATION<br />

In der Ausstellung „Sunset. Ein Hoch auf die<br />

sinkende Sonne“ (26. November 2022 bis 2.<br />

April <strong>2023</strong>) werden in zehn Sälen insgesamt<br />

rund 120 Kunstwerke präsentiert. Die Gemälde,<br />

Zeichnungen, Graphiken, Fotografien,<br />

Videos und Installationen stammen<br />

unter anderem von Anna Ancher, Heike Kati<br />

Barath, Tacita Dean, Max Ernst, Caspar David<br />

Friedrich, Emil Nolde, Claude Monet, Ed<br />

Ruscha, Norbert Schwontkowski, Wolfgang<br />

Tillmans, William Turner, Günther Uecker,<br />

Félix Vallotton und Andy Warhol.<br />

Die Ausstellung strahlt auch nach außen:<br />

Die eigens für die Show entwickelte LED-<br />

Installation „SW-235° 16:16 h“ des Schweizer<br />

Lichtkünstlers Daniel Hausig ist an der<br />

Fassade der Kunsthalle zu sehen. Farbige<br />

Lichtszenen und Sequenzen wandern über<br />

die Fenster der Kunsthalle. Und im Café<br />

Sylvette leuchtet anlässlich der Ausstellung<br />

eine Neonarbeit von Fiete Stolte.<br />

Kunsthalle Bremen<br />

Am Wall 207<br />

28195 Bremen<br />

Tel.: 0421 329080<br />

www.kunsthalle-bremen.de<br />

17


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | MUSEUM WIESBADEN<br />

Jubiläen, Neuerwerbungen und ein<br />

Sensationsfund für das Museum Wiesbaden:<br />

Adolf Hölzel, Lesende<br />

2022 war ein bewegtes Jahr für die<br />

Sammlungspräsentation des 20. Jahrhunderts<br />

im Wiesbadener Landesmuseum.<br />

Neben Sonderausstellungsprojekten<br />

zu großen Namen wie Frank Stella oder Ernst<br />

Wilhelm Nay, gibt es Neues in der Sammlung<br />

zu entdecken: Ankäufe und Schenkungen von<br />

Dietrich Helms, Ida Kerkovius und Winston<br />

Roeth. Ein besonderes Ereignis für die museale<br />

Sammlung ist die Wiederentdeckung eines<br />

verschollenen Glasfensters von Adolf Hölzel.<br />

Das bislang im Werkverzeichnis als verschollen<br />

geführte, originale Glasfenster „Lesende“<br />

(1926) des Stuttgarter Künstlers Adolf Hölzel,<br />

einer der Pioniere der abstrakten Kunst, ist für<br />

das Museum Wiesbaden ein Sensationsfund.<br />

Mit diesem bedeutenden Ankauf ist nach der<br />

Restitution des Hölzel-Gemäldes Prozession<br />

im Jahr 2020 an die Erben von Ernst und<br />

Gertrud Flersheim wieder ein spätes Werk<br />

des Künstlers in der Sammlung. Das vielteilige<br />

Glasfenster (über 650 Scheiben) wurde<br />

zunächst aufwendig restauriert. Das Werk<br />

verbindet - wegweisend erleuchtet durch<br />

den Einsatz sparsamer LED-Technik - die Jugendstilabteilung<br />

im ersten Stock mit dem<br />

Aufbruch der Moderne im Erdgeschoss des<br />

Museums Wiesbaden. Das Glasbild „Lesende“<br />

ist eines von nur vier Fenstern, die Hölzel für<br />

zumeist industrielle Auftraggeber ausführte<br />

- 1918 in Hannover für den Festsaal der<br />

Firma Bahlsen, 1928/29 für das Rathaus in<br />

Stuttgart und 1932, erneut in Hannover, für<br />

den Konferenzsaal der Pelikan-Werke. 1926<br />

beauftragte Dr. Willi Fulda in der Lausitz<br />

(Schlesien) das schmales Glasfenster „Lesende“<br />

für die Bibliothek des von ihm geleiteten<br />

„Lauta“-Werks. Jetzt wird es nun im Museum<br />

Wiesbaden präsentiert, nachdem es über ein<br />

Kölner Auktionshaus aus Privatbesitz erworben<br />

werden konnte.<br />

Ebenso hat sich in den Galerieräumen des<br />

Museums einiges getan: In den neu eingerichteten<br />

Jawlensky-Räumen findet man<br />

nicht nur Werke der mit dem Maler viele<br />

Jahre liierten Marianne von Werefkin, sondern<br />

auch seiner Weggefährtinnen Natalia<br />

Gontscharowa, Maria Marc, Gabriele Münter<br />

oder Ida Kerkovius. Von letzterer wird der<br />

erst seit 2021 in der Sammlung befindliche<br />

18<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


ADOLF HOELZEL, LESENDE<br />

Foto Bernd Ficker<br />

Bauhaus-Teppich Hommage à Kandinsky mit<br />

den geometrischen Abstrakten Köpfen Jawlenskys<br />

kombiniert. Schließlich wird der vor<br />

wenigen Wochen verstorbene und dem Museum<br />

Wiesbaden über drei Jahrzehnte sehr<br />

verbundene Objektkünstler, Maler und Zeichner<br />

Dietrich Helms (1933-2022) durch die<br />

erstmalige Präsentation eines seiner seltenen<br />

frühen Rauten-Bilder geehrt.<br />

Dieses ist 1956 unter dem Eindruck der kurz<br />

zuvor von ihm besuchten Lehrveranstaltung<br />

Ernst Wilhelm Nays in der Landeskunstschule<br />

Hamburg entstanden und wurde vom Künstler<br />

2018 dem Museum Wiesbaden überlassen.<br />

Helms wird im Kontext des De Stijl-Künstlers<br />

Friedrich Vordemberge-Gildewart gezeigt,<br />

dessen schriftlichen Nachlass er nicht nur erforscht<br />

hat; er war auch daran beteiligt, dass<br />

dieser 1997 von der schweizerischen Stiftung<br />

Vordemberge-Gildewart dem Museum Wiesbaden<br />

in Gänze (inkl. der Briefwechsel mit so<br />

bedeutenden Künstlern wie Hans Arp, Theo<br />

van Doesburg oder Piet Mondrian) übergeben<br />

wurde.<br />

Aus dem Bereich der Malerei der Gegenwart<br />

ist neben Eva Hesse, Ellsworth Kelly, Robert<br />

Mangold, Albert Oehlen, Andy Warhol und<br />

Gerhard Richter eine Arbeit des amerikanischen<br />

Malers Winston Roeth zu erwähnen,<br />

die der Künstler anlässlich seiner Ausstellung<br />

„Speed of Light“ 2020 dem Museum geschenkt<br />

hat. Eine Arbeit auf Holz, die im Pendant zur<br />

Farbmalerei von Otto Ritschl für einen besonderen<br />

Schwerpunkt des Hauses steht.<br />

19


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | KUNSTRAUM GEWERBEPARK-SÜD<br />

