Lehrbuch des Estnischen und Finnischen
Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden. Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.
Norwegen: Lappland, finner Russland: Laplándia, lapári Das finnische Wort „Lappi“ ist zugleich die Bezeichnung für die nördlichste politische Verwaltungseinheit mit Rovaniemi als Hauptstadt; im südlichen Teil wird nur Finnisch gesprochen. Die Samen selbst nennen ihr Land schlicht „Sápmi“, wovon das deutsche „Samiland“ stammt, und sich selbst bezeichnen sie als „Sápmelatschat“; in der Einzahl heisst es „Sápmelasch“. Die Samen werden in Norwegen auch deshalb Finner genannt, weil sie zum grössten Teil in der sogenannten Finnmark leben, das locker übersetzt „Samenland“ bedeutet und die nördlichste politische Einheit dieses Landes ist. Als Ergänzung ist noch anzufügen, dass die erstaunlicherweise immer noch bestehenden vier ostsamischen Dialekte, die auch die finstere Epoche der Gulag-Sowjetunion überlebt haben, auf dem russischen Gebiet auch deshalb die besseren Überlebenschancen als früher haben, weil die Samen wieder mehr Bewegungsfreiheit geniessen. Und jetzt komme ich zu den entscheidenden Unterschieden zum Estnischen und Finnischen: 1. Die Betonung fällt zwar ebenfalls immer auf die erste Silbe, aber sonst ist die Phonetik viel komplizierter und dazu kommen nicht weniger als sechs Konsonanten, die sich mit den im Westen üblichen Laptops nicht schreiben lassen. 2. Im Samischen ist der Stufenwechsel zwar ebenfalls bekannt, aber es gibt wenigstens im Gegensatz zum Finnischen keine Vokalharmonie, also gleicht es hier dem Estnischen mehr. 3. Im Gegensatz zum Estnischen und Finnischen gibt es nur acht Kasus, wobei der Genitiv und Akkusativ sowie der Dativ und Illativ identisch sind, also sind es rein formal nur sechs Kasus: Nominativ, Genitiv/Akkusativ, Lokativ, Dativ/Illativ, Komitativ und Essiv. Dabei sind die Einzahl und Mehrzahl im Essiv identisch. 4. Bei der Deklination der Substantive, die genauso wie im Estnischen und Finnischen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern und keinen 414
Unterschied zwischen einem bestimmten und einem unbestimmten Artikel kennen, wird in der Grammatik zwischen gleichsilbigen, ungleichsilbigen und kontrahierenden Wörtern unterschieden. Während die gleichsilbigen zwei oder vier Silben haben, weisen die ungleichsilbigen deren drei auf, und die kontrahierenden sind zwar gleich wie die gleichsilbigen, werden jedoch wie die ungleichsilbigen dekliniert. Entscheidend für die Unterteilung sind die Formen im Genitiv bzw. Akkusativ. Hier führe ich zwei kleine Listen von gleichsilbigen Wörtern auf, die ich mit meinem Laptop auch schreiben kann: Einzahl: Auto: Fisch: Kind: Brief: Herz: Krone: Nom. biila guolli mánná reive váibmu ruvdno Gen. biilla guoli máná reivve váimmu ruvnno Lok. biillas guolis mánás reivves váimmus ruvnnos Ill. biilli guollái mánnái reivii váibmui ruvdnui Kom. biillain guliin mánáin reivviin váimmuin ruvnnuin Es. biilan guollin mánnán reiven váibmun ruvdnon Mehrzahl: Autos: Fische: Kinder: Briefe: Herzen: Kronen: Nom. biillat guolit mánát reivvet váimmut ruvnnot Gen. biillaid guliid mánáid reivviid váimmuid ruvnnuid Lok. biillain guliin mánáin reivviin váimmuin ruvnnuin Ill. biillaide guliide mánáide reivviide váimmuide ruvnnuide Kom. biillaiguin guliiguin mánáiguin reivviiguin váimmuiguin ruvnnuiguin Es. biilan guollin mánnán reiven váibmun ruvdnon Hier kommen zwei weitere kleine Listen von je zwei ungleichsilbigen und kontrahierenden Wörtern, wobei die beiden ersteren links stehen: 415
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Norwegen: Lappland, finner<br />
Russland: Laplándia, lapári<br />
Das finnische Wort „Lappi“ ist zugleich die Bezeichnung für die nördlichste<br />
politische Verwaltungseinheit mit Rovaniemi als Hauptstadt; im südlichen<br />
Teil wird nur Finnisch gesprochen.<br />
Die Samen selbst nennen ihr Land schlicht „Sápmi“, wovon das deutsche<br />
„Samiland“ stammt, <strong>und</strong> sich selbst bezeichnen sie als „Sápmelatschat“;<br />
in der Einzahl heisst es „Sápmelasch“.<br />
Die Samen werden in Norwegen auch <strong>des</strong>halb Finner genannt, weil sie<br />
zum grössten Teil in der sogenannten Finnmark leben, das locker<br />
übersetzt „Samenland“ bedeutet <strong>und</strong> die nördlichste politische Einheit<br />
dieses Lan<strong>des</strong> ist. Als Ergänzung ist noch anzufügen, dass die<br />
erstaunlicherweise immer noch bestehenden vier ostsamischen Dialekte,<br />
die auch die finstere Epoche der Gulag-Sowjetunion überlebt haben, auf<br />
dem russischen Gebiet auch <strong>des</strong>halb die besseren Überlebenschancen<br />
als früher haben, weil die Samen wieder mehr Bewegungsfreiheit<br />
geniessen.<br />
Und jetzt komme ich zu den entscheidenden Unterschieden zum<br />
<strong>Estnischen</strong> <strong>und</strong> <strong>Finnischen</strong>:<br />
1. Die Betonung fällt zwar ebenfalls immer auf die erste Silbe, aber sonst<br />
ist die Phonetik viel komplizierter <strong>und</strong> dazu kommen nicht weniger als<br />
sechs Konsonanten, die sich mit den im Westen üblichen Laptops nicht<br />
schreiben lassen.<br />
2. Im Samischen ist der Stufenwechsel zwar ebenfalls bekannt, aber es<br />
gibt wenigstens im Gegensatz zum <strong>Finnischen</strong> keine Vokalharmonie, also<br />
gleicht es hier dem <strong>Estnischen</strong> mehr.<br />
3. Im Gegensatz zum <strong>Estnischen</strong> <strong>und</strong> <strong>Finnischen</strong> gibt es nur acht Kasus,<br />
wobei der Genitiv <strong>und</strong> Akkusativ sowie der Dativ <strong>und</strong> Illativ identisch sind,<br />
also sind es rein formal nur sechs Kasus:<br />
Nominativ, Genitiv/Akkusativ, Lokativ, Dativ/Illativ, Komitativ <strong>und</strong> Essiv.<br />
Dabei sind die Einzahl <strong>und</strong> Mehrzahl im Essiv identisch.<br />
4. Bei der Deklination der Substantive, die genauso wie im <strong>Estnischen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Finnischen</strong> keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern <strong>und</strong> keinen<br />
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