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Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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100‘000 von anderen auch durch ihre Mitschuld hatten erfahren müssen.<br />

Trotzdem ist bis heute ein bitterer Nachgeschmack geblieben, den die<br />

Mutter von Chris Gueffroy, der im Februar 1989 noch kurz vor der Wende<br />

als Letzter an der Mauer erschossen wurde <strong>und</strong> neben dem schon fast<br />

legendären Peter Fechter noch heute das bekannteste Maueropfer ist, im<br />

Jahr 1990 treffend ausgedrückt hat: „Mein Sohn durfte nur zwanzig Jahre<br />

alt werden, während dieser straffrei davonkommt.“ Damit meinte sie eben<br />

den Mauerbauer <strong>und</strong> Chile-Flüchtling, über den der ehemalige<br />

Bun<strong>des</strong>kanzler Helmut Schmidt später sagte, er sei für die deutsche<br />

Geschichte derart unbedeutend, dass er bald in Vergessenheit geraten<br />

werde, <strong>und</strong> er hat Recht bekommen. Allerdings sprach ausgerechnet<br />

Schmidt, der sich mit ihm nicht gut verstanden haben soll, wie es immer<br />

hiess, die verhängnisvolle Einladung zu einem Staatsbesuch aus, die sein<br />

Nachfolger Helmut Kohl aus verschiedenen Gründen nicht mehr<br />

rückgängig machen konnte, <strong>und</strong> als dieser im Jahr 1987 tatsächlich mit<br />

militärischen Pauken <strong>und</strong> Trompeten sowie dem Abspielen der in beiden<br />

Teilen Deutschlands gleichermassen unbeliebten <strong>und</strong> verhassten<br />

sogenannten Nationalhymne empfangen wurde, hatte die Bewegung <strong>des</strong><br />

Weltkommunismus nicht nur nach meiner Meinung ihren Höhepunkt<br />

erreicht - <strong>und</strong> ich erinnere mich noch gut daran, dass auch in der Schweiz<br />

in den linken Kreisen, zu denen die meisten sogenannten<br />

Kulturschaffenden ebenfalls zählten, auffallend laut gejubelt wurde. Daran<br />

änderte auch der Zerfall der DDR nur zwei Jahre später nichts mehr, der<br />

Mauerbauer hatte sein letztes grosses Ziel geschafft <strong>und</strong> befand sich auf<br />

dem Höhepunkt seiner politischen Laufbahn. Ich erinnere mich aber<br />

ebenso gut daran, wie entsetzt sowohl in Deutschland als auch in der<br />

Schweiz die meisten Linken sogar unter gemässigten Sozialdemokraten<br />

<strong>und</strong> dazu auch sehr viele sogenannte Kulturschaffende waren, als im<br />

November 1989 die Mauer fiel. Es fand sich in ihren Reihen kaum jemand,<br />

der offene Freude zeigte, obwohl der Mauerfall gerade auch für die<br />

Arbeiterbewegung eine Befreiung war. Dazu gehörte ebenfalls, dass auch<br />

unter den Grünen, die seit dem Beginn der Achtzigerjahre neu die Szene<br />

betraten <strong>und</strong> immer wieder betonten, dass sie sich von den Roten<br />

unterschieden, in die gleichen Trompeten stiessen. Das Entsetzen vor<br />

allem unter den Linken darüber, dass sie den ideologischen Krieg verloren<br />

hatten, überwog diese Freude <strong>und</strong> hallt noch bis heute nach.<br />

Was für widerliche Figuren der Mauerbauer <strong>und</strong> auch der vor allem als<br />

doppelter Polizistenmörder bekannt gewordene Stasi-Chef waren, die wie<br />

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