Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Das Wort «sairas» (krank), das wie oben gesehen im Partitiv „sairaa“
lautet, wird im finnischen Essiv vom letzteren ausgehend zu „sairaana“
verlängert.
Im Gegensatz zum finnischen wird im estnischen Essiv die Kasus-Endung
ausgelassen, wenn ein Adjektiv direkt vor dem Substantiv steht, auf das
es sich bezieht:
D: Als kranke Frau kannst du nicht ins Theater gehen.
E: Haige naisena sina ei oska minna teatrisse.
D: Er arbeitet als guter Arzt.
E: Tema töötab hea arstina.
Dagegen im Finnischen: Hän työskentelee hyvänä lääkärinä.
Dabei wird immer von der Genitivform des Adjektivs ausgegangen, in
diesen beiden Sätzen also von „haige“ und „hea“, die allerdings identisch
sind. Weiter unten folgen noch andere Beispielsätze, bei denen es
deutliche Unterschiede gibt.
Im Estnischen und vor allem in der Umgangssprache kommt es vor, dass
eine Berufsbezeichnung auch mit dem Nominativ und dem Wort „kui“ (als)
ausgedrückt wird:
Er muss das als Arzt wissen.
Tema peab seda teadma kui arts.
Als Journalist reist er viel.
Kui ajakirjanik reisib tema palju.
Dagegen im Finnischen: hänen on täytyy tiedä sen lääkärinä,
sanomalehtimiehenä hän matkaa paljon
Bei solchen Wörtern wird es klar, warum die Verständigung zwischen den
Esten und Finnen nicht immer auf Anhieb klappt. Zudem ist auch an
diesen zwei kurzen Beispielsätzen zu sehen, wie stark das Estnische von
der Inversion der germanischen Sprachen Deutsch und Schwedisch
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