Wärmetransportphänomene - Lehrstuhl für Thermodynamik - TUM
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Kapitel 9<br />
Ähnlichkeitstheorie und<br />
Kennzahlen<br />
Der Begriff der Ähnlichkeit ist aus der Geometrie bekannt; man nennt zwei Körper einander<br />
ähnlich, wenn entsprechende Strecken beider Körper in einem konstanten Zahlenverhältnis<br />
zueinander stehen. Zum Beispiel sind eine reale Landschaft und die zugehörige Landkarte<br />
einander ähnlich. Zwischen ähnlichen Objekten lassen sich Übertragungsregeln aufstellen, die<br />
oftmals mit Hilfe von Kennzahlen formuliert werden – die Ausrichtung einer Magnetnadel<br />
nach Norden entspricht z.B. der ”Windrose” auf der Landkarte, der Maßstab einer Landkarte<br />
muss bekannt sein, um Abstände auf der Karte in reale Entfernungen umzurechnen.<br />
Der <strong>für</strong> die Wärme- und Stoffübertragung und allgemein <strong>für</strong> die Naturwissenschaften ungeheuer<br />
wichtige Begriff der ” physikalischen Ähnlichkeit“ verlangt neben der konstanten Proportionen<br />
der Längen auch eine solche der Kräfte, Zeiten, Geschwindigkeiten, Temperaturen,<br />
usw. Die konstanten Proportionen der relevanten physikalischen Größen manifestieren sich<br />
dabei als Gleichheit der entsprechenden Kennzahlen.<br />
Die Frage, wie man Ähnlichkeitsgesetze zu formulieren hat, was sie genau bedeuten und wie<br />
man sie nutzbringend einsetzen kann, lässt sich nicht einfach beantworten, da ”sich unter dem<br />
Oberbegriff der Ähnlichkeit sehr viele unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten finden” [6]. Grob<br />
zusammenfassend kann man sagen, dass Ähnlichkeitstheorie und dimensionslosen Kennzahlen<br />
in Experiment und Theorie Folgendes leisten:<br />
• Verringerung der Anzahl der ”Freiheitsgrade” eines Problems. Anstatt von vielen einzelnen<br />
Parametern hängt die Lösung eines Problems von wenigen Parametergruppen – den<br />
Kennzahlen – ab. Dies konnte z.B. schon bei der Diskussion des ”Kritischen Radius” bei<br />
der Wärmedämmung von Zylinder oder Kugel (siehe Glchg. (3.7)), der Blockkapazität<br />
bzw. des Thermometerfehlers der ersten Art (Abschnitte 4 und speziell 4.2) oder des<br />
”Ideal gerührten Behälters mit Zu- und Ablauf” (Abschnitt 6.1) beobachtet werden.<br />
• Die verringerte Anzahl der Freiheitsgrade führt zu einer entsprechenden Verringerung<br />
der Anzahl von Messungen die nötig sind um ein Problem experimentell umfassend<br />
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