Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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GEH- UND RADWEGBRÜCKEN Neuer Fehrlesteg in Schwäbisch Gmünd Schwungvoll über die Rems von Andreas Keil, Michael Werwigk Als ein zukünftiger Bestandteil der Landesgartenschau 2014 wurde der Fehrlesteg in Schwäbisch Gmünd errichtet, resultierend aus einem im Jahr 2009 ausgelobten Wettbewerb, aus dem der Entwurf von schlaich bergermann und partner als Sieger hervorging. Das Bauwerk, das eine direkte Verbindung zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt dar- stellt, ist als Spannbandbrücke aus- geführt worden, die mit Spannweiten von 22 m bzw. 30 m und einem mittigen Knick im Grundriss die hier zweiteilige Rems überquert. Der Gehwegbelag aus Natursteinplatten und eine dezente Beleuchtung im Handlauf des Edelstahlgeländers prägen das Erscheinungsbild des neuen Steges, der sich mit seiner zurückhaltenden Konstruktion elegant in die Umgebung einfügt. 2 Blick in Richtung der Innenstadt © Michael Zimmermann 18 BRÜCKENBAU | 3 . 2012 1 Brücke über die zweiteilige Rems © Michael Zimmermann 1 Entwurf Bei den landschaftsplanerischen Umge- staltungsmaßnahmen war vorgesehen, ein vorhandenes Remswehr unterhalb der neu zu erstellenden Brücke abzubrechen und dafür eine »raue Rampe«, also ein mit großen Steinblöcken ver- setztes, verbreitertes Flussbett, zu errichten, dessen Rampenkopf in Höhe des neuen Fehrlestegs situiert wird. Für den Hochwasserabfluss und die Überwindung des Höhenunterschieds im Gewässerverlauf war zudem erforderlich, die Rems am Rampenkopf im Norden deutlich aufzuweiten. Um die im alten Flussbett uferbegleitenden Bäume partiell erhalten zu können, wurde in diesem Bereich eine Insel ausgebildet. Wegeführung und Höhenentwicklung des neuen Fußwegs waren als Entwurfsparameter grob vorgegeben. Der Steg beginnt, im Grundriss von der Stadt- seite kommend, im Anschluss einer Fußgängerquerung über die Remsstraße, quert orthogonal den ersten Flussarm, schwenkt auf der Insel um 20° zur Über- windung des zweiten Flussabschnitts, um auf der Nordseite am Fehrle-Parkhaus dann an den Fußweg in Richtung Bahn- hof anzubinden. Für die Kreuzung des landschaftlich renaturierten Gewässerlaufs wurde eine zweifeldrige Spannbandbrücke entworfen. Aufs Äußerste reduziert, schwingt sich der neue Steg von Ufer zu Ufer, wobei er, Wegeverlauf und Anbindungssituation folgend, einen mittigen Knick im Grundriss aufweist, in dem sich die Zweiteilung der Rems widerspiegelt.
3 4 Längsschnitt und Grundriss © schlaich bergermann und partner Die Form des mittigen Auflagers zeichnet deutlich die Horizontalbeanspruchung aus der Winkeländerung des Spannbands nach. So stellt sich das Widerlager »gegen« die angreifende Kraft, bildet damit das Kräftespiel ab und lädt mit seiner balkonhaften Auskragung auf der Insel zum Verweilen und Schauen ein. An den Enden liegen die Spannbänder sanft auf schlanken Betonsätteln auf, die aus den durch die Uferböschungen verdeckten Verankerungskörpern auskragen. Durch ihre Schlankheit und Transparenz fügt sich die Brücke sensibel in das städtebauliche Gesamtensemble ein. Sie wirkt zurückhaltend, ist aber den- noch mit ihrer besonderen Konstruktion präsent und unverwechselbar. Granitplatten als Gehbelag und ein Edelstahlgeländer verleihen ihr eine besondere Eleganz. 