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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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die sino-tibetischen Sprachen zwar untereinander verwandt, weil sie eine<br />

ähnliche <strong>und</strong> teilweise sogar die gleiche Denkweise haben, aber sie<br />

stammen nicht von den gleichen Ursprachen ab, sondern von<br />

verschiedenen Urmüttern, die im besten Fall weit entfernte Kusinen<br />

waren, aber keine Kusinen ersten Gra<strong>des</strong> <strong>und</strong> erst recht keine<br />

Schwestern.<br />

Dass der Turmbau zu Babel <strong>und</strong> die darauf folgende Zerstreuung der<br />

Völker in alle Welt nicht nur ein Märchen sein kann, haben vor wenigen<br />

Jahren Völkerk<strong>und</strong>ler selber geschrieben, aber wohl ohne dass dies<br />

beabsichtigt war, als sie die Meldung verbreiteten, dass es technisch<br />

schon vor mehreren Jahrtausenden tatsächlich möglich gewesen sei,<br />

sogar die Ozeane mit Booten zu überqueren. Das stimmt auch mit einer<br />

einfachen Rechnung überein: Nach der Meinung eines Teils der<br />

Sprachwissenschaftler gab es ursprünglich bis zu 20‘000 Sprachen, von<br />

denen bekanntlich die meisten bis heute ausgestorben sind. Wenn die<br />

Menschheit zur Zeit dieses Turmbaus etwa eine Million Köpfe zählte, was<br />

glaubwürdig scheint, weil alle noch auf dem gleichen Haufen lebten <strong>und</strong><br />

sich <strong>des</strong>halb rasend schnell vermehren konnten, wurden diese 20‘000<br />

Sprachen also auf Sippschaften von je 50 Mitgliedern verteilt. Im ersten<br />

Buch Mose wird angedeutet, wie gross eine solche Sippe war: Als Jakob,<br />

der dritte der israelitischen Urväter, nach Ägypten zog, um wegen der in<br />

seinem Heimatland herrschenden Hungersnot bei seinem Sohn Josef zu<br />

wohnen, der nach dem Pharao der zweitmächtigste Mann im Staat war,<br />

machten alle zusammen angesichts der Tatsache, dass er gleich elf<br />

Söhne mit ihren Familien mitbrachte, 70 Personen aus, wobei die Knechte<br />

<strong>und</strong> Mägde, die nicht direkt zur Sippschaft zählten, hier nicht einberechnet<br />

wurden. Die Formel geht also auf: 1‘000‘000 : 20‘000 = 50.<br />

Unabhängig davon, ob das Ungarische sich mit dem <strong>Estnischen</strong>,<br />

<strong>Finnischen</strong> <strong>und</strong> Samischen aus der gleichen Urmutter oder doch nur von<br />

einer „Tante“ entwickelt hat, es steht fest, dass es schon seit vielen<br />

Jahrzehnten Blutsbande gibt, die enger sind als die zwischen den<br />

verwandten germanischen, romanischen <strong>und</strong> slawischen Völkern, die sich<br />

oft genug auch bekämpft haben. So meldeten sich im Jahr 1939, als die<br />

Rote Armee Finnland angriff, nicht nur Tausende von Schweden <strong>und</strong><br />

Norwegern, um als Freiwillige an der Seite der Finnen zu kämpfen, <strong>und</strong><br />

nicht nur mehr als 300, die in den USA <strong>und</strong> Kanada lebten <strong>und</strong> finnische<br />

Vorfahren hatten, sondern auch zwischen 20‘000 <strong>und</strong> 30‘000 Ungarn, was<br />

von der Geschichtsschreibung der „Sieger“ <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs<br />

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