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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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Bürgertums, das auch die meisten Armee-Offiziere stellte, von einem<br />

Gross-Finnland geträumt wurde, das eben bis zum Onegasee <strong>und</strong> sogar<br />

bis zum Weissen Meer reichen sollte, also bis dorthin, wo Karelisch<br />

gesprochen wurde. Es wurden sogar Karten angefertigt, auf denen nicht<br />

nur das ganze Gebiet östlich von Finnland bis zum Weissen Meer <strong>und</strong> die<br />

Halbinsel Kola mit den dort lebenden Samen sowie dem Militärhafen<br />

Murmansk <strong>und</strong> die wichtige Eisenbahnlinie dorthin als finnisches<br />

Territorium zu sehen waren, sondern auch noch Gebiete beim Ural-<br />

Gebirge, wo ebenfalls verwandte Völker lebten. Gerade auch <strong>des</strong>halb<br />

wurde im oben erwähnten Spielfilm „Tuntematon Sotilas“ die Szene<br />

gedreht, in der ein Soldat nach dem ersten Gefecht spottend sagt: „Jetzt<br />

wird es wohl nichts mit einem Marsch bis zum Ural.“ Tatsächlich hatte es<br />

finnische Politiker <strong>und</strong> vor allem Offiziere gegeben, die in solchen<br />

Träumen gebadet hatten.<br />

Aus russischer Sicht, für die es den einen grossen Krieg im Westen gegen<br />

die Deutschen <strong>und</strong> den anderen grossen Krieg im Norden gegen die<br />

Finnen gab, musste dieser Vorstoss wie eine schwere Provokation wirken,<br />

am meisten aber sicher die Militärparade, die in der ostkarelischen<br />

Hauptstadt abgehalten wurde, die am nordwestlichen Ufer <strong>des</strong><br />

Onegasees liegt <strong>und</strong> auf Finnisch Petroskoi <strong>und</strong> auf Russisch<br />

Petrosawodsk heisst. Spätestens nach der Stalingrad-Katastrophe aus<br />

Sicht der Deutschen <strong>und</strong> ihrer Verbündeten war es abzusehen, dass das<br />

Blatt sich bald wenden würde. So dauerte es nicht mehr allzu lange, bis<br />

die Sowjets mit ihrer zehn- bis zwanzigfachen Übermacht die Finnen<br />

wieder bis zu den neuen Grenzen von 1940 zurückdrängen konnten, <strong>und</strong><br />

gerade bei diesen Kämpfen sind die meisten Finnen gefallen - auch<br />

<strong>des</strong>halb, weil es in der finnischen Armee genauso wie in der Wehrmacht<br />

noch allzu viele „Durchhalte-Offiziere“ gab, die bis zum Schluss noch an<br />

eine Wende glaubten <strong>und</strong> solche erschossen, die angeblich defätistisches<br />

Gedankengut zur Wehrkraftzersetzung verbreiteten - <strong>und</strong> genauso wie im<br />

Nachkriegsdeutschland ist kaum einer von denen, die dann noch lebten,<br />

nachher zur Rechenschaft gezogen worden.<br />

Ohne diesen überflüssigen <strong>und</strong> auch aus historischer Sicht nicht zu<br />

rechtfertigenden Vorstoss nach Ost-Karelien hätten also noch zahlreiche<br />

Menschenleben gerettet werden können, aber das hat Mannerheim auch<br />

in seinen Memoiren nicht eingesehen. Was er über den Beginn <strong>des</strong><br />

Fortsetzungskriegs geschrieben hat, wonach die Sowjets alles getan<br />

hätten, um Finnland in den Krieg mit hineinzureissen, hält keiner einzigen<br />

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