Judith Samen<br />

„Vom Rohen kosten“<br />

22.01. - 19.03.<strong>2023</strong><br />

Verletzlichkeit ist eins der großen<br />

Themen unserer Zeit, genauso wie<br />

das Überschreiten von Grenzen. Dies<br />

wird auch in der Ausstellung „Vom Rohen<br />

kosten“ von Judith Samen deutlich, die am<br />

Sonntag, 22. Januar, um 11 Uhr im Kunstraum<br />

Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64, eröffnet<br />

wird. Judith Samens Kunst bewegt<br />

sich zwischen Inszenierung und Authentizität<br />

des menschlichen Daseins. Körperlichkeit,<br />

Nahrungsmittel, sowie Elemente<br />

aus Kunstgeschichte und Alltag greift sie in<br />

ihrer Arbeit auf. Auf der Suche nach ungesehenen<br />

und berührenden Bildschöpfungen<br />

formuliert sie Werke zwischen Poesie und<br />

Drastik. Sie verbindet Verletzlichkeit und<br />

Humor, Vergänglichkeit und tiefes Körperempfinden<br />

mit Tragik und Komik. Dabei<br />

dehnt sich scheinbar Gewohntes zum Absurden<br />

hin aus. Ihre künstlerische Strategie<br />

umfasst Irritation als Mittel, um Betrachterinnen<br />

und Betrachter offen herauszufordern.<br />

Samens Arbeiten sind von weiblicher Körpererfahrung<br />

geprägt; Vergänglichkeit,<br />

Mutter-Sein und andere existenzielle Fragen<br />

des Lebens werden aus dieser Perspektive<br />

erschlossen. In der Tradition der<br />

Fluxus-Bewegung verwischt Judith Samen<br />

Grenzen zwischen Kunst und Alltag. Dazu<br />

nutzt sie den realitätsrepräsentativen Charakter<br />

der Fotografie. Ihr Werk umfasst Fo-<br />

20<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


21<br />

© „PERFORMANCE OHNE PUBLIKUM“, 2022, TISCH, STEAK, NAGEL UND BILD O.T. (HOLDMYHEART), 2020, 109 X 74 CM,<br />

INSTALLATIONSANSICHT: MARTINA SAUTER


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | KUNSTRAUM GEWERBEPARK-SÜD<br />

© „PERFORMANCE OHNE PUBLIKUM“, 2022, TISCH, STEAK, NAGEL 2020, (DETAIL) 109 X 74 CM,<br />

INSTALLATIONSANSICHT: MARTINA SAUTER<br />

tografien, Rauminstallationen, Zeichnungen,<br />

Videos und performatives Handeln.<br />

Die Ausstellung „Vom Rohen kosten“ wurde<br />

für das Deutsche Fleischermuseum in Böblingen<br />

mit aktuellen Werken entwickelt, wo<br />

sie zuerst 2022 in einem historischen Fachwerkhaus<br />

präsentiert wurde. Für die zweite<br />

Station in Hilden hat Judith Samen die<br />

Ausstellung weiterentwickelt und mit neuen<br />

Arbeiten an die herausfordernde Räumlichkeit<br />

der alten Industriehalle angepasst.<br />

Eröffnet wir die Ausstellung von Bürgermeister<br />

Claus Pommer. Die Einführung<br />

übernimmt Prof. Dr. Guido Reuter. Musikalisch<br />

begleitet wird die Veranstaltung von<br />

Forges am Kontrabass.<br />

Nach der Eröffnung ist die Ausstellung bis<br />

zum 19. März dienstags bis freitags von 14<br />

Uhr bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags<br />

und an Feiertagen von 11 Uhr bis 16 Uhr für<br />

Besucherinnen und Besucher geöffnet. Der<br />

Eintritt ist frei.<br />

Kunstraum Gewerbepark-Süd<br />

Hofstraße 64<br />

Telefon: 02103-721232 / 72-1237<br />

kulturamt@hilden.de<br />

www.hilden.de<br />

22<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


FONDATION BEYELER<br />

29. 1. – 21. 5. <strong>2023</strong><br />

RIEHEN / BASEL<br />

Wayne Thiebaud, Girl with Pink Hat, 1973 (Detail), Öl auf Leinwand, 91,4 × 74,9 cm,<br />

San Francisco Museum of Modern Art Schenkung von Jeannette Powell,<br />

© Wayne Thiebaud Foundation / 2022, ProLitteris, Zurich, Foto: Katherine Du Tiel<br />

23


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | STÄDEL MUSEUM<br />

GUIDO RENI (1575–1642) HIPPOMENES UND ATALANTE, UM 1615–18<br />

Öl auf Leinwand, 206 x 297 cm, Museo Nacional del Prado, Madrid, Foto: Museo Nacional del Prado, Madrid<br />

24<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Guido Reni<br />

der Maler des Göttlichen<br />

BIS 5. MÄRZ <strong>2023</strong><br />

25


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | STÄDEL MUSEUM<br />

AUSSTELLUNGSANSICHT „GUIDO RENI. DER GÖTTLICHE“, Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz<br />

In einer groß angelegten Ausstellung<br />

entdeckt das Städel Museum ab dem 23.<br />

November 2022 den einstigen Malerstar<br />

des italienischen Barock wieder: Guido Reni<br />

(1575–1642). Zu seiner Zeit war Reni einer<br />

der erfolgreichsten und gefeiertsten Maler<br />

Europas, begehrt bei den bedeutendsten<br />

Auftraggebern, zu denen etwa der Borghese-Papst<br />

Paul V., der Herzog von Mantua<br />

oder die englische Königin zählten. Im 19.<br />

Jahrhundert aufgrund anderer ästhetischer<br />

Vorlieben kaum geschätzt und später durch<br />

die einseitige Konzentration auf seinen<br />

zeitweisen Rivalen Caravaggio in die zweite<br />

Reihe verdrängt, hat er heute im allgemeinen<br />

Bewusstsein nicht mehr den Platz,<br />

den er verdient.<br />

Erstmals seit über 30 Jahren führt das<br />

Städel Museum in Zusammenarbeit mit<br />

dem Museo Nacional del Prado in Madrid<br />

rund 130 seiner faszinierenden Gemälde,<br />

Zeichnungen und Druckgrafiken zusammen<br />

und eröffnet einen neuen Blick auf<br />

Guido Reni. Der Maler war zutiefst religiös<br />

und zugleich abergläubisch, sagenhaft<br />

erfolgreich und hoffnungslos spielsüchtig,<br />

wie eine zeitgenössische Biografie mitteilt.<br />

Den ehrenvollen Beinamen Il divino<br />

(dt. „Der Göttliche“) erhielt Reni schon zu<br />

Lebzeiten – dieser bezieht sich auf seinen<br />

26<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Ruhm als Künstlerstar, der sich im Wissen<br />

um sein Können gelegentlich auch divenhaft<br />

verhielt. „Der Göttliche“ verweist aber<br />

auch auf seine Themen: Reni ist der Maler<br />

des Göttlichen. Mit seiner Kunst prägte er<br />

die europäische Bildwelt tiefgreifend und<br />

übersetzte wie kein anderer die Schönheit<br />

des Göttlichen in Malerei – gleich ob es sich<br />

um den christlichen Himmel oder die antike<br />

Götterwelt handelte. Die enorme Wirkung<br />

seines Schaffens zeigt sich etwa in den unzähligen<br />

Varianten seiner Darstellungen des<br />

Hauptes Christi und Mariens mit zum Him-<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

