Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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6.3. WÄRMETAUSCHER 75<br />
Abbildung 6.9: Temperaturverläufe und Austausch von Verdampfungsenthalphie H beim<br />
Wärmetauscher mit Verdampfen (links) und Kondensieren (rechts). Beachte, dass eine Unterscheidung<br />
zwischen Gegenstrom- und Gleichstromwärmetauscher nicht mehr sinnvoll ist,<br />
wenn die Temperatur eines Fluidstromes konstant ist.<br />
6.3.6 Weitere Bauformen von Wärmetauschern<br />
Die am Beispiel des Gegenstrom-Wärmetauschers entwickelten Methoden zur Berechnung<br />
der Betriebscharakteristik und der mittleren Temperaturdifferenz ∆Tm lassen sich auch auf<br />
einen (Doppelrohr) Gleichstrom-Wärmetauscher anwenden. Die Ergebnisse <strong>für</strong> die Betriebscharakteristik,<br />
d.h. Wirkungsgrad ɛ und dimensionslose Übertragungsfähigkeit N sind in<br />
Tabelle 6.1 zusammengestellt. Für ∆Tm findet man wieder die mittlere logarithmische Temperaturdifferenz<br />
∆Tlog, siehe Gleichung (6.28), wobei allerdings zu beachten ist, dass nun mit<br />
∆T2 = T ′ h − T ′ c und ∆T1 = Th − Tc die Temperaturdifferenzen am Ein- und Austritt des<br />
Wärmetauschers anders lauten als bei der Gegenstromführung.<br />
Ein Vergleich der Wirkungsgrade der beiden Varianten zeigt, dass zumindest bei ausreichend<br />
hoher Übertragungsfähigkeit und bei Wärmekapazitätsströmen vergleichbarer Größenordnung<br />
der Gegenstrom- dem Gleichstrom-Wärmetauscher überlegen ist:<br />
lim<br />
N→∞ ɛ↑↑ = 1<br />
1+ ˙ Cr<br />
Gleichstrom,<br />
lim<br />
N→∞ ɛ↑↓ = 1 Gegenstrom.<br />
Hier ist mit ɛ↑↑ die Gleichstrom- und mit ɛ↑↓ die Gegenstrombauweise gekennzeichnet. Wie<br />
man sieht, ist der Wirkungsgrad der Gegenstromanordung größer, solange ˙ Cr > 0, andernfalls<br />
gilt wie oben schon gesagt ɛ↑↑ = ɛ↑↓ = 1 − exp(−N).<br />
Eine Bauform, der man in der Praxis häufig begegnet, ist der Kreuzstrom-Wärmetauscher.<br />
Hier kann zwischen einem einseitig quervermischten und einem unvermischten Kreuzstrom<br />
unterschieden werden, siehe Bild 6.11 und 6.10. Der quervermischte Kreuzstrom ist mathematisch<br />
einfacher zu behandeln, da die Temperaturänderungen in den beiden Raumrichtungen<br />
dank der Quermischung gewissermaßen sequentiell berechnet werden können. Details finden<br />
sich z.B. in Baehr und Stephan [1]. Es ist noch zu unterscheiden, ob das Fluid mit dem geringeren<br />
oder dem höheren Wärmekapazitätsstrom ˙ C quervermischt ist, die Ergebnisse finden<br />
sich in Tabelle 6.1. Für den ungemischten Kreuzstrom ist keine geschlossene Lösung zu finden;