2 Konstruktion und Details Die Konstruktion des Fehrlestegs besteht aus einem Spannband mit zwei Stahlzugbändern, die mit Granitplatten belegt und fest verbunden sind. Die Gradiente der Brücke beginnt an den vorhandenen Uferböschungen bei 318,50 m ü. NN an beiden Widerlagern in derselben Höhe und verläuft parabolisch zum Tiefpunkt der Spannbänder etwa in Feldmitte über den beiden Remsarmen, um dann zum Mittelauflager wieder anzusteigen. Die maximale Steigung beträgt lokal 5 %, die maximale Stichhöhe der Felder 0,40 m bzw. 0,25 m. Die Zugbänder mit Querschnittabmessungen von 400 mm x 40 mm spannen 5 6 Querschnitt und Detailansicht © schlaich bergermann und partner GEH- UND RADWEGBRÜCKEN sich zwischen die Endwiderlager im Abstand von ca. 55 m und haben unge- fähr in der Mitte eine Zwischenverankerung auf dem Umlenkbauwerk der Rems-Mittelinsel, so dass die freien Spannweiten der beiden Brückenfelder 30 m bzw. 22 m betragen. Die Spannbänder bestehen aus jeweils zwei parallel laufenden, vorgekrümmten und voll- verschweißten Flachstählen der Güte S355, die jeweils an den Widerlagern und dem Umlenklager fest endverankert sind. 3 . 2012 | BRÜCKENBAU 19
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Neuer Fehrlesteg in Schwäbisch Gmünd<br />
Schwungvoll über die Rems<br />
von Andreas Keil, Michael Werwigk<br />
Als ein zukünftiger Bestandteil der<br />
Landesgartenschau 2014 wurde der<br />
Fehrlesteg in Schwäbisch Gmünd<br />
errichtet, resultierend aus einem im<br />
Jahr 2009 ausgelobten Wettbewerb,<br />
aus dem der Entwurf von schlaich<br />
bergermann <strong>und</strong> partner als Sieger<br />
hervorging. Das Bauwerk, das eine<br />
direkte Verbindung zwischen dem<br />
Bahnhof <strong>und</strong> der Innenstadt dar-<br />
stellt, ist als Spannbandbrücke aus-<br />
geführt worden, die mit Spannweiten<br />
von 22 m bzw. 30 m <strong>und</strong> einem<br />
mittigen Knick im Gr<strong>und</strong>riss die hier<br />
zweiteilige Rems überquert. Der<br />
<strong>Geh</strong>wegbelag aus Natursteinplatten<br />
<strong>und</strong> eine dezente Beleuchtung im<br />
Handlauf des Edelstahlgeländers<br />
prägen das Erscheinungsbild des<br />
neuen Steges, der sich mit seiner<br />
zurückhaltenden Konstruktion<br />
elegant in die Umgebung einfügt.<br />
2 Blick in Richtung der Innenstadt<br />
© Michael Zimmermann<br />
18 BRÜCKENBAU | 3 . 2012<br />
1 Brücke über die zweiteilige Rems<br />
© Michael Zimmermann<br />
1 Entwurf<br />
Bei den landschaftsplanerischen Umge-<br />
staltungsmaßnahmen war vorgesehen,<br />
ein vorhandenes Remswehr unterhalb<br />
der neu zu erstellenden Brücke abzubrechen<br />
<strong>und</strong> dafür eine »raue Rampe«,<br />
also ein mit großen Steinblöcken ver-<br />
setztes, verbreitertes Flussbett, zu<br />
errichten, dessen Rampenkopf in Höhe<br />
des neuen Fehrlestegs situiert wird. Für<br />
den Hochwasserabfluss <strong>und</strong> die Überwindung<br />
des Höhenunterschieds im<br />
Gewässerverlauf war zudem erforderlich,<br />
die Rems am Rampenkopf im Norden<br />
deutlich aufzuweiten. Um die im alten<br />
Flussbett uferbegleitenden Bäume<br />
partiell erhalten zu können, wurde in<br />
diesem Bereich eine Insel ausgebildet.<br />
Wegeführung <strong>und</strong> Höhenentwicklung<br />
des neuen Fußwegs waren als Entwurfsparameter<br />
grob vorgegeben. Der Steg<br />
beginnt, im Gr<strong>und</strong>riss von der Stadt-<br />
seite kommend, im Anschluss einer<br />
Fußgängerquerung über die Remsstraße,<br />
quert orthogonal den ersten Flussarm,<br />
schwenkt auf der Insel um 20° zur Über-<br />
windung des zweiten Flussabschnitts, um<br />
auf der Nordseite am Fehrle-Parkhaus<br />
dann an den Fußweg in Richtung Bahn-<br />
hof anzubinden.<br />
Für die Kreuzung des landschaftlich<br />
renaturierten Gewässerlaufs wurde eine<br />
zweifeldrige Spannbandbrücke entworfen.<br />
Aufs Äußerste reduziert, schwingt<br />
sich der neue Steg von Ufer zu Ufer,<br />
wobei er, Wegeverlauf <strong>und</strong> Anbindungssituation<br />
folgend, einen mittigen Knick<br />
im Gr<strong>und</strong>riss aufweist, in dem sich die<br />
Zweiteilung der Rems widerspiegelt.