Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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3.1. WÄRMEDURCHGANG UND PÉCLET-GLEICHUNGEN 21<br />
3.1.5 Sonderfälle<br />
Extrem dicke Körper<br />
Für die drei eben abgehandelten einfachen Körper Platte, Zylinder und Kugel soll der Grenzfall<br />
extrem großer Dicke untersucht werden, und zwar unter Vernachlässigung der Übergangswiderstände<br />
α1 → ∞, α2 → ∞ und damit TW 2 → T∞2 sowie TW 1 → T∞1 bzw TW 1 → TM.<br />
• Platte:<br />
˙Q = λA<br />
s (T∞1 − T∞2) .<br />
<strong>für</strong> s → ∞ geht ˙ Q → 0, Rλ → ∞.<br />
• Hohlzylinder:<br />
˙Q = 2πlλ<br />
ln (r2/r1) (TM − T∞2)<br />
<strong>für</strong> r2 → ∞ geht ˙ Q → 0, Rλ → ∞. Da ln(x) schwächer als jede andere Funktion gegen<br />
Unendlich geht, nimmt ˙ Q allerdings nur sehr langsam auf 0 ab.<br />
• Hohlkugel:<br />
˙Q<br />
4πλ<br />
=<br />
1/r1 − 1/r2<br />
(T∞1 − T∞2) .<br />
<strong>für</strong> r2 → ∞ folgt: ˙ Q = 4πλr1 (TW 1 − TW 2). Demnach wird in den dreidimensional unendlichen<br />
Raum ein endlicher Wärmestrom ausgespeichert! Dies gilt auch <strong>für</strong> ellipsoidoder<br />
scheibenförmige Hohlräume.<br />
Konsequenz: Ein Lebewesen wie die ” Made im Speck“ muss auch im dicksten Schinken nicht<br />
an Überhitzung eingehen, sofern es seine biologisch bedingte Wärmeproduktion ˙ Q so begrenzt,<br />
dass mit TW 1 = TMade und TW 2 = TSchinken gilt:<br />
Kritischer Radius<br />
TMade = TSchinken +<br />
˙Q<br />
4πλr1<br />
< 37 ◦ C.<br />
Bei oberflächlicher Betrachtung würde man erwarten, dass sich der Wärmedurchgang mit<br />
zunehmender Dicke des Körpers in jedem Fall verringert – mehr ” Isolationsmaterial“ sollte<br />
doch besser isolieren !? – dies trifft jedoch nur <strong>für</strong> die Platte zu, nicht aber <strong>für</strong> Hohlzylinder<br />
und Hohlkugeln, wie sich zeigen läßt.<br />
Konstant bleiben sollen: α1, α2, λ, r1, l und ∆ T; zu variieren ist der Außenradius r2. Vereinfachend,<br />
jedoch nicht einschränkend kann α1 → ∞ angenommen werden, was bei durchströmten,<br />
wärmegedämmten Rohren auch meist der Fall ist.<br />
Für den langen Zylinder folgt dann:<br />
˙Q = 2πl (TM − T∞)<br />
1<br />
λ ln<br />
� r2<br />
r1<br />
�<br />
+ 1<br />
,<br />
α2 r2