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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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historischen Überprüfung stand. Da der deutsche <strong>und</strong> der finnische Angriff<br />

auf das sowjetische Territorium am gleichen Tag, also am 22. Juni 1941<br />

erfolgten, sah das deutlich nach einer Absprache aus, <strong>und</strong> es war für die<br />

Sowjets zeitlich gar nicht möglich, die Finnen so weit zu provozieren, dass<br />

sie in den Krieg hineingerissen wurden. Zudem hatten sie die hohen<br />

Verluste von etwa einer Viertelmillion Soldaten gegen die Finnen im<br />

Winterkrieg, der erst ein Jahr zuvor zu Ende gegangen war <strong>und</strong> den sie<br />

nur wegen ihrer erdrückenden Übermacht „gewonnen“ hatten, noch nicht<br />

vergessen. Wie die Lage an diesem Tag wirklich aussah, wird auch im<br />

oben erwähnten Spielfilm „Tuntematon Sotilas“ gezeigt: Nachdem ein<br />

hoher Stabsoffizier dem Kompaniekommandanten Kaarna, der schon am<br />

ersten Kriegstag fällt, besorgt gesagt hat, dass die angeordnete<br />

Generalmobilmachung Krieg bedeuten würde, antwortet dieser: „Es geht<br />

auch darum, für die Seite der Sieger Partei zu ergreifen, <strong>und</strong> das sind jetzt<br />

die Deutschen.“<br />

Was die auffallend hohen Verlustraten in den Reihen der Roten Armee<br />

betrifft, die damals noch so genannt wurde, gibt es dafür gleich zwei<br />

Gründe. Der eine ist, dass Stalin nicht daran dachte, dass die klimatischen<br />

Bedingungen im Norden ganz anders waren als in seinem Heimatland<br />

Georgien, als er im Herbst <strong>des</strong> Jahres 1939 etwa eine halbe Million<br />

Rotarmisten vor der Grenze zu Finnland aufmarschieren liess. Da dort<br />

oben nicht Millionen von Russen <strong>und</strong> Angehörigen anderer Völker<br />

wohnten, mussten Zehntausende von südlichen Regionen der Gulag-<br />

Sowjetunion herantransportiert werden, <strong>und</strong> diese wussten nicht, was die<br />

Finnen eben wussten, weil sie dort oben aufgewachsen waren <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong>halb ihre Wälder kannten: Wenn es im Winter so kalt ist, dass jeder<br />

Kompass einfriert <strong>und</strong> auch die meisten Panzer <strong>und</strong> Gewehre nicht mehr<br />

gebraucht werden können, kann trotzdem noch an den Bäumen erkannt<br />

werden, wo der Süden <strong>und</strong> der Norden sind. Da die Baumrinden auf der<br />

einen Seite viel heller waren als die auf der Gegenseite, konnten die<br />

Finnen sich leicht ausrechnen, dass es die südliche Seite war, wo die<br />

Sonne tagsüber viel stärker hinschien, <strong>und</strong> so war es ihnen möglich, nicht<br />

nur ganze Kompanien, sondern auch ganze Bataillone der Gegenseite,<br />

die nicht mehr wussten, wo sie sich befanden, einzukesseln <strong>und</strong> zu<br />

„vernichten“, wie das böse militärische Wort dafür lautet, das ich aber auch<br />

in der Schweizer Armee oft genug so gehört habe.<br />

Der andere Gr<strong>und</strong> dafür, dass die Finnen sich gegen die zehn- bis<br />

zwanzigfache Übermacht vor allem im halbjährigen Winterkrieg so lange<br />

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