Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Es fällt auf, dass im Finnischen ein Wort, das auf einem Vokal endet, zu
einem mit Doppelvokal und der Endung „-n“ verändert wird. Dabei kommt
es natürlich auch in diesem Kasus zu Stufenwechseln.
Haus: Ich gehe ins Haus hinein.
Talo: Minä menen taloon.
Stadt: Ich gehe in die Stadt hinein.
Kaupunki: Minä menen kaupungiin.
Es gibt im Estnischen auch Ausnahmen:
Ich gehe ins Hotel.
Wir gehen in die Stadt.
Mina lähen hotelli.
Meie läheme linna.
(also nicht „hotellisse“ und „linnasse“)
Dagegen im Finnischen: Minä menen hotelliin, menemme kaupungiin.
Was im Inessiv möglich ist, kann auch im Illativ vorkommen:
D: Wir gehen schwimmen. Das Kind lernte lesen.
E: Meie läheme ujuma. * Laps õppis lugema. *
F: Me menemme uimaan. Lapsi oppi lukemaan.
(Schriftsprache = uidaan) (Infinitiv = lukea)
* Im Estnischen sind der Infinitiv und die entsprechende Illativform
identisch, weiter unten gehe ich noch näher darauf ein.
Wenn jemand sich verlobt oder verheiratet, kommt im Finnischen für alle
Personen der Illativ zum Zug:
wir verloben uns = menemme kihloihin (meistens ohne „me“ bei „mennä“)
wir heiraten
= menemme naimisiin
Der entsprechende Zivilstand steht aber im Inessiv:
wir sind verlobt = me olemme kihloissa
wir sind verheiratet = me olemme naimisissa
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