03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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den grössten Teil seiner Armee für die letzten Kriegsmonate gegen das<br />

Deutsche Reich brauchte, verlangte er ein Bauernopfer oder genauer<br />

zwei: Das eine war der im Krieg amtierende Staatspräsident Risto Ryti,<br />

der allzu deutlich mit den Deutschen paktiert hatte - schliesslich waren<br />

diese immer noch Waffenbrüder, die entscheidend mit dazu beigetragen<br />

hatten, dass das Land im Jahr 1918 unabhängig geworden war - <strong>und</strong> der<br />

zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt, aber bald wieder freigelassen<br />

wurde, <strong>und</strong> im Gegensatz zum zweiten Bauernopfer wurde er noch zu<br />

seinen Lebenszeiten rehabilitiert. Der andere war eben dieser Schweizer<br />

General, der zwar ebenfalls bald wieder freigelassen, aber zu seinen<br />

Lebenszeiten nicht rehabilitiert wurde - auch dank <strong>des</strong> Einflusses <strong>des</strong><br />

Generalfeldmarschalls Mannerheim, dem nachher der ganze Ruhm zufiel<br />

<strong>und</strong> der noch bis heute ein unantastbares Denkmal geblieben ist. Dabei<br />

hatte er im Gegensatz zu Oesch, der nicht vom gehobenen Adel stammte,<br />

sondern der Sohn einer einfachen Käserfamilie war <strong>und</strong> seit seiner<br />

Rehabilitierung immer wieder als Retter Finnlands bezeichnet wird <strong>und</strong> es<br />

im Gegensatz zu diesem auch noch verstanden hatte, die Verlustraten so<br />

klein wie möglich zu halten, viel Schuld auf sich geladen. Es hatte zwar<br />

seine Berechtigung, die im Winterkrieg von 1939 <strong>und</strong> 1940 verlorenen<br />

karelischen Gebiete wieder zurückzuerobern, aber es bestand keine<br />

Motivation dafür, noch über die alten Lan<strong>des</strong>grenzen vorzustossen <strong>und</strong><br />

ein Gebiet zu erobern, das bis zum Onegasee östlich <strong>des</strong> Ladogasees<br />

reichte. Die Ost-Karelier sind zwar mit den Finnen verwandt, aber sie<br />

haben auch in der Zeit der schwedischen Oberherrschaft nie zu Schweden<br />

gehört, <strong>und</strong> zudem spielte auch eine Rolle, dass sie der russischorthodoxen<br />

oder genauer finnisch-orthodoxen Kirche, zu der sich noch<br />

heute viele Tausend bekennen, <strong>und</strong> nicht der evangelisch-lutherischen<br />

Kirche wie die „Westler“ angehörten. Meine Verwandten selber, die zum<br />

grössten Teil West-Karelier waren, also vom Gebiet stammten, das bis<br />

zum Jahr 1939 mitsamt der nördlichen Hälfte <strong>des</strong> Ladogasees zu Finnland<br />

gehört hatte, waren evangelisch-lutherisch, also ebenfalls westlich<br />

geprägt. Ich erwähne das auch <strong>des</strong>halb, weil die vor fast 1‘000 Jahren<br />

offiziell vollzogene Trennung zwischen der römisch-katholischen Kirche<br />

im Westen <strong>und</strong> der griechisch-orthodoxen im Osten, von der alle anderen<br />

orthodoxen Denominationen abstammen, sich noch bis heute auswirkt.<br />

Warum Mannerheim den Befehl erteilte, über die alten Lan<strong>des</strong>grenzen<br />

vorzustossen, damit auch Ost-Karelien „befreit“ <strong>und</strong> „heimgeholt“ wurde,<br />

lag sicher auch darin, dass in den Zwanziger- <strong>und</strong> Dreissigerjahren nach<br />

dem Erlangen der Unabhängigkeit in weiten Kreisen <strong>des</strong> gehobenen<br />

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