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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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ugrischen Sprachen <strong>und</strong> das Ungarische. Teilweise ist zwar sowohl bei<br />

den sogenannten Indogermanen oder Indoeuropäern als auch bei den<br />

letzteren eine gewisse Verwandtschaft zu erkennen, aber diese reicht<br />

nicht als Beweis für eine gleiche Abstammungslinie. Es kann beim<br />

heutigen Forschungsstand nicht mehr ernsthaft behauptet werden, dass<br />

zum Beispiel die keltischen Sprachen, in denen die Wortveränderungen<br />

immer vorn stattfinden, mit den romanischen Sprachen <strong>und</strong> ihrem<br />

komplizierten Konjunktiv-Denken oder mit den slawischen Sprachen mit<br />

ihrem ebenso komplizierten Aspektsystem sowie mit den indischen<br />

Sprachen mit den sogenannten retroflexen Lauten, die alle Konsonanten<br />

auf zwei verschiedene Arten aussprechen lassen, von der gleichen<br />

Urmutter abstammen. Eine parallele Abstammung von verwandten<br />

Sprachen ist sicher vorhanden, aber mehr nicht, <strong>und</strong> das wird auch von<br />

der Sprachwissenschaft selber bestätigt: Noch vor h<strong>und</strong>ert Jahren ging<br />

man davon aus, dass sogar das Türkische <strong>und</strong> die eng verwandten<br />

Schwestersprachen - mit Aserbaidschanisch, Baschkirisch, Kasachisch,<br />

Kirgisisch, Tatarisch, Turkmenisch, Uigurisch <strong>und</strong> Usbekisch als<br />

bekanntesten Beispielen - <strong>und</strong> sogar das Mongolische von der gleichen<br />

finno-ugrisch-ural-altaischen Urmutter abstammen, <strong>und</strong> es wurde wegen<br />

gewisser grammatikalischer Gemeinsamkeiten ebenfalls vermutet, dass<br />

auch das Japanische <strong>und</strong> Koreanische sich aus der gleichen Ursprache<br />

entwickelt haben, obwohl ihr Wortschatz zu fast h<strong>und</strong>ert Prozent völlig<br />

verschieden ist. Wie uneinig sich die Sprachwissenschaftler schon immer<br />

waren, zeigte sich auch daran, dass lange gelehrt wurde <strong>und</strong> teilweise<br />

noch heute im Westen geglaubt wird, dass die heutigen indischen<br />

Sprachen mit Hindi, Bengali, Marathi, Gujarati <strong>und</strong> Panschabi als<br />

bekanntesten Beispielen direkt vom Sanskrit abstammen, die als<br />

„Sprache der Götter“ noch heute hoch verehrt wird <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb als eine<br />

der indischen Nationalsprachen verankert ist, aber heute sind sich die<br />

meisten darin einig, dass sie vom Vedischen abstammen, doch<br />

andererseits soll das Sanskrit selber auch eine Tochtersprache sein - aber<br />

auch dafür fehlen noch bis heute die letzten klaren Beweise.<br />

Ein Hinweis dafür, dass mit der Klassifizierung der sogenannten<br />

indogermanischen oder indoeuropäischen Sprachen als Nachkommen<br />

einer einzigen Urmutter einiges nicht stimmen kann, zeigt sich gerade<br />

beim Deutschen selber: Die Sprache <strong>des</strong> Mittelalters lässt sich noch gut<br />

verstehen, obwohl es viele irritieren mag, dass die Texte damals noch mit<br />

Kleinbuchstaben <strong>und</strong> oft auch die Satzanfänge <strong>und</strong> Eigennamen so<br />

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