Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

eschränkt haftfähig war und deshalb allzu früh wieder freigelassen
wurde, durch einen fingierten Autounfall beseitigt, sondern wohl auch
Conrad Schumann, der im August 1961 der Soldat war, dessen Sprung
über den Stacheldraht direkt gefilmt wurde. Nach seinen Worten fühlte er
sich erst nach der Wende von 1989 wirklich frei - und trotzdem musste er
sich weiter verstecken, weil er von alten NVA- und Stasi-Seilschaften
immer noch bedroht wurde. Sein Ableben wurde zwar als ein Selbstmord
dargestellt, aber ich habe das immer bezweifelt. Was mein Vater über die
Nazis sagte, bekräftige ich heute in Bezug auf die radikalen Kommunisten
und Sozialisten in Ost und West: Es ist gut, dass diese Generation bald
ausstirbt. Dementsprechend muss sich heute niemand mehr vor den alten
NVA- und Stasi-Seilschaften fürchten, weil die wenigen, die es noch gibt,
für solche Mordkomplotte unterdessen viel zu alt geworden sind und
deshalb bald auch unter dem Boden versorgt sein werden.
Wenn also noch heute von Kriegsverbrechen durch Balten die Rede ist,
die in ihrer Mehrheit angeblich auf der Seite des Deutschen Reiches
standen, obwohl das nicht stimmte und nur ein kleiner Teil freiwillig auf der
Seite der Wehrmacht kämpfte, um die sowjetischen Besetzer wieder zu
vertreiben, kann auch diesen Kritikern und vor allem auch den
Schreibenden, von denen die meisten schon immer links gerichtet waren,
so geantwortet werden: Wischt endlich einmal vor euren eigenen
schmutzigen roten Türen! Damit meine ich auch jene, die nicht einmal alle
stramme Kommunisten waren und trotzdem die sowjetischen Rotarmisten
immer als Befreier von Europa bezeichnet haben. Allein wenn ich daran
denke, dass viele von denen nicht einmal davor zurückschreckten, sogar
80-jährige Frauen zu vergewaltigen, und nach dem Krieg nicht nur in ganz
Osteuropa, sondern auch im besetzten Teil von Österreich bis 1955, dem
Jahr ihres Abzugs, eine Terrorherrschaft ausübten, finde ich nur diese
Worte: Armes Europa, das von solchen Monstern „befreit“ wurde!
Dazu kommt noch dies: Es kann über Stalin zwar vieles geschrieben
werden, aber er war nicht dumm und wusste im Gegensatz zu seinem
drogensüchtigen und abergläubischen Antipoden in Berlin, der genauso
wie die meisten seiner engsten Mitarbeiter einem okkulten Kult frönte -
allerdings war und ist auch der Marxismus-Leninismus ein solcher, ohne
dass seine Anhängerschaft das jemals gemerkt hat -, immer sehr genau,
was er tat. So verlangte er nach der Besetzung des Baltikums und der
Installierung als Statthalter der drei einheimischen Genossen, die in
Moskau bereits auf die „Befreiung“ gewartet hatten, von der schwedischen
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