03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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efre<strong>und</strong>et war - tatsächlich gab es auch zwischen Esten <strong>und</strong> Russen<br />

Fre<strong>und</strong>schaften - <strong>und</strong> das Ganze von nahem beobachtet hat, kann er<br />

nachher nicht angeklagt werden. Das einzige Gute an dieser Szene, die<br />

sich auf diese Weise in Wirklichkeit viele Male so abgespielt hat, ist die<br />

Freilassung der fünf Jugendlichen so kurz vor dem Kriegsende.<br />

Gerade dieser Spielfilm zeigt eindrücklich, wie gespalten neben Finnland,<br />

wo der Bürgerkrieg von 1918 zwischen den Roten <strong>und</strong> Weissen noch<br />

heute nicht ganz vergessen ist, auch Estland war. Zudem wird auch dies<br />

gut gezeigt: Neben Esten lebten jahrh<strong>und</strong>ertelang auch noch Russen im<br />

Land, <strong>und</strong> das galt auch für Lettland, wo sich während <strong>des</strong> Zweiten<br />

Weltkriegs ähnliche Geschichten abspielten wie im Spielfilm „1944“, wo<br />

also auch Letten auf Letten schossen, die zum Teil ebenfalls auf beiden<br />

Seiten zum Kriegsdienst gezwungen worden waren. Die andere positive<br />

Seite ist jedoch, dass sowohl beim Unabhängigkeitskrieg vor h<strong>und</strong>ert<br />

Jahren als auch beim Befreiungskrieg gegen die sowjetischen Besatzer<br />

Esten <strong>und</strong> Letten, deren Sprachen hinten <strong>und</strong> vorn nicht miteinander<br />

verwandt sind <strong>und</strong> die sich <strong>des</strong>halb nur auf Deutsch oder Russisch<br />

verständigen konnten - heute wäre es das Englische -, zum Teil sogar<br />

innerhalb einer Kompanie Seite an Seite kämpften; dabei waren die<br />

meisten Offiziere Deutsche <strong>und</strong> vor allem Deutschbalten, die entweder in<br />

Estland oder Lettland aufgewachsen waren <strong>und</strong> in dieser Zeit noch als<br />

Baltendeutsche bezeichnet wurden. Noch weniger bekannt ist, dass vor<br />

h<strong>und</strong>ert Jahren an der Seite der Esten <strong>und</strong> Letten, die mit Unterstützung<br />

von Deutschen <strong>und</strong> sogar ein paar H<strong>und</strong>ert Finnen, die auf irgendeine<br />

Weise nach Estland herübergekommen waren, auch noch zaristische<br />

Truppen kämpften. Diese setzten sich zwar fast nur aus Russen<br />

zusammen, doch da sie immer noch damit rechneten, dass sie die nicht<br />

allzu weit liegende Stadt St. Petersburg, die damals noch die russische<br />

Hauptstadt war, wieder zurückerobern konnten, brauchten sie auch die<br />

Hilfe der eigentlich ungeliebten Balten <strong>und</strong> Deutschen.<br />

Tatsächlich sind die emotionalen <strong>und</strong> kulturellen Bindungen zwischen den<br />

Esten <strong>und</strong> Letten min<strong>des</strong>tens so stark wie zwischen den Esten <strong>und</strong> Finnen<br />

<strong>und</strong> ganz bestimmt noch stärker als zwischen den Letten <strong>und</strong> Litauern, die<br />

zwar verwandt sind, sich von ihnen aber vor allem durch eine ganz andere<br />

Geschichte <strong>und</strong> Religion unterscheiden. Während die römischkatholischen<br />

Litauer, wie sie es heute noch sind, im Mittelalter zusammen<br />

mit den ebenfalls grösstenteils katholischen Polen eine europäische<br />

Mittelmacht bildeten, die zeitweise sogar bis zum Schwarzen Meer reichte,<br />

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