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Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM

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9.4. AUSLEGUNG VON MODELLVERSUCHEN 115<br />

Auslegung eines Kühlkanalmodells<br />

Die Brennkammern moderner Gasturbinen sind häufig doppelwandig, um eine konvektive<br />

Kühlung der Brennkammerwände zu ermöglichen. Der Spalt zwischen den Wänden ist dabei<br />

in Umfangsrichtung in Segmente unterteilt, so dass sich eine Vielzahl von Kühlkanälen ergibt<br />

(siehe Abb. 9.1 ). Die der Brennkammer zugewandte Seitenwand der Kühlkanäle wird von<br />

heissen Abgasen (T ≈ 1600 K) überströmt, während im Kanal Kühlluft (TGT ≈ 600 K)<br />

strömt, die die von den Heissgasen an die Brennkammerwand abgegebene Wärme abführt<br />

und so die Wandtemperatur auf einen materialvertäglichen Wert reduziert. Ein einzelnes<br />

Kühlkanalsegment stellt annähernd einen geraden Kanal rechteckigen Querschnitts dar mit<br />

einer Länge von lGT , einer Breite von bGT und einer Höhe von hGT . Im Kanal strömt Kühlluft<br />

mit einer Geschwindigkeit von uGT = 40 m/s bei einem Druck von pGT =20 bar.<br />

Nun ist geplant, den Wärmeübergang im Kanal durch den Einbau von Rippen zu erhöhen,<br />

weshalb experimentell bei Atmosphärendruck der Wärmeübergang im Kanal untersucht werden<br />

soll. Ein maßstäbliches Modell des Kühlkanals wird zu diesem Zweck aus Plexiglas gefertigt,<br />

um Strömungsvisualisierung und Temperaturmessung mittels temperaturempfindlicher<br />

Flüssigkristalle (TLC Thermo-Liquid Crystals) zu ermöglichen.<br />

Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Ähnlichkeitsgesetzten <strong>für</strong> die Auslegung des Modells?<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Anwendung der Ähnlichkeitsregeln ist in jedem Fall die geometrische<br />

Ähnlichkeit zwischen Maschine und Modell. Für die Geometrie des Kühlkanals bedeutet<br />

dies:<br />

�<br />

b �<br />

� =<br />

h<br />

b<br />

�<br />

�<br />

� sowie<br />

h<br />

l<br />

�<br />

�<br />

� =<br />

h<br />

l<br />

�<br />

�<br />

� .<br />

h<br />

� M<br />

� GT<br />

Darüber hinaus müssen die Werte der relevanten Kennzahlen von Modell und Maschine gleich<br />

sein. Aus dieser Forderung ergibt sich sofort die Frage, welche der bisher eingeführten Kennzahlen<br />

<strong>für</strong> die vorliegende Aufgabe relevant sind? Die Fourier-Zahl Fo – eine entdimensionierte<br />

Zeit – ist nicht von Bedeutung, da instationäre Effekte ausser Acht gelassen werden. Die Biot-<br />

Zahl Bi – das Verhältnis von Wärmeleitwiderstand in der Wand zum Wärmeübergangswiderstand<br />

– spielt ebenfalls keine wichtige Rolle, da die Wandtemperatur der Brennkammer vom<br />

Verhältnis der Wärmeübergangswiderstand auf der heissen und kalten Seite, nicht aber vom<br />

(kleinen) Wärmeleitwiderstand des Wandmaterials bestimmt wird. Die Reynolds-Zahl Re –<br />

ein Maß <strong>für</strong> die relative Größe von Trägheits- und Reibungskräften im Fluid – ist sicherlich<br />

wichtig, ebenso die Prandtl-Zahl Pr, welche molekularen Impuls- und Wärmetransport in’s<br />

Verhältnis setzt. Die Mach-Zahl – das Verhältnis von Strömungs- zur Schallgeschwindigkeit –<br />

kann vernachlässigt werden, solange die Strömungsgeschwindigkeit u nur deutlich kleiner als<br />

die Schallgeschwindigkeit c ist (Als Faustregel gilt: Mach-Zahl Effekte können vernachlässigt<br />

werden, solange Ma = u/c < 0.3).<br />

Damit bleiben zwei relevante Kennzahlen: die Reynolds-Zahl Re = u L/ν und die Prandtl-Zahl<br />

Pr = ν/a. Letztere ist das Verhältnis zweier Stoffwerte, die je nach Fluid und Temperatur<br />

unterschiedlich sein können. Da allerdings sowohl in der Maschine als auch im Modell Luft<br />

verwendet wird, und der Einfluss des Temperaturunterschieds im betrachteten Temperaturbereich<br />

nicht wesentlich ist, darf davon ausgegangen werden, das PrGT ≈ PrM (Die Indices<br />

� M<br />

� GT

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