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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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konnten, jegliche Unterstützung vermissen liessen; schliesslich wollte<br />

man den grossen Nachbarn im Osten nicht verärgern. Die viel zitierte<br />

Finnlandisierung, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter den drei<br />

Präsidenten Paasikivi, Kekkonen <strong>und</strong> Koivisto gehegt <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong> zu<br />

einem internationalen Begriff wurde, wirkte sich noch bis in die<br />

Neunzigerjahre aus, <strong>und</strong> erst ab dem Jahr 1995, als die Mehrheit der<br />

Finnen es wagte, sich bei einer Volksabstimmung für den Beitritt zur EU<br />

zu entscheiden, <strong>und</strong> zugleich auch auf dem Gebiet der ehemaligen Gulag-<br />

Sowjetunion Veränderungen in Richtung Annäherung an den Westen<br />

aufkamen, entspannten sich die Beziehungen allmählich. Trotzdem habe<br />

ich meine Enttäuschung noch bis heute nicht vergessen, als ich im Januar<br />

1980, als weltweit davon die Rede war, man solle die Olympischen<br />

Sommerspiele von Moskau wegen <strong>des</strong> Einfalls von sowjetischen Truppen<br />

in Afghanistan boykottieren, gerade von einer Finnlandreise zurückkehrte<br />

<strong>und</strong> in der schwedischsprachigen Zeitung „Huvudstadsbladet“ (Das Blatt<br />

der Hauptstadt) diese Worte las: Wir werden auf jeden Fall teilnehmen.<br />

Man preschte also vor, noch bevor irgendjemand eine Entscheidung<br />

gefällt hatte, aber das passte zu dem, was ein halbes Jahr später in<br />

Moskau geschah: Neben den Schweden <strong>und</strong> Österreichern waren die<br />

Finnen unter den Europäern die Einzigen, die ihre Nationalfahnen zeigten<br />

<strong>und</strong> ihre Lan<strong>des</strong>hymnen nach einem Sieg abspielen liessen, während alle<br />

anderen westeuropäischen Nationen, die dort teilnahmen, <strong>und</strong> sogar die<br />

stets opportunistischen Schweizer nur die olympische Fahne zeigten <strong>und</strong><br />

eine Olympiahymne abspielen liessen. Im YouTube ist auf ein paar Filmen<br />

sogar zu sehen, wie neben anderen Athletinnen <strong>und</strong> Athleten auch solche<br />

aus der Schweiz sich mit einem Schritt, der an den preussischen<br />

Stechschritt erinnerte, ins Leichtathletikstadion führen liessen.<br />

Allerdings hatten auch sie ihre „Vorbilder“: Obwohl es im Jahr 1936, als<br />

die Olympischen Sommerspiele in Berlin durchgeführt wurden, bereits<br />

genügend bekannt war, dass nur ein Jahr zuvor die berüchtigten<br />

Nürnberger Rassengesetze eingeführt worden waren, liessen es sich<br />

Tausende von Athletinnen <strong>und</strong> Athleten nicht nehmen, zackig ins<br />

Olympiastadion einzumarschieren <strong>und</strong> zum Schirmherrn ihres Auftritts<br />

hochzuschauen. Dabei wurden mit Ausnahme der US-amerikanischen<br />

alle Nationalfahnen auch noch tief gehalten, als sie beim „Führer“<br />

vorbeimarschierten, <strong>und</strong> viele Delegationen marschierten sogar mit dem<br />

sogenannten Hitlergruss ein, der aber auch bei den antiken Römern üblich<br />

war <strong>und</strong> später als olympischer Gruss bezeichnet wurde. Auch im Jahr<br />

2008, als die Spiele in Peking abgehalten wurden, wurde gern übersehen,<br />

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