Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Samisch und Ungarisch
Zum Schluss dieses Buches kommt noch ein kleiner Überblick über die
beiden Sprachen, die dem Estnischen und Finnischen am nächsten
stehen und zumindest im Westen auch die beiden einzigen anderen finnougrischen
Sprachen sind, über die bisher Lehrbücher erschienen sind.
Samisch
Da das Samische oder Lappische, wie es früher genannt wurde, noch
heute in nicht weniger als neun verschiedene Dialekte zerfällt - davon
allein auf der Halbinsel Kola, also in Russland, in vier -, liegt es nahe, dass
eine gegenseitige Verständigung nicht immer leichtfällt. Immerhin hat sich
das Nordsamische, das im Norden von Finnland, Schweden und
Norwegen verbreitet ist, wie es sein Name aussagt, und von mehr als
achtzig Prozent der zwischen 20‘000 und 50‘000 Samen gesprochen wird
- es gibt darüber verschiedene Angaben, vor allem, was die
Muttersprachler betrifft -, als gemeinsame Schriftsprache durchgesetzt.
Diese wiederum ist Teil des aus drei Dialekten bestehenden
Zentralsamischen, während das in zwei Dialekte zerfallende Südsamische
nur noch von wenigen Hundert in Schweden und Norwegen gesprochen
wird. Dagegen reicht vom Ostsamischen, das wie oben erwähnt aus nicht
weniger als vier Dialekten besteht und fast nur auf der russischen
Halbinsel Kola gesprochen wird, mit zwei Zipfeln auch nach Norwegen
rund um die bekannte kleine Grenzstadt Kirkenes, wo ich auch einmal
gewesen bin, und nach Nordost-Finnland beim Inarisee, dem drittgrössten
See Finnlands; deshalb wird der dort gesprochene Dialekt, den ebenfalls
nur noch wenige Hundert verwenden, als Inarisamisch bezeichnet.
Wie verschieden die Samen - oder Lappen, wie sie früher noch genannt
werden durften - von ihren direkten Nachbarn im Süden gesehen werden,
zeigt sich auch an ihren Bezeichnungen für das Land und die Menschen:
Estland: Lapimaa, laplased
Finnland: Lappi, lappilaiset
Schweden: Lapland, samer
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