KOPFSTUDIE FÜR CHRISTUS, 1620<br />

Rote Kreide auf Papier, 34,4 × 26,7 cm<br />

Windsor, Windsor Castle, Royal Collection Trust<br />

Foto: © His Majesty King Charles III 2022<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

BACCHUS UND ARIADNE, UM 1614–16<br />

ÖL AUF LEINWAND, 96 X 86 CM<br />

Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles<br />

Foto: Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles<br />

mel gewandtem Blick, deren Reproduktionen<br />

sich noch heute als Einlegeblätter in<br />

katholischen Gebetsbüchern finden. Diese<br />

beispiellose Rezeptionsgeschichte hat Renis<br />

Image lange negativ geprägt und die<br />

eigentlichen Qualitäten sowie andere faszinierende<br />

Aspekte seiner Kunst aus dem<br />

Bewusstsein verdrängt.<br />

Die Ausstellung wird gefördert durch die<br />

Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt<br />

RheinMain GmbH und den Städelschen<br />

Museums-Verein e. V.<br />

27


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | STÄDEL MUSEUM<br />

AUSSTELLUNGSANSICHT „GUIDO RENI. DER GÖTTLICHE“, Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz<br />

Neben Hauptwerken aus der Sammlung<br />

des Städel Museums wie dem bedeutenden<br />

Frühwerk Himmelfahrt Mariens (um<br />

1598/99) oder dem jüngst restaurierten<br />

Gemälde Christus an der Geißelsäule (um<br />

1604) präsentiert die Ausstellung herausragende<br />

Arbeiten aus über 60 internationalen<br />

Museen und privaten Sammlungen, u. a. aus<br />

dem Museo Nacional del Prado, Madrid, der<br />

Pinacoteca Nazionale in Bologna, den Uffizien<br />

in Florenz, dem J. Paul Getty Museum<br />

und dem LACMA in Los Angeles, dem Metropolitan<br />

Museum of Art in New York und<br />

dem Louvre in Paris. Zudem ist eine Reihe<br />

von neu entdeckten und noch nie ausgestellten<br />

Werken Renis im Städel Museum zu<br />

sehen. Ergänzt wird diese Auswahl punktuell<br />

durch Gegenüberstellungen mit Werken<br />

von Vorbildern und Zeitgenossen, mit denen<br />

sich der Maler auseinandergesetzt hat (darunter<br />

Raffael, Parmigianino oder Annibale<br />

Carracci), sowie durch rare historische Dokumente,<br />

wie sein Rechnungsbuch der Jahre<br />

1609–1612.<br />

„Mit der Ausstellung ‚Guido Reni. Der Göttliche‘<br />

im Städel Museum kann seit mehr<br />

als 30 Jahren der einstige Malerstar des<br />

italienischen Barock in Deutschland wieder<br />

entdeckt werden. Dank unserer großzügigen<br />

Leihgeber und Förderer können wir allein<br />

28<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


mehr als 130 Gemälde, Zeichnungen und<br />

Radierungen aus seiner Hand präsentieren –<br />

die größte Anzahl, die jemals an einem Ort<br />

versammelt wurde. Guido Renis Stellenwert<br />

in der europäischen Barockmalerei ist<br />

überragend. Die Rezeptionsgeschichte hat<br />

lange den Blick auf andere faszinierende<br />

Aspekte seiner Kunst verstellt. Denen werden<br />

wir uns in der Ausstellung widmen und<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

DAVID MIT DEM HAUPT DES GOLIATH, UM 1605/06<br />

Öl auf Leinwand, 228 x 163 cm<br />

Orléans, Musée des Beaux-Arts<br />

Foto: © Orléans, Musée des Beaux-Arts<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

