Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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7.1. WESENTLICHE ERGEBNISSE DER STRÖMUNGSLEHRE 81<br />
�<br />
� ∞<br />
� �<br />
τ<br />
�<br />
Abbildung 7.1: Geschwindigkeitsverteilung u(x, y), Schubspannung τ in der laminaren Grenzschicht<br />
δ(x) einer längsangeströmten Platte (Ordinate gegenüber Abszisse stark überhöht)<br />
Die Wirkung der Zähigkeit oder Viskosität realer Fluid, welche an überströmten Flächen und<br />
zwischen einzelnen, mit verschiedener Geschwindigkeit fließenden Stromfäden Reibungs- oder<br />
Schubspannungen entstehen lässt, wird bei dieser Formulierung vernachlässigt. Wir betrachten<br />
z.B. die Strömung über eine längsangeströmte Platte nach Abb. 7.1, in der infolge Abbremsung<br />
Geschwindigkeitsunterschiede du in y-Richtung (senkrecht zur Wand) auftreten. Nach Stokes 3<br />
entsteht zähigkeitsbedingt in einer zur Wand parallelen Ebene a-a eine Schubspannung τ<br />
(Einheit Kraft pro Fläche N/m 2 ), deren Größe der Ansatz von Newton erfasst,<br />
τ<br />
�����<br />
�<br />
δ( ���<br />
τ = η du<br />
. (7.1)<br />
dy<br />
Wir begegnen wieder einmal dem Prinzip ” Wirkung“ = ” Kopplungsparameter“ × ” Ursache“.<br />
Der Kopplungskoeffizient ist hier die dynamischen Zähigkeit oder Viskosität η mit der Einheit<br />
[η]= kg/m-s = Pa s. Neben der dynamischen Zähigkeit η wird häufig die kinematische Zähigkeit<br />
ν = η/ϱ mit der Einheit [ν]=m 2 /s verwendet. Fast immer darf man davon ausgehen,<br />
dass η ein Stoffwert ist, also sehr wohl von der Zusammensetzung und dem thermodynamischen<br />
Zustand des Fluids, nicht aber seiner Bewegung abhängt; man spricht dann von<br />
einer Newtonschen Flüssigkeit. In mehrdimensionalen Strömungsfeldern gelten kompliziertere<br />
Beziehungen, da τ Tensorcharakter 4 hat.<br />
3 Sir (seit 1889) George Gabriel Stokes: brit. Mathematiker und Physiker, ∗ Skreen (Irland) 13.8. 1819, †<br />
Cambridge 1.2. 1903; wurde 1849 Prof. in Cambridge und war 1885-90 Präs. der Royal Society; bed. Beiträge<br />
zur Hydrodynamik, Optik (Stokes’sche Regel) und Analysis, in der er den Begriff der gleichmäßigen Konvergenz<br />
und den Zusammenhang zw. Oberflächen- und Kurvenintegralen (Stokes’scher Integralsatz) erarbeitete.<br />
( c○1999 Bib. Inst. & F.A. Brockhaus AG)<br />
4 Die Komponente τyx gibt dabei die Kraft x-Richtung an, welche auf ein Flächenelement mit Normalenvektor<br />
in y-Richtung wirkt. Bei einfacher Scherung wie in Bild 7.1 gilt somit τyx = η∂u/∂y.