Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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9.5. DARSTELLUNG EXPERIMENTELLER ERGEBNISSE 117<br />
Versuchergebnissen – genauer formuliert: die allgemein gültige Darstellung von Versuchsergebnissen<br />
– mit Hilfe der Übertragungsregeln, der sog. Modellgesetze.<br />
Die Erstellung und Anwendung der in der Strömungslehre und der Wärme- und Stoffübertragung<br />
so häufig vorkommenden Korrelationen – analytisch, numerisch oder empirisch ermittelte<br />
Beziehungen zwischen Kennzahlen – beruht also auch auf den Ähnlichkeitsgesetzen.<br />
9.5.1 Experimentelle Untersuchung des Wärmeübergangs an der ebenen<br />
Platte<br />
Zwei Arbeitsgruppen untersuchen experimentell den Wärmeübergang an der turbulent überströmten<br />
ebenen Platte.<br />
Gruppe A benutzt dazu eine elektrisch beheizte, gut wärmeleitende Platte der Länge L = 1 m<br />
und der Breite b = 0.4 m, die bei Geschwindigkeiten U im Bereich von 8 bis 25 m/s von Luft<br />
der Temperatur T = 300 K überströmt wird (siehe Abb. 9.2). Die Leistung des elektrischen<br />
Heizers wird so eingestellt dass die Temperaturdifferenz zwischen Wand und Freistrom ∆T =<br />
2 K. Dazu wird – je nach Geschwindigkeit – eine elektrische Heizleistung ˙ Q von ca. 15 bis 80<br />
kW benötigt. Die Heizleistung bzw. der von der Platte an das Fluid übertragene Wärmestrom<br />
˙Q ist als Funktion der Geschwindigkeit U in Bild 9.3 dargestellt.<br />
Gruppe B entwickelt eine andere Methode: heisse Verbrennungsabgase aus einem Gasturbinenprüfstand<br />
werden bei einem Druck von 6 bar und bei einer Temperatur von 800 K mit<br />
Geschwindigkeiten U von 35 bis 80 m/s über eine Brennkammerwand geführt.Die Brennkammerwand<br />
(L = 0.4 m, b = 0,16 m ist rückseitig ” prallgeküh lt“ mit Luft von TK = 640 K.<br />
Der Wärmeübergangskoeffizient der Prallkühlung ist so hoch, dass man in guter Näherung<br />
TW ≈ TK setzen darf und damit ∆T ≈ 160K. Die Temperaturerhöhung der Kühlluft wird<br />
gemessen, mittels einer Energiebilanz wird der übertragene Wärmestrom ˙ Q = ˙m cp (T ′ K −TK)<br />
bzw. der Wärmeübergangskoeffizient α bestimmt (siehe wiederum Bild 9.3. Relevante Stoffwerte<br />
sind: η = 1.8 × 10 −5 N s/m 2 , λ = 2.6 × 10 −2 W/m-K bei 300 K, η = 8.5 × 10 −5 N<br />
s/m 2 , λ = 5.7 × 10 −2 W/m-K bei 800 K.)<br />
U, T oo<br />
L<br />
T W<br />
V<br />
Q .<br />
A<br />
b<br />
T' k<br />
U = 35 - 80 m/s,<br />
T oo = 800 K,<br />
p = 6 bar<br />
. .<br />
Q = cp m (T'k - Tk )<br />
c -> oo<br />
.<br />
Q = (TW -Too )<br />
Abbildung 9.2: Zwei Experimente zur Untersuchung des Wärmeüberganges an einer überströmten<br />
ebenen Platte. Links: elektrisch beheizte Platte, rechts: Brennkammerwand mit sog.<br />
Prallkühlung.<br />
h<br />
.<br />
mk , Tk