26.12.2012 Aufrufe

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 10<br />

Freie Konvektion<br />

Wenn eine Massenkraft auf ein Fluid mit räumlich unterschiedlicher Dichte wirkt, so resultieren<br />

Auftriebskräfte, welche eine freie oder natürliche Konvektionsströmung hervorrufen<br />

können. Die Dichteinhomogenitäten können dabei aus Temperatur- oder Konzentrationsunterschieden<br />

des Fluids resultieren. Anders als bei der bisher untersuchten Zwangskonvektion<br />

wird die Fluidbewegung in diesem Falle also nicht durch äußere Antriebe (Pumpen, Gebläse,<br />

Wind) verursacht, sondern durch systemimmanente treibende Kräfte.<br />

Die wohl häufigste Situation, auf die wir uns in diesem Kapitel konzentrieren werden, ist die<br />

durch Temperaturunterschiede induzierte Strömung eines Gases im Schwerefeld der Erde 1 .<br />

Betrachte z.B. die Temperatur- und Geschwindigkeitsverteilung in einem beheizten Raum:<br />

die am Heizkörper erwärmte Luft steigt aufgrund der verringerten Dichte nach oben und<br />

verursacht im Zimmer eine Zirkulationsströmung. Diese freie Konvektionsströmung sorgt nicht<br />

nur <strong>für</strong> eine gleichmäßigere Verteilung der Temperatur im Raum, sondern erhöht auch den<br />

Wärmeübergang am Heizkörper – die Wirkung (= Strömung) beeinflusst gewissermaßen ihre<br />

Ursache (= Temperatur- und Dichteunterschiede).<br />

In der Tat sind – wie wir sehen werden – die Erhaltungsgleichungen <strong>für</strong> Impuls und Energie<br />

bei freier Konvektion stark miteinander gekoppelt. Anders als bei Problemen der Zwangskonvektion<br />

ist es deshalb nicht möglich, das Geschwindigkeitsfeld vorab und unabhängig von<br />

der Temperatur zu bestimmen, um dann in einem zweiten Schritt die Temperaturverteilung<br />

bei gegebenem Geschwindigkeitsfeld zu berechnen. Dies macht die Berechnung von freien<br />

Konvektionsströmungen ungleich schwieriger als bei erzwungener Strömung.<br />

Mm Modellfall der laminaren, freien Konvektion an einer vertikalen, isotherm beheizten Platte<br />

(einer isothermen Wand) wesentliche Konzepte – Grenzschichtgleichungen, Boussinesq-Näherung,<br />

Kennzahlen – vorgestellt und einige Aspekte der (Ähnlichkeits)lösung nach Pohlhausen<br />

und Ostrach [4, 3] diskutiert. Außerdem werden einige wichtige Korrelationen vorgestellt.<br />

1 Neben der Schwerkraft können z.B. in der Meteorologie auch Coriolis- oder Zentrifugalkräfte eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!