BEKEHRUNG DES SAULUS, UM 1616–19<br />

Öl auf Leinwand, 222 x 160 cm<br />

Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial, Patrimonio<br />

Nacional<br />

Foto: Patrimonio Nacional, Real Monasterio de San<br />

Lorenzo de El Escorial, 10033839<br />

zeigen, warum er im 17. Jahrhundert der<br />

erfolgreichste und meistgerühmte Maler<br />

Italiens war“, so Philipp Demandt, Direktor<br />

des Städel Museums.<br />

Sylvia von Metzler, Vorsitzende des Vorstands<br />

des Städelschen Museums-Vereins<br />

e. V.: „Mit Engagement und Leidenschaft<br />

unterstützen unsere über 9.000 Mitglieder<br />

das Städel Museum bei all seinen Vorhaben<br />

– so auch im Jahr 2014 mit der Erwerbung<br />

von Guido Renis Meisterwerk Himmelfahrt<br />

Mariens zum 200. Jubiläum des Museums.<br />

Wir sind sehr stolz, dass dieses Gemälde<br />

nun den Ausgangspunkt der großen Guido-<br />

29


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | STÄDEL MUSEUM<br />

Reni-Ausstellung bildet. Es ist ein Werk von<br />

beeindruckender Qualität und Programmatik<br />

sowie das erste einer Reihe weiterer<br />

Gemälde desselben Themas, die Reni schuf.<br />

Dass die Himmelfahrt Mariens des Städel<br />

Museums nun erstmals zusammen mit ihren<br />

Pendants aus dem Madrider Prado und<br />

der Londoner National Gallery gezeigt wird,<br />

ist ein einzigartiger Moment.“<br />

„Reni war ein Visionär. Die herausragenden<br />

Qualitäten seiner Kunst wurden bereits<br />

von seinen Zeitgenossen hochgeschätzt.<br />

In direkter, erstmaliger Gegenüberstellung<br />

von Renis eigenhändigen Gemälden und<br />

Arbeiten auf Papier greifen wir auf die<br />

Forschungsarbeit der letzten Jahre zurück<br />

und stellen auch jüngste Entdeckungen vor.<br />

Dabei spielen seine künstlerische Position<br />

und Entwicklung genauso eine Rolle wie<br />

die Vielfalt seiner Bildthemen, insbesondere<br />

seine sakralen Sujets. Guido Reni ist der<br />

Maler der Himmelsvision: Wie kein anderer<br />

verlieh er dem Göttlichen anschauliche Gestalt.<br />

Mit der Ausstellung zeigen wir, wie der<br />

‚göttliche Guido‘ zu seinem transzendenten<br />

Stil fand“, sagt Kurator Bastian Eclercy.<br />

GUIDO RENI (1575–1642)<br />

CHRISTUS AN DER GEISSELSÄULE, UM 1604<br />

Öl auf Leinwand, 192,7 x 109 cm (ohne Anstückungen)<br />

Frankfurt am Main, Städel Museum<br />

Foto: Städel Museum<br />

Städel Museum,<br />

Schaumainkai 63,<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

www.staedelmuseum.de<br />

Tel.: +49(0)69-605098-200,<br />

info@staedelmuseum.de<br />

30<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Judith Samen<br />

Von Rohem kosten<br />

22.1.-19.3.<strong>2023</strong><br />

Di-Fr 14-18 Uhr<br />

Sa+So 11-16 Uhr<br />

Kunstraum<br />

Gewerbepark-Süd<br />

Hofstraße 64<br />

Hilden<br />

Installationsansicht: Martina 31 Sauter


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

„FEMME<br />

FATALE“<br />

Mit der epochenübergreifenden<br />

Ausstellung FEMME FATALE.<br />

Blick – Macht – Gender widmet<br />

sich die Hamburger Kunsthalle erstmalig<br />

dem vielfältig bearbeiteten, schillernden<br />

wie klischeebehafteten Vorstellungsbild der<br />

Femme fatale. Das Stereotyp der erotischverführerischen<br />

und begehrenswerten Frau,<br />

die Männer in ihren Bann, aber letztendlich<br />

auch in ihr Unglück zieht, war lange von<br />

männlichen Blickmustern und einem binären<br />

Verständnis von Geschlecht geprägt. Im<br />

Fokus der Schau stehen die künstlerischen<br />

Erscheinungsformen des Themas vom frühen<br />

19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.<br />

Zugleich soll der Mythos in seinen Ursprüngen<br />

und Wandlungen kritisch befragt werden:<br />

Welche historischen Transformationen<br />

und späteren Aneignungsprozesse hat das<br />

Vorstellungsbild der Femme fatale durchlaufen?<br />

Welche Rolle spielt es heute? Wie<br />

Blick – Macht – Gender<br />

Bis 10. April <strong>2023</strong><br />

verhandeln aktuelle Künstler*innen dessen<br />

Blick-, Macht- und Gender-Konstellationen<br />

und verändern damit die Perspektive<br />

darauf? Um diesen Fragen nachzugehen,<br />

versammelt die Ausstellung medienübergreifend<br />

etwa 200 Exponate. Zu sehen sind<br />

Gemälde präraffaelitischer Künstler*innen<br />

(Evelyn de Morgan, Dante Gabriel Rossetti,<br />

John William Waterhouse) ebenso wie<br />

Werke des Symbolismus (Fernand Khnopff,<br />

Gustave Moreau, Franz von Stuck), des<br />

Impressionismus (Lovis Corinth, Max Liebermann),<br />

des Expressionismus und der<br />

Neuen Sachlichkeit (Dodo, Oskar Kokoschka,<br />

Jeanne Mammen, Edvard Munch, Gerda<br />

Wegener). Mit Positionen der frühen feministischen<br />

Avantgarde (VALIE EXPORT, Birgit<br />

32<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


JOHN WILLIAM WATERHOUSE (1849–1917) CIRCE OFFERING THE CUP TO ULYSSES, 1891<br />

Öl auf Leinwand, 148 cm × 92 cm ©<br />

Gallery Oldham<br />

33


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

Jürgenssen, Maria Lassnig, Betty Tompkins)<br />

sowie aktuellen Arbeiten mit intersektionalen<br />

und (queer-)feministischen Ansätzen<br />

(Jenevieve Aken – Fellow der Philipp Otto<br />

Runge Stiftung – Nan Goldin, Mickalene<br />

Thomas, Zandile Tshabalala) wird der Bogen<br />

in die Gegenwart geschlagen.<br />

Zu den Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken,<br />

Fotografien, Skulpturen, Installationen<br />

und Videoarbeiten zählt eine Fülle<br />

hochrangiger internationaler Leihgaben<br />

ebenso wie Hauptwerke der Hamburger<br />

Kunsthalle. Highlights sind unter anderem<br />

Gustave Moreaus symbolistisches<br />

Hauptwerk Ödipus und die Sphinx (1864),<br />

Edvard Munchs Gemälde Vampir im Wald<br />

(1916–1918), Sonia Boyces vieldiskutierte<br />

Videoinstallation Six Acts (2018) sowie<br />

Nan Goldins aktuelle Videoarbeiten Sirens<br />

(2019–2021) und Salome (2019).<br />

Das »klassische« Bild der Femme fatale<br />

speist sich vor allem aus biblischen, mythologischen<br />

und literarischen Frauenfiguren<br />

(wie Judith, Salome, Medusa, Salambo<br />

oder die Sirenen), die in der Kunst zwischen<br />

1860 und 1920 als »verhängnisvolle Frauen«<br />

vielfältig rezipiert wurden. Zwischen<br />

Ideal- und Angstbild changierend, sind die<br />

Bilder oftmals geprägt von der Stilisierung<br />

ihrer Protagonistinnen und einer gleichzeitigen<br />

Dämonisierung weiblicher Sexu-<br />

34<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


LOVIS CORINTH (1858–1925) SALOME II, 1899/1900<br />

Öl auf Leinwand, 127 × 147 cm Museum der bildenden Künste Leipzig © bpk / Museum der bildenden<br />

Künste, Leipzig / Ursula Gerstenberger<br />

35


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

MAX LIEBERMANN (1847–1935) SIMSON UND DELILA , 1902<br />

Öl auf Leinwand, 151,2 x 212 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main<br />

