Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

14. Der Komitativ (Begleitungs-Fall)
Dieser Fall, der mit seinem Namen ans lateinische Wort „cum“ (mit)
erinnert, wird immer dann verwendet, wenn auf diese Fragen geantwortet
wird: Mit wem? Mit was? Womit?
Die Endungen sind in beiden Sprachen diese:
Estnisch: -ga
Finnisch: -ne, -ine
Dabei wird im Estnischen auch hier die Kasus-Endung ausgelassen, wenn
ein Adjektiv direkt vor dem Substantiv steht, auf das es sich bezieht:
Ich gehe mit meinem guten Hund spazieren.
Mina jalutan minu hea koerega. (also nicht «heaga koerega»)
(Hund = koer)
Wenn ein Adjektiv im Nominativ auf einem Konsonanten endet, wird noch
ein „e“ angehängt. Es mutiert also auch hier zu einem Genitiv, aber die
Endung „-ga“ wird immer noch weggelassen:
Ich gehe mit meinem guten und lieben Hund spazieren.
Mina jalutan minu hea ja armase koerega.
(lieb = armas)
Schon im Abessiv zeigt es sich, dass das Estnische und Finnische
manchmal auf getrennten Wegen gehen, weil dieser Fall im letzteren fast
nur noch schriftlich verwendet und mit „ilman + Partitiv“ umschrieben wird,
aber hier ist es noch krasser: Während im Estnischen auch der Komitativ
ein natürlicher Bestandteil der Umgangssprache ist, gehört er im
Finnischen noch mehr als der Abessiv nur noch der Schriftsprache an.
Wer trotzdem diesen Fall mündlich verwendet, wirkt auf die anderen etwas
geschraubt.
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