26.12.2012 Aufrufe

Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SPECIAL<br />

Im Zuge der Planung wurde die Möglichkeit<br />

einer Gradientenoptimierung wahr-<br />

genommen, so dass sich aus einer stetig<br />

fallenden Gradiente mit langer, konstanter<br />

Längsneigung eine im Wesentlichen<br />

auf einem Halbmesser von 2.700 m<br />

liegende als statisch günstigere Form<br />

ergab. Durch den neuen Hochpunkt,<br />

ca. 25 m vom nördlichen Widerlager<br />

entfernt, war es in Folge der Optimierung<br />

erforderlich, die Entwässerungsleitungen<br />

in Richtung beider Widerlager zu führen.<br />

Zur Optimierung des Leitungsgefälles<br />

wurde hier ein Verlauf gewählt, der in<br />

den flachen Gradientenbereichen nicht<br />

parallel zur Gradiente, sondern steiler ist.<br />

Dadurch ergaben sich für die Querträger<br />

jeweils unterschiedliche Rohrdurchdringungshöhen<br />

relativ zur Trägerunterkante<br />

<strong>und</strong> Längsentwässerungsrinnen mit<br />

veränderlicher Bauhöhe.<br />

Bereits im Entwurfsstadium der Brücke<br />

wurde ein Prüfingenieur für Baustatik<br />

der Fachrichtungen Stahl- <strong>und</strong> Massivbau<br />

in das Projekt eingeb<strong>und</strong>en, schon die<br />

statische Berechnung zum Bauwerksentwurf<br />

war also in prüfbarer Form zu<br />

erstellen <strong>und</strong> wurde dann einer Überprüfung<br />

unterzogen. Damit konnten<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Diskussionen zeitlich<br />

vorgezogen werden, was Reibungs-<br />

verluste in der späteren, zeitkritischen<br />

Genehmigungsphase verringerte <strong>und</strong><br />

eine Vergrößerung der Planungssicherheit<br />

einbrachte.<br />

Bei der Planung einer Brücke stellt die<br />

Betrachtung der Bauzustände eine<br />

wesentliche, oftmals sogar die maßgebliche<br />

Bemessungssituation des<br />

Tragwerks dar. Für den Bau der Mainbrücke<br />

Ost war außerdem die Frage nach<br />

dem Ort der Fertigung auf der Baustelle<br />

zu klären. Es galt abzuwägen, ob eine<br />

Montage in Endlage mit den erforderlichen<br />

Hilfsunterstützungen im Main,<br />

eventuell in erhöhter Lage mit Absenken<br />

zur Gewinnung von Platz für Gerüste<br />

unter der Brücke, oder gar das Einschwimmen<br />

des Stahlüberbaus nach<br />

Vormontage in der näheren Umgebung<br />

die optimale Lösung bedeutete. Zunächst<br />

wurden mögliche Gr<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> Orte<br />

für gut andienbare Montageplattformen<br />

über Wasser erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong> die jeweils<br />

erforderlichen Einschub-, Einhub- oder<br />

Einschwimmprozesse bewertet. Hierbei<br />

waren die nicht unerheblichen Abmessungen<br />

der Brücke das entscheidende,<br />

einschränkende Argument. Mehr oder<br />

weniger zufällig ergab sich erst gegen<br />

Ende der Entwurfsplanungszeit die<br />

Gelegenheit, ein zunächst nicht zur<br />

Verfügung stehendes Gr<strong>und</strong>stück doch<br />

nutzen zu können, das fast ideale Vor-<br />

aussetzungen zur Vormontage bietet.<br />

50 BRÜCKENBAU | 3 . 2012<br />

Parallel wurde die Fertigung vor Ort mit<br />

den erforderlichen Hilfsunterstützungen,<br />

Dalben zum Schutz vor Schiffsanprall,<br />

Arbeitsgerüsten <strong>und</strong> Einhubmöglichkeiten<br />

der einzelnen Schüsse untersucht.<br />

Entscheidende Argumente für die Ferti-<br />

gung auf Land waren die höhere zu<br />

erwartende Ausführungsqualität als über<br />

Wasser, eine höhere Arbeitssicherheit <strong>und</strong><br />

die besseren Unterstützungsmöglichkeiten.<br />

Dank der gewählten Lösung ließ sich<br />

der Stahlüberbau in nahezu spannungsloser<br />

Werkstattform zusammenbauen,<br />

was auch zu einer erhöhten Sicherheit<br />

beim Erzielen der gewünschten Gradiente<br />

<strong>und</strong> zu Einsparungen von Stahlmassen<br />

aus Bauzuständen führte. Außerdem<br />

liegen bei der Vorfertigung an Land<br />

deutliche Vorteile in der »Leichtigkeit der<br />

Schifffahrt«, da der Main nicht dauerhaft<br />

eine Eng- <strong>und</strong> damit Gefahrenstelle<br />

aufweist, sondern nur an zwei Tagen zum<br />

Einschwimmen gesperrt werden muss.<br />

2.2 Molenkopf<br />

Auf dem Molenkopf zwischen Hafeneinfahrt<br />

<strong>und</strong> Main ist die Feuerlöschbootstation<br />

der Feuerwehr Frankfurt<br />

in mehreren Häusern, Garagen <strong>und</strong><br />

Schuppen angesiedelt, die neben dem<br />

10 Molenkopf mit Feuerlöschboot<br />

© Frank Heinen/Architekturbüro Heide<br />

großen Feuerlösch- auch ein Rettungsschnellboot<br />

einsatzbereit vorhält. Auf der<br />

nordwestlichen Seite des Molenkopfs,<br />

auf dem die Mainuferstraße in einem<br />

Kreisverkehr in die Mainquerung mündet,<br />

schließt die Honsellbrücke an, die baulich<br />

über eine sandsteinverkleidete Wand mit<br />

der Mainbrücke verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Im Wettbewerbsentwurf war der Umzug<br />

der Feuerwache in ein im Bereich des<br />

Molenkopfs ins Gesamtgestaltungs-<br />

konzept integriertes, überschüttetes<br />

Teilbauwerk vorgesehen. Nachdem dies<br />

in der Vorplanung weiter verfeinert<br />

wurde, stellte sich aber ein Projektinteresse<br />

an der Erstellung eines Hochhauses<br />

auf der Molenkopfspitze heraus. Dort<br />

ist nach dem Hochhausrahmenplan<br />

der Stadt Frankfurt ein bis zu 60 m<br />

hohes Gebäude genehmigungsfähig.<br />

Der Ingenieurgemeinschaftspartner<br />

Ferdinand Heide erarbeitete nun eine<br />

entsprechende Studie im Investorenauftrag,<br />

die unter anderem darlegte,<br />

dass auf dem verhältnismäßig kleinen<br />

Molenkopfgr<strong>und</strong>stück nur ein Hochhaus<br />

mit Teilbereichen unterhalb des Kreisverkehrs<br />

mit Zufahrtsmöglichkeit jenseits<br />

der Mainbrücke wirtschaftlich realisierbar<br />

ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!