Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Da im Estnischen der Akkusativ wie oben erwähnt mit dem Partitiv
identisch ist, steht beide Male „sind“, aber im Finnischen wird noch
unterschieden. Als Faustregel kann eingeprägt werden, dass in einem
Zweifelsfall der Partitiv an Stelle des Akkusativs immer korrekt ist, wenn
Personen und damit verbunden die Personalpronomina (ich, du, er, sie,
wir, ihr, sie) verwendet werden:
Ich sehe die Frau. (nüchtern)
Ich sehe die Frau. (Gefühl)
Minä näen rouvan.
Minä näen rouvaa.
e) Bei Verben wie „helfen“:
D: Ich helfe dir.
E: Mina aitan sind. (Infinitiv = aitama)
F: Minä autan sinua. (Infinitiv = auttaa)
Der Dativ, der im deutschen Denken hier logisch wäre, ist also falsch.
f) Es wird vor allem im Finnischen sogar zwischen einem andauernden
und nur vorübergehenden Zustand unterschieden:
D: Sie ist (ständig) krank. Sie ist (jetzt) krank.
E: Tema on (alati) haige. Tema on (nüüd) haige/haiged.
F: Hän on (aina) sairas. Hän on (nyt) sairaa.
Allerdings ist es vor allem im Estnischen nicht besonders tragisch, wenn
manchmal auch ein Nominativ durchrutscht (deshalb haige/haiged).
Das gilt in beiden Sprachen auch für das Objekt einer Handlung in der
Gegenwart, wobei dann im Estnischen an Stelle des Akkusativs, der ja mit
dem Partitiv identisch ist, der Genitiv steht:
D: Ich lese ein/das Buch. Ich lese gerade ein/das Buch.
(und zwar fertig)
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(und es ist nicht sicher, ob ich es
fertig lesen werde)