26.12.2012 Aufrufe

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.4. KIRCHHOFFSCHES GESETZ 47<br />

5.3.3 Schwarze Körper sind nicht schwarz<br />

Trotz der Tatsache, dass unser empfindlichstes Sinnesorgan, das Auge, Lichtintensitäten über<br />

12 Zehnerpotenzen zu akkomodieren vermag, sehen wir die emittierte Strahlung von Körpern<br />

erst, wenn deren Oberfläche mehr als 600 o C heiß ist. (Hingegen “fühlt“ man die Wärmestrahlung<br />

eines 40 o C warmen Babyfläschchens sehr wohl am Handrücken.) Dann allerdings<br />

leuchten auch sog. schwarze Körper, ihre Farbe hängt dabei von der Temperatur ab (rot- und<br />

weissglühend, Farbtemperatur von fotografischem Material bzw. Leuchten). Was wir in unserer<br />

bunten Welt sehen, ist fast nur der reflektierte Anteil heißer Strahler, vor allem der Sonne<br />

(5800K). Ein Kleid erscheint “rot“, weil seine Oberfläche das “Blau“ absorbiert hat; “nachts<br />

sind alle Katzen grau“, weil die farbempfindlichen Netzhautzäpfchen nicht mehr ansprechen,<br />

wohl aber die lichtempfindlicheren, nur Grautöne registrierenden Stäbchen.<br />

5.4 Kirchhoffsches Gesetz<br />

Anders als der Emissionsgrad ɛ ist der Absorptionsgrad<br />

α einer Oberfläche nicht einfach<br />

ein (temperaturabhängiger) Stoffwert,<br />

sondern hängt auch von den Eigenschaften<br />

der einfallenden Strahlung, d.h. ihrer spektralen<br />

Verteilung, ab. Dies wird im Abschnitt<br />

5.6 noch ausführlicher diskutiert.<br />

Zumindest <strong>für</strong> diffus-graue Strahler gilt jedoch<br />

nach Kirchhoff, dass Emissions- und<br />

Absorptionsgrad gleich groß sind. Diese einfache<br />

Beziehung kann aus der Betrachtung<br />

des Strahlungsaustausches zwischen einem<br />

diffus-grauen Strahler ”1”, der mit einem<br />

schwarzen Körper ”2” im thermischen<br />

Gleichgewicht steht, hergeleitet werden (siehe<br />

Abb. 5.5).<br />

e 1<br />

''1''<br />

(1-α1)e ''2''<br />

S<br />

e S<br />

Abbildung 5.5: Strahlungsgleichgewicht zwischen<br />

einem diffus-grauen Strahler ”1” mit<br />

e1 = ɛ1eS(T1) und einem schwarzen Körper<br />

”2”.<br />

Im Gleichgewicht ist a) die vom Körper ”1” emittierte Strahlungsintensität gleich der absorbierten<br />

4 ,<br />

ɛ1eS(T1) = α1eS(T2) (5.9)<br />

4 Man kann alternativ wie folgt argumentieren: Im dynamischen Strahlungsgleichgewicht durchdringen sich<br />

zwei Wärmeströme gleicher Stärke und entgegengesetzter Richung; die auf den Körper ”1” einfallende Strahlungsintensität<br />

eS(T2) ist somit gleich der vom Körper ausgehenden. Letztere setzt sich zusammen aus der<br />

emittierten Strahlung mit der Intensität ɛ1eS(T1) und dem reflektierten Anteil ρ1eS(T2). Da bei verschwindendem<br />

Transmissiongrad ρ1 = 1 − α1 folgt damit<br />

woraus (5.9) folgt.<br />

eS(T2) = ɛ1eS(T1) + (1 − α1)eS(T2),

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!