© Städel Museum, Frankfurt am Main<br />

alität. Dieses Frauenbild wurde um 1900<br />

vermehrt auch auf reale Personen, insbesondere<br />

Schauspieler*innen, Tänzer*innen<br />

oder Künstler*innen (wie Sarah Bernhardt,<br />

Alma Mahler oder Anita Berber) projiziert.<br />

Auffallend ist die Gleichzeitigkeit einer voranschreitenden<br />

Frauenemanzipation und<br />

dem verstärkten Auftreten des Bilds der<br />

Femme fatale. Als ein Gegenbild, das<br />

Aspekte der Femme fatale subtil aufgreift,<br />

nimmt die Ausstellung daher auch das in<br />

den 1920er-Jahren aufkommende Ideal<br />

der Neuen Frau in den Blick. Ebenso entscheidend<br />

ist die Zäsur, die ab den 1960er-<br />

Jahren von feministischen Künstler*innen<br />

mit ihrer radikalen Dekonstruktion des Mythos<br />

– und damit auch den entsprechenden<br />

Blickweisen und Bildtraditionen – gesetzt<br />

wurde. Aktuelle künstlerische Positionen<br />

wiederum widmen sich Fragen nach Gen-<br />

36<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


CARL JOSEPH BEGAS (1794–1854) DIE LURELEY , 1835<br />

Öl auf Leinwand, 124,3 × 135,3 cm<br />

© BEGAS HAUS – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg<br />

deridentitäten, weiblicher Körperlichkeit<br />

und Sexualität ebenso wie der #MeToo-Bewegung<br />

und dem male gaze. Sie verhandeln<br />

Spuren und Anverwandlungen des Bildes<br />

oder etablieren explizite Gegenerzählungen.<br />

Die Ausstellung wird durch ein besonders<br />

umfangreiches Vermittlungsprogramm<br />

begleitet: Neben einem diversen Angebot<br />

an Führungen inkl. Livestreams von<br />

Kurator*innengesprächen gibt es erstmalig<br />

ein Chatbot Modul, mit dem Besucher*innen<br />

in einen Dialog mit sechs Femme fatale-Figuren<br />

aus den Kunstwerken der Ausstellung<br />

treten können. Ein textbasiertes Dialogsystem<br />

auf Basis künstlicher Intelligenz ermöglicht<br />

dabei spielerisch die Vermittlung<br />

von Hintergrundgeschichten zu den Werken<br />

oder Künstler*innen. Das gemeinsam mit der<br />

Stadtteilschule am Hafen entwickelte Modul<br />

spricht speziell eine jüngere Zielgruppe<br />

37


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

DANTE GABRIEL ROSSETTI (1828–1882) HELENA VON TROJA,<br />

1863, Öl auf Mahagoniholz, 32,8 x 27,7 cm © Hamburger Kunsthalle<br />

/ bpk Foto: Elke Walford<br />

an. Ebenso bietet die Hamburger Kunsthalle<br />

zum ersten Mal Audiodeskriptionen<br />

an. Zu ausgewählten Exponaten werden<br />

ergänzend Tastkopien bereitgestellt, die<br />

über das Fühlen von Konturen Menschen<br />

mit Blindheit und Seheinschränkungen<br />

eine zusätzliche Möglichkeit geben, sich<br />

die Ausstellung eigenständig zu erschließen.<br />

In der App der Hamburger Kunsthalle<br />

stehen weitere Audiotouren zur Verfügung:<br />

Für Erwachsene in deutscher und in englischer<br />

Sprache, für Kinder ab 8 Jahren und<br />

in Leichter Sprache (jeweils deutsch). Am 4.<br />

Donnerstag jeden Monats widmet sich der<br />

Salon fatal als Lesung, Performance, Podiumsdiskussion,<br />

Konzert oder Workshop mit<br />

wechselnden Gästen gesellschaftsrelevanten<br />

Themen wie Sexualität oder der Konstruktion<br />

von Schönheitsidealen und knüpft<br />

damit an die Inhalte<br />

der Ausstellung an. Das Metropolis Kino<br />

zeigt in Kooperation mit der Hamburger<br />

Kunsthalle eine Filmreihe zum Thema der<br />

Femme fatale – von Stummfilmen bis zu<br />

aktuellen Produktionen.<br />

FERNAND KHNOPFF (1858–1921) WHO SHALL DELIVER ME?<br />

(CHRISTINA GEORGINA ROSSETTI) , 1891 Conté-Stift und Farbstift<br />

auf Papier, 21,9 x 13 cm © THE HEARN FAMILY TRUST<br />

Hamburger Kunsthalle<br />

Glockengießerwall 5<br />

20095 Hamburg<br />

Tel. +49(0)40-428131-200<br />

Fax +49(0)40-428 131 884<br />

info[at]hamburger-kunsthalle.de<br />

38<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


39


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | PORTRAIT JIMMY ROBERT<br />

Jimmy Robert<br />

In seinen Arbeiten setzt sich der in Guadeloupe<br />

geborene französische Künstler Jimmy Robert<br />

(*1978) mit verschiedenen Formen von<br />

Bewegung auseinander. Vom öffentlichen<br />

Raum bis hin zur performativen Kunst oder als<br />

Codierung verschiedener Subkulturen – Bewegung<br />

ist nicht neutral, sondern sagt immer<br />

etwas über eine Person und den Ort aus. Sie<br />

wird geleitet, vereinheitlicht und zu einem<br />

gesellschaftlichen Merkmal im öffentlichen<br />

Raum.<br />

Auch die Kunsthalle als öffentliches Gebäude<br />

gibt durch ihre Architektur verschiedene Bewegungen<br />

vor: Dem Flanieren in der Parkanlage<br />

aus dem 19. Jahrhundert und dem Hinaufsteigen<br />

über die Steintreppe in den Jugendstilbau<br />

folgen im Inneren der Aufstieg zu den Ausstellungsräumen<br />

über die repräsentative Marmortreppe<br />

in den Hauptsaal und das Wandeln<br />

durch die sich anschließenden Ausstellungsräume.<br />

Hier beginnt die Ausstellung mit einer installativen<br />

Neuproduktion, die Jimmy Robert in<br />

Kollaboration mit dem Studio Diogo Passarinho<br />

entworfen hat. Durch große Spiegelwände<br />

setzt sie zunächst den/die Betrachter*in den<br />

Mittelpunkt.<br />

Die labyrinthische Architektur und ihre Elemente<br />

formulieren eine Bühne und ihr Backstage,<br />

eine Garderobe, einen neuen Raum<br />

und ein Trompe-l’oeil. Sie vermittelt eine intime<br />

Leere im Ausstellungsraum der öffentlichen<br />

Institution, in der die Besucher*innen zunächst<br />

sich selbst gegenüberstehen und evoziert die<br />

Fragen, was es bedeutet, gesehen zu werden<br />

oder sich auf einer Bühne zu bewegen?<br />

In diesem Setting stellt der Titel der Ausstellung<br />

All dressed up and nowhere to go (in Schale<br />

geworfen, aber es gibt keinen Ort, wo man<br />

hingehen könnte) die Frage nach Zugehörigkeit,<br />

nach der Position, die man durch Kleidung<br />

und Bewegung einnimmt, und gleichzeitig<br />

nach dem eigenen Blick und dem der<br />

anderen.<br />

Kleidung als Kostüm, An- und Auskleiden, Bühne<br />

und Backstage sind Ideen, die sich durch<br />

Jimmy Robert, All dressed up and nowhere to go,<br />

Exhibition Architecture by Diogo Passarinho Studio<br />

© Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Photo Nick Ash.<br />

Jimmy Robert, All dressed up and<br />

nowhere to go, © Staatliche Kunsthalle<br />

Baden-Baden, Photo Nick Ash.<br />

40<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


„Der Körper ist der Ort, an dem Innen<br />

und Außen aufeinandertreffen“<br />

die Installation als auch die vor<br />

Ort entstandene Fotoserie ziehen.<br />

Performance, die einen wichtigen<br />

Teil im Oeuvre des Künstlers einnimmt,<br />

wird hier zeitlich und<br />

räumlich seziert und als Installation<br />

und als Ort eines zeitlich versetzten<br />

Geschehens erfahrbar.<br />

Die Ausstellung zeigt anhand früher<br />

bis aktueller Performance-,<br />

Foto- und Filmarbeiten das multimediale<br />

Werk des Künstlers der<br />

letzten 20 Jahre und macht das<br />

Netzwerk der immer wiederkehrenden<br />

Themen sichtbar.<br />

Im Fokus stehen dabei Körper,<br />

Blick und Raum. Meist ist es der<br />

eigene Körper, den der Künstler<br />

immer wieder in Bezug zu äußeren<br />

Strukturen setzt, sich daran<br />

an- und einpasst und diese nacherzählt.<br />

Dadurch werden die Dynamiken<br />

von Sichtbarkeit und<br />

Zuschreibung erst bewusst: Welche<br />

Geschichte und Sozialisierung<br />

haben Blicke, welche haben<br />

Orte? Wie strukturieren der Blick<br />

und der Ort das Sein?<br />

Für Robert ist der Körper der Ort,<br />

an dem innen und außen aufeinandertreffen.<br />

Er ist den Politiken des Blickes<br />

von außen ausgesetzt, ein politischer Körper,<br />

der auf Gender, Race und Sexualität hin<br />

beurteilt wird. Performance- und Filmarbeiten<br />

wie Brown Leatherette (2002), Cruising<br />

(2019), und Imitations of Lives (2019) zeigen<br />

diesen Zusammenfluss von sozialem Raum,<br />

Architektur und Körper. Sie konstruieren das<br />

Gefüge von Akteur*in und Betrachter*in, Raum<br />

und Bewegung in Bezug zu dem Ort und seiner<br />

Geschichte.<br />

Jimmy Robert, Creole Earring II, 2021, © Jimmy Robert, Courtesy of the artist, The Hunterian, University of<br />

