Lehrbuch des Estnischen und Finnischen
Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden. Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.
nachdem woher jeder Einzelne stammte, zum Beispiel Rokka von Karelien -, aber das können die Fremdsprachigen in den Übersetzungen natürlich nicht erkennen. Wie unterschiedlich die Dialekte in dieser Zeit noch waren - heute gerade auch wegen dieser allgemeinen Umgangssprache nicht mehr -, erlebte sie selber, nachdem ihre Familie und alle Verwandten im Jahr 1940 nach dem Verlust von West-Karelien in den Westen Finnlands umgesiedelt worden waren. Der Ort, wo sie untergebracht wurden, heisst Kauhajoki und liegt von den bekannten Städten am nächsten von Wasa oder Vaasa, wie es auf Finnisch geschrieben wird. In den ersten paar Wochen hatten sie Mühe, die Einheimischen richtig zu verstehen, und es erging vielen Kareliern ähnlich wie ein paar Jahre später zahlreichen Deutschen aus dem verloren gegangenen Osten: Sie waren nicht überall willkommen, ja, manchmal wurden sie sogar als „Russen“ beschimpft, so wie viele Ostdeutsche von jenseits der Oder und der Neisse im Westen als „Polacken“ bezeichnet wurden. Ich bin auch deshalb auf diesen Spielfilm und die dort vorkommenden Figuren etwas näher eingegangen, weil dieser Krieg der Einzige ist, in dem Männer mitgekämpft haben, die Verwandte von mir waren und von denen ich zwei erst noch persönlich kennen lernte. Alle drei haben den Krieg überlebt, aber nur der letztgenannte unversehrt. Dagegen haben die beiden anderen, die Brüder meiner Mutter waren, Verwundungen erlitten, von denen sie ihr Leben lang nie ganz geheilt wurden: Der ältere, den ich im Gegensatz zu den beiden anderen nicht kennen lernen konnte, blieb auf einem Ohr taub, während der jüngere eine ganze Ladung Granatsplitter in die Brust abbekam, die nie ganz herausoperiert werden konnten. Zudem war der ältere auch noch eine Zeit lang in Gefangenschaft; ich bekam sogar eine Aufnahme zu sehen, auf der er mit einem sowjetischen Soldaten abgebildet wurde. Ich habe nie genau erfahren, warum er bald freigelassen wurde, aber ich vermute, dass es an seinen guten Sprachenkenntnissen lag, weil er neben Deutsch, das verbürgt war, vermutlich auch etwas Russisch konnte. Der jüngere Bruder war im Winterkrieg noch nicht dabei, weil er dafür noch zu jung war, aber dafür umso mehr im Fortsetzungskrieg; so zeigte er mir einmal eine sogenannte Tapferkeitsmedaille, die er vom Generalfeldmarschall Mannerheim persönlich bekommen hatte. Diese Wörter habe ich in späteren Zeiten bei meinen Besuchen, wenn ich mit meinen Onkeln zu tun hatte und sie mir andere Männer vorstellten, immer wieder gehört: Hän oli sotatoveri - he was a war comrade. Die schwedische Variante „han var en 370
krigskamrat“ bekam ich deshalb nie zu hören, weil von den Verwandten mit Ausnahme einer Tante, die später nach Schweden auswanderte und dort einen Einheimischen heiratete, kein Einziger Schwedisch konnte. ---------------------------------------------- Zum Schluss dieses Kapitels kommt noch das, was ich oben bei den Zahlen schon erwähnt habe: Auch hier wird überall abgekürzt, wo es nur geht, so dass sie auch hier dem Estnischen mit seinen insgesamt kürzeren Wörtern nahekommen: 1 - 10: yks (yksi), kaks (kaksi), kol/kolm (kolme), nel/neli (neljä), viis (viisi), kuus (kuusi), seit/seitse (seitsemän); kaheksa, kaheksan (kahdeksan), yheksä, yheksän (yhdeksän), kymppi (kymmenen) * 11: ykstoista/ykstoist (yksitoista), 12: kakstoista/kakstoist (kaksitoista), 13: koltoista/koltoist/kolmtoista/kolmtoist (kolmetoista), 14: neltoista/neltoist/nelitoista/nelistoist (neljätoista), 15: viistoista/viistoist (viisitoista), 16: kuustoista/kuustoist (kuusitoista), 17: seitstoista/seitstoist/seitsetoista/seitsetoist (seitsemäntoista), 18: kaheksatoista/kaheksatoist/kaheksantoista/kaheksantoist (kahdeksantoista) 19: yheksätoista/yheksätoist/yheksäntoista/yheksäntoist (yhdeksäntoista) 20: kakskyt, kakskymppi, kaksikymppi (kaksikyymentä) 30: kolkyt, kolmkyt, kolkymppi, kolmkymppi, kolmekymppi (kolmekymmentä) 40: nelkyt, nelikyt, nelikymppi, neljäkymppi (neljäkymmentä) 50: viiskyt, viiskymppi, viisikymppi (viisikymmentä) 60: kuuskyt, kuuskymppi, kuusikymppi (kuusikymmentä) 70: seitskyt, seitsekyt, seitskymppi, seitsekymppi (seitsemänkymmentä) 371
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nachdem woher jeder Einzelne stammte, zum Beispiel Rokka von Karelien<br />
-, aber das können die Fremdsprachigen in den Übersetzungen natürlich<br />
nicht erkennen. Wie unterschiedlich die Dialekte in dieser Zeit noch waren<br />
- heute gerade auch wegen dieser allgemeinen Umgangssprache nicht<br />
mehr -, erlebte sie selber, nachdem ihre Familie <strong>und</strong> alle Verwandten im<br />
Jahr 1940 nach dem Verlust von West-Karelien in den Westen Finnlands<br />
umgesiedelt worden waren. Der Ort, wo sie untergebracht wurden, heisst<br />
Kauhajoki <strong>und</strong> liegt von den bekannten Städten am nächsten von Wasa<br />
oder Vaasa, wie es auf Finnisch geschrieben wird. In den ersten paar<br />
Wochen hatten sie Mühe, die Einheimischen richtig zu verstehen, <strong>und</strong> es<br />
erging vielen Kareliern ähnlich wie ein paar Jahre später zahlreichen<br />
Deutschen aus dem verloren gegangenen Osten: Sie waren nicht überall<br />
willkommen, ja, manchmal wurden sie sogar als „Russen“ beschimpft, so<br />
wie viele Ostdeutsche von jenseits der Oder <strong>und</strong> der Neisse im Westen<br />
als „Polacken“ bezeichnet wurden.<br />
Ich bin auch <strong>des</strong>halb auf diesen Spielfilm <strong>und</strong> die dort vorkommenden<br />
Figuren etwas näher eingegangen, weil dieser Krieg der Einzige ist, in<br />
dem Männer mitgekämpft haben, die Verwandte von mir waren <strong>und</strong> von<br />
denen ich zwei erst noch persönlich kennen lernte. Alle drei haben den<br />
Krieg überlebt, aber nur der letztgenannte unversehrt. Dagegen haben die<br />
beiden anderen, die Brüder meiner Mutter waren, Verw<strong>und</strong>ungen erlitten,<br />
von denen sie ihr Leben lang nie ganz geheilt wurden: Der ältere, den ich<br />
im Gegensatz zu den beiden anderen nicht kennen lernen konnte, blieb<br />
auf einem Ohr taub, während der jüngere eine ganze Ladung<br />
Granatsplitter in die Brust abbekam, die nie ganz herausoperiert werden<br />
konnten. Zudem war der ältere auch noch eine Zeit lang in<br />
Gefangenschaft; ich bekam sogar eine Aufnahme zu sehen, auf der er mit<br />
einem sowjetischen Soldaten abgebildet wurde. Ich habe nie genau<br />
erfahren, warum er bald freigelassen wurde, aber ich vermute, dass es an<br />
seinen guten Sprachenkenntnissen lag, weil er neben Deutsch, das<br />
verbürgt war, vermutlich auch etwas Russisch konnte. Der jüngere Bruder<br />
war im Winterkrieg noch nicht dabei, weil er dafür noch zu jung war, aber<br />
dafür umso mehr im Fortsetzungskrieg; so zeigte er mir einmal eine<br />
sogenannte Tapferkeitsmedaille, die er vom Generalfeldmarschall<br />
Mannerheim persönlich bekommen hatte. Diese Wörter habe ich in<br />
späteren Zeiten bei meinen Besuchen, wenn ich mit meinen Onkeln zu tun<br />
hatte <strong>und</strong> sie mir andere Männer vorstellten, immer wieder gehört: Hän oli<br />
sotatoveri - he was a war comrade. Die schwedische Variante „han var en<br />
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