Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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2.2. FOURIERSCHE DIFFERENZIALGLEICHUNG 7<br />
Die pro Zeiteinheit übertragene Wärmemenge ist als Wärmestrom ˙ Q (Einheit W) bekannt<br />
und es gilt:<br />
˙Q ≡ dQ<br />
dt = λ T1 − T2<br />
A. (2.1)<br />
∆x<br />
Die pro Zeit- und Flächeneinheit übertragene Wärmemenge ist die Wärmestromdichte ˙q (Einheit<br />
W/m 2 ). Für die in Bild 2.1 gezeigt Geometrie gilt ˙q = ˙ Q/A, allgemeiner definiert man<br />
<strong>für</strong> die Wärmestromdichte in x-Richung durch ein Flächenelement dA<br />
˙qx ≡ d ˙ Qx<br />
, (2.2)<br />
dA<br />
und analog <strong>für</strong> Wärmeleitung in die y- oder z-Richtung. Die Wärmestromdichte ist wird auch<br />
Wärmefluss genannt.<br />
Fourier postulierte nun, dass beim Grenzübergang ∆x → 0 <strong>für</strong> die Wärmestromdichte die<br />
Differenzialbeziehung<br />
˙qx = −λ ∂T<br />
(2.3)<br />
∂x<br />
gelten sollte, und zwar mit analogen Komponenten in y- und z- Richtung. Diese fundamentale<br />
Beziehung ist als Fouriersches Gesetz bekannt. Was zunächst als phänomenologischer, also<br />
rein empirischer Ansatz formuliert wurde, erwies sich später als nahezu ausnahmslos gültige<br />
Gesetzmäßigkeit.<br />
Die Wärmestromdicht ist eine gerichtete Größe, ein Vektor. Gemäß (2.3) steht dieser Vektor<br />
�˙q senkrecht auf den Isothermflächen des skalaren Temperaturfeldes, �˙q = −λ∇T . Bei dieser<br />
Formulierung wurde vorausgesetzt, dass λ nicht richtungsabhängig (anisotrop) sein soll, wie<br />
dies bei Kristallen, Knochen oder Naturholz der Fall wäre.<br />
Die Einheit des Wärmeflusses folgt zu [ ˙q]= W/m 2 ; typische Zahlenwerte hierzu zeigt folgende<br />
Tabelle:<br />
Solarkonstante : 1300; El. Haushaltsgeräte : 1 - 8 · 10 4 ;<br />
Bensonkessel : 1,5 - 6 · 10 5 ; Kernreaktor, Chips(!) : 1 - 2 · 10 6 ;<br />
2.2 Fouriersche Differenzialgleichung<br />
Nachdem das Transportgesetz der Wärmeleitung (2.3) aufgestellt war, konnte Fourier obwohl<br />
er mit einer inkorrekten Grundkonzeption arbeitete – dem sog. Phlogistonmodell – mit Hilfe<br />
des Energieprinzips die nach ihm benannte partielle Differentialgleichung ableiten. In einem<br />
Cartesischen Koordinatensystem ist die momentane Einspeicherungsrate thermischer Energie<br />
bezüglich eines Massenelementes<br />
durch den Enthalpiestrom<br />
d 3 m = ϱ · dx · dy · dz (2.4)