Glasgow. Acquired with Art Fund support.<br />

41


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALBERTINA, WIEN<br />

RUTH BAUMGARTE, AFRIKANISCHE VISION, 1998-1999<br />

Öl auf Leinwand, 120 × 140 cm, Kunststiftung Ruth Baumgarte<br />

Ruth Baumgarte<br />

Bis 05.03. <strong>2023</strong><br />

VISIONS OF LIGHT<br />

AND COLOR<br />

42<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Mit der deutschen Malerin Ruth<br />

Baumgarte (1923–2013) präsentiert<br />

die ALBERTINA eine Künstlerinnenposition<br />

des 20. Jahrhunderts: Das<br />

Werk der großen Koloristin wird erstmals in<br />

Österreich gezeigt.<br />

Im Mittelpunkt der Schauinder Pfeilerhalle<br />

steht Baumgartes umfassender Werkkorpus,<br />

dem Reisender Künstlerin in afrikanische<br />

Länder wie Ägypten, Südafrika, Kenia, Tansania,<br />

Uganda, Äthiopien, Sudan und Simbabwe<br />

zugrunde liegen. Die insgesamt 38<br />

Ölgemälde besitzen bei ihrer Betrachtung<br />

eine gerade zu magische Qualität. Der simbabwische<br />

Dichter Chirikure Chirikure sagt<br />

über die Künstlerin:„Die Länder Afrikas und<br />

seine Völker waren für sie keine Modelle,<br />

die es auf der Leinwand festzuhalten galt,<br />

sondern ein integraler Bestandteil ihrer Lebensreise.“<br />

Ab den 1950er-Jahren bis ins hohe Alter<br />

43


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALBERTINA, WIEN<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

FRÜHES SELBSTBILDNIS, 1947<br />

Öl auf Hartfaser<br />

47,4 × 40 cm<br />

Kunststiftung Ruth Baumgarte<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

MISSVERSTÄNDNIS, 1993<br />

Öl auf Karton<br />

137 × 98 cm<br />

Kunststiftung Ruth Baumgarte<br />

reist die Künstlerin über vierzig Mal nach<br />

Afrika, wo sie die Menschen aufmerksam<br />

beobachtet, sich empathisch in sie einfühlt.<br />

Sie interessiert sich für die fremden<br />

Kulturen eines damals für europäische<br />

Kunstschaffende noch unerschlossenen<br />

Kontinents.<br />

Zentral für das Verständnis von Ruth<br />

Baumgartes Kunst ist das Verhältnis von<br />

Mensch und Natur, die Verschmelzung von<br />

Figur und Landschaft. Auf Basis schneller<br />

Skizzen, die sie vor Ort anfertigt, schafft<br />

sie später – wieder zuhause in ihrem Atelier<br />

in Deutschland – farbintensive Gemälde,<br />

Aquarelle und Zeichnungen. Zu sehen war<br />

das Werk Baumgartes zuletzt im Museum<br />

für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund,<br />

im Ludwig Museum im Marmorpalast,<br />

Staatliches Russisches Museum, Sankt<br />

Petersburg sowie im Ludwig Museum Koblenz.<br />

In Österreich wird die Künstlerin erstmals<br />

gezeigt.<br />

44<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


45


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALBERTINA, WIEN<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

DER STROM DER ZEIT, 1995 – 1997<br />

Öl auf Leinwand 120 x 80 cm Kunststiftung Ruth<br />

Baumgarte<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

SCHATTEN, DIE HINTER DEINEN RÜCKEN FALLEN, 1995<br />

Öl auf Karton<br />

129,3 × 95,5 cm<br />

Kunststiftung Ruth Baumgarte<br />

Eine große Koloristin unserer Zeit<br />

„Dynamische Farbströme überziehen gleich<br />

einer glühenden Lava die Bilder. Neben den<br />

strahlenden, geradezu das Auge blendenden<br />

hellen Bereichen treten tief leuchtende<br />

Farbpartien von nicht geringerer Intensität<br />

auf, die die selbe Sättigung wie das intensive<br />

Rot, Gelb und Orange aufweisen. Durch<br />

ihre zahlreichen Reisen nach Afrika, begegnet<br />

Ruth Baumgarte jenen intensiven Farbimpressionen,<br />

denen sie in der deutschen<br />

Heimat nicht begegnen konnte. Formal und<br />

koloristisch war Afrika mit seinem grellen<br />

Licht und der hohen Farbintensität für sie,<br />

was Tunis ein halbes Jahr hundert zuvor<br />

für Paul Klee und August Macke war: die<br />

Befreiung ihrer Malerei aus der mitteleuropäischen<br />

Tradition“, so ALBERTINA Generaldirektor<br />

Klaus Albrecht Schröder.<br />

„Ruth Baumgarte hat ihre Afrikabilder zu<br />

einem Zeitpunkt angefertigt, als Fragen<br />

46<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


Das Fachgeschäft für für Künstlerbedarf in in Wuppertal<br />

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Telefon: 946 00095 95 - - www-via-dellarte.de<br />

47


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALBERTINA, WIEN<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

RÜCKKEHR, 1994<br />

Öl auf Leinwand<br />

130 × 130 cm<br />

Privatbesitz<br />

RUTH BAUMGARTE<br />

FEUERWENDE, 1995 – 1997<br />

Öl auf Leinwand<br />

120 x 120 cm<br />

Kunststiftung Ruth Baumgarte<br />

nach künstlerischer Aneignung und kultureller<br />

Enteignung im Sinn aktueller Diskurse<br />

noch nicht existierten. Trotzdem erkennt sie<br />

intuitiv, dass politische Asymmetrien, die<br />

sich als Culture Clash manifestieren, nicht in<br />

oberflächlicher Harmonie aufgelöst werden<br />

können, sondern in spannungsgeladenen<br />

Farbkompositionen gestalterisch gleichsam<br />

als Formproblem bewältigt werden müssen.<br />

So entsteht ein spannungsreicher Kosmos,<br />

der, ausgehend von flammenden Rottönen<br />

und sattem Orange-Ockerüber Gelb, Rosa<br />

und Violett zu entschiedenen Violett-Blau-<br />

Tönen in die Tiefe verfließt“, so Kuratorin<br />

und ALBERTINA MODERN-Direktorin Angela<br />

Stief zum Werk der Künstlerin.<br />

Albertina<br />

Albertinaplatz 1<br />

1010 Wien<br />

www.albertina.at<br />

48<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


49


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALLEE-CENTER-ART<br />

ALLEE-CENTER-ART<br />

<strong>2023</strong><br />

Wer hätte das gedacht, dass der<br />

vorsichtige Versuch, der Kunst<br />

beim Shoppen zu begegnen, ein<br />

Dauerbrenner werden würde. 2014 hat es<br />

die „Allee-Center-ART“ erstmals gewagt,<br />

zwischen internationalen Fashion-Kollektionen,<br />

edlen Chocolate-Shops oder den<br />

Düften der Haute Couture Kunst zu platzieren.<br />

Nicht irgendwelche Kunst, sondern<br />

großartige Werke der Bildenden Kunst, der<br />

Fotografie und der Malerei aus Sachsen-<br />

Anhalt. Würden die besten Künstler der<br />

50<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

Allee-Center Magdeburg, 17. April bis 6. Mai <strong>2023</strong><br />

Petra Kann (Center Managerin)<br />

Region das Angebot von der „leichtesten<br />

ART, der KUNST zu begegnen“ annehmen<br />

oder eher die Nase rümpfen? Würden sie<br />

Expositionen wie diese als Möglichkeit sehen,<br />

Menschen zu inspirieren, die nie einen<br />

Fuß in eine Galerie setzen? Oder würden<br />

sie es eher als Staffage im Konsumtempel<br />

empfinden?<br />

Allein die Tatsache, dass wir nun zum achten<br />

Mal die „Allee-Center-ART“ veranstalten,<br />

beantwortet die Fragen. Aber auch<br />

der exzellente Ruf, den die Ausstellungen<br />

51


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALLEE-CENTER-ART<br />

in Künstlerkreisen genießen, spricht dafür.<br />

Salvadore Dali hat uns vorgegeben, das<br />

nicht derjenige der wahre Künstler ist, der<br />

Inspiration findet, sondern der, der andere<br />

inspiriert. Und wo, liebe Leserinnen und<br />

Leser, kann ein Künstler mehr inspirieren<br />

als in einer Ladenstraße, die täglich rund<br />

30.000 Menschen durchqueren? Das haben<br />

die Künstler schon in der Antike erkannt, die<br />

ihre Werkstätten stets in den belebtesten<br />

Straßen betrieben und ihre Werke auf Basaren<br />

anboten. Und heute? Heute ist, so sagt<br />

es Jean Paul, „die Kunst zwar nicht das Brot,<br />

aber der Wein“.“<br />

Ich freue mich sehr, dass auch in diesem<br />

Jahr bei uns wieder äußerst namhafte<br />

Künstlerinnen und Künstler ausstellen<br />

und hunderttausende Menschen inspirieren<br />

werden. Petra Kann (Center Managerin)<br />

Endlich kehrt diese so beliebte Ausstellung<br />

(von Publikum und der Kunstszene) nach<br />

Magdeburg zurück!<br />

52<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


BRIGITTA PULEY<br />

Ölbilder und Zeichnungen<br />

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Mit einer virtuellen 360° Online-Galerie<br />

www.arte-artistica.com & www.kic-cronenberg.de/brigitta-puley<br />

53


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALLEE-CENTER-ART<br />

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />

bewerben möchten, können bis spätestens<br />

zum 19.02.<strong>2023</strong> maximal 10 Fotos der Werke,<br />

die sie in der Allee-Center-ART <strong>2023</strong><br />

präsentieren wollen (eine kurze Biographie<br />

ist außerdem erforderlich), per E-mail an<br />

folgende Adresse senden:<br />

art-a10@derkunstblitz.com<br />

Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-<br />

Bewerbungen von Künstler/innen sind<br />

ebenso möglich, wie die Bewerbung von<br />

Künstlergruppen.<br />

-------------------------------------------<br />

DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG<br />

IST FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!<br />

------------------------------------------<br />

Wer heute noch keinen PC besitzt oder keine<br />

Internetverbindung nutzt, kann die Bewerbung<br />

in Form einer Mappe per Post an<br />

die nachstehende Adresse senden:<br />

DER <strong>KUNSTBLITZ</strong><br />

„Allee-Center-ART <strong>2023</strong>“<br />

Krutscheider Weg 82<br />

42327 Wuppertal<br />

54<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


UROLOGISCHE PRIVATPRAXIS<br />

WUPPERTAL<br />

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Tel 0202 260460888<br />

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www.ernaehrungsberatung-wuppertal.de<br />

info@ernaehrungsberatung-wuppertal.de<br />

55


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | ALLEE-CENTER-ART<br />

Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte<br />

Bewerbungsmaterial (Mappen sowie das<br />

Bildmaterial) von uns nicht an die Bewerber/innen<br />

zurück gesendet wird.<br />

Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt<br />

sich nicht auf einen erfolgreichen Abschluss<br />

an einer anerkannten Kunstakademie; auch<br />

Autodidakten, die Kunst auf hohem Niveau<br />

präsentieren, sind willkommen. Allerdings<br />

weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass nur<br />

Profikünstler in die Endauswahl kommen<br />

(keine Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).<br />

Die Arbeiten werden, wie es bei einer professionellen<br />

Kunstmesse der Fall ist, auf geeigneten<br />

Stellwänden oder in Glasvitrinen<br />

präsentiert (Skulpturen). Sie sind während<br />

der Ausstellungszeit über das Center versichert.<br />

Die Kunstwerke können zum Verkauf<br />

angeboten werden; der Verkaufspreis der<br />

Arbeiten entspricht hierbei dem Versicherungswert.<br />

Im Verkaufsfall erhält der/die<br />

Künstler*in den gesamten Verkaufspreis<br />

ohne Abgabe einer Provision<br />

Ziel der Ausstellung ist es, die regionale<br />

Kunstszene zu unterstützen und ihre künstlerische<br />

Produktion bekannter zu machen.<br />

56<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


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57


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | A 10 CENTER, WILDAU<br />

ART A10 <strong>2023</strong><br />

im A 10 Center<br />

„Die leichteste Art der Kunst zu begegnen“<br />

A10 Center Wildau, 19. Oktober bis 5. November <strong>2023</strong><br />

58<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


MICHAEL DITTRICH Center Manager<br />

Im vergangenen Jahr kehrte diese Ausstellungsreihe<br />

nach Wildau zurück; die zweijährige<br />

Pause in den Jahren 2020-2021<br />

(aufgrund der Einschränkungen durch das<br />

Corona-Virus) haben eine Lücke hinterlassen,<br />

die endlich gefüllt wurde. Da lag es<br />

fast auf der Hand, dass der „ART A10 2022“<br />

beim Publikum sehr gut ankam. Die regionale<br />

Kunstszene erwies schon 2015, als die<br />

erste dieser Ausstellungsreihe in Wildau begann,<br />

Begeisterung und Akzeptanz gegenüber<br />

der Kunstaktion.<br />

Kein Wunder, dass die Künstler*innen der<br />

Region Berlin/Brandenburg darauf freuen,<br />

ihre neuen Arbeiten auf der „ART A10 <strong>2023</strong>“<br />

zeigen zu können.<br />

Und auch in diesem Jahr wird während der<br />

Ausstellung der „Kunstpreis Brandenburg“<br />

vergeben. Eine zusätzliche Motivation für<br />

die Kunstszene der Region Berlin/Brandenburg,<br />

die sich für mehrere Ausstellungsteilnehmer<br />

sehr gelohnt hat.<br />

Im vergangenen Jahr erhielten die drei Gewinner<br />

insgesamt 5.000 Euro: 3.000 Euro<br />

59


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | A 10 CENTER, WILDAU<br />

Die Arbeiten werden, wie es bei einer professionellen<br />

Kunstmesse der Fall ist, auf gefür<br />

den ersten Preis (verliehen an Tatyana<br />

Mutig), der zweite Preis war mit 1.500 Euro<br />

dotiert (verliehen an Mario Lehmann) und<br />

der Publikumpreis wurde mit 500 Euro an<br />

Kristine Narvida verlihen.<br />

DIE KUNSTWERKE KÖNNEN<br />

ERWORBEN WERDEN.<br />

Mehrere Kunstwerke bereichern mittlerweile<br />

die privaten Sammlungen aufmerksamer<br />

Sammler, die sich auch darauf freuen, neue<br />

Schätze auf der ART A10 <strong>2023</strong> zu entdecken.<br />

Über die verkaufte Kunstwerken müssen die<br />

Künstler*innen keine Provision abgeben.<br />

Wie kann man an der Ausstellung teilnehmen?<br />

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />

bewerben möchten, können bis spätestens<br />

zum 31.07.<strong>2023</strong> maximal 10 Fotos der Werke,<br />

die sie in der ART A10 <strong>2023</strong> präsentieren<br />

wollen (eine kurze Biographie ist außerdem<br />

erforderlich), per E-mail an folgende Adresse<br />

senden:<br />

art-a10@derkunstblitz.com<br />

Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-<br />

Bewerbungen von Künstler/innen sind<br />

ebenso möglich, wie die Bewerbung von<br />

Künstlergruppen.<br />

-------------------------------------------<br />

DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG<br />

IST FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!<br />

-------------------------------------------<br />

Wer heute noch keinen PC besitzt oder keine<br />

Internetverbindung nutzt, kann die Bewerbung<br />

in Form einer Mappe per Post an<br />

die nachstehende Adresse schicken:<br />

DER <strong>KUNSTBLITZ</strong><br />

„ART A10 <strong>2023</strong>“<br />

Krutscheider Weg 82<br />

42327 Wuppertal<br />

Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte<br />

Bewerbungsmaterial (Mappen sowie<br />

das Bildmaterial) von uns nicht an die Bewerber/innen<br />

zurück gesendet wird.<br />

Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt<br />

sich nicht auf einen erfolgreichen<br />

Abschluss an einer anerkannten Kunstakademie;<br />

auch Autodidakten, die Kunst auf<br />

hohem Niveau präsentieren, sind willkommen.<br />

Allerdings weisen wir ausdrücklich darauf<br />

hin, dass nur Profikünstler in die Endauswahl<br />

kommen (keine Hobbymaler, keine<br />

Kunsthandwerker).<br />

60<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


DIE KÜNSTLER*INNEN DIE AN DER ART A10 2022 TEILGENOMMEN HABEN.<br />

eigneten Stellwänden oder in Glasvitrinen<br />

präsentiert (Skulpturen). Sie sind während<br />

der Ausstellungszeit über das Center versichert.<br />

Die Kunstwerke können zum Verkauf<br />

angeboten werden; der Verkaufspreis der<br />

Arbeiten entspricht hierbei dem Versicherungswert.<br />

Im Verkaufsfall erhält der/die<br />

Künstler*in den gesamten Verkaufspreis<br />

ohne Abgabe einer Provision.<br />

Ziel der Ausstellung ist es, die regionale<br />

Kunstszene zu unterstützen und ihre<br />

künstlerische Produktion bekannter zu<br />

machen.<br />

61


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | A 10 CENTER, WILDAU<br />

PUBLIKUMSPREIS<br />

die Stimmen werden<br />

abgegeben.<br />

KRISTINE NARVIDA„DASEIN“ 2019<br />

Öl auf Leinwand, 100x80 cm<br />

TATYANA MUTIG „WOLKEN“<br />

Öl auf Leinwand, 100x70 cm, 2020<br />

62<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


DIETER<br />

SCHWALM<br />

Ölbilder, Zeichnungen<br />

und Skulpturen<br />

Web:www.arte-artistica.com<br />

Dieter Schwalm Tel. 0202 7866160<br />

d.schwalm@arte-artistica.com<br />

63


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | A 10 CENTER, WILDAU<br />

MARIO LEHMANN „DER KUSS“, Acryl, 70x100 cm, 2021<br />

64<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


65


DER <strong>KUNSTBLITZ</strong> | NOTIZEN<br />

MALKURSE in Wuppertal<br />

Möchten Sie Ihre Maltechnik verbessern? Oder suchen Sie eine<br />

MUSEUM BERGGRUEN<br />

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Am 16. März 2013 öffnete das zur Nationalgalerie<br />

gehörende Museum Berggruen<br />

Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

Dienstag<br />

wieder die<br />

(19:00<br />

Pforten<br />

bis 21:30<br />

für<br />

Uhr)<br />

seine berühmte<br />

Mittwoch Sammlung (11:00 der bis Klassischen 13:15 Uhr Moderne. & 19:00 bis Der 21:30 Uhr)<br />

westliche Stülerbau wurde um das benachbarte<br />

Kommandantenhaus am Spandauer<br />

Damm und den neu angelegten Bettina-<br />

Berggruen-Garten erweitert.<br />

Name und Entstehung der Sammlung gehen<br />

auf den Kunsthändler und Sammler Heinz<br />

Berggruen zurück (1914-2007). Über einen<br />

Zeitraum von mehr als vierzig Jahren trug<br />

er Meisterwerke von Pablo Picasso, Henri<br />

Matisse, Paul Klee und Alberto Giacometti PABLO PICASSO, LE CHANDAIL JAUNE (DER GELBE<br />

PULLOVER), 1939<br />

zusammen. Unter dem Titel „Picasso und<br />

© Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />

seine Zeit“ wurde die Sammlung Berggruen / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie,<br />

Museum Berggruen / Jens Ziehe<br />

1996 erstmals im westlichen Stülerbau präsentiert<br />

und im Jahr 2000 von der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz für die Nationalgalerie<br />

erworben. Heute ist die Sammlung<br />

G. Medagli<br />

im Museum Berggruen - ergänzt durch San Francisco Museum of Art angestellt<br />

weitere bedeutende Leihgaben der Familie war. Nach dem Krieg gründete er in Paris<br />

- einer der wichtigsten Standorte der Klassischen<br />

Moderne.<br />

die Berggruen auch privat zu sammeln be-<br />

eine Galerie, die viele der Künstler vertrat,<br />

Berggruen Weitere als Informationen Gallerist und Kunstsammler über die Malkurse gann. 1980 finden zog sich Sie Berggruen im Internet aus seiner<br />

Heinz Berggruen unter: www.derkunstblitz.com/kurse/malkurs.htm<br />

wurde 1914 in Berlin- Galerie zurück und konzentrierte sich auf<br />

Wilmersdorf geboren. 1936 emigrierte er die Erweiterung seiner Sammlung. Hierbei<br />

aus dem nationalsozialistischen Deutschland<br />

in die USA, wo er zunächst als freier die heute das Herzstück der Sammlung des<br />

interessierten ihn vor allem jene Künstler,<br />

Kontakt:<br />

Kulturjournalist arbeitete und seit 1939 am Museums ausmachen.<br />

art@arte-artistica.com oder telefonisch unter: 0157 88159041.<br />

ARTistica Malschule - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal<br />

66<br />

WINTER | <strong>2023</strong>


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