03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

geschrieben wurden, aber von der antiken Sprache der Germanen, von<br />

der die Übersetzung eines grossen Teils der Bibel <strong>und</strong> vor allem <strong>des</strong><br />

Neuen Testaments ins Gotische durch den Missionar Wulfila das<br />

bekannteste Werk ist, lassen sich nur noch wenige Fetzen verstehen.<br />

Trotzdem ist es unverkennbar die gleiche Sprache mit der gleichen<br />

Denkweise, also brauchte es etwa 2‘000 Jahre vom Althochdeutschen bis<br />

zur heutigen modernen Sprache. Diese Zeitspanne scheint zwar auf die<br />

ganze Weltgeschichte bezogen kurz zu sein, aber nicht in Bezug auf die<br />

Entwicklung einer Sprache. Das lässt sich auch an den benachbarten<br />

romanischen Sprachen erkennen, die ganz anders sind als das<br />

Vulgärlatein, aus dem sie sich entwickelt haben, <strong>und</strong> erst recht anders als<br />

das in den Schulen <strong>und</strong> Universitäten vermittelte Schriftlatein, <strong>und</strong><br />

trotzdem haben sie unverkennbar immer noch fast die gleiche Denkweise<br />

<strong>und</strong> erstaunlich viele ähnliche Wörter wie ihre römischen Vorfahren.<br />

Wenn eine solche Entwicklung also 2‘000 oder noch mehr Jahre gedauert<br />

hat, stellt sich wirklich die Frage, ab welchem Zeitpunkt denn die<br />

germanischen <strong>und</strong> romanischen Sprachen sich parallel zu den anderen<br />

sogenannten indogermanischen Schwestersprachen von der fiktiven<br />

Urmutter abgespaltet haben sollen. Bis heute sind die<br />

Sprachwissenschaftler, welche die Meinung vertreten, es habe eine<br />

solche indogermanische oder indoeuropäische Ursprache gegeben, eine<br />

Antwort schuldig geblieben, wie lange die Entwicklung ihrer H<strong>und</strong>erten<br />

von „Tochtersprachen“ gedauert haben könnte. Waren es 10'000 Jahre,<br />

was angesichts der schriftlichen Zeugnisse <strong>des</strong> Latein <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Althochdeutschen wenig scheint - oder waren es 100‘000 oder sogar eine<br />

Million <strong>und</strong> noch mehr Jahre? Diese Frage muss auch <strong>des</strong>halb gestellt<br />

werden, weil die ältesten schriftlichen Zeugnisse trotz anders lautender<br />

Meldungen immer noch die sumerischen Keilschriften sind, die zwischen<br />

den Jahren 3‘000 <strong>und</strong> 4‘000 vor Christus gemeisselt wurden - oder vor<br />

unserer Zeitrechnung, wie es heute so „modern“ heisst.<br />

Gerade die Sprachwissenschaftler, von denen viele noch vor einem<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert glaubten, dass auch das Türkische <strong>und</strong> Mongolische von der<br />

gleichen Ursprache abstammen wie das Estnische, Finnische <strong>und</strong><br />

Ungarische, bestätigen noch auf eine andere Weise, dass einiges nicht<br />

stimmen kann. Da ich mich auch mit den ostasiatischen Sprachen intensiv<br />

beschäftigt habe, ist mir bald aufgefallen, dass diese über alle<br />

verschiedenen Sprachfamilien hinweg erstaunlicherweise eine fast<br />

identische Denkweise haben. Das zeigt sich sowohl beim Satzaufbau als<br />

477

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!