03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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Dieses ganze Wissen darüber, das über die Tourismus-Prospekte<br />

hinausgeht, in dem fast nur über billige Reisen <strong>und</strong> schöne Seen berichtet<br />

wird, gehört ebenfalls zum Rüstzeug, wenn jemand Finnland <strong>und</strong> das<br />

Baltikum bereisen will. Wer das weiss, kann sich eben gut vorstellen,<br />

warum das Russische, das bis zum Jahr 1991 so dominierend war, dass<br />

sogar in Tallinn <strong>und</strong> Riga jemand in vielen Geschäften nicht bedient<br />

wurde, wenn er oder sie nicht Russisch sprach, immer noch keine offizielle<br />

Anerkennung gef<strong>und</strong>en hat. Ich selber wäre zwar dafür, aber nur mit der<br />

Auflage verb<strong>und</strong>en, dass jemand, der eine Staatsstelle <strong>und</strong> erst recht eine<br />

politische oder militärische Karriere anstrebt, auch die entsprechende<br />

Lan<strong>des</strong>sprache gut spricht <strong>und</strong> schreibt <strong>und</strong> vor allem sich zum Land<br />

bekennt, ohne ständig in Richtung Osten über die Grenze zu schielen <strong>und</strong><br />

sogar an eine „Heimholung“ durch Russland zu denken, was dort von<br />

nationalistischen Kreisen noch heute gefordert wird. Estnisch ist zwar<br />

sicher schwerer als Russisch, aber die beiden baltischen Sprachen sind<br />

im Vergleich dazu kinderleicht zu lernen, vor allem das Lettische, also ist<br />

das zumutbar.<br />

Es könnte zwar eingewendet werden, dass eine Anerkennung <strong>des</strong><br />

Russischen als offizielle Lan<strong>des</strong>sprache in Estland <strong>und</strong> Lettland dem<br />

grossen Nachbarn im Osten doch noch eine Tür dafür öffnen würde, dass<br />

seine Hauptsprache auch in der EU Verwendung findet, wo sie bis jetzt<br />

noch nicht einmal als eine inoffizielle Arbeitssprache anerkannt ist wie zum<br />

Beispiel das Katalanische, in dem zwar keine Rede gehalten werden darf,<br />

in das jedoch alle Dokumente ebenfalls übersetzt werden. Andererseits<br />

könnte dieser Schritt ein Zeichen dafür sein, dass auch im Westen sehr<br />

wohl zur Kenntnis genommen wird, dass Russland zu Europa gehört - <strong>und</strong><br />

das Russische ist immerhin die meistgesprochene Sprache in diesem<br />

Kontinent <strong>und</strong> die Einzige, die allein in Europa mehr als h<strong>und</strong>ert Millionen<br />

Sprecher hat. In Litauen selber ist eine solche Anerkennung <strong>des</strong>halb nicht<br />

möglich, weil dann auch die noch zahlreicheren Polen, die ebenfalls für<br />

ihre Minderheitenrechte kämpfen, in diesen Genuss kommen müssten.<br />

Zudem wird immer noch darüber gestritten, ob die Hauptstadt Vilnius, die<br />

auf Deutsch noch heute Wilna genannt wird, rechtlich den Litauern oder<br />

doch den Polen gehört, wie das zwischen 1919 <strong>und</strong> 1939, als die neue<br />

Unabhängigkeit dieses Staates von deutschen <strong>und</strong> sowjetischen Truppen<br />

wieder zerschlagen wurde, schon einmal so war.<br />

Auch wenn ihre Sprache immer noch nicht als zweite Amtssprache neben<br />

Estnisch <strong>und</strong> Lettisch anerkannt ist, haben die heutigen jungen Russen<br />

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