Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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5.7. GASSTRAHLUNG 55<br />
5.7 Gasstrahlung<br />
Wir sind bisher bei der Diskussion des Strahlungaustausches davon ausgegangen, dass die<br />
Wärmestrahlung den Raum zwischen den austauschenden Oberflächen ungehindert passiert.<br />
Dies ist streng genommen nur im Vakuum gültig, da Gase Strahlung sehr wohl absorbieren<br />
und damit auch emittieren (Kirchhoffsches Gesetz !) können. Dies geschieht allerdings nur in<br />
engen Wellenlängenbereichen, sog. Banden.<br />
Für technische Anwendungen ist meist nur die Gasstrahlung im Infraroten von Bedeutung.<br />
In diesem Wellenlängenbereich (lambda > 0,7µm) absorbieren bzw. emittieren die bei der<br />
Diskussion des globalen Treibhauseffektes im letzten Abschnitt schon genannten ” Treibhausgase“.<br />
Da Wasserdampf und/oder Kohlendioxid bei der Verbrennung von fossilen und<br />
regenerativen Brennstoffen entstehen und in Brennräumen in hohen Konzentrationen und bei<br />
hoher Temperatur vorliegen, trägt die mit diesen Gasen verbundene Strahlung wesentlich zum<br />
Wärmeübergang in den Feuerungen von Dampferzeugern und Industrieöfen bei.<br />
Umgekehrt wechselwirken Stickstoff und Sauerstoff, die Hauptbestandteile der Luft, kaum<br />
mit der Wärmestrahlung.<br />
5.8 Strahlung & Wärmeübergang<br />
Wie schon erwähnt können die unterschiedlichen Mechanismen des Wärmetransportes auch<br />
nebeneinander auftreten, entsprechend einer Parallelschaltung von Wärmetransportwiderständen.<br />
In diesem Abschnitt betrachten wir das Zusammenspiel von Wärmestrahlung und Wärmeübergang<br />
am Ausdehnungskolben eines Thermometers ”1”, das mit den Wänden ”2” eines Raumes<br />
Strahlung austauscht und gleichzeitig Wärme an die Raumluft mit der Temperatur T oo<br />
überträgt (siehe Abb. 5.11). Anhand dieses Beispieles lässt sich das Zusammenwirken der<br />
beiden Wärmetransportmechanismen gut verdeutlichen, gleichzeitig lernen wir einen weiteren<br />
Thermometerfehler kennen.<br />
Die Gasstrahlung wird vernachlässigt, die (hin und her) transportierten Strahlungsströme<br />
stören weder sich selbst noch den Wärmeübergang, d.h. der Strahlungstransport erfolgt parallel<br />
zum konvektiven Transport und unbeeinflusst durch den Luftraum 5 .<br />
Der Ausdehnungskolben des Thermometers ist als ein kleines Objekt in großer Umgebung<br />
anzusehen, C12 = ɛ1 σ. Damit lautet die Wärmebilanz <strong>für</strong> den Stationärzustand:<br />
α1A1(T∞ − T1) − ɛ1 σ A1 (T 4 1 − T 4 2 ) = 0,<br />
und man erhält den Thermometerfehler der zweiten Art:<br />
T∞ − T1 = (T 4 1 − T 4 2 ) ɛ1 σ<br />
5 In Außenbereichen ist die atmosphärische Gegenstrahlung zu berücksichtigen, siehe [2]<br />
α